Die Macht der Sechs/ The Power of Six - Pittacus Lore

  • Inhalt:
    John Smith, Nummer Vier von neun auf der Erde gestrandeten Flüchtlingen vom Planeten Lorien, konnte dank der Hilfe seiner Freunde Sam und Sechs dem sicheren Tod durch die Mogadori entkommen. Doch Henri, sein Vater- Ersatz und Mentor, ist tot, und John wird als Terrorist nun auch noch von der menschlichen Polizei gejagt. Immer schwieriger wird sein Vorhaben, die übrigen sechs auf der ganzen Welt verstreuten Loriener zu finden und sich mit ihnen gemeinsam dem Kampf gegen die Mogadori zu stellen. Doch eine der Überlebenden ist bereits auf der Suche nach John.


    Meine Meinung:
    Nachdem mir „Ich bin Nummer Vier“, der erste Teil der Reihe „Das Erbe von Lorien“, sehr gut gefallen hat, wurde die Fortsetzung „Die Macht der Sechs“ mit großer Spannung und Vorfreude erwartet. Doch wie es leider so oft ist, wurden meine wohl zu großen Erwartungen ein wenig enttäuscht.


    „Die Macht der Sechs“ schließt nahtlos an „Ich bin Nummer Vier an“, was auf den ersten Blick jedoch nicht zu erkennen ist, denn die ersten zwei Kapitel werden nicht aus der Perspektive Johns, der „Nummer Viers“ erzählt, sondern aus der eines dem Leser bislang unbekannten Mädchens. Erst in Kapitel drei erscheinen mit John, Sechs, Sam und Bernie Kosar bekannte Figuren auf der Bildfläche. Die Geschichte wird weiter in zwei verschiedenen Handlungssträngen erzählt, die man aber ohne Probleme auseinanderhalten kann. Ich war beim Lesen auch sehr froh über die Kapitel, in denen es um das fremde Mädchen und seine Geschichte ging, denn sie sind, im Gegensatz zu Johns Kapiteln, die meiste Zeit über spannend. Johns Erlebnisse lesen sich leider ziemlich zäh, eigentlich geht es die ganze Zeit darum, dass er mit seinen Freunden auf der Flucht ist – vor den Mogadori, vor der Polizei… Sie fahren irgendwo hin, wähnen sich in Sicherheit, dann passiert irgendetwas, es gibt eine Explosion, dann einen Kampf und weiter geht die Fahrt. In „Die Macht der Sechs“ wimmelt es nur so vor Explosionen, so dass es irgendwann einfach lächerlich wird. Hier hätte ich mir mehr Einfallsreichtum vom Autor gewünscht.


    Ebenfalls gewünscht hätte ich mir, der Autor hätte sich diese unsägliche Dreiecksbeziehung zwischen John, Sarah und Sechs gespart. John sehnt sich nach Sarah, die er in Paradise zurücklassen musste, fühlt sich aber auch zu Sechs hingezogen und wird deshalb von starken Schuldgefühlen geplagt. Außerdem versteht er nicht, wie das passieren konnte, denn angeblich können sich Loriener nur ein Mal verlieben, und dann für immer… Seine Gefühle und Zweifel nehmen einen viel zu großen Platz in der Handlung ein und lassen die Geschichte etwas kitschig werden. Sie entwickelt sich weg von spannungsgeladener Action hin zu einem nervigen Teenager- Beziehungsdrama. Und auch John als Figur tut dies nicht gut, er büßt nämlich durch nicht nachvollziehbare, manchmal richtiggehend dumme Taten Einiges an Sympathie ein.


    Doch trotz aller Kritikpunkte gibt es natürlich auch etwas Gutes über „Die Macht der Sechs“ zu sagen. Gut gefallen hat mir, dass man im zweiten Band einiges über Johns Herkunft und seine Bestimmung erfährt. Mag sich die Geschichte auch ein wenig ziehen, Fortschritte macht sie auf alle Fälle und weckt so die Neugier auf das, was in den folgenden Büchern kommt. Außerdem werden einige interessante, neue Charaktere eingeführt, die man dringend näher kennenlernen und über die man mehr erfahren möchte. Auch wenn „Die Macht der Sechs“ nicht so überzeugen kann wie „Ich bin Nummer Vier“, so gelingt es doch, das Interesse an der Serie aufrecht zu erhalten und die Neugier auf weitere Bücher zu wecken. Ich werde auf jeden Fall weiterlesen!

  • Nummer Sieben lebt in Spanien. Von dort verfolgt sie die Ereignisse in Paradise. Sie ist sicher: John Smith ist einer der ihren. Als sie sich auf die Suche nach ihm macht, wird sie von den Mogadori aufgehalten. Währenddessen kämpft auch John gegen die Mogadori – und gegen seine Gefühle für Nummer Sechs. Ist er dazu bestimmt, mit einer Frau von Lorien zusammen zu sein? Was ist mit Sara? Wird Nummer Sieben die anderen der Garde aufspüren?


    Nahezu nahtlos setzt "Die Macht der Sechs" dort an, wo "Ich bin Nummer Vier" aufhörte. Diesmal wird die Geschichte aus zwei verschiedenen Sichtweisen erzählt, sodass der eine Teil der Kapitel von John (Nummer Vier) und der andere Teil von Marina (Nummer Sieben) erzählt wird. Es war interessant das Leben als Loriener auf der Flucht aus einer anderen Perspektive zu lesen. In diesem Band erfährt man als Leser noch mehr über Lorien und alles was damit zusammenhängt. Die Handlung ist spannend konstruiert und stürzt von einer prekären Situation in die nächste. Kämpfe stehen hier an der Tagesordnung, sodass es stets spektakulär zugeht. Während des Lesens erfährt der Leser so einige Überraschungen, die einen wichtigen Teil zu der Geschichte beitragen und in den nächsten Bänden fortgesetzt werden. Das Ende besitzt einen Cliffhanger und ist in beiden Handlungssträngen offen, die hoffentlich im nächsten Band zusammengeführt werden.


