'Sturmhöhe' - Buch II: Kapitel 01 - 10

  • Linton ist einfach nur ein furchtbarer Typ, ich glaube auch nicht, dass er ein angenehmerer Charakter geworden wäre, wenn er hätte bei seinem Onkel bleiben können. Überhaupt hat Edgar in dieser Situation zu schnell klein beigegeben, immerhin ist der Junge der Sohn seiner verstorbenen Schwester, den hätte er nicht so kampflos seinem Schicksal überlassen dürfen.


    Heathcliff hat sämtliche sympathiepunkte bei mir verspielt, so dass er mir noch nicht einmal nach dem Tod von Catherine leid tut.

  • Bis jetzt bin ich überrascht, wie gut ich durch komme. Ich habs mir scherer vorgestellt.
    Heathcliff ist eine interessante Person und hat mich mit seiner unverschämten Art schon oft zum shcmunzeln gebracht.


    Die anderen Personen finde ich alle irgendwie auch unverschämt. So richtig nett ist da keiner.


    Den Traum in der ersten Nacht fand ich sehr skuril. Aber damals scheinen die Personen eh noch irgendwie empfindlich zu sein.
    Da ich noch ganz am Anfang bin, muss ich erstmal weiter lesen um die anderen Personen beurteilen zu können.


    Ich brauche einen Stift und Papier um nicht durcheinander zu kommen.

  • Zitat

    Original von Zwergin
    Linton ist einfach nur ein furchtbarer Typ, ich glaube auch nicht, dass er ein angenehmerer Charakter geworden wäre, wenn er hätte bei seinem Onkel bleiben können. Überhaupt hat Edgar in dieser Situation zu schnell klein beigegeben, immerhin ist der Junge der Sohn seiner verstorbenen Schwester, den hätte er nicht so kampflos seinem Schicksal überlassen dürfen.
    Heathcliff hat sämtliche sympathiepunkte bei mir verspielt, so dass er mir noch nicht einmal nach dem Tod von Catherine leid tut.



    Ich glaube, es zieht sich irgendwie durch den ganzen Roman, dass Chancen verpasst werden, um das "Schicksal" doch noch zu wenden und jemand (Heathcliff, Linton, Catherine...) zu einem besseren Menschen zu machen.


    Bei mir hat Heathcliff immer noch nicht verspielt, vielleicht geht das auch gar nicht. Und nach Cathys Tod tat er mir schon Leid. Diese persönlichen Katastrophen sind es, die ihn zu dem machen und gemacht haben, was er ist.


    Ein herrlicher Roman, obwohl er voller finsterer oder schwacher oder resignierter Leute ist. Das stört mich gar nicht, im Gegenteil!



    Zitat

    Original von Karolina
    ...
    Da ich noch ganz am Anfang bin, muss ich erstmal weiter lesen um die anderen Personen beurteilen zu können.
    ...


    Ganz am Anfang? Hier bist du gerade im 3. Abschnitt ?(

  • Zitat

    Original von Clare

    Ich glaube, es zieht sich irgendwie durch den ganzen Roman, dass Chancen verpasst werden, um das "Schicksal" doch noch zu wenden und jemand (Heathcliff, Linton, Catherine...) zu einem besseren Menschen zu machen.


    Das sehe ich auch so, nur diese eine Szene mit Edgar und Linton hat mich irgendwie am meisten berührt.


    Zitat


    Bei mir hat Heathcliff immer noch nicht verspielt, vielleicht geht das auch gar nicht. Und nach Cathys Tod tat er mir schon Leid. Diese persönlichen Katastrophen sind es, die ihn zu dem machen und gemacht haben, was er ist.


    Ein herrlicher Roman, obwohl er voller finsterer oder schwacher oder resignierter Leute ist. Das stört mich gar nicht, im Gegenteil!



    Gerade die finsteren und schwachen Leute machen für mich den besonderen Reiz dieses Buches aus.


    Ich finde es immer wieder toll, dass ich durch die Eulen und vor allem durch unsere Leserunden auf herrliche Bücher stoße, die ich anders wohl nie gelesen hätte. :-]

  • Zitat

    Original von Zwergin


    Gerade die finsteren und schwachen Leute machen für mich den besonderen Reiz dieses Buches aus.


