Die Piratenpartei

  • Zitat

    Original von Salonlöwin
    Nach den ersten Hochrechnungen kann man den Piraten in Schleswig-Holstein nur zu ihrem Wahlergebnis (aktuell 8,2 Prozent) gratulieren und hoffen!!, dass sie keine Minderheitenregierung von Rot-Grün-SSW unterstützen und bei jeder Abstimmung das Zünglein an der Waage sind.


    Ich hab auch schon den ganzen Abend hier NDR3 laufen und verfolge das mit Spannung.
    Beid en Feiern von Piraten und Grünen bekommt man direkt Lust mitzufeiern :grin

  • Zitat

    Original von Johanna


    Ich hab auch schon den ganzen Abend hier NDR3 laufen und verfolge das mit Spannung.
    Beid en Feiern von Piraten und Grünen bekommt man direkt Lust mitzufeiern :grin



    Politik ist ein wenig mehr als "feiern". Sinnvoller wäre es sich mit den Inhalten der Parteien auseinanderzusetzen statt "zu feiern".

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire



    Politik ist ein wenig mehr als "feiern". Sinnvoller wäre es sich mit den Inhalten der Parteien auseinanderzusetzen statt "zu feiern".


    Naja, manche Menschen verstehen trotz Parteiarbeit zu feiern, andere diffamieren lieber und kritisieren andere Parteien, statt eigene Inhalte zu liefern und wundern sich über das Ergebnis, daß niemand mit ihnen koalieren will.


    Was können wir beide froh sein, daß SH ein paar Meter von uns entfernt ist - nicht daß wir uns noch über Politik im eigenen Bundesland streiten müßten.
    Auch wenn es bei uns sogar mal eine Zeit gutgegangen ist und "wir" uns einige Zeit poltisch zusammengetan haben


    Edit - in einer Sache sind wir uns ja zumindest einig - wen wir beide nicht wählen, trotz Feierfreudigkeit

  • Mal wieder Zeit für ein kurzes Piratenupdate ;-)


    So, es gibt ein Diskussionspapier aus meiner Feder für einen sog. Europäischen Außenwirtschaftlichen Ausgleichs- und Stabilitätspakt.
    Wer sich dafür interessiert, kann das hier lesen.


    Dem ESM stehen wir ja nicht positiv gegenüber, so dass wir eine andere Lösung brauchen. Einen zeige ich mit dem o.g. Papier auf. Den zweiten erarbeite ich gerade und lehnt sich am in Deutschland praktizierten Länderfinanzausgleich an.


    Des weiteren habe ich einen Antrag für das Programm zur Landtagswahl 2013 in Niedersachsen eingestellt.

    Viele Grüße
    Thomas


    ________________________________________
    wyrd bid ful aræd - Das Schicksal ist unausweichlich

  • Diese ganzen lebensuntauglichen Konstrukte sollen künstlich nachbilden, was früher der Devisenmarkt und die Zentralbanken problemlos regulieren konnten.
    Früher führten nachhaltige Erfolge im Export zu einer Aufwertung der Landeswährung (nennen wir diese zu Beispielszwecken einmal Deutsche Mark) an den Devisenmärkten. Diese Aufwertung bremste einerseits die Exporte, und belohnte den Bürger andererseits für den wirtschaftlichen Erfolg, indem Importe, aber auch Auslandsreisen oder -immobilien für ihn günstiger wurden.
    Nun soll dies durch "blaue Briefe" und ggf. durch Strafzahlungen an Brüssel ersetzt werden? Dies wird erfolgreich Ressentiments schüren, aber sonst gar nichts bringen. Die Vorstellung, die EU könnte einem Land wie Deutschland durch Strafzahlungen eine bestimmte Politik aufzwingen, ist wirklichkeitsfern.
    Mir fehlt auch eine Aussage, wie dies eigentlich demokratiekonform umgesetzt werden soll. Was ist denn das Ergebnis, wenn die Wähler eine solche Politik des gesellschaftlichen Umbaus, nur um irgendwelche Vorgaben aus Brüssel zu ermöglichen, nicht mittragen wollen?

