Thiemann, Ellen - Stell dich mit den Schergen gut: Erinnerungen an die DDR

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    Ihr "Verbrechen" war, dass sie in den Westen wollte, dass sie Bespitzelung, Verrat, die Unmöglichkeit, Kritik frei zu äußern, nicht mehr ertrug. Nach der Entdeckung ihres Fluchtvorhabens 1972 wurde Ellen Thiemann verhaftet. Aus Liebe zu ihrem Sohn, der an der Grenze gefasst worden war, nahm sie die Schuld allein auf sich, damit der Sohn beim Vater, nicht im Heim, aufwachsen konnte. Damit begann ein Leidensweg, der die Autorin ins berüchtigte Frauengefängnis Hoheneck führte. Fünfzehn Jahre nach der Entlassung hatte die Journalistin den Mut, den Ort, mit dem sie die schwerste Erinnerung ihres Lebens verbindet, noch einmal zu besuchen. Der authentische Bericht von Ellen Thiemanns Haftzeit ist ein erschütterndes Zeitdokument.


    Meine Meinung:
    Das Buch beschreibt die misslungene, weil verratene Flucht aus der DDR im Dezember 1972 und die anschließende Vernehmungen durch die Stasi und die spätere Haftzeit im Frauengefängnis Hoheneck im Erzgebirge.


    Die Beschreibungen sind sehr anschaulich, so dass man ständig das Gefühl hat, sehr nah am Geschehen zu sein. Ständig wird in einer Art provoziert und gedemütigt, dass es reicht, dies nur in Buchform miterleben zu müssen und nicht direkt vor Ort zu sein. Auch wenn die Ereignisse mittlerweile 40 Jahre zurückliegen, gehen sie einem beim Lesen immer noch sehr nah. Leider bleiben einige Fragen und Schicksale offen, aber dies ist kein Problem des Buches, sondern liegt generell eher daran, dass eine vollumfängliche Aufklärung wohl auch niemals möglich bzw. gewünscht ist.


    Fazit:
    Interessant, lesenswert, kurzweilig und auch wenn vieles lange vorbei ist, immer noch wichtig.
    8 von 10 Punkten