'Sturmhöhe' - Buch I: Kapitel 08 - 14

  • Ich mag das Buch immer mehr! Diese düstere Atmosphäre lässt einen nicht los und ich verfolge gespannt wie die Hauptpersonen sich gegenseitig unglücklich machen. Ich kann für keine (außer Mr. Linton und Nelly) Mitleid empfinden, höchstens, dass sie so geworden sind wie sie sind.


    Catherine ist am unsympathischsten. Ich finde, dass Nelly sie schon richtig beschreibt. Selbst- und herrschsüchtig sowie jähzornig. Sie ist völlig unfähig, allein zurechtzukommen, sie braucht jemanden, der ihre Launen erträgt und sie darin bestärkt. Ich kann nicht verstehen, wie Heathcliff und Linton auf sie hereinfielen/-fallen. Und wie unbarmherzig sie von ihnen redet, keine netten Worte, aber doch ist sie von ihnen abhängig. Mir kommt es vor als ob alle ein wenig psychotisch sind, allerdings ergibt sich daraus eine sehr interessante Handlung und interessante Beziehungen. Mit wie wenig Schauplätzen und Personen das Buch auskommt!


    Gleich auf Mrs. Linton folgen Heathcliff und Mr. Earnshaw, die beide Halunken ohnegleichen sind. Ich möchte ihnen lieber allein begegnen. Während Earnshaw eher jähzornig, unberechenbar, verkommen ist, ist Heathcliff zu einem berechnenden, aber nicht minder ungehobelten Mann geworden, der sämtliche Personen an Grausamkeit überbietet.


    Isabella und Hareton sind u.a. die Leidtragenden. Dennoch möchte sich bei mir kein Mitleid einstellen, da ich Hareton als höchstlich unsympathisch empfinde (einfach den Hund auf Isabella zu hetzen :nono) und Isabella trotz Warnungen von allen Seiten zu verblendet war, um Heathcliff richtig zu beurteilen. Nun gut, vielleicht habe ich ein wenig Mitleid mit ihr...


    Am meisten tut mir Mr. Linton Leid, wenn ich auch sein Verhalten nicht immer gut finde, er will seiner Frau alles recht machen, bekommt dies allerdings immer wieder heimgezahlt, (ich fand die Szene, in der Catherine die beiden Männer aufeinander loslassen will, so grausam) er kann einem nur Leid tun.


    Nelly ist meines Erachtens der zweite vernünftige Mensch, ich finde ihr Verhalten gegenüber der immer gestörteren (mir fällt kein anderes Wort ein :rolleyes) Catherine vollkommen gerechtfertigt. Allerdings finde ich, dass sie zu nachsichtig ist und gar nicht merkt, wie viel Schuld sie so an der bisherigen Entwicklung trägt.


    So, und jetzt werde ich mich weiter mit diesem verstörend düsteren Buch beschäftigen. :-]

  • Zitat

    Zitat:
    Original von Clärchen
    Beudeutet Pfarrer denn heutzutage gleich Pfarrer

    ?


    Stimmt, schon dass kann man heute vielleicht auch nicht so sagen, aber die Geistlichen, die ich so kennengelernt habe, würde ich schon als authentisch bezeichnen. Es gibt halt immer Ausnahmen.

  • Zitat

    Original von bartimaeus
    Am meisten tut mir Mr. Linton Leid, wenn ich auch sein Verhalten nicht immer gut finde, er will seiner Frau alles recht machen, bekommt dies allerdings immer wieder heimgezahlt, (ich fand die Szene, in der Catherine die beiden Männer aufeinander loslassen will, so grausam) er kann einem nur Leid tun.


