Erleuchtung - Anne Chaplet

  • Kurzbeschreibung


    Hauptkommissar Giorgio DeLange reist aus beruflichen Gründen nach Peru. Zurück in Frankfurt, wird er von Schlägern angegriffen. Drogen werden bei ihm gefunden.Seine Beförderung wird ausgesetzt.Dann wird seine Lebensgefährtin bedroht, Staatsanwältin Karen Stark. Wer will sein Leben zerstören? Und vor allem, warum? DeLange nimmt die Kampfansage an. Da stößt die Staatsanwältin auf eine Verbindung zwischen einer Mordserie in einem hessischen Dorf und der peruanischen Guerillabewegung Leuchtender Pfad. Und der Fall bekommt plötzlich eine ganz neue Wendung.



    Über den Autor


    Anne Chaplet wohnt mit drei Katzen in Oberhessen und Südfrankreich. Als Cora Stephan hat die promovierte Politikwissenschaftlerin zahlreiche Sachbücher verfasst, zuletzt: Angela Merkel. Ein Irrtum. Für ihre Kriminalromane um die Frankfurter Staatsanwältin Karen Stark erhielt sie zweimal den Deutschen Krimipreis sowie den Krimipreis von Radio Bremen.


    Inhalt


    Der Frankfurter Hauptkommissar Giorgio DeLange, Witwer mit zwei halbwüchsigen Töchtern befindet sich auf einer Austausch-Reise in Peru. Bei dieser Gelegenheit möchte er sich auch die Grundschule ansehen, die Dr. Neumann-von Braun in Ayla gegründet hat und angeblich soll er dort auch die Terroristengruppe „Leuchtender Pfad“ ins Leben gerufen haben. Die Antworten, die DeLange erhält sind ihm nicht aussagefähig genug. Nach seiner Rückkehr verbeißt er sich in die Nachforschungen und bekommt dies auch gleich nachhaltig zu spüren, denn er wird niedergeschlagen, seine Beförderung wird auf Eis gelegt und er wird gemobbt. Das geht soweit, daß ihm Kokainunterschlagung vorgeworfen wird. Daraufhin flüchtet er nach Peru und hofft darauf, dort weitere Informationen zu erhalten. In welche Gefahr er sich, aber auch seine Töchter und seine Freundin, Dr. Karen Stark bringt, damit hat er nicht gerechnet.


    Das Cover gefällt mir sehr gut und ist stimmig.


    Fazit:


    Es war mein erstes Buch der Autorin, aber auch als Quereinsteiger lässt es sich gut und flüssig lesen. Da die Geschichte sowohl in Deutschland als auch Peru spielt und der Leser von einem Schauplatz zum anderen springt, wirkt es wie ein Sog, man will immer wissen, wie es weitergeht. Den Einstieg fand ich gut, dann kam ein Teil mit viel Längen und für mich ohne Spannung, zum Ende hin konnte ich es aber nicht mehr aus der Hand legen. Das Finale war packend geschrieben, etwas zu überladen und um die Sache abzurunden, wurde die Vermisstenakte vom Prolog aufgeklärt.



    DeLange und seine familiären Verhältnisse wurden ausreichend vorgestellt und auch Dr. Karen Stark. Positiv hervorzuheben ist die Entwicklung seiner Tochter Flo, die im Laufe der Geschichte ihrem Vater immer ähnlicher wird und durch ihre akribischen Aufzeichnungen und Erkenntnisse helfen kann. Ansonsten gab es viele Persönlichkeiten, die immer wieder eingebracht, aber nicht vertieft wurden. Teilweise war es mir auch zu blutgetränkt.


    Als nächstes werde ich jetzt den Vorgängerband lesen!

  • Meine Meinung:


    Puh, über dieser Rezension habe ich nun wirklich lange gegrübelt, frei nach dem Motto: Wie sag ichs meinem Kinde?
    Das war das erste Buch von Anne Chaplet und ich denke auch das letzte. Das Buch hat mir überhaupt nicht gefallen und ich musste mich wirklich durchquälen. Das tut mir besonders leid, weil eins der Settings direkt um die Ecke ist. Aber nun im Detail.


    Das Buch hat mit 320 Seiten nicht überaus viel Zeit um Spannung aufzubauen. Die ersten 100 Seiten waren für mich leider überhaupt nicht spannend. Danach gab es immer mal ein kurzes Aufflackern des Spannungsbogens, dieser wurde dann aber wieder durch zu viele Umschreibungen zerstört.


