Muss Grass sagen, "Was gesagt werden muss" ?

  • magali


    Zitat

    Voltaire ja, bitte, nenne mich 'Antisemitin' und 'Israelhasserin'. Von einem in Deinem gegenwärtigen Geisteszustand ist das ein Kompliment. Ich hoffe, Du bist bald wieder nüchtern.


    Allein dieser Satz spricht für sich.


    Kaum jemand verdreht so geschickt die Dinge wie du. Das bewundere ich wirklich. Deine Ausführungen zu den Kriegen von 1967 und 1973 sind schlichtweg falsch, entsprechen nicht den Tatsachen.


    Aber ich denke es ist müssig hier weiter zu reden.


    Zudem ist der Präventivschlag ein militärtaktisches Mittel um einem gegnerischen Angriff zuvorzukommen - legitim und durch das Völkerrecht auch sanktioniert.


    Aber es ist auch egal. Was du auch sagst, meiner tiefen Verehrung für dich wird das keinen Abbruch tun. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Werte magali,
    ich bin entzückt!


    Wir haben ein Produkt in unserem Portfolio, das entgegen aller übertriebenen Darstellungen der unique selling points unserer Hochglanzkataloge, schlecht zu verkaufen ist, weil der potentielle Käufer spürt, das es noch nicht einmal das Geld der Verpackung wert ist. Dafür brauchen wir einen Produktmanager. Könntest du das nicht übernehmen?

  • Achso, das vielfach von Nachbarn geäusserte "Nieder mit Israel/ Tod Israel " ist dann wohl Einbildung.

    Zitat

    Man kann auch nicht sagen, ich dürfe nicht von Krieg oder von Blut an den Händen reden, weil ich in einem 'sicheren' Land lebe. Ich lebe in einem Land, das Krieg führt, wirtschaftlich wie militärisch. Ich bin gegen Kriege. Gegen Waffen. Gegen Militär. Soldaten und was immer dazu gehört.

    Es ist leicht, gegen Krieg zu sein, wenn man nicht betroffen ist. Es ist leicht, von Krieg zu reden, wenn man in Frieden lebt. Krieg findet dann, wenn überhaupt, auf einer Metaebene statt.

    Zitat

    Um diese Meinung zu haben, brauche ich nicht in Tarnuniform in einem selbstgeschaufelten Graben zu hocken und die Granateneinschläge zählen.

    Natürlich nicht.

    Zitat

    Persönliche Kriegserfahrungen darfst Du mir gern erzählen, beeindrucken tun sie mich nicht. Mir tun alle leid, die in einem Land leben, in dem es Militärpflicht gibt oder die aus Armut allein beim Militär Ausnildungs - udn Lebenschancen bekommen.Wer freiwillig hingeht, darf nicht erwarten, daß ich Tränen vergieße.

    Das ist entweder naiv oder zynisch.


    Auf sein eigenes vielleicht. Der Wichtigtuer. Und dann das Geheule. Erst Polemisieren, dann sich über Gegenwind beschweren.

    "Literatur ist die Verteidigung gegen die Angriffe des Lebens."


    "...if you don't know who I am - then maybe your best course would be to tread lightly."


  • Na, ich hoffe doch, daß mein Satz für sich spricht.
    derjenige, der redet, ohne zu verstehen, bist leider Du. Bitte mach Dich über den Stand der wissenschaftlichen und international anerkannten Informationen zur israelischen Politik kundig. Dann können wir weiterreden. Ein paar Autoren habe ich genannt, gehe und kümmer Dich.


    Daß ein Präventivschlag völkerrechtlich unumstritten ist, mag ein Wunschtraum von Dir sein, aber es ist nicht so. Daß die USA seit Beginn des Jahrtausends daran drehen, bedauere ich sehr. Es macht die Sache nicht besser und noch gilt die UN-Charta.
    Deine Bereitschaft, bewaffnete Auseinandersetzungen hoch zu loben, finde ich erschreckend.


    Wir brauchen klare Köpfe in Konflikten, keine Schießeisen.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von newmoon

    Achso, das vielfach von Nachbarn geäusserte "Nieder mit Israel/ Tod Israel " ist dann wohl Einbildung.


    Du weichst der Frage nach festen Grenzen aus. Aber das mußt Du, mit Deiner Einstellung. Kadima? Likud? Oder schlimmer? ;-)



    Zitat

    Man kann auch nicht sagen, ich dürfe nicht von Krieg oder von Blut an den Händen reden, weil ich in einem 'sicheren' Land lebe. Ich lebe in einem Land, das Krieg führt, wirtschaftlich wie militärisch. Ich bin gegen Kriege. Gegen Waffen. Gegen Militär. Soldaten und was immer dazu gehört.

