Gestaltung:
Das Cover gefällt mir total gut. Es ist zwar schlicht, aber passt sehr gut zum Inhalt und macht auch richtig neugierig auf dieses Buch.
Story:
Klappentext:
„An einem kalten Februartag brechen in Europa alle Stromnetze zusammen. Der totale Blackout. Der italienische Informatiker Piero Manzano vermutet einen Hackerangriff und versucht, die Behörden zu warnen – erfolglos. Als Europol-Kommissar Bollard ihm endlich zuhört, tauchen in Manzanos Computer dubiose E-Mails auf, die den Verdacht auf ihn selbst lenken. Er ist ins Visier eines Gegners geraten, der ebenso raffiniert wie gnadenlos ist. Unterdessen liegt ganz Europa im Dunkeln, und der Kampf ums Überleben beginnt …“
In den meisten Teilen Europas fällt plötzlich der Strom aus und die Suche nach den Ursachen beginnt. Während sich an verschiedenen Stellen die Ereignisse zuspitzen, versuchen die Menschen in den Ländern das Beste aus ihrer Situation zu machen.
Was anfangs noch kein Problem darstellt, wird schnell zur Bewährungsprobe. Denn ohne Strom gibt es auch keine Wasserversorgung, man kommt nicht mehr an Geld und die Supermärkte werden nicht mehr beliefert. Der Treibstoff kann nicht mehr von den Zapfsäulen hochgepumpt werden und da es Winter ist, gibt es auch keine funktionierende Heizung mehr. Je länger der Stromausfall dauert, desto schlimmer wird die Situation und plötzlich geht es für alle ums nackte Überleben.
Während die Menschen um ihre Existenz kämpfen, arbeiten an den verschiedensten Stellen Leute zusammen, um die Situation zu deeskalieren und die Schäden zu beheben. Schnell fallen dabei einem italienischen Hacker Ungereimtheiten bei den Stromzählern auf und er glaubt, dass ein Terroranschlag dahintersteckt. Doch leider sind die meisten viel zu beschäftigt, um einem einzelnen Mann zuzuhören. Als Piero Manzano schließlich doch Gehör findet, hat sich die Situation bereits verschlechtert und er gerät selber unter Verdacht. Obwohl er schließlich fliehen muss, kämpft er weiter für seine Theorie mit dem Terroranschlag und findet bald Verbündete. Oder ist alles doch ganz anders, als sie denken? Wer steckt hinter dieser Attacke? Und was ist das Ziel dahinter? Wie kann man die Situation entschärfen und wie bekommt man den Strom zurück? Nur wenn alle zusammenarbeiten, kann das Schlimmste verhindert werden? Oder war dieser Stromausfall erst der Anfang vom Ende?
Charaktere:
Die Charaktere in diesem Buch haben mich wirklich vollkommen überzeugt. Jeder einzelne bringt seine eigene Geschichte mit und handelt so, wie es jeder von uns auch tun würde: Der Europol-Mitarbeiter Francois Bollard denkt zuerst an seine Familie, bringt seine Schwiegereltern, seine Frau und seine Kinder in Sicherheit und schaut, dass diese gut versorgt sind. Erst dann kann er sich auf seine Arbeit konzentrieren. Dabei achtet er nicht nur auf Fakten, sondern vertraut häufig auch auf sein Bauchgefühl und geht Spuren nach, die eher unwahrscheinlich zu sein scheinen.
Seine Frau muss schon bald erkennen, dass es, wenn es ums überleben geht, bald nicht mehr wichtig ist, wessen Frau man ist. Denn wenn die Nahrungsmittel und das Geld knapp werden, zählt die Stellung ihres Mannes überhaupt nichts mehr und sie muss genau wie alle anderen um Lebensmittel kämpfen.
Piero Manzano, der italienische Hacker, der die Manipulation der Stromzähler als erster entdeckt, versucht zunächst sich an die nächste Stelle zu wenden und dort seine Beobachtungen zu melden. Dabei findet er leider kein Gehör. Er bleibt jedoch an der Sache dran und versucht alles, um herauszufinden, wer hinter der Sache steckt und demjenigen das Handwerk zu legen. Doch dabei kommt er den Verursachern in die Quere und diesen sind alle Mittel recht, damit ihre Pläne nicht gefährdet werden. Schon bald heißt es für Piero Manzano nicht nur ums tägliche überleben zu kämpfen, sondern sich auch vor seinen mächtigen Gegnern und der Polizei zu verstecken, die ihn alle aus dem Weg haben wollen.