    Die Szenen in Peru waren für mich besonders schwer zu lesen. Irgendwie konnte ich mich hier überhaupt nicht in die Geschichte hinein versetzen. Genrell waren mir die Handlungen des Protagonisten zu konstruiert. Der Zufall scheint hier eine entscheidende Rolle zu spielen. Immer wieder ist er zufällig genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort und verhält sich dann natürlich auch korrekt. Das macht die Geschichte für mich einfach unglaubwürdig.
    Auf den letzten 20 Seiten gab es dann wieder ein kurzes Aufflackern von Spannung, aber auch der Schluss war dann einfach eine Spur too much.


    Was mich positiv überrascht hat, waren die Charaktere. Die Beschreibung und vor allem die Entwicklung der Tochter Flo hat mir wirklich gut gefallen. Die Charaktere waren authentisch und in sich rund. Karen Stark hat hier zu einen starken weiblichen Teil beigetragen, was das Buch absolut vertragen kann.


    Ebenso positiv zu vermerken, ist die Grundidee einen alten Fall wieder aufzurollen. Diese Idee hat mir wirklich gut gefallen auch wenn es dann letztendlich an der Umsetzung gescheitert ist. Wie gesagt: Zu viele Zufälle. Vielleicht hätte sich die Autorin auch lieber auf ein paar wenige Themen konzentrieren sollen anstatt die komplette Bandbreite von kriminellen Aktivitäten auf den Tisch zu packen (Mord, Drogenhandel, Missbrauch usw.).


    Das Buch konnte mich leider nicht überzeugen und deswegen kann ich auch keine Empfehlung aussprechen. Ich persönlich werde keine weiteren Bücher der Autorin lesen, weil mir der Schreibstil für einen Kriminalroman nicht spannend genug ist. Ich habe jetzt lange überlegt ob ich 1 oder 2 Punkte vergeben soll, werde aber aufgrund der beiden positiven Asprekte die positivere Wahl treffen.


    Bewertung: 2/5 Sterne

  • Es beginnt mit einer Reise nach Peru, in die Anden, den Kommissar Jo DeLange mit einer Kollegendelegation unternimmt. Dort freundet er sich mit Tomás, einem ansässigen Polizisten und der Fremdenführerin Shidy an, die im Verlauf noch eine wichtige Rolle spielen werden und denen er noch einen 2. Besuch abstatten wird. Frankfurt und Peru, zwei verschiedene und so weit auseinandergelegene Länder, Kulturen und doch gibt es einen traurigen, wenn auch gewinnträchtigen und blutigen Zusammenhang. Coca (Drogen), ein Mythos der Sendero Luminoso genannt, von der EU auf der Liste der Terror Organisation geführt wird und der zum Ende der 70er Jahre großes Leid über die Indios brachte, ihr Land mit Blut getränkt hat. Auf diese Spur stößt Jo DeLange und auf Zusammenhänge, die in der Vergangenheit liegen. Das alles birgt aber auch viele Gefahren für ihn, seine beiden fast erwachsenen Töchter, die er alleine erzieht und seine Liebe zur Staatsanwältin Karen Stark. Einflussreiche und mächtige Personen, unter anderem Charles Neumann, legen ihm Steine in den Weg, Intrigen werden gegen ihn inszeniert und auch seine Liebsten werden bedroht. Wie soll er handeln, welchen Weg soll er gehen und wo liegen die Zusammenhänge genau? Keine einfache Aufgabe und er muss sich gleich auf mehreren Ebenen entscheiden, Alleingänge unternehmen, wenn er nicht alle in Gefahr bringen und verlieren will.


    Sehr anschaulich beschreibt Anne Chaplet ihre Figuren, ob es nun um die Höhenkrankheit in Peru, die Gefühlswelt innerhalb von Familie und Beziehungen, die Machenschaften geht und untermalt dies, mal mit Auszügen aus Songtexten oder bildlichen Umschreibungen. Die ersten zweidrittel des Buches wechseln allerdings die Szenen und Schauplätze, auch mit Ausflügen in die Vergangenheit und man muss gut auf die verschiedenen Spuren und Personen, Namen achten. Die einzelnen Personen, Schicksale und Verknüpfungen fand ich sehr sympathisch dargestellt und favorisiere hier Jo DeLange in Verbindung mit seinen Töchtern und der Beziehung zu Karen Stark.


