Klappentext:
Die Journalistin Katharina soll für ihre Zeitschrift eine Reportage über Neuseeland schreiben. Sie ist begeistert. Endlich kann sie ihre Freundin Sina wieder treffen, die mit ihrer Familie glücklich in Christchurch lebt. Doch kurz nach Katharinas Ankunft überschlagen sich die Ereignisse: Ein Erdbeben verwüstet die Stadt und Sinas kleine Tochter erkrankt schwer. Auf der Suche nach Hilfe begegnet Katharina einem jungen Mann, der sie auf Anhieb fasziniert – und der ein mysteriöses altes Lied singt, das Katharina nicht mehr aus dem Kopf geht. Während ihrer Reise taucht sie tief ein in die Geschichte der Pazifikinsel und kommt einem uralten Geheimnis auf den Grund, das bis heute über Liebe und Hass, über das Schicksal vieler Menschen bestimmt.
Die Autorin:
Emma Temple ist das Pseudonym deutschen Autorin Katrin Tempel, die erfolgreich heitere Frauenromane veröffentlicht. Sie wurde 1967 in Düsseldorf geboren und wuchs in München auf. Während ihres Studiums der Geschichte und der Politik entdeckte sie ihre Liebe zu Neuseeland und verbrachte ein Jahr auf einer Farm in der Nähe von Christchurch – ein Ort, zu dem sie immer wieder zurückkehrt. Nach dem Studium war sie zunächst Journalistin, seit ein paar Jahren schreibt sie Romane und Drehbücher, so zum Beispiel „Dr. Hope – eine Frau gibt nicht auf“, vom ZDF mit Heike Makatsch verfilmt. Sie lebt heute mit ihrer Familie an der Weinstraße.
Meine Meinung:
Trotz aller widrigen Umstände lebt Sina, die Protagonistin aus „Der Tanz des Maori“, mit Brandon und ihrer kleinen Tochter Ava glücklich in Neuseeland. Nachdem ihre Vergangenheit und die Verbindung zu Brandons Großvater aufgeklärt war, haben sich die beiden widerwillig arrangiert. Zu ihrer Freude besucht sie auch Katharina wieder, ihre Freundin, mit der sie damals das Abenteuer Neuseeland begann. Zur Begrüßung erlebt Katharina direkt ein Erdbeben mit, während Sina als Ärztin ins Krankenhaus eilt, bleibt sie mit Brandon und Ava zurück zum Aufräumen. Leider erkrankt Ava schwer, nur ein Verwandter mit passendem Spenderorgan kann ihr noch helfen. Natürlich werden alle getestet – aber gibt es da nicht noch jemanden, den verlorenen Sohn sozusagen? Katharina begibt sich auf eine Suche, die nach einer Nadel im Heuhaufen gleicht. Gleichzeitig darf sie ihren Job aber nicht vernachlässigen, zu ihrem großen Glück lernt sie schnell einen jungen Mann kennen, der sie zu den geplanten Drehorten zu Peter Jacksons „Herr der Ringe“ mitnimmt, worüber sie eine Reportage schreibt. Nicht nur die Drehorte faszinieren Katharina, auch Matiu übt einen ganz besonderen Reiz aus, dem sie gerne nachgibt.
Emma Temple füllt die Lücken ihres vorherigen Romans mit diesem auf. In Rückblicken erzählt sie Johns Geschichte, dem Erstgeborenen von Ava, Sinas Großmutter. Gezwungenermaßen wuchs John bei George Cavanagh auf, grade erwachsen entflieht er dem lieblosen Zuhause und sucht sich seinen eigenen Platz im Leben. Niemand weiß, was aus ihm wurde, laut Cavanagh ein Säufer, der nur in Bars und Kneipen herumhängt. Man muss die Vorgeschichte nicht unbedingt kennen, um der Story folgen zu können, hilfreich ist es aber allemal. Der Schreibstil Emma Temples ist ungemein fesselnd, da verzeiht man schon so manches Klischee und unglaubwürdige Handlung, die sich doch noch sehr im Rahmen hält. Man erfährt Interessantes über den wirtschaftlichen Aufschwung Neuseelands und über das Leben in den fünfziger Jahren. Außerdem gibt es da noch einen jungen Mann, der seinen Lebensinhalt erst einmal verloren hat und sich mühsam auf eine Reise begibt, die sich Leben nennt.
Außerdem handelt das Buch ja auch noch von Katharina, der Journalisten auf den Spuren der Drehorte Peter Jacksons. Mit Matiu erlebt sie eine aufregende Zeit und lernt die vielfältige und gewaltige Natur Neuseelands kennen. Emma Temple versteht es, den Leser dort hinzuversetzen, ihre geschilderten Bilder sprechen für sich. Am liebsten würde man mit den beiden ins Boot steigen, um den gewaltigen beeindruckenden Meeressäugern guten Tag zu sagen. Wem das erste Buch gefallen hat, der macht mit diesem Band einen guten Griff, es werden noch viele Fragen beantwortet. Wenn auch alles etwas schnell vonstatten geht und die Charaktere aufgrund der Kürze ihrer eigenen Geschichte nicht die nötige Tiefe entwickeln können. Das Cover ist wieder sehr stilvoll gestaltet, der Titel passend. Wer sich fragt, wo denn der Gesang geblieben ist, der sollte mal über eine bestimmte Begegnung nachdenken, da erklärt sich der Titel von ganz alleine.
Fazit
Der direkte Nachfolgeband von „Der Tanz des Maori“ erzählt die Geschichte von Sina und Brandon in einer Nebenhandlung zwar weiter, genauso beantwortet er aber auch die noch offenen Fragen. Die eigentliche Hauptperson, Katharina, wird in eine Nebenhandlung gedrängt, die zwar auch sehr spannend ist, aber zugunsten der Entwicklung Johns etwas mager ausfällt.
LG
Patty