    Ich finde es immer wieder toll, dass ich durch die Eulen und vor allem durch unsere Leserunden auf herrliche Bücher stoße, die ich anders wohl nie gelesen hätte. :-]


    Das ist interessant. Genau diesen Punkt hatte wir schon bei 2 anderen LR zu Klassikern (Dorian Gray und Endstation Sehnsucht). Vielleicht scheiden sich bei der Frage, ob ein Roman positive Figuren oder wenigstens eine braucht, oder ob gerade das Fehlen von positiver Entwicklung und sympathischen Charakteren den besonderen Reiz eines Romans ausmachen kann.
    Mir geht es jedenfalls so. Mich reizen gerade dies Schwachen, Verzweifelten, Ausweglosen.

  • Mir geht das auch so. Nett und toll sein kann jeder ;-) Aber wenn man Schicksalsschläge erfährt, dann wird man - je nach Schwere - schon mal total seltsam.


    Edit: Trotzdem möchte ich nicht immer nur so düstere Bücher lesen (auch wenn ich sie sehr mag), sonst werde ich noch depressiv ;-)

  • Linton finde ich ebenfalls einfach nur furchtbar! Ich frage mich wirklich, wie Isabella ihn erzogen?!
    Und es hätte auch nichts genützt, wenn er bei den Lintons geblieben wäre!
    Und Hareton tut mir leid. Ich glaube, er ist gar kein so übler Kerl. Nur bleibt ihm ja gar nichts anderes übrig bei dieser Umgebung.


    @ Zwergin:
    Da H. sein leiblicher Vater ist, hatte Edgar glaube ich gar keine andere Wahl als ihn zu H. zugeben. Er ist ja "nur" der Onkel. Oder gab es damals andere Regeln? :gruebel


    Clare :
    Das mit den verpassten Chancen finde ich sehr treffend.
    Wobei ich auch nicht verstehe, warum H. so versessen darauf ist seine Rache auch noch an den Kindern auszuüben. :gruebel


    Das Düstere mag ich auch sehr gerne. Und irgendwie empfinde ich das Buch auch nicht als erdrückend, was vielleicht auch am Wetter liegt :grin Es ist für mich eine Freude dieses Buch zulesen! Vielleicht ist aber auch bei mir was nicht ganz richtig :pille :lache :lache

    Und manchmal ist ein Buch die Welt für mich!


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    :lesend Laini Taylor - Daughter of Smoke and Bone - Zwischen den Welten



    Langzeitprojekte:
    Margaret George - Maria Stuart LR

  • Zitat

    Original von Minny
    Linton finde ich ebenfalls einfach nur furchtbar! Ich frage mich wirklich, wie Isabella ihn erzogen?!
    Und es hätte auch nichts genützt, wenn er bei den Lintons geblieben wäre!
    Und Hareton tut mir leid. Ich glaube, er ist gar kein so übler Kerl. Nur bleibt ihm ja gar nichts anderes übrig bei dieser Umgebung.


    @ Zwergin:
    Da H. sein leiblicher Vater ist, hatte Edgar glaube ich gar keine andere Wahl als ihn zu H. zugeben. Er ist ja "nur" der Onkel. Oder gab es damals andere Regeln? :gruebel


    Ich denke auch, dass Edgar eigendlich keine Chance gehabt hätte, Linton bei sich zu behalten, trotzdem hat mich gestört, dass er so einfach aufgegeben hat, und das Kind einfach seinem Schicksal überlassen hat.


    Isabella hat Linton wohl von vorne bis hinten verwöhnt und verzogen, irgendwie verständlich, sie stand ja ansonsten völlig alleine da, ihr Sohn war der einzige Mensch der ihr geblieben ist.

  • Zitat

    Original von Zwergin


    Ich denke auch, dass Edgar eigendlich keine Chance gehabt hätte, Linton bei sich zu behalten, trotzdem hat mich gestört, dass er so einfach aufgegeben hat, und das Kind einfach seinem Schicksal überlassen hat.


    Isabella hat Linton wohl von vorne bis hinten verwöhnt und verzogen, irgendwie verständlich, sie stand ja ansonsten völlig alleine da, ihr Sohn war der einzige Mensch der ihr geblieben ist.


    Stimmt sie war völlig allein und musste durch die Hölle gehen. Vielleicht wollte auch verhindern das Linton so wird wie sein Vater. Sie hat ihm ja auch nie von H. erzählt.


    Ich glaube, dass Edgar Linton so einfach weggegeben hat, auch was mit Cathy zutun hatte. Er wollte sie ja um jeden Preis schützen und sonst hätte H. seinen Sohn selbst abgeholt und Cathy hätte ihn kennen gelernt. Zumindest war das so mein Gefühl.

