Science-fiction-Roman
Bastei Lübbe Verlag
Taschenbuch: 142 Seiten
Orginaltitel: In the Enclosure
Übersetzung ins Deutsche von Michael Kubiak
Originalausgabe erschienen 1973
Kurzbeschreibung:
Flucht! Das ist das einzige, woran Quir denken kann. Flucht aus diesem grauenhaften Gefängnis auf der Erde. Flucht vor diesen endlosen Befragungen und Verhören.
Er hat keine Vergangenheit. Seine Erinnerungen sind restlos ausgelöscht worden.
Man hat ihn mit anderen Angehörigen seiner Rasse auf die Erde geschickt, damit er den Menschen das Wissen einer neuen, höherentwickelten Technologie weitergibt. Er ist eine lebende Datenbank, ein gefangenes Gehirn, das den Namen Quir trägt.
Doch was wird geschehen, wenn Quir keine weiteren Informationen mehr liefern kann?
Über den Autor:
Barry N. Malzberg, 1939 geboren, ist ein US-amerikanischer Science Fiction- und Fantasy-Autor sowie Herausgeber.
Er schrieb auch unter dem Pseudonym K.M.O´Donnell sowie in Kollaboration mit Bill Prozini und Kathe Koja.
Mein Eindruck:
Ein Shooting Star der Science Fiction der 70ziger Jahre war Barry N.Malzberg. Leider ist er heute fast in Vergessenheit geraten, aber ein paar seiner Romane werden überdauern. Meinen Favoriten unter seinen Büchern möchte ich hier vorstellen.
Wikipedia erwähnt richtigerweise, dass Malzberg Erzählungen sich ausschließlich mit dem Bewusstsein eines einzelnen obsessiven Charakters beschäftigen.
Das ist auf „Das gefangene Gehirn“ sicherlich zutreffend, obwohl der Ich-Erzähler Quir nicht alleine in Gefangenschaft, von ihm Limitation genannt, ist.
Er und seine aus einem Raumschiff stammenden Mitgefangenen sind offenbar Aliens und befinden sich auf der Erde in einer Isolation. Sie werden von einer anderen Rasse, wahrscheinlich der Menschen, überwacht.
Den Mitgliedern der Gruppe ist ihr Gedächtnis gelöscht, der Grund für ihre Reise unbekannt. Sie waren auf einer unbekannten Mission. Es herrschte im Raumschiff eine strenge Hierarchie und Spezialisierung.
Diese Reihenfolge, Quir war Nr.185, ist in der Gefangenschaft jedoch ohne Bedeutung, obwohl sich noch manche der höhergestellten daran klammern
Sie werden bewacht, gefoltert und von Therapeuten verhört, die sie zu jeweils ihren Spezialwissen ausfragen.
Fluchtmöglichkeiten hält Quir für ausgeschlossen, er findet sich im Prinzip mit seiner Lage ab, ohne dabei zufrieden zu sein. Fatalismus wird somit ein prägendes Stilmittel.
Malzberg Roman ist kurz, aber intensiv. Einen grimmigen Humor wie ihn in der deutschsprachigen Literatur Thomas Bernhard besaß, war in der Science Fiction Barry N.Malzberg zu eigen und das mildert den Pessimismus des Textes manchmal noch etwas ab.
Seine Art zu schreiben zwingt den Leser nahe an den nicht gerade sympathischen Protagonisten und seiner bizarren Gefühlswelt. Quir ist innerlich dermaßen isoliert und einsam, dass es erschreckt. Er hat praktisch keine Beziehungen, außer einige wenige körperliche zu Frauenwesen. Er kennt nicht einmal ihre Namen und es entstehen keine tieferen Neigungen.
So drehen sich seine Überlegungen zwanghaft um sich selbst und seine Lage.
Das Schicksal eines Mitgefangenen, den er selber denunziert hat, lässt ihn erstmals an Revolte und Flucht denken.
Der Weg in die Freiheit ist aber gleichzeitig auch die Reise ins Unbekannte!
Ein thematisch und literarisch ungewöhnlicher Roman!