Originaltitel: Il Campo del Vasaio
Verlag: Bastei Lübbe, 288 Seiten
2012
Kurzbeschreibung:
Commissario Montalbano vermisst einen guten Freund.
Im Umland von Vigàta liegt ein Toter in einem Plastiksack. Wenig später taucht eine Frau im Kommissariat auf, die ihren Ehemann als vermisst meldet. Commissario Montalbano fühlt sich an eine Geschichte aus der Bibel erinnert, an den Verrat des Judas. Denn: Der Leichnam wurde in dreißig Teile zerstückelt, im sogenannten Töpferland verscharrt, der Schuss in den Nacken deutet auf Rache wegen Verrats hin, und bei dem Toten handelt sich offensichtlich um einen Fremden. Die Tat eines bibelkundigen Mafioso? Oder nur die blühende Fantasie eines Commissario? Eines weiß Montalbano jedenfalls genau: Sein Vize Augello verhält sich derzeit ziemlich merkwürdig und ist ihm nicht gerade eine Hilfe. Wie gut, dass manchmal auch Bücher inspirierend wirken.
Über den Autor:
Andrea Camilleri wurde 1925 in Porto Empedocle, Sizilien, geboren. Er ist Schriftsteller, Drehbuchautor und Regisseur. Seine historischen Romane und Krimis lösten in den vergangenen Jahren ein regelrechtes Camilleri-Fieber aus und stürmten sämtliche vorderen Pätze auf den italienischen Bestseller-Listen. Camilleris Hauptfigur, Commissario Salvo Montalbano, gilt inzwischen weltweit als Inbegriff sizilianischer Lebensart und einfallsreicher Kriminalistik. Andrea Camilleri ist verheiratet, hat drei Töchter, vier Enkel und lebt in Rom.
Mein Eindruck:
Commissaro Montalbano hat diesmal einen Mordfall zu bearbeiten, bei dem das Opfer unkenntlich gemacht und in 30 Stücke zerteilt wurde. Montalbano vermutet eine Tat der Mafia.
Montalbano ist wohl die außergewöhnlichste aller Kommissar-Figuren der Krimilandschaft.
Gleich zu Beginn des Romans schreckt er aus einem bizarren Traum auf, gefolgt von einer philosophischen Diskussion mit sich selbst. Auch später lässt sich Andrea Camilleri immer wieder witziges einfallen, wenn Montalbano zum Beispiel stolz auf sich ist, dass er im Dialog in einem Satz mehrere Dostojewski-Titel unterbringen konnte, wohl wissend, dass sein Gesprächspartner dass wohl kaum wahrnehmen wird.
Oder wenn Montalbano einen Roman von Andrea Camelleri, seinen eigenen Schöpfer, liest. Das bringt ihn sogar auf eine Spur in seinem aktuellen Fall.
Natürlich wird auch in Band 13 der Montalbano-Reihe ordentlich geschlemmt. Hier ein Beispiel eines Menüs, dass sich Montalbano und seine Ingrid schmecken lassen: Antipasti die mare, Spagetthi, Languste alla marinara (über Holzfeuer lebendig gegart und mit Knoblauch, Salz und etwas Petersilie gewürzt).
Dazu drei Flaschen Wein und zur Verdauung noch einen Whisky.
Obwohl der Roman in seinen „Nebensächlichkeiten“ überaus amüsant ist, schafft es die eigentliche Kriminalhandlung jedoch nicht, langfristig zu fesseln und die zweite Romanhälfte ist ziemlich lahm. Also weder Top noch Flop. Das Ritual der Rache bleibt etwas hinter Die Spur des Fuchses - Andrea Camilleri zurück.
Erwähnenswert ist dann noch die gute Buchgestaltung inklusive dem Cover mit der originellen Perspektive.