    Zitat

    Es ist leicht, gegen Krieg zu sein, wenn man nicht betroffen ist. Es ist leicht, von Krieg zu reden, wenn man in Frieden lebt. Krieg findet dann, wenn überhaupt, auf einer Metaebene statt.

    Das ist entweder naiv oder zynisch.


    Nein, nichts davon, das ist meine Meinung. Leute mögen sich einreden, daß sie organisiert auf andere schießen müssen - das ist Militär, organisiert auf andere schießen - , ich halte davon nichts.



    Grass ist kein Wichtigtuer. Er hat seine Meinung öffentlich gesagt, sie gefällt nicht. Mehr ist nicht.
    Und doch, ich finde, wer arg gehauen wird, darf auch mal weinen.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • Bezüglich der Kriege von 1967 und 1973 habe ich während meiner Offizierausbildung Informationen aus erster Hand erhalten. Und zwar von israelischen Offizieren die dort hautnah im Einsatz waren. Diese Informationen waren weder geheim und so jedermann zugänglich. Für mich glaubhafter alles alle sogenannten "wissenschaftlichen" Abhandlungen.


    Der Präventivschlag wird zudem als völkerrechtliches Notwehrrecht durchaus akzeptiert. Entscheidend ist immer der Sinn einer Vorschrift - nicht ihre buchstabengetreue Wiedergabe. Und wer den Präventivschlag mit Angriffskrieg gleichsetzt, der hat den Sinn eines militärischen Erstschlages nicht begriffen.


    Aber ich denke, es macht für mich jetzt wenig Sinn mich weiter in diesem Fred aufzuhalten. Ich sehe keinerlei Anlass meine Ansichten zu revidieren - überzeugende Gegenargumente sind leider Mangelware. Nichtsdestotrotz danke ich allen Beteiligten für dieses interessante Gespräch.


    Edit: Schreibfehler

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

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  • Zitat

    Original von beisswenger
    Werte magali,
    ich bin entzückt!


    Wir haben ein Produkt in unserem Portfolio, das entgegen aller übertriebenen Darstellungen der unique selling points unserer Hochglanzkataloge, schlecht zu verkaufen ist, weil der potentielle Käufer spürt, das es noch nicht einmal das Geld der Verpackung wert ist. Dafür brauchen wir einen Produktmanager. Könntest du das nicht übernehmen?



    beisswenger,


    es tut mir leid. Aber ich habe nun mal eine andere Meinung. Ob Du giftelst oder nicht, ich werd sie behalten.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Gerade die Rolle Grass' ist es, die mich an diesem Thema interessiert (und die mich heute auch zum *Gegengedicht*inspirierte, das leider kein so großes Medienecho finden wird :grin).


    Grass ist viel zu intelligent, als dass er überrascht über die Reaktionen auf seinen sorgsam gestreuten literarischen Präventivschlag sein könnte.


    Er ist auch zu intelligent, als dass er glauben würde, was er textlich suggeriert, dass es nämlich ein Tabu darstelle, Dinge "beim Namen zu nennen", die mit der Politik des Staates Israels zu tun haben.


    Und er ist so geschickt, mögliche Reaktionen auf seinen Text bereits in diesen einzubauen und sie somit im Voraus abzuschwächen bzw. seine eigene Märtyrerposition vorzubereiten.


    Gezielt gestreute Maximalprovokation paart sich mit "Rühr-mich-nicht-an"-Rückversicherung und grenzenloser Eitelkeit.


    Und dies ganz unabhängig von der inhaltlichen Aussage seines Textes, den Gedicht zu nennen ich mich immer noch überwinden muss. Diese inhaltlichen Punkte können die verschiedenen Eulenexpertinnen und -experten für nahöstliche Kriegs- und Friedenspolitik viel sachkundiger analysieren.


    Quod erat demonstrandum ...

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)


  • ist Dir je der Gedanke gekomen, daß die israelischen Offiziere eine, sagen wir, eigene Sicht der Dinge präsentieren, die von der tatsächlichen Lage etwas abweichen könnte? Ich meine, sie ja bloß Partie in dem Konflikt.


    Und nein, 1967 war von langer Hand geplant, die USA wußten Bescheid und ebenso war Konsens, daß Nasser nicht angreifen würde. Sowhl Eschkol als auch Begin(!) haben gleich nach dem Krieg zugegebn, daß die Existenz Israels nie gefährdet war. Laut. Öffentlich.