    Manchmal ist die Liebe, und vor allem wo sie hinfällt, ein unverständlich Ding. Meiner Meinung nach kann eine Frau wie Catherine in so einer Situation nur so grausam sein, wie ein Mann gewillt ist das Spiel mitzuspielen und da Linton unbegrenzt Leidensfähig und -willig ist hat die Dame leichtes Spiel um ihre eigentlich unvereinbaren Neigungen wenigsten ein bisschen nachzugeben. Dazu noch gesellschaftliche Konventionen und Leute, die, obwohl nicht für die gemacht trotzdem mit ihnen leben müssen ... et voila ... eine Sturmhöhe. Dein Beitrag hat mir gefallen.

  • Zitat

    Original von _Salome_
    Auch ein interessanter Ansatz.


    Ich habe manchmal das Gefühl, dass sie gerne aus der Rolle der bloßen Angestellten herausschlüpt und sich ein wenig dem "Erzähler" gegenüber brüstet. Und ich kann es ihr nicht verdenken. Ihr Leben war sicher nicht einfach und wie gerne sucht man sich wenigstens ein klein wenig Ruhm, die berühmten fünf Minuten im Leben. Und gerade diese stolz-bescheidene Art macht sie mir sympathisch weil menschlich.

  • Zitat

    Original von Liesbett



    Ich habe manchmal das Gefühl, dass sie gerne aus der Rolle der bloßen Angestellten herausschlüpt und sich ein wenig dem "Erzähler" gegenüber brüstet.


    Ich erinnere mich, dass Nelly an irgendeiner Stelle erwähnt hat, dass sie doch recht viele Bücher aus der Bibliothek gelesen und sich "gebildet" hätte (die genaue Wortwahl fällt mir nicht mehr ein). Da hatte ich einen ganz ähnlichen Eindruck.

  • Bin nun auch hier in diesem Teil und die Sprache macht mir keine Schwierigkeiten mehr, allerdings hab ich eine Frage, die sich mir in meiner Ausgabe nicht gänzlich erschließt.


    Nelly = Ellen? Der Name Ellen taucht nämlich ab und an auf und ich hab keine Ahnung wer das sein soll, wenn es nicht Nelly ist. :gruebel

  • Das mit diesen Koseformen und Abkürzungen find ich teilweise auch etwas doof. Wer weiß denn z.B. auf Anhieb, dass Jack auch als Kurzform von John vorkommt? Da hab ich mich mal in einem anderen Buch extrem drüber gewundert, wer nur dieser Jack plötzlich sein soll.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Zumal John ja genauso Kurz ist wie, Jack... naja, meine Verwirrung hat sich gelegt, also kann ich weiter lesen.
    Allerdings les ich wirklich nu im Zug und meine Aufteilung ist auch etwas anders.
    Ich hab keine zwei Bücher und Cathy lebt bei mir noch, dabei bin ich schon in Kapitel 16 ... :gruebel


    Edit:
    Ich habs abgebrochen, selten so einen langweiligen Mist gelesen, wie könnt ihr davon so begeistert sein? Bin echt entgeistert.... aber gut, jedem das seine!

  • Puh, was für Menschen kommen da bloss in diesem Buch vor? Einer schlimmer als der andere und sie machen sich gegenseitig das Leben zur Hölle. Mitleid hat da echt keiner verdient. Edgar hat sich das ja auch selbst eingebrockt, er hat Cathy ja schon vor der Hochzeiz mal im Ausnahmezustand erlebt. Und Isabella? Ohne Worte...
    Cathy und Heathcliff sind schon ein feines Pärchen, am liebsten würde ich beide nurschütteln. Wäre ja wünschenswert wenn die sich kriegen, einander verdient hätten sie sich auf jeden Fall! :rolleyes

  • Hm... Mitleid habe ich mit einigen schon ein bisschen.


    Bei Hindley liegt das wohl daran, dass die Geschichte von Nelly erzählt wird und an einer Stelle empfindet sie Mitleid mit ihm. Das konnte ich nachvollziehen und habe auch ein wenig so empfunden, auch wenn er ansonsten ein furchtbarer Mensch ist.