    Ausgerechnet der angeblich letzte Band mit dem Frankfurter Kommissar Giorgio DeLange (Jo), Staatsanwältin Karen Stark und dem aus der Stadt aufs Land, nach Klein-Roda zugezogene Paul Bremer, ist mein erster von Anne Chaplet. Ich habe ihn aber keineswegs bereut, bin animiert mir die Vorgänger zuzulegen, neugierig auf die Vorgeschichten und angetan, vom durchaus intelligenten, wenngleich nicht ganz einfachen Schreib- und Gedankenstil der Autorin. Sie macht es einem nicht ganz leicht der Kriminalgeschichte zu folgen und fordert durchaus auf, den verschiedenen Schauplätzen, Personen und Zeitsprüngen aufmerksam zu folgen, damit man am Ende auch die Zusammenhänge, die schlüssig aufgelöst werden, verstehen kann.
    Ein nicht ganz alltäglicher Kriminalroman mit Anspruch und der sicher einiges an Recherche gebraucht hat, die aber gut umgesetzt wurde. Wer also nicht nur gerne anspruchsvolle Krimis liest, sondern sich auch fordern, von andere Kulturen überraschen lassen möchte und mit Zeitsprüngen klar kommt, der darf hier gerne mit fiebern und rätseln. Mir hat der Krimi gut gefallen und bekommt von daher 7 Punkte.

  • Das Buch war mir irgendwie gleich von Anfang an sympathisch, oder besser gesagt die Reiseführerin Shidy. Sie mag Rammstein, findet den Film Lola rennt toll und kennt Peru.


    Peru ein Land, über das ich kaum was gelesen habe.


    Dadurch dass es die Bewegung Sendero Luminoso wirklich gab, kam noch eine größere Begeisterung für das Buch auf. Die Geschichte an sich war vlt etwas konstruiert, aber ich las ja auch keine Polizeiakte.


    Ab und zu fiel mir auf, dass die Autorin sehr kurze Sätze verwendet hat, was mich manchmal störte.


    Im Großen und Ganzen ein gut lesbarer Kriminalroman mit wahren Hintergründen, der mich hinsichtlich der Gewalt in Peru schockiert hat.


    Dafür vergebe ich 7 Sterne.

  • Ich kann mich den lobenden Worten leider nur bedingt (sympathische Protagonisten, charakterliche Entwicklung der älteren Tochter Flo) anschließen und finde mich eigentlich eher bei Nessi wieder.
    Ja, irgendwann nach dem ersten Drittel gab es mal drei Erzählfäden, die alle mit einem Cliffhanger unterbrochen wurden, da kam Spannung auf. Aber die restliche Lesezeit irrte ich häufig relativ konfus durch das Buch und war am Ende froh, es aus der Hand legen zu können.
    Es mag mit daran gelegen haben, dass ich die Vorgeschichte nicht kannte, aber das war bestimmt nicht der Hauptgrund. Ich glaube, es lag überwiegend an der Erzählweise. Klar bekommt man relativ früh einen "Bösewicht" serviert, auf den sich die Verdächtigungen konzentrieren. Aber dann kommen massenhaft andere Leute, die uns als Verdächtige präsentiert werden, ohne es mir zu ermöglichen, zu denen irgendeine Art von "Beziehung" aufzubauen, Motive oder Alibis zu überdenken. Es wurden einfach Bruchstücke aus ihrem Leben mitgeteilt, die für mich keinen Sinn ergaben und mich nicht fesselten. Die Auflösung fand ich nicht besonders nachvollziehbar, auch blieben manche Personen in ihren Handlungen für mich teilweise unverständlich.
    Ich habe etwas über Peru erfahren, weiß aber nicht, was ich davon glauben kann und was nicht. Der Stil sagte mir auch nicht besonders zu, sorry.
    Schade, ich hatte mir mehr versprochen.
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Auf einer beruflichen Reise nach Peru gerät Kommissar Giorgio "Jo" DeLange eher durch Zufall auf die Spur des "Leuchtenden Pfades", der Terrororganisation die in den 60er Jahren aus den dortigen Studentenunruhen entstanden ist. Er hört von Deutschen, die damals ebenfalls beteiligt waren und stellt eine gedankliche Verbindung zu seinem Erzfeind Karl-Heinz Neumann her. Als er diesen subtil mit seinen Überlegungen konfrontiert, erfährt er schon sehr bald, wer da am längeren Hebel sitzt. Beruflich wird DeLange aufs Abstellgleis geschoben, seine Töchter werden in die Sache hineingezogen und auch vor brutaler Gewalt schreckt sein Gegner nicht zurück.