  • Mal eine kleine Randnotiz aus dem Saarland, die mich ehrlich gesagt ziemlich ärgert: Es geht um die Fortführung eines Untersuchungsausschusses im saarländischen Landtag, der durch die große Koalition nicht mehr unbedingt gewünscht ist. Die Meinung der Piraten dazu heute in der Saarbrücker Zeitung:


    "Wie die SZ auf Nachfrage erfuhr, sind nur die Piraten fest entschlossen, einen
    neuen Untersuchungsausschuss zu beantragen. Nur wann? „Wir sind zur Zeit noch nicht in der Lage, einen solchen Antrag zu formulieren, wir müssen erst die
    personellen Strukturen dafür schaffen. Das wird vor der Sommerpause
    nicht mehr möglich sein.“ Das sagt der Pirat Andreas Augustin."


    Also: Gewählt werden wollen sie schon, aber im Landtag arbeiten geht leider noch nicht ...

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)


  • Irgendwann muss man sich wohl wirklich mal vom Welpenschutz verabschieden. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • So langsam verstehe ich das Gemeckere nicht mehr.


    Bis vor 9 Monaten rechnete kein Mensch damit, dass eine „Piratenpartei“ wo anders als unter „sonstige Parteien“ auftauchen würde, wie die meisten der über 60 Parteien.


    Jetzt werden sie plötzlich gewählt und sollen perfekte Politiker sein und das ganze aus dem Eff-Eff beherrschen.


    In jeder der gestandenen Parteien muss man quasi eine Lehre machen und sich von ganz unten noch oben dienen – und das nach Möglichkeit hauptberuflich !!


    Jetzt verlangt man von Quereinsteigern, das sie das alles in wenigen Monaten verstehen und kapieren, was teilweise nicht mal die „Profis“ beherrschen (Wenn es anders wäre, würde das Bundesverfassungsgericht ihnen nicht so oft in den Rückwärtigen treten).


    Jetzt lasst sie einfach mal machen und gebt ihnen 1.000 statt 100 Tage und sucht nicht immer nach jedem Krümeln, um mit dem verbalen Prügel darauf zu schlagen.


    Das darf nur der, der gleich, nach der geschlüpft ist, die Weisheit nicht mit dem Löffel gefressen, sondern sie gleich wieder ausgespukt hat.

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Ja, nur zu. In Deutschland konnte man als Politiker den Bürgern ja schon immer als Ergebnis seines Handelns einen Haufen rauchender Trümmer hinterlassen, ohne auch nur seine üppigen Pensionsansprüche zu gefährden. Man sehe sich nur das Euro-Debakel an, bei dem nicht einmal nach den hierfür verantwortlichen Politikern gefragt wird.
    Also, ohne falsche Zögerlichkeit ans Werk. :grin


  • Nun, bei allem gebotenen Respekt, wer so laut bellt wie die Piraten, der sollte sich auch ziemlich sicher sein, dass er notfalls auch kraftvoll zubeißen kann.


    Entweder man stellt sich zur Wahl, weil man was ändern will (und dann sollte man seine Hausaufgaben auch bereits erledigt haben!) oder man lässt es bleiben.
    Das Politik kein Halbtagsjob ist, der von ein paar Wochenendlobbyisten vom heimischen Rechner aus erledigt werden kann, wussten meine beiden Kids schon mit 15. Also kann ich die gleiche Kenntnis auch von Menschen erwarten, die einiges an Jährchen mehr auf dem Buckel haben und die zu einem nicht geringen Teil schon vorher in anderen Parteien tätig waren.


    Wenn es denen aber nur darum ging, ein paar Sessel zu wärmen und sich vielleicht den einen oder anderen Pesnionsanspruch zu sichern ... nun, dieses Ziel haben sie erreicht.


    EditH:
    Sorry, habe zuerst falschen Post zitiert :yikes :bonk

  • Wann war die Wahl zum Saarländischen Landtag? Im März? Die Vorstellung, eine erstmals ins Parlament gewählte Partei könnte mit einem fliegenden Start gegen die etablierten Parteien einen Untersuchungsausschuss durchdrücken, anstatt sich zunächst einmal zu organisieren und dafür die Grundlagen zu schaffen, erscheint mir völlig wirklichkeitsfremd.

  • Moin Oblomov.


    Wann war die Landtagswahl in Berlin?
    Wie wird Politik gemacht?
    Was braucht man, außer Wählern dafür?