Dann gibt es die Reporterin Shannon, die endlich ihre große Chance wittert, um Karriere zu machen und dafür alles auf eine Karte setzt und jeder noch so kleinen Spur folgt. Dabei spürt sie Manzano auf, der ihr eine Story liefern kann. Schnell heftet sie sich an seine Fersen und versucht, herauszufinden, was er weiß und was die Regierung versucht geheimzuhalten.
Ich war wirklich fasziniert von den einzelnen Personen und wollte, immer wissen, wie es mit ihnen weitergeht. Dabei fieberte ich mit jedem mit und fragte mich, wie es am Ende für die Einzelnen ausgehen würde.
Schreibstil:
Das Buch besteht zum einen aus Teilen, in denen viele technische Details erläutert werden und die Probleme der einzelnen Stellen z.B. der Kraftwerke aufgezeigt werden. Diese Abschnitte sind trotz aller Technik trotzdem verständlich und man erfährt auf einfache Weise, wie Strom erzeugt wird und welche Stellen alle daran mitwirken und beteiligt sind. Es war durchaus interessant, doch ich muss auch sagen, dass dieses Buch nicht einfach nebenbei vor dem Fernseher gelesen werden kann, da man sich beim Lesen doch konzentrieren muss, um alles zu verstehen.
Besser gefielen mir die Abschnitte über die menschlichen Schicksale. Immer wieder erfährt man Neuigkeiten zu den einzelnen Personen. Alle haben ihr persönliches Schicksal, ihre Aufgabe in diesem Buch, die sich nach und nach miteinander verknüpfen. Als Leser kann man nicht anders, als mit diesen Personen mitzufühlen. Man fragt sich, wie man selber reagieren würde, was man tun würde. Die einzelnen Schicksale ließen mich gar nicht mehr los und ich muss gestehen, dass ich sogar ein paar Tränen vergossen habe.
Die Mischung aus technischen Details und menschlichen Schicksalen macht das Buch sehr spannend. Geschickt fügt der Autor, Marc Elsberg, außerdem immer wieder ein paar kleine Abschnitte ein, in denen sich, die Schuldigen des Stromausfalls zu Wort melden, natürlich ohne dass man als Leser sofort erkennt, wer wirklich hinter all dem steckt.
Sehr gut gelungen ist es dem Autor zudem, immer wieder neue Hinweise einzubauen. Theorien werden aufgestellt, bestätigt oder verworfen, Verdächtige werden gefunden und wieder entlastet. Und obwohl sich alle Spuren schließlich auf einen Verdacht zu konzentrieren scheinen, war ich mir bis zum Ende nicht sicher, ob sich der Verdacht erhärten würde. Ich war richtig angespannt beim Lesen und hab mitgefiebert, ob es klappen würde, die Schuldigen zu finden und festzunageln und den Strom wieder herzustellen.
Die Erzählperspektive innerhalb des Buches wechselt häufig in ein anderes Land und zu anderen Personen. Dabei wird der Leser erst einmal aus einer Situation und oftmals bei einer sehr spannenden Stelle, herausgerissen, um zu erfahren, was an einem anderen Ort gerade zur selben Zeit passiert. Das hat mich jedoch nicht gestört. Im Gegenteil, ich finde, das hat die Spannung zusätzlich aufrecht erhalten und sogar noch gesteigert.
Ich muss sagen, dass mich das Buch wirklich aufgewühlt hat. Die Situation war so realistisch geschildert und auch genau recherchiert, dass es sicher auch so oder ähnlich passieren könnte. Genau diese Tatsache brachte mich dazu, darüber nachzudenken, wie gut es uns eigentlich geht und was wäre, wenn bei uns der Strom ausfallen würde. Im Alltag weiß man diesen Luxus gar nicht mehr zu schätzen, doch dieses Buch hat mich dazu gebracht, mir bewusst zu machen, wo wir überall Strom benötigen und dass wir glücklich darüber sein können.
Fazit:
Ein wirklich tolles Buch, das einen zum Nachdenken bringt. Es zeigt eindringlich auf, wie froh wir über unseren Luxus sein können und wie schnell das Ganze doch vorbei und wir völlig hilflos ausgeliefert sein könnten. Ein Buch, das auf seine ganz eigene Art Gänsehaut bereitet.
Von mir bekommt das Buch 4 Punkte von 5.