    Die Charaktere des ersten Bandes wurden weiter ausgearbeitet. Sie bekommen noch mehr Facetten, sodass John, aber vorallem Sarah, schon mal sehr unsympathisch bzw. naiv erscheinen. Weiterhin entwickelt sich eine Dreicksgeschichte, die man sich meiner Ansicht nach hätte sparen können, um Ballast aus der Handlung zu nehmen. Aber wer weiß? Vielleicht besitzt sie einen elementaren Bezug zur Geschichte, der erst in den nächsten Bänden offenbart wird. Die neuen Charaktere wurden gut in die Handlung mit eingeführt. Dadurch entstehen neue Facetten und Informationen werden besser vermittelt.


    Die Sprache ist flüssig und den Situationen angemessen in ihrem Tempo geschrieben. Durch die Erzählzeit im Präsens bekommt der Leser einen elementaren Zugang zur Geschichte und kann sich besser hineinfühlen und ist auch näher am Geschehen.


    Das Cover fügt sich gut in die Reihe ein und vermittelt gut den Science-Fiction Charakter des Inhalts.

  • John Smith, auch bekannt als Nummer Vier, ist zusammen mit Sechs und Sam (Ich bin Nummer Vier) seit zwei Wochen auf der Flucht, sowohl vor den Mogadori, als auch vor dem FBI. Diese wissen mittlerweile, dass John Smith so nicht existiert und haben auf Johns und Henris Ergreifung eine Belohnung von 100.000 $ ausgesetzt. Für Sam wurde "lediglich" eine Belohnung in Höhe von 25.000 $ ausgeschrieben. John hat immer noch mit den Geschehnissen in Paradise zu kämpfen und vor allem mit dem Verlust von Henri, der ihm so nahe war wie ein Vater. Aber zur Ruhe kommen die Drei nicht, sie sind immer auf der Flucht und dennoch mit dem Wissen unterwegs: Sie müssen die anderen finden! Doch nicht nur das belastet John - auch seine Gefühle für Sechs sind alles andere als beruhigend, zumal er ja in Sarah verliebt ist.


    Derweil lebt die 17-jährige Marina zusammen mit ihrer Cêpan Adelina in einem Kloster in Santa Teresa in Spanien. Marina ist Nummer Sieben und versteckt sich zusammen mit Adelina bereits seit über einem Jahrzehnt in Santa Teresa, doch mit der Zeit hat sich Adelina verändert. Aus ihrer einst verantwortungsvollen Vertrauten wurde eine tiefreligiöse Nonne, die sich weigert, Marina ihr Erbe, welches sie bereits empfangen hat, näher zu bringen. So ist es an der jungen Frau selbst, zu trainieren und sich auf den Kampf vorzubereiten. Da sie sehr abgeschieden lebt, ist ihre einzige Möglichkeit, nach den anderen zu suchen, das Internet und in der Tat wecken die Berichte um einen John Smith aus Paradise in den USA ihr Interesse. Ist er einer der ihren?


    Marina beschließt, früher als geplant das Kloster zu verlassen, notfalls auch ohne Adelina, um John Smith ausfindig zu machen und gemeinsam mit ihm gegen die Mogadori zu kämpfen. Dann jedoch muss sie feststellen, die Mogadori scheinen bereits näher, als gedacht. Immer öfter fühlt sie sich beobachtet und es gelingt ihr tatsächlich, einen Blick auf einen düsteren Mann zu erhaschen. Ist er gekommen um sie zu töten? Marina weiß, dass die Zeit drängt, doch bevor sie endgültig ihr bisheriges Leben hinter sich lassen kann, muss sie unbedingt ihre Schatulle mit ihrem Erbe aus Lorien finden, doch Adelina, die nicht einsehen will, in was für einer Gefahr sie sich befinden, ist nicht gewillt, das Versteck der Schatulle zu offenbaren ...


    Eine gelungene Fortsetzung! Der Plot wurde detailliert erarbeitet, wobei in diesem Band mehr auf die Gefühle und Veränderungen in den Persönlichkeiten der Figuren eingegangen wird, was mir unheimlich gut gefallen hat, wobei es ja kein Geheimnis ist, dass ich den Figuren gerne in ihren Kopf schaue. Die Figuren wurden wieder ausgesprochen facettenreich und feinsinnig dargestellt, wobei ich gestehen muss, dass mir hier ganz besonders gut Nummer Sechs gefallen hat. Die Frau hat einfach Power und dennoch einen gut versteckten, aber doch deutlich zu erkennenden zarten Kern in sich - ich finde sie einfach nur liebenswert. Den Schreibstil empfand ich als sehr angenehm zu lesen, wobei zu beachten ist, dass es in diesem Band nicht ganz so rasant wie in Band 1 zur Sache geht, da es in diesem Band jedoch zum großen Teil um Veränderung und Wandlung geht, empfand ich das Buch als ein sehr gelungenes Komplett-Werk und freue mich bereits jetzt auf den nächsten Band der Reihe "engl. The Rise of Nine", der hoffentlich bald in der deutschen Übersetzung vorliegt.