    Das sind meine Kritikpunkte an den PP.
    Dieser kleine Satz, in dem auf noch zu schaffende personelle Strukturen hingewiesen wird.
    Das gehört nach meinem Verständnis zu den Hausaufgaben, die ich erwähnte. Wenn man in die Politik einsteigen will, sollte man vorbereitet sein, und nicht einfach "Hoppla! Wo sind wir denn jetzt und wie machen wir das überhaupt?" agieren.
    Die PP hatten doch Zeit vor den Wahlen, oder nicht? Sie drängten doch mit aller Macht nach oben und Erfolge waren abzusehen.
    Also darf man auch erwarten, dass sie sich zumindest rudimkentär vorbereitet haben sollten.
    Das Saarland war eine ganze Weile nach Berlin an der Reihe, also hätte man parteiintern schon wissen müssen, dass vier oder fünf Leute diesen Job ohne Mitarbeiter nicht erledigen können.


    Wenn man einen Job antritt, erwartet der Arbeitgeber, dass man sich vorbereitet hat.
    Welche Aufgaben erwarten mich?
    Welche Skills muss ich dafür nochmal trainieren?
    Was für eine Kleiderordnung (Sicherheitsschuhe oder Krawatte)
    Welches persönliche Werkzeug muss ich vielleicht mitbringen?
    etc.pp.
    Ist das wirklichkeitsfremd?


    Perfekte Politiker gibt es nicht.
    Aber vollkommen unvorbereitet in einen Landtag stürmen, gemahnt doch eher an ein hilfloses Stolpern, denn an ein gezieltes Agieren.
    Das ist wirklichkeitsfremd.


    So sehr ich in sehr vielen Punkten froh bin, über den frischen Wind den die Piraten in die Politik bringen wollen, so entsetzt bin ich über dieses naive Verhalten, dass sie jetzt an den Tag legen.

  • Zitat

    Original von Oblomov
    Wann war die Wahl zum Saarländischen Landtag? Im März? Die Vorstellung, eine erstmals ins Parlament gewählte Partei könnte mit einem fliegenden Start gegen die etablierten Parteien einen Untersuchungsausschuss durchdrücken, anstatt sich zunächst einmal zu organisieren und dafür die Grundlagen zu schaffen, erscheint mir völlig wirklichkeitsfremd.


    Wo ist denn das Problem?
    Auch der saarländische Landtag hat unter Garantie eine Geschäftsordnung; darin ist auch geregelt wie ein PUA beantragt werden kann.


    Zudem hat jedes Parlament eine Verwaltungseinheit (Parlamentskanzlei) - auch da hätte man sich sehr schnell informieren können.


    Aber es ist natürlich einfacher immer zu sagen "Da müssen wir noch lernen."- Nur irgendwann ist auch diese Bemerkung nur noch nervig.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Solch eine Einstellung führt zwangsläufig zur Bildung einer Berufspolitikerkaste. Leute, die außerhalb der Politik nicht einmal Verantwortung für eine Pommesbude getragen haben, aber dafür die Geschäftsordnung des Landtages kennen. So wird man vom Popbeauftragten seiner Partei zum Kanzlerkandidaten. Das Parlament als Repräsentanz der Bürger wird damit aber zu Grabe getragen.
    Im Übrigen wage ich es zu bezweifeln, daß die etablierten Parteien ohne weiteres einen Untersuchungsausschuss beantragen könnten, wenn sie nicht auf ihren bezahlten Mitarbeiterstamm zurückgreifen könnten. Wo soll der jedoch bei den Piraten herkommen?
    Darüber hinaus geht es ja nicht darum, einfach einmal die Einrichtung eines Untersuchungsausschusses zu beantragen. Sein Ziel sowie die zu klärenden Fragen müssen so genau definiert werden, daß die anderen Parteien den Ausschuss nicht ins Leere laufen lassen können.

  • Ich weiß ja, oder kann es mir zumindest denken, worauf du hinaus willst, Oblomov.


    Du vergisst aber, dass das, was in der Antike in Griechenland funktioniert hat, kaum in der heutigen Zeit, mit all ihren Verknüpfungen im In- und Ausland machbar ist.