    Isabella tut mir auch ein wenig leid, sie ist jung, unerfahren und naiv. Ganz kurze Zeit war ich ja selbst geneigt doch noch etwas Edles in Heathcliff zu suchen, aber mir wurde schnell klar, dass da nichts zu finden ist. Deshalb dachte ich gleich, nachdem Isabella die Absicht Heathcliff zu heiraten geäußert hat: armes, dummes Ding.


    Bei Hareton dachte ich dasselbe wie bei Heathcliff: kein Wunder das er so unsympathisch wirkt bei der Kindheit. Wäre Nelly länger in Wuthering Heights geblieben, sähe das vielleicht anders aus, aber in der Gesellschaft...


    Nur mit Catherine kann ich absolut nicht mitfühlen. Als sie Nelly von ihrer Liebe zu Heathcliff berichtet, ist mir ihr Charakter zwar ein bisschen verständlicher geworden, aber ansonsten ist sie ein zu selbstsüchtiger Mensch.


    Übrigens bin ich nach 14 Kapiteln immer noch begeistert von dem Buch. :-)

  • Zitat

    Original von Miriel
    Isabella tut mir auch ein wenig leid, sie ist jung, unerfahren und naiv. Ganz kurze Zeit war ich ja selbst geneigt doch noch etwas Edles in Heathcliff zu suchen, aber mir wurde schnell klar, dass da nichts zu finden ist. Deshalb dachte ich gleich, nachdem Isabella die Absicht Heathcliff zu heiraten geäußert hat: armes, dummes Ding.


    Als Isabella erklärt hat, das sie die Absicht hat, Heathcliff zu heiraten, hatte ich noch die Hoffnung, dass er sich als "edel" entpuppt. :grin Aber jetzt, wo klar ist, wie gemein er sich ihr gegenüber verhält, bin ich auch desilussioniert. Von daher tut mir Isabella auch Leid, weil sie sicher eine rosarote Brille anhatte. Vor allem war es unklug von ihr, so krass mit ihrer Familie zu brechen. Dass ihr Bruder ziemlich sauer ist, wenn sie mit Heathcliff durchbrennt und ihn heiratet, das hätte ihr schon klar sein müssen, und jetzt steht sie natürlich ziemlich alleine da.


    Insgesamt gefällt mir das Buch jetzt nicht mehr so gut wie am Anfang. Kann nicht so genau sage, woran es liegt, aber mir ist manchmal ein bisschen langweilig beim Lesen.

  • Langweilig trifft es gut, irgendwie passiert nichts , die Gemeinheiten kennt man langsam schon alle und bisher ist alles irgendwie vorhersehbar... Den 3. Abschnitt hab ich bald geschafft, ich denke ich ziehs durch. So kurz vor Schluß mag ich nicht mehr aufgeben :grin

  • Zu Ende lesen werde ich es auf jeden Fall auch. Finde es nur so komisch, weil ich nach den ersten 7 Kapiteln total begeistert war. Ich mag das Buch trotzdem noch, weil es schön düster ist, aber richtig spannend ist es einfach nicht mehr. Vielleicht war es am Anfang besser, weil ich die Charaktere erstmal kennen lernen musste - jetzt ist irgendwie klar, wie sie ticken, und da fehlt die Spannung. Schon etwas schade.

  • Ich kann mir eben nicht vorstellen das noch etwas aufregendes, unvorhergesehenes passieren wird. Und diese unsympathischen Charaktere machen es mir nicht gerade leicht dranzubleiben...

  • Hm... also langweilig fand ich es bisher gar nicht. Und ich freue mich schon noch auf das Weiterlesen.


    Aber mal was anderes: am Ende des 10. Kapitels beschimpft Catherine Isabella mit "du böse Sieben". Mich würde interessieren, was das für einen Hintergrund hat. Warum war denn die Sieben eine schlechte Zahl? Vielleicht hat ja jemand ein Buch mit Erläuterungen oder so... :rolleyes