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  • Zitat

    Original von Zwergin


    Ich denke auch, dass Edgar eigendlich keine Chance gehabt hätte, Linton bei sich zu behalten, trotzdem hat mich gestört, dass er so einfach aufgegeben hat, und das Kind einfach seinem Schicksal überlassen hat.


    Isabella hat Linton wohl von vorne bis hinten verwöhnt und verzogen, irgendwie verständlich, sie stand ja ansonsten völlig alleine da, ihr Sohn war der einzige Mensch der ihr geblieben ist.


    Ich denke auch, dass er keine Chance hatte, seinen Neffen zu behalten, aber dass er nicht mehr nach ihm fragt, ihn nicht mal mehr erwähnt, finde ich schon seltsam. Cathy weiß gar nicht, wohin er gekommen ist. Seltsam!


    Sicher gab es auch charakterliche Voraussetzungen bei Linton, aber ich denke auch, dass Isabella nicht unbedingt zur Lebenstüchtigkeit ihres Sohnes beigetragen hat. Er ist verzärtelt, quengelig, wahrscheinlich auch hypochondrisch.


  • :write


    Ich bin noch nicht durch diesen Abschnitt durch, sodaß ich noch nicht soviel dazu schreiben kann. Aber die handelnen Personen sind wirklich sehr "negativ" gezeichnet. Positive, glückliche Menschen scheint es hier nicht zu geben.
    Aber ich stimme Booklooker zu:

    Zitat


    Edit: Trotzdem möchte ich nicht immer nur so düstere Bücher lesen (auch wenn ich sie sehr mag), sonst werde ich noch depressiv


    Nur solche Bücher waren mir auch zu depressiv - manchmal brauche ich die "einfacheren, positiven" Bücher um zu entspannen. :wave

  • Zitat

    Original von bibliocat
    ...
    Nur solche Bücher waren mir auch zu depressiv - manchmal brauche ich die "einfacheren, positiven" Bücher um zu entspannen. :wave


    Ausschließlich düstere Bücher möchte ich auch nicht lesen, aber so ab und an finde ich sie sehr reizvoll.

  • Zitat

    Original von Clare


    Ausschließlich düstere Bücher möchte ich auch nicht lesen, aber so ab und an finde ich sie sehr reizvoll.


    Genau wie bei mir :-]
    Ich brauche auch beides mal zwischen durch. Genau wie ich gerne mal Fantasy zwischen durch lese.

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  • So, endlich habe ich diesen Abschnitt beendet.
    Heathcliff wird immer berechnender... Und wie er sich seinen Sohn holt (der Arme - erst stirbt die Mutter, und dann wird er weitergereicht an seinen, ihm unbekannten, Vater. Obwohl er in dem Buch auch sehr unsympathisch rüber kommt. Und Cathy, die Tochter Catherines, steht auch, wie schon ihre Mutter, zwischen zwei jungen Männern, Hareton und Linton... Wobei sie Linton viel zu viel durchgehen läßt. Aber sonst scheinen ja auch nicht viele Leute in der Nähe zu wohnen. Ab morgen gehe ich dann den Rest des Buches an... :wave

  • Mir gefällt das Buch immer noch richtig gut und ich muss mich wegen der LR eigentlich bremsen, da ich leider zur Zeit so selten zu den Eulen komme.


    Also, die Cathy ( also die Tochter von der Cathrine ) wird ja auch von ihrem Vater und von Nellie verhätschelt. Sie versucht auch immer alle Mittel und Wege einzusetzen, damit sie ihren Willen kriegt. Im Gegensatz zu ihrer Mutter hat sie aber nicht die "bösartige" und egoistische Art an sich, sondern ins ein liebevoller Mensch dem auch andere Menschen wichtig und teilweise wichtiger sind als sie selbst. Das macht sie mir irgendwie sympathisch, auch wenn ich nicht verstehen kann, was sie so an Linton fasziniert und warum sie sich so von ihm behandeln läßt.


    Linton ist ja auch so ein Fall für sich. Da weiß ich echt nicht ob ich Mitleid haben soll weil er einen schlechten Start ins Leben hatte, von seiner Mutter verzärtelt wurde und dann nach deren Tod zu seinem Vater kommt, oder ob er nicht einfach zu viele Anlagen von Heathcliff hat. Vor allen Dingen ist er einfach nur ein Weichei. Sicherlich ist es bei so einem Vater nicht einfach, aber er läßt Cathy, die sich wirklich um ihn kümmert, mit offenen Augen und ohne Gefühl ins Messer laufen. Und so etwas finde ich einfach nur charakterlos.


