Klappentext
Die Literaturdozentin Viola reist mit ihrem Mann Axel, einem Rechtsanwalt, und ihren beiden Töchtern nach Südschweden ins Sommerhaus. Doch auf der Ferienidylle liegt ein Schatten: Axel, der erst vor kurzem von einer schweren Krankheit genesen ist, verhält sich seltsam gereizt. Viola hat das Gefühl, dass er ihr etwas verschweigt. Sie sucht Zuflucht in der Begegnung mit der 90-jährigen Lea, die – einst Missionarin in China – Viola nach und nach ihre unglaubliche Familiengeschichte offenbart. Je näher sich die beiden Frauen kommen, desto weiter scheint sich Violas Mann von ihr zu entfernen. Bis etwas geschieht, das Viola vor eine schwere Entscheidung stellt
Die Autorin
Maria Ernestam, geboren 1959, begann ihre Laufbahn als Journalistin.
Sie hat lange Jahre als Auslandskorrespondentin für schwedische Zeitungen in Deutschland gelebt, daneben eine Ausbildung als Tänzerin, Sängerin und Schauspielerin absolviert. Mittlerweile sind vier hoch gelobte Romane von ihr erschienen. "Der geheime Brief" stand in Schweden monatelang auf Platz eins Bestsellerliste.
Maria Ernestam lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Stockholm.
Der Klappentext umreißt die Handlung recht gut. Violas schwieriger Ferienaufenthalt mit ihrer Familie wird belebt durch ihre Bekanntschaft mit der über 90jährigen Lea. Diese gibt ihr ein Band Erzählungen, die sie selber verfasst hat. Diese Erzählungen handeln von Leas Leben. Sie sind etwas mystifiziert und gleiten leicht ins phantastische ab. Wenn Viola sie liest, lesen wir sie auch und so erfahren wir ebenfalls mehr über Lea.
Nach der ersten eingeflochtenen Geschichte war ich leicht irritiert. Später gewöhnte ich mich an diese Einschübe. Die Autorin schreibt sehr angenehm, die Kapitel die Viola behandeln, lesen sich recht flüssig. Die Geschichten dagegen haben mir nicht so gut gefallen. Sie sind mir zu abgehoben. Im Nachwort erzählt die Autorin, das sie auf dem Leben ihrer Verwandten beruhen. Das gibt dieser durchaus tragischen Lebensgeschichte im Nachhinein mehr Gewicht, aber gefallen haben sie mir trotzdem nicht. Viola und ihr märtyrerhaftes Ausharren bei ihrem unerträglich selbstgefälligen Mann tritt hinter Leas Schicksal in den Hintergrund. So entstand für mich das Paradox, das die interessantere Geschichte die für meinen Geschmack schlechter geschriebene war. Die Sache um Violas Selbstfindung hätte es als derart breite Rahmenhandlung nicht bedurft. Leas Geschichte, so erzählt wie Violas, wäre wahrscheinlich das bessere Buch geworden. So lässt mich das Buch etwas ratlos zurück. Ich weiß nicht so recht, was die Autorin mir erzählen wollte. Und welches Haus den nun verborgen ist, kann ich auch nicht sagen. Mir war Violas Selbstfindung durch ihre Bekanntschaft mit Lea zu banal. Wie gesagt, Leas Geschichte ist die interessantere, über sie hätte ich gerne mehr gelesen.