Manfred Theisen - Ohne Fehl und Makel: Ein Junge im Lebensborn-Heim (ab 13 J.)

  • Manfred Theisen - Ohne Fehl und Makel: Ein Junge im Lebensborn-Heim


    Kurzbeschreibung
    Lebensborn. Ein erschütterndes Thema. Bewegend erzählt.


    Fritz verbringt die Sommerferien im Lebensborn, wo sein Vater leitender Arzt ist. Durch ihn weiß Fritz Bescheid: dass die Juden schlecht sind und die arische Rasse schnell vermehrt werden muss. Doch dann kommen ihm allmählich Zweifel, schließlich ist seine große Liebe Maria ganz anderer Meinung. Als Aniela, Marias ältere Schwester, ihr behindertes Kind nach der Geburt abgeben soll, muss Fritz eine folgenschwere Entscheidung treffen …


    Der Autor
    Manfred Theisen wurde 1962 in Köln geboren. Er studierte Germanistik, Anglistik, und Politik. Forschte zwei Jahre für das deutsche Innenministerium in der Sowjetunion, gründete einen Entwicklungshilfe-Verein in Äthiopien, arbeitete als Redakteur und leitete eine Kölner Zeitungsredaktion. Heute lebt er als freier Autor in Köln.


    Meine Meinung
    Es ist natürlich wichtig, Jugendlichen zwischen 13 und 16 an die sich dieses Buch richtet, über die Grauen des Krieges zu informieren, doch diese Altersklasse würde schon viel mehr Realität verkraften. Das Buch verharmlost einiges, was ich nicht gut finde. Niemand soll den Eindruck erhalten, dass diese Zeit doch nicht so schlimm war.
    Der Ich-Erzähler ist äusserst naiv und glaubt alles, was sein Vater ihm eintrichtert. Er verbringt sein Leben umgeben von Nazis und will dem Leser glaubhaft machen, dass er sie für gute Menschen hält, die nur das beste für ihre Mitmenschen wollen.
    Das Resultat dieser Vereinfachung ist eine ziemlich langweilige und vorhersehbare Geschichte, die mich nicht überzeugen konnte. Ich vergebe 4 von 10 Punkten.

  • Gestern erzählte mir die 15-jährige Tochter eines Ehepaars aus unserem Bekanntenkreis, dass sie dieses Buch gelesen habe. Sie war enttäuscht davon. Ich hab dann mal nachgesehen, ob bei den Eulen darüber etwas steht und deine Rezi dazu gefunden, xania. So kann ich dir nun ein Feedback geben, wenn ich das Buch auch nicht selbst gelesen habe.
    Die junge Dame hat fast genau das gesagt, was du schon an dem Buch kritisiert hattest. Da sie sich offenbar bereits recht intensiv mit dieser Zeit beschäftigt hat, fand sie vor allem die Naivität des jungen Fritz ebenfalls nicht überzeugend. Ihr bemerkenswerter Ansatz war, dass die Wahl eines derart leichtgläubigen Protagonisten zwangsläufig die Darstellung echter Konflikte und damit eine realistische Auseinandersetzung mit dem grauenhaften "Lebensborn" unmöglich mache.