Sträflingskarneval- Annette Eickert

  • Mythos und Legenden eines uralten irischen Druidenordens treffen auf die harte Wirklichkeit des 21. Jahrhunderts. Gefangen zwischen Intrigen und Machtkämpfen versuchen vier junge Menschen ihren Platz im Leben zu finden. Der neue Großmeister der Druida Lovo ist besessen von absoluter Macht und sein Weg dorthin ist gepflastert mit Leichen. Ein altes druidisches Gesetz hilft ihm dabei. Aber noch ist er nicht am Ziel. Das Rätsel eines uralten Wegweisers verhindert momentan seinen Aufstieg, dessen Geheimnis er nicht alleine lösen kann. Daher bedient er sich grausamer Mittel und schreckt selbst vor Gewalt und Erpressung nicht zurück. Ryan Tavish und seine Freunde stellen sich ihm mutig entgegen, wobei sie in die Schusslinie des Großmeisters geraten und um ihr Leben fürchten müssen.


    "Sträflingskarneval" ist ein sehr spannender Roman, der viel Fantasie seitens der Autorin aufweist. Es dauert zwar eine kurze Zeit, bis man in die Geschichte hineingefunden hat, dafür wird man mit einer interessanten und etwas anderen Handlung belohnt. An manchen Stellen hätte ich mir ein paar Informationen mehr gewünscht, um den Orden besser kennen zulernen und zu verstehen. Dennoch benötigt man nicht viel Hintergrundwissen, um sich in "Sträflingskarneval" einzufinden, da die wichtigsten Aspekte erklärt und an den richtigen Stellen in die Handlung eingewoben wurden. Des Weiteren wäre ein wenig mehr Tiefgang wünschenswert gewesen, um die Bilder noch besser vor Augen zu haben und ein noch besseres Gefühl für den Inhalt zu bekommen. Das Ende bietet dem Leser einen actionreichen Showdown, bei dem alle Fragen aufgeklärt werden und den Leser zufriedengestellt zurück lassen. Weiterhin wird in diesem Roman das Thema Homosexualität angesprochen, nimmt jedoch in "Sträflingskarneval" keine allzu dominante Rolle ein. Dennoch fördert dieser Aspekt den Umgang mit diesem Thema, da in unserer Gesellschaft teilweise noch damit gehadert wird. Alles in Allem bietet dieser Mystery-Thriller ein kurzweiliges Lesevergnügen.


    Sprachlich ist es flüssig zu lesen und bringt den Leser sehr gut durch die Geschichte. Manchmal fand ich es ein wenig zu umgangssprachlich, allerdings war dies nicht weiter störend.

  • Die Geschichte:
    Dieses Buch erzählt die Geschichte von Ryan und seines Ordens der Druida Lovo.
    Seit Jahrhunderten versuchen die Wiedersacher des Ordens, die Formori, an die Geheimnisse des Ordens zu gelangen. So starten sie einen Angriff auf den Orden und töten dabei Ryans Urgroßvater, der auch gleichzeitig das derzeitige Oberhaupt des Ordens ist.
    Aidan, Ryans Mitschüler, wird als Mittäter unter der Führung seines Vaters zu harter Strafarbeit verurteilt und muss fortan als Sklave leben. Der neue Großmeister hat für seine Zwecke extra die alten Gesetze des Ordens aus dem 12. Jahrhundert wieder in Kraft gesetzt.
    Ryan, der zuerst Aidan die Schuld an allem gibt, merkt schnell, dass dieser nicht der wahre Übeltäter ist und setzt sich trotz früherer Feindschaft für ihn ein.
    Zusammen mit seinen Freunden Kimberly und Gillean versucht er hinter die Geheimnisse zu kommen und so geraten die Vier ins Visier des neuen Großmeisters, der weder vor Mord, Folter, noch Lügen und Intrigen zurückschreckt.


