Georg Ratzinger - Mein Bruder, der Papst

  • Kurzbeschreibung von Amazon


    Niemand kennt Papst Benedikt XVI. besser, keiner ist mit ihm enger vertraut als sein Bruder Georg Ratzinger. Gemeinsam wurden sie zu Priestern geweiht, bis heute verbringen sie ihren Urlaub zusammen und telefonieren fast täglich miteinander. Georg Ratzinger erzählt offen aus dem privaten Leben des katholischen Kirchenoberhaupts: Wie er als Kind war und zum Glauben fand, wie die Familie die Wirren des Krieges überstand, warum in Joseph der Wunsch wuchs, der Kirche zu dienen, und wie diese Entscheidung ihn schließlich bis zu seiner Papstwahl im Jahr 2005 führte. Ein anrührendes und authentisches Porträt, zugleich auch ein bewegendes Zeugnis einer tiefen Geschwisterbeziehung. Mit umfangreichem Bildmaterial.



    Über den Autor von Amazon


    Michael Hesemann, geboren 1964, studierte Geschichte, Journalistik und Kulturanthropologie an der Universität Göttingen. Er arbeitet heute als Historiker, Dokumentarfilmer und Fachjournalist für populärwissenschaftliche und kirchengeschichtliche Themen. Zahlreiche Publikationen. Seine Filme wurden mit diversen Preisen ausgezeichnet.



    Meine Meinung:


    In einem kurzen Vorwort erklärt der Autor, dass das Buch auf mehreren Gespärchen mit Georg Ratzinger beruht.
    Normal gedruckt ist, was Georg Ratzinger erzählt hat, und kursiv gedruckt sind Anmerkungen und Erläuterungen des Autors. Dadurch ist für den Leser klar erkennbar, von wem etwas stammt.


    Chronologisch und ruhig erzählt uns der Bruder des Papstes von ihrem Leben. Ich habe dadurch nicht nur viel über die Familie Ratzinger erfahren, sondern auch genauso viel über die damalige Zeit!
    Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir, wie und was die Kinder spielten. Da die Familie sehr religiös war, ist es vielleicht nicht so erstaunlich, dass die Kinder Pfarrer spielten - aber dass dies damals ein verbreitetes Spiel für Kinder war und man alles passend für Kinder dazu kaufen konnte, hat mich sehr überrascht.


    Die Kriegszeit und das Verhalten der Bevölkerung gegenüber den Nazis ist mir durch die Schilderung von Georg Ratzinger viel verständlicher geworden. Er versteht es, die Erlebnisse sachlich und angemessen zu erzählen.
    Gerade durch diese Zeit ist wohl auch bei seinem Bruder der Wunsch entstanden, selber Pfarrer zu werden.
    Sein Werdegang und auch der seines Bruders werden gut verständlich dargelegt.


    Dies geschieht alles auf eine sehr sympathische Art und Weise. Das Buch ist sehr informativ und durch die persönlichen Anekdoten nie langweilig.
    Meiner Meinung nach also ein Buch, dass von allen gelesen werden kann, die sich für unseren Papst oder die damalige Zeit interessieren!

    Anna Karenina (LR), Der blinde Mörder (LR), Alias Grace (LR), Die Bücherdiebin (LR), Das Rosenholzzimmer (LR), Töchter des Nordlichts

  • Wurde Georg Ratzinger denn auch auf die Zeit als Schulleiter der Regensburger Domspatzen angesprochen und wenn, wie reagierte er? Waren die massiven Anschuldigungen gegenüber katholische Priester und katholische Einrichtungen in den letzten Jahren Thema?

  • So wie ich es verstanden habe, basiert das Buch auf Georg Ratzingers Erzählungen. Es war also kein direktes Interview, in dem überwiegend konkrete Fragen gestellt wurden.


    Natürlich berichtet er von seiner Zeit als Domkapellmeister. Man hört heraus, wie sehr ihm die Regensburger Domspatzen am Herzen liegen! Er berichtet u.a. aus dieser Zeit, dass er besonders in den ersten zwei Jahren Schwierigkeiten hatte, die Leitung zu übernehmen, da ein paar bereits dort tätige Menschen dieses wohl lieber selbst getan hätten.


    Das Buch befasst sich mit dem Leben der Familie Ratzinger aus Sicht von Georg Ratzinger. Es ist keine Chronologie der katholischen Kirche. Da die Kirche eine so große Rolle in ihrem Leben spielt, habe ich auch darüber mehr erfahren.
    Mir war z.B. neu, dass die Liturgie geändert wurde.


    Für mich also wirklich ein sehr interessantes und lesenswertes Buch!

    Anna Karenina (LR), Der blinde Mörder (LR), Alias Grace (LR), Die Bücherdiebin (LR), Das Rosenholzzimmer (LR), Töchter des Nordlichts

  • Ich lernte Georg Ratzinger mit 9 kennen, bei der Aufnahmeprüfung zum Chor... will das jetzt nicht vertiefen, aber es gäbe schon so manche Dinge die in so ein Buch gut reinpassen würden, vermutlich aber nicht enthalten sind.

    Lesen schadet eigentlich nicht.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Timm ()

  • Nach dem Buch sollte ich mal in unserer Kirchen-Bib gucken, die Schilderungen interessieren mich sehr. Das steht bestimmt zwischen den ganzen Papstbüchern.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Ach ja, habe nach dem Buch dort gefragt UND erfahren, dass ich im Herbst doch die Anzeige aus dem Börsenblatt dort abgegebenn habe mit der Anregung es zu bestellen. Das hat man tatsächlich auch gemacht.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Zitat

    Original von Johanna
    Ich habs mir jetzt letzte Woche aus der Bücherhalle ausgeliehen.
    Nu bin ich mal gespannt


    Wie isses, Johanna, hast du es jetzt inzwischen gelesen? Würde mich interessieren, was du (als ebenfalls Norddeutsche) dazu sagst.


    Mir ist es kürzlich in die Hände gefallen, als ich bei einem (sehr katholischen) Freund in Bayern zu Besuch war, und ich konnte rein gar nichts damit anfangen. Allenfalls taugt es als skurriles Sittenbild eines altbayerischen Dorfes, ja, einer ganzen Gesellschaft in längst vergangener Zeit und in einer - so kam es mir vor - versunkenen Teilwelt in diesem Lande. Ich bin allerdings auch an der Person dieses oder irgendeines anderen Papstes allenfalls historisch oder politisch interessiert.


    Natürlich habe ich nicht erwartet, dass ausgerechnet der ebenfalls klerikale Bruder des heutigen Pontifex etwa eine Auseinandersetzung mit dessen Positionen oder gar seiner Amtsführung anzubieten hat. Dennoch wird diese Unsere-Familie-und-der-liebe-Gott-Schmonzette keinerlei tieferem Anspruch gerecht.