    Doch wie hängen die Ereignisse in Peru damals mit dem Verschwinden einer jungen Frau aus dem hessischen Klein Roda zusammen? DeLange sieht als Bindeglied nur Neumann und lässt sich nicht von seiner Spur abbringen.
    Mit seinen beharrlichen Ermittlungen riskiert er auch die gerade erst aufkeimende Beziehung zu Staatsanwältin Karen Stark.


    Wie die verschiedenen Handlungsstränge zusammenlaufen sollen, war mir lange Zeit überhaupt nicht klar, der Leser tappt hier bis zum Ende ziemlich im Dunkeln.
    Für mich war es das erste Buch der Autorin und ausnahmsweise habe ich meinen Reihenfolge-Tick auch mal unterdrückt, da es mir doch zu viele Vorgänger sind, um das alles aufzuholen. An einigen Stellen hatte ich schon den Eindruck, dass mir eine gewisse Vorgeschichte fehlt, gerade wenn es um die Ereignisse in Klein Roda ging.


    Letztlich war es mir doch etwas zu verwirrend und ich kann nicht genau sagen, ob das nun am fehlenden Vorwissen lag oder an der recht verzwickten Handlung mit den Sprüngen zwischen Frankfurt, Klein Roda und Peru. Gerade die Szenen in Südamerika waren mir teilweise viel zu verworren und ich konnte DeLanges Handlungen dort größtenteils nicht einmal ansatzweise nachvollziehen. Auch brauchte die Handlung ziemlich lange, bevor sie überhaupt in Schwung kam, ich war eigentlich schon versucht, das Buch wegzulegen, habe mich dann aber doch weitergekämpft.


    Laut anderen Rezensionen greift Erleuchtung Ereignisse aus "Schrei der Stille" auf und beantwortet wohl dort offengebliebene Fragen, weswegen ich empfehlen würde, dieses Buch zuerst zu lesen und dann erst mit Erleuchtung zu beginnen. Für mich in diesem Fall leider zu spät, denn ich fürchte, mit dem jetzigen Wissen wäre auch das andere Buch für mich nicht mehr sonderlich spannend.

  • Titel: Erleuchtung
    Autorin: Anne Chaplet
    Verlag: Ullstein Taschenbuch Verlag
    Erschienen als TB: September 2013
    Seitenzahl: 318
    ISBN-10: 3548285406
    ISBN-13: 978-3548285405
    Preis: 9.99 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Hauptkommissar Giorgio DeLange reist aus beruflichen Gründen nach Peru. Zurück in Frankfurt, wird er von Schlägern angegriffen. Drogen werden bei ihm gefunden.Seine Beförderung wird ausgesetzt.Dann wird seine Lebensgefährtin bedroht, Staatsanwältin Karen Stark. Wer will sein Leben zerstören? Und vor allem, warum? DeLange nimmt die Kampfansage an. Da stößt die Staatsanwältin auf eine Verbindung zwischen einer Mordserie in einem hessischen Dorf und der peruanischen Guerillabewegung Leuchtender Pfad. Und der Fall bekommt plötzlich eine ganz neue Wendung.


    Die Autorin:
    Anne Chaplet wohnt in Oberhessen, Frankfurt am Main und Südfrankreich. In ihrem Pass steht der Name Cora Stephan, unter dem sie als promovierte Politikwissenschaftlerin und Historikerin zahlreiche Sachbücher verfasst hat. Für ihre Romane erhielt sie zweimal den Deutschen Krimipreis sowie den Krimipreis von Radio-Bremen.


    Meine Meinung:
    Dieser Krimi hat mich wirklich ausgezeichnet unterhalten. Eine interessante Geschichte gut und spannend erzählt. Die Autorin schafft es den Spannungsbogen immer auf einem hohen Level zu halten. Dieses Buch hebt sich deutlich vom 08/15-Krimi-Einheitsbrei ab. Die handelnden Personen kommen ohne große Klischeeanleihen aus. In einem sehr angenehm zu lesenden Schreibstil wird diese rundum gute Geschichte sehr ansprechend erzählt.
    Auf keinen Fall sollte verschwiegen werden, dass die Leserinnen und Leser quasi als Nebeneffekt noch eine ganze Menge Wissenswertes über Peru erfahren. Das Buch wirkt gut und sorgfältig recherchiert – nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit.
    Die Zeitschrift BRIGITTE beschreibt es sehr treffend:
    „Mit feinem Gespür für Spannung und großer Menschenkenntnis treibt die Autorin ihre Figuren aufeinander zu – und unterhält uns dabei aufs Beste.“
    Ein sehr lesenswerter Krimi, geeignet für interessante Lesestunden im Lieblingslesesessel. 8 Eulenpunkte.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.