    Und mir tut Hareton leid. Er hatte von Anfang an keinen guten Start ins Leben und nun verguckt er sich auch noch in Cathy, die ihn überhaupt nicht für voll nimmt und ihn schlecht behandelt. Er bemüht sich extra und versucht lesen zu lernen und sie lacht ihn aus. Aber dafür gab es ja einen Rüffel vom Papa. :-]

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Aaaah guck, ich bin gerade am Ende dieses Abschnitts, wie ich festgestellt habe. :chen Ich habe es im ersten Abschnitt gerade schon geschrieben. Nachdem ich erst gar nicht ins Buch reinkam, bin ich in den letzten Tagen, die ich in England verbracht habe, nur so durch das Buch geflogen.


    Emily Brontë hat wohl offenbar versucht, sämtliche Abgründe der Menschheit in diesem Buch zu vereinen. Da geht es drunter und drüber mit Erniedrigungen, Gewalt und Egoismus.


    Linton finde ich wirklich grässlich. Ich habe auch nicht so recht verstanden, warum Cathy sich in ihn verliebt hat. Vielleicht erinnert er sie einfach an ihren geliebten Vater ... wobei mir Edgar doch deutlich sympathischer ist.


    Das ist eigentlich genau das, was mir an dem Buch ein wenig fehlt, die Hin- und Hergerissenheit auf der Gefühlsebene, die einem die Protagonisten doch wohl etwas näher bringen würde. Sie bleiben alle relativ zweidimensional, was sicher auch daran liegt, dass Nelly uns diese Geschichte erzählt.


    Hareton tut mir auch leid. Ich glaube, wäre er nicht Hindleys Sohn, hätte Heathcliff ihn vielleicht sogar liebgewinnen können und dann wäre sicher ein großartiger Kerl aus ihm geworden. Ich kann mir schon vorstellen, dass Cathy eine gewisse Faszination für den wilden Hareton hegt. Das ging ja ihrer Mutter mit Heathcliff nicht anders. Und nun muss Hareton auch noch mit ansehen, wie Cathy den verhätschelten Linton umgarnt.


    Aber fasznierend, wie klar Emily Brontë hier schon zur damaligen Zeit geschildert hat, welchen großen Einfluss die Umgebung, in der ein Kind aufwächst, auf seine Persönlichkeit hat. Die meisten der Charaktere sind eigentlich Opfer der Umstände, in denen sie leben.

    With freedom, books, flowers and the moon, who could not be happy? - Oscar Wilde


    :lesend Rock My World - Christine Thomas

  • Stimmt, eigentlich sind alle Opfer der Umstände. Irgendwie schwanke ich bei den meisten Charakteren zwischen Mitleid und Abneigung/Wut hin und her.


    Heathcliff ist eigentlich der "bösartigste" Charakter im Buch, allerdings hat er wohl in seiner Jugend auch am meisten mitgemacht und seine große Liebe verloren oder, genau genommen, verschwendet. Catherine ist mir herzlich unsympathisch, sie ist eine Egoistin und nutzt die Liebe beider Männer aus - auch wenn ihr das am Ende nichts einbringt.


    Edgar finde ich den sympathischsten Charakter, auch wenn ich mir manchmal ein wenig mehr Aktivität wünsche - er ist halt der typische viktorianische Gentleman, zu dem Heathcliff einen Gegenentwurf darstellt (von Emotionen getrieben, aus der Unterklasse, enorme Wirkung auf Frauen). Nelly finde ich schwierig. Sie kommt etwas schwankend rüber, allerdings darf man auch nicht vergessen, dass sie eindeutig unter den anderen steht als Dienerin - höhere Arbeiterklasse im Vergleich zum Landadel.


    In der nächsten Generation mag ich Cathy wirklich, sie setzt sich durch, allerdings ohne die Egozentrik und Bösartigkeit ihrer Mutter. Harenton könnte ok sein, keine Ahnung, ob man da noch mehr erfahren wird. Der Racheplan ist ja perfide - den Sohn des eigenen Peinigers in die Unterklasse verbannen, wo man selbst herkommt. Linton dagegen - uah, da teile ich Heathcliffs Meinung, so einen Sohn braucht keiner.


    Typisch viktorianisch finde ich übrigens die verschämt abgehandelten Schwangerschaften. Man erfährt nebenbei, dass eine Frau guter Hoffnung ist und dann ist das Kind da.