    Das ganze Buch spielt überwiegend in Irland und zeigt sehr detailliert die Umgebung und auch der Orden wird sehr gut beschrieben, so dass ich schnell in die Geschichte reingekommen bin. Ich liebe Irland und von daher ist das Buch genau nach meinem Geschmack.
    Es ist insgesamt spannend geschrieben und sehr rätselhaft. Von Beginn an hatte ich viele Vermutungen und war permanent am miträtseln, aber dennoch gab es immer wieder überraschende Wendungen und Aspekte, so dass die ganze Handlung sehr fesselnd ist.
    Der ganze Plot wirkt gut durchdacht und nachdem alles aufgeklärt ist auch sehr logisch.
    Besonders gut hat mir hier gefallen, dass zwischen Aiden und Ryan eine zarte Liebesbeziehung entsteht. Eine homosexuelle Beziehung ist in Büchern doch eher selten und bestimmt auch nicht einfach darzustellen. Doch Annette Eickert ist das wunderbar gelungen und gerade der Umschwung vom Erzfeind, zu der Beschützerrolle und dann schließlich zum Partner hat mir sehr gut gefallen. So ist die Geschichte insgesamt auch sehr originell und bietet eine gute Unterhaltung.


    Die Protagonisten:
    Mit Ryan bin ich am Anfang nicht so ganz warm geworden. Zwar konnte ich seine Wut wegen des Mordes an seinem Urgroßvater nachvollziehen, dennoch hat mir irgendwie der Bezug zu ihm gefehlt. Er wirkt zu Beginn einfach unnahbar und erst nachdem er sich für Aiden eingesetzt hat, bin ich so richtig warm mit ihm geworden. Ab da konnte ich mit ihm mitfiebern und er ist mir richtig ans Herz gewachsen.
    Aus Aiden bin ich am Anfang nicht so wirklich schlau geworden, aber nach und nach wurde er mir sympathisch und insgesamt hat er das Buch zu etwas besonderem gemacht.
    Insgesamt sind alle Protagonisten sehr gut und detailliert ausgearbeitet und die Enwticklung der Einzelnen, gerade von Ryan, hat mir sehr gut gefallen.


    Der Schreibstil:
    Der Schreibstil ist flüssig und einfach zu lesen. Die Geschehnisse werden aus verschiedenen Perspektiven geschildert (personaler Erzähler). Das war zeitweise etwas verwirrend, hat aber auch die Gefühle der Einzelnen gut verdeutlicht.
    Der Spannungsbogen verlief erst recht flach, aber zum Schluss baut er sich deutlich auf und führt zu einem spannenden und auch interessantem Finale.
    Allerdings ist mir der eine oder andere Rechtschreibfehler aufgefallen, der aber meinen Lesefluss nicht gestört hat.


    Das Cover/der Buchtitel:
    Das Cover wirkt mystisch und zeigt unter anderem gefesselte Hände, was sehr gut zu Aidens Situation passt. An sich ist es ein echter Blickfänger.
    Den Titel finde ich etwas unglücklich gewählt, da viele Leser bei dem Begriff Karneval erst mal an etwas ganz anderes denken würden, als es tatsächlich in dem Zusammenhang bedeutet, da der Begriff rein gar nichts mit Fasching zu tun hat.


    Fazit:
    Insgesamt handelt es sich bei Sträflingskarneval um ein spannendes Buch der etwas anderen Art. Es hat mir schöne Lesestunden bereitet.

  • Ich kann die Begeisterung so recht nicht teilen.


    Teilweise fand ich den Schreibstil ziemlich plump und/oder schmalzig, wenn es um die Liebesbeziehungen ging. Der Anfang konnte mich nur wenig fesseln, erst nach der Hälfte kam für mich etwas mehr Fahrt ins Buch. Ziemlich viele Tippfehler haben meinen Lesefluss leider dabei dann auch noch gestört.


    Die Hintergrundgeschichte um den Orden und später auch die Djed fand ich gut, obwohl ich das Gleichgewicht irgendwie vermisst habe. Manche Schilderungen waren mir viel zu ausführlich, bspw.

    , während Anderes dann viel zu kurz kam,


    Die grausamen Taten des Ordens werden sehr plastisch beschrieben, zwischen den Heilungen liegen aber sehr schnell hintereinander Zeitsprungebenen und die Gefühle danach werden immer sehr monoton beschrieben - dennoch ist Aidan noch die Person in dem Buch gewesen, in die ich mich am Besten hineinversetzen konnte. Am Ende waren es zu viele Charaktere und ich habe geahnt, worauf es hinauslaufen wird.


    Vielleicht hätte man der Geschichte mehr Raum geben müssen, um die Dinge weiter auszuführen, die wichtig gewesen wären und dafür an anderen Stellen zu kürzen.


    6 Punkte.