    Willst du ganz basisdemokratisch erstmal ein Refenderum darüber abhalten, ob überhaupt ein Refenderum abgehalten werden soll?
    Und soll ebenso basisdemokratisch entschieden werden, wer denn jetzt in seiner Freizeit, nach dem Brötchenjob, welche Entscheidungen treffen darf, die aber auch wiederum erstmal ganz basisdemokratisch wie die nächste Sau durchs Dorf getrieben werden soll?


    Was ist an einem Berufspolitiker so verkehrt? Was an einem Mitarbeiterstamm, der diesem Politiker zuarbeitet?
    Du gehst doch auch lieber zu einem Professor, der dein Herz operiert, als zu einem Assistenzarzt, der an dir seinen ersten Soloflug ausprobiert und per Internet oder Handy mit seinem Prof. und seinen Ausbildern in Übersee verbunden ist, falls er noch Fragen hat, oder?


    Gleiches gilt für die Politik.
    Sicher, da ist nicht alles Gold was glänzt.
    Aber die Wahl, wer da "oben" was zu sagen hat, die haben wir alle.
    Und ich bin eher dafür, dass Leute mit Erfahrung "da oben sitzen", als (sorry für diesen polemischen Vergleich) ein Haufen Wochenend- und Stammtischpolitiker, die sich erstmal in jedes Thema einarbeiten müssen und solange am liebsten das Tagesgeschäft bundes- oder zumindet landesweit aussetzen lassen wollen.


    (Kleine, ironisch gemeinte Story dazu. Rein fiktiv, und nicht böse gemeint!)
    Neulich, bei den Piraten im Kanzleramt
    "Da ist eine Flutkatastrophe in Polen im Gange!"
    "Oh! Und jetzt?"
    "Äh ... ich denke, wir sollten erstmal via FB fragen, was die Basis dazu meint. So mit Hilfen und so eben halt."
    "Äh ... jaja. mach mal. Ich logge mich dann auch gleich ein."
    "Warum erst gleich?"
    "Ich muss erstmal schauen, was die Kasse sagt."
    "Hä?"
    "Ja, die hatte doch bis letzte Woche die Rita. Aber die hat einen Shitstorm abbekommen, weil sie für unser Büro statt der billigen Plörre das teure Mineralwasser bestellt hat. Jetzt ist da ... äh ... ich weiß nicht wer, aber jemand anders ist da jetzt dran."
    :grin

  • "Leute mit Erfahrung"? Wer soll denn das sein? Politische Zombies wie Schäuble, der immer noch von seiner Kompetenz überzeugt ist? Bei fast allen Aussagen Schäubles zur Euro-Krise ist später genau das Gegenteil eingetreten. Das nun schon jahrelange planlose Agieren der Bundesregierung hat Deutschland den größten wirtschaftlichen Risiken seit Ende des Zweiten Weltkriegs ausgesetzt, und ein Ende ist immer noch nicht in Sicht. Wenn man von einer Landtagsfraktion völliger Neulinge nach zwei Monaten schon reibungsloses Funktionieren erwartet, wie ist dann das Agieren der etablierten Parteien in der Euro-Krise zu bewerten?
    Es ist geradezu ein Witz, daß die einzige wirkliche Reform dieser Regierung, die seit fast zwei Jahrzehnten überfällige Abschaffung der Wehrpflicht, von einem Luftikus wie Guttenberg durchgesetzt wurde - und das auch noch aus den falschen Gründen. Bei Leuten wie Schäuble würden wir heute noch darauf warten.


    Der Euro ist ein Musterbeispiel für die antidemokratische Arroganz unserer Politikerkaste. Man wusste es ja besser als der Bürger, jetzt hat man das katastrophale Ergebnis.
    Den Afghanistan Krieg führt man auch trotz der nachhaltigen Ablehnung durch die Bevölkerung - jetzt sehen wir das vollständige Scheitern dieses Krieges.
    Angesichts solcher Resultate können Parteien ihre Wähler gar nicht zuviel konsultieren.

  • Oblomov
    Ausser zumeist sinnleeren Rundumschlägen liest man von dir sonst leider nichts. Und in den bücherrelevanten Threads bist du auch kaum anzutreffen. Fällt mir nur mal so auf.


    Ansonsten habe ich wenig Lust auf deine Tiraden zu antworten.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.