    Was den Unterschied zwischen 'Präventiv' und 'Erstschlag' und 'Angrffskrieg' angeht, so ist das völkerrechtlich auf jeden Fall wichtig, ich halte die UN-Charta für ausreichend.
    Was mich persönlich betrifft, so kann ich nur sagen, daß es den Leuten, denen die Bomben um die Ohren fliegen, egal ist und daß eine Diskussion allein zum Ziel haben muß, einen was-auch-der-Name-Krieg zu vermeiden.
    Allein die Erfahrung aus den letzten was-auch-immer-der-Name-Kriegen im Irak hat gezeigt, daß der was-auch-immer-Vorwand eine Lüge war.



    Und ich find's toll, daß Grass den Anlaß geliefert hat.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus



  • Mit diesen schönen Worten zum Karfreitag gehe ich jetzt nach Hause, wo ich andächtig 'O, Haupt voll Blut und Wunden' singen werde.


    Und es ist doch ein Gedicht.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali


    ist Dir je der Gedanke gekomen, daß die israelischen Offiziere eine, sagen wir, eigene Sicht der Dinge präsentieren, die von der tatsächlichen Lage etwas abweichen könnte? Ich meine, sie ja bloß Partie in dem Konflikt.


    Jede Sicht ist immer subjektiv geprägt. Und mich haben die israelischen Kameraden durchaus überzeugen können.


    Zitat

    Und ich find's toll, daß Grass den Anlaß geliefert hat.


    Manfred Lahnstein - den ich übrigens sehr schätze - hat Grass heute als "Möllemann im neuen Gewand" bezeichnet und trifft es damit doch eigentlich sehr gut.


    Und Lahnstein sagte auch noch:
    "Bei dieser geistigen Verirrung kommt einem die Galle hoch"


    Recht hat, der Manfred Lahnstein.


    Falls von Interesse, hier der Beitrag von Manfred Lahnstein im HAMBURGER ABENDBLATT


    Schaust du hier

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

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  • Ich war schon um 15 Uhr in der Karfreitagsliturgie :grin


    Da ich aber nicht mehr im Dienste der Pfarrgemeinde stehe, sondern in den schnöden Schuldienst gewechselt bin, kann ich mich am Karfreitag ab und an auch mit anderen Gedichten als dem "Haupt voll Blut und Wunden" beschäftigen ;-)

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Zitat

    Du weichst der Frage nach festen Grenzen aus. Aber das mußt Du, mit Deiner Einstellung. Kadima? Likud? Oder schlimmer? ;-)

    Weder -noch. Die israelische Siedlungspolitik heiße ich nicht unbedingt gut.


    Zitat

    Man kann auch nicht sagen, ich dürfe nicht von Krieg oder von Blut an den Händen reden, weil ich in einem 'sicheren' Land lebe. Ich lebe in einem Land, das Krieg führt, wirtschaftlich wie militärisch. Ich bin gegen Kriege. Gegen Waffen. Gegen Militär. Soldaten und was immer dazu gehört.

    Zitat

    Es ist leicht, gegen Krieg zu sein, wenn man nicht betroffen ist. Es ist leicht, von Krieg zu reden, wenn man in Frieden lebt. Krieg findet dann, wenn überhaupt, auf einer Metaebene statt.

    Das ist OK.
    [quote]


    Grass ist kein Wichtigtuer. Er hat seine Meinung öffentlich gesagt, sie gefällt nicht. Mehr ist nicht.
    Und doch, ich finde, wer arg gehauen wird, darf auch mal weinen.

    Er reibt sich vermutlich gerade die Hände und freut sich über die Aufmerksamkeit.

    "Literatur ist die Verteidigung gegen die Angriffe des Lebens."


    "...if you don't know who I am - then maybe your best course would be to tread lightly."

  • Zitat

    Original von beisswenger Werte magali, ich bin entzückt! Wir haben ein Produkt in unserem Portfolio, das entgegen aller übertriebenen Darstellungen der unique selling points unserer Hochglanzkataloge, schlecht zu verkaufen ist, weil der potentielle Käufer spürt, dass es noch nicht einmal das Geld der Verpackung wert ist. Dafür brauchen wir einen Produktmanager. Könntest du das nicht übernehmen? beisswenger, es tut mir leid. Aber ich habe nun mal eine andere Meinung. Ob Du giftelst oder nicht, ich werd sie behalten.


    Liebe magali,
    wer ein freundliches Jobangebot als Schirlingsbecher interpretiert, der wird auch Anderes sehr individuell interpretieren. Er darf seine Meinung behalten. Ich werde in zehn Jahren bestimmt eine andere haben.
    Schönen Abend und schöne Ostern.

