Verlag: Texte Medien
2002
Kurzbeschreibung:
Paul hat Phantasie. Er möchte träumen, muss aber morgens aufstehen, zur Schule gehen, Schularbeiten machen. Dann geschieht etwas. Ein Mann sagt: «Ich übernehme eine Woche deine Hausaufgaben.» Dafür soll Paul ihm ein bisschen von seiner Sprache abgeben
Vielolog ist der sprechende Name eines Mannes, der dem Schüler Paul einen verlockenden Tausch vorschlägt: Wenn dieser ihm Teile seiner Sprache gibt, z.B. die bestimmten Artikel und Präpositionen, will er für ihn die Hausaufgaben machen. Ohne Bedenken willigt Paul in den Handel ein. Doch dieser hat für ihn unangenehme Konsequenzen ...
Über den Autor:
Hans Joachim Schädlich, 1935 in Reichenbach im Vogtland geboren, arbeitete an der Akademie der Wissenschaften in Ost-Berlin, bevor er 1977 in die Bundesrepublik übersiedelte. Heute lebt er wieder in Berlin. Für sein Werk bekam er viele Auszeichnungen, u.a. den Heinrich-Böll-Preis, Hans-Sahl-Preis, Kleist-Preis, Schiller-Gedächtnispreis, Lessing-Preis, Bremer Literaturpreis und Joseph-Breitbach-Preis.
Mein Eindruck:
Ein Buch für Kinder, dass der Autor daher in einem altmodisch wirkenden Ton ziemlich betulich gehalten hat. Ich bezweifle, dass sich heutige Kinder darin wiederfinden. Vielleicht eher Erwachsene Mitte 40, wenn sie sich an ihre Kindheit und lästigen Hausaufgaben erinnern.
Dass die Grundidee an “Timm Thaler, dem Jungen der sein Lachen verkaufte” erinnert, wird zutreffenderweise schon im Vorwort angeboten.
Immerhin bietet die Grundidee Hans Joachim Schädlich viel Gelegenheit, mit der Sprache zu spielen und das ist auch ganz gut umgesetzt.
Es ist eigentlich ein harmloser Text, aber der Junge ist treffend gezeichnet. Nicht sehr fleißig, nicht sehr faul, steht er morgens nicht gerne auf und Hausaufgaben aus der Schule mag er schon überhaupt nicht.
Der Text bleibt auf Kurzgeschichtenlänge, da er durch viele Illustrationen von der Grafikerin und Karikaturistin Amelie Glienke unterbrochen ist. Die Bilder sind einfach gehalten und ganz nett anzusehen. Deutlichstes Merkmal sind die ungewöhnlichen Gesichter in diesen Bildern.
Das Buch eignet sich auch sehr gut für überambitionierte Lehrer, da im umfangreichen Anhang viele Vorschläge und als Arbeitsanregungen für den Unterricht sowie ausführliche Hintergründe enthalten sind.
Dazu gehört auch ein interessantes Interview mit dem Autor.
Der Sprachabschneider ist ein Kinderbuch für junge und alte Leser, die das Spiel mit der Sprache mögen.
Und es ist ein Buch für Schüler der 5. und 6. Klasse, die aber vermutlich nicht glücklich über eine so anstrengende Arbeitslektüre sein dürften.