Na, da sitze ich direkt doch an der Quelle Allerdings möchte ich nicht unbedingt Schleichwerbung machen, sondern stelle von einem anderen Museum einen Katalog hier ein. Eine klasse Ausstellung!
Absolut privat!?: Vom Tagebuch zum Weblog.
Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung in den Museen für Kommunikation
ZitatAlles anzeigenTagebuch schreiben – das ist verbunden mit der Vorstellung eines intimen Journals, von Geheimnis und Schwärmerei. Aber das war nicht immer so...
Die ersten Tagebücher waren Reisejournale, die „von Tag zu Tag“ das Erlebte, besondere Vorfälle und die zurückgelegte Route dokumentierten, wie etwa das von Christoph Columbus. Und immer ist schon ein Leser dazugedacht worden: Das tägliche persönliche Schreiben kann privat, halb öffentlich oder öffentlich sein – und es hat viele Formen und Medien. Gezeigt werden papierene und elektronische Tagebücher, darunter berühmte wie das von Johann Wolfgang von Goethe oder das Blumentagebuch der Clara Schumann, aber auch Tagebücher aus dem deutschen Tagebucharchiv sowie aktuelle Blogs. Im deutschsprachigen Raum werden hier zum ersten Mal Alltagstagebücher, literarische Tagebücher und Internet-Logbücher gegenübergestellt und diskutiert. Der Untertitel „Vom Tagebuch zum Weblog“ ist keineswegs nur chronologisch gemeint, sondern steht auch für die Bandbreite dieser alltäglichen Kulturpraxis.
Anhand von sieben Tagebuchbiografien werden die Schicksale sowohl berühmter als auch unbekannter Tagebücher unter spezifischen Fragestellungen dargelegt: Wie entstand der Mythos um das Tagebuch der Anne Frank? Wie entwickelt sich über die Jahre hinweg eine „Blogpersönlichkeit“ am Beispiel von Andrea Dieners „Reisenotizen aus der Realität“? Welche Folgen hatte die Fälschung des „Tagebuchs eines halbwüchsigen Mädchens“ der Psychoanalytikerin und Freud-Schülerin Hermine Hug-Hellmuth? Welchen politischen Einfluss hatten die Tagebücher Joseph Goebbels, und wo sind sie heute verwahrt? Wie wurde aus dem Onlinetagebuch „Abfall für Alle“ von Rainald Goetz ein gedrucktes Buch? Warum schrieb DDR-Fotograf Dietmar Riemann in der Wartezeit auf seine Ausreise in die BRD sein Tagebuch im Geheimen? Was unterscheidet Bloggerin Anke Gröner von ihrem Großvater, der auf Brennholz Tagebuchnotizen hinterließ?
Mit dem Eintreten in die Ausstellung wird bei jedem Schritt das Lesen von Tagebucheinträgen erlebbar. Aus dem „Blättern im Leben“ im Tagebuch wird nun einer lebbares „Schreiten durchs Leben“: Tagebuch- und Weblogeinträge vom 1. Januar bis 31. Dezember sind als Fußbodenmosaik zu lesen. Man kann an ihnen entlang lesend durch das Jahr wandern.Das Tagebuchschreiben in Buch und Blog gliedert sich in vier Bereiche: Das sind die Tradition, die Machart, die Typen und Experimente. Ausgestellt sind in diesem Bereich über 200 Tagebuchoriginale, insbesondere Alltagstagebücher aus dem reichen Bestand des Deutschen Tagebucharchivs in Emmendingen.
Das Entstehen des Ausstellung wird in dem Ausstellungsblog „Tagwerke“(tagwerke.twoday.net) im Internet dokumentiert, welches schon seit April 2007 die Arbeit an „Absolut privat!? Vom Tagebuch zum Weblog“ begleitet.
(Quelle: MfK Frankfurt)