  • @ magali


    Ich gebe dir völlig Recht, was deine Ablehnung eines israelischen Präventivschlags gegen Iran betrifft. Anders als Voltaire suggeriert, ist so die Legalität einer solchen Operation im völkerrechtlichen Diskurs bestenfalls eine Mindermeinung und wird größtenteils abgelehnt.


    ABER:


    Zitat

    Original von magali
    Eines ist KEINE Ansichtssache:
    Israel wird nicht das Existenzrecht abgesprochen. Die Behauptung ist falsch.


    Iran hat seit 1979 mehrfach und lediglich mit unterschiedlichen Formulierungen die Vernichtung Israels gefordert. Missverständnisse, die auf Übersetzungsfehlern basieren, können also ausgeschlossen werden. (Von Hamas, Hizbollah und Co., deren Antizionismus ihr raison d'être ist, mal abgesehen). Mir ist völlig schleierhaft, warum du dieses von unterschiedlichen Seiten dokumentierte Faktum leugnest.


    Was mich an der Debatte am meisten stört, ist dieses ständige "Nur weil man Israel kritisiert, gilt man gleich als Antisemit"-Gejammer, was in Internetkommentaren (auch hier) immer wieder durchklingt. Was für eine lächerliche Behauptung! Schlagt doch mal die Kommentarseiten in den renommierten Zeitungen auf (national wie weltweit): Die israelische Regierung wird darin sehr oft kritisiert (häufig auch zu Recht). Soweit ich weiß, wurde z.B. noch nie jemand ernsthaft als Antisemit beschimpft, nur weil er die Besetzung des Westjordanlandes anprangert und auf internationale Vereinbarungen hinweist, die Israel einhalten muss.


    Wer da, wie Grass, tatsächlich ein "Tabu" erkennen will, dass man nicht brechen dürfe, hat nicht mehr alle Tassen im Schrank.


    Die Frage ist immer: Wie wird diese Kritik vorgetragen? Wenn die (sicherlich prekäre) Situation im Gazastreifen mit den Zuständen im Warschauer Ghetto verglichen und ständig Nazi-Paralellen bemüht werden, während gleichzeitig die Gewaltherrschaft und die Ideologie von Islamisten und Staaten wie Iran nicht einmal erwähnt werden, dann frage ich mich schon, was da los ist. Antisemitismus ist da leider ein naheliegender Verdacht.

  • Ein guter Beitrag von Dirk Knipphals in der taz vom heutigen Sonnabend.


    Alle gleichgeschaltet außer Günter


    Ich staune da schon über Knipphals, mit dem ich meistens meinungsmässig über Kreuz liege (was dem aber ganz sicher völlig egal ist :grin).

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire


    Der Präventivschlag wird zudem als völkerrechtliches Notwehrrecht durchaus akzeptiert. Entscheidend ist immer der Sinn einer Vorschrift - nicht ihre buchstabengetreue Wiedergabe. Und wer den Präventivschlag mit Angriffskrieg gleichsetzt, der hat den Sinn eines militärischen Erstschlages nicht begriffen.


    Massenmord unter Berufung auf das Völkerrecht? Das ist an Zynismus kaum zu überbieten. Und da habe ich auch gar keine Lust mich mit juristischen Spitzfindigkeiten zu beschäftigen. Es ist Völkermord punktum.


    Ich kann durchaus nachvollziehen, wenn angesichts solcher Äußerungen, dem Einen oder Anderen die Contenance abhanden kommt. Aber ich bleibe dabei, es ist kontraproduktiv. Und es schon gar nicht die Aufgabe eines in die Jahre gekommenen Schriftstellers mit Weltruf, Öl ins Feuer zu gießen. Eine adäquate Friedensinitiative wäre gewesen, beide Seiten gleichermaßen anzusprechen. Aber das ist dann immer noch keine Aufgabe, die von einem Herrn Grass initiiert werden sollte.


    agu , die Brisanz dieses Konfliktes ist mir durchaus bewusst. Mehr noch. Ich bin überzeugt davon, dass die Welt gerade auf einen globalen Konflikt zusteuert, der aus dem Ruder laufen könnte. Es geht nämlich hier nicht nur um die Israel-Frage. Es geht schlicht und einfach um eine Neuordnung der Welt. Und jede Front die hier eröffnet wird, jede Unversöhnlichkeit die bekräftigt wird, jegliche Parteinahme zugunsten einer der beteiligten Parteien bringt uns einer globalen Katastrophe näher.


    Wir, als Deutsche sollten uns hier zurückhalten. Das hat nichts mit "Beiseite schauen" zu tun.