So, jetzt gehe ich mal auf eure Kommentare ein und schau, was mir am Ende sonst noch so zum Gelesenen einfällt.
ZitatOriginal von buttercup
[Frage: Warum wechselt Heatchliffs Hass in Gleichgültigkeit und Wahn?]
Nach dem Tod Catherines war Heathcliffs einziger Lebensinhalt die Zerstörung der Familien Earnshaw und Linton.Als die beiden letzten Nachkommen zueinander fanden und er einsehen mußte,daß er gescheitert war, hat er sich einfach aufgegeben.Er sah keinen Sinn mehr weiterzuleben.
Hm... Dem widerspricht er selbst. Er hätte jetzt doch die Möglichkeit, den beiden Steine in den Weg zu legen, verspürt aber keine Lust mehr dazu. Er fühlt sich von seinem Hass "ausgelaugt", er ist verschwunden. Vielleicht ist er trotz all seines Hasses, seiner Wut, noch ein wenig menschlich...
ZitatAlles anzeigenOriginal von Sigrid2110
[zum Wahn von Heathcliff]
Den Zusammenhang mit Dehydration des Gehirnes und Halluzinationen kann ich nur bestätigen.
Ich finde, dass es überhaupt keine Rolle spielt, ob er nun dehydriert ist oder nicht. Catherine verfolgte ihn sein ganzes Leben lang, er erzählt ja von ihren "Heimsuchungen", sie sind so miteinander verbunden, dass ich diese "banale" Erklärung im Kontext dieses doch eher mir fällt kein Wort ein, das Nachwort spricht von Poetik, aber das passt irgendwie auch nicht unbedingt... dieses außergewöhnlichen und bedeutungsschwangeren Romans für unnötig halte.
ZitatOriginal von milla
Am Ende, nach seinem Tod und mit all dem Wissen über seine furchtbaren Taten seinen Mitmenschen gegenüber, die nur allzu oft tiefe Abscheu in mir hervorgerufen haben, passierte mir etwas merkwürdiges: Ich dachte nicht "HA, jetzt hats auch dich erwischt" sondern ich dachte "Endlich ist er wieder mit seiner Catherine zusammen" und zurück bleibt das Bild des kleinen dunkelhaarigen schüchternen Jungen, der zum ersten Mal nach Wuthering Heights kommt...
So ging es mir auch, ich konnte ihm nicht uneingeschränkt negativ gegenüberstehen. Er ist ein richtiges Scheusal, aber man hat seine gesamte Entwicklung aus dem Munde Nellys gehört, hat ihn die ganze Zeit begleitet und ich war zwar über seinen Tod erleichtert, aber ich finde diese Vorstellung, dass Heathcliff und Catherine, die trotz all ihrer großen (!) Fehler nahezu immer aneinander festhielten, nun nach der christlichen Vorstellung Brontës einen ewig verbunden sein werden, recht tröstlich - ein zweites Happy-End.
Ich fand den Roman beeindruckend. Düster, unangenehm, hoffnungslos und dennoch nie so bedrückend, dass ich ihn weglegen wollte. Sehr gelungen.
Größtes Rätsel ist mir Mr. Lockwood. Was wird er jetzt tun, nachdem er diese Familien zersplitternde und zusammenführende Geschichte gehört hat? Wer ist er überhaupt? Ich weiß es nicht.
Ich finde es auch erstaunlich, mit wie wenigen Personen, Orten und Namen die Autorin eine so lebendige Geschichte zu schaffen... eine kleine isolierte Welt, wie das Nachwort sagt, aber eine in der ich weiß Gott nur begeisterter Zuschauer sein möchte.