'BLACKOUT - Morgen ist es zu spät' - Seiten 159 - 253

  • Bis jetzt steht Manzano noch ziemlich gut da. Der leichte Verdacht ist normal, aber eigentlich soll er hauptsächlich helfen. Viel Vertrauen scheinen sie bei Europol allerdings nicht in ihn zu haben, sonst würden sie ihn nicht beschatten. Wenn er einer der Hacker wäre, dann würde er sich doch sicher nicht so von ihnen einspannen lassen. Andererseits benutzen sie ihn, obschon er unschuldig ist, vielleicht später als Sündenbock. Das wäre schon sehr unverschämt, hinterhältig und würde mir nicht gefallen.


    Das Kapitel "Kommandozentrale" scheint aus der Sicht von wenigstens einem der Täter zu sein??? Allerdings lässt das noch keinen Hinweis auf den Täter bei der grossen Anzahl von Menschen im Raum.


    Nach der Präsentation für den Bundeskanzler, hoffe ich stark, dass das Buch nicht zu gut recherchiert ist, und dass ein Blackout wie im Buch beschrieben in der Realität völlig unmöglich ist! Irgendwie wäre es beruhigender, wenn das Buch irgendwo in Australien spielen würde und ich nicht gerade im "betroffenen Gebiet" sitzen würde. Mir gefällt das Buch sehr gut, ich kann gar nicht aufhören mit lesen und bin froh, dass es noch so viele Seiten hat!

  • Versuche die Ausfälle zu erklären, gelingen nicht ganz und noch tappen alle im Dunklen, wie das Ganze gesteuert wird und das mit Sicherheit mehr als eine Person dahinter stecken muss, ist es eine Organisation, wer greift da Europa an und bleiben die Probleme nur in Europa oder geht es weiter?? Sind es Terroristen, wer muss dann eingeschaltet werden? Ich habe selber noch keinen Plan, der Autor deutet hier nichts weiter an und konzentriert sich auf die Beschreibungen von Problemen, einzelner Schicksale und lässt einen Stück für Stück das Puzzle mit lösen.
    Zwei Dinge finde ich neben den sachlichen und politischen Beschreibungen gut umgesetzt. Einmal das Misstrauen der Menschen untereinander, welches immer stärker wird, aber auch der Zusammenhalt, weil die Menschen spüren dass sie enger zusammen rücken müssen um zu überleben. Die Versorgungsengpässe bei den Lebensmitteln und die Notsituationen in der Landwirtschaft bei den Tieren ist eine einzige Katastrophe und bringt einen zum Grübeln. Haben wir es nicht so gewollt, dass Kühe mit „Hochleistungseutern“ gezüchtet werden und die man von Hand gar nicht mehr alle melken kann? Sehr beklemmend das alles so vor Augen geführt zu bekommen und alles so realistisch beschrieben ist, da muss man schon mal heftig schlucken.
    Die Blicke auf die einzelnen Länder und deren Gegebenheiten und politische Reaktionen sind sehr treffend.
    Es ist trotz seiner hohen Seitenzahl sehr verständlich und toll geschrieben, man kann es kaum mehr aus der Hand legen und ich fürchte es wird eine lange Lesenacht!

  • Zitat

    Original von Lumos
    Auffallend ist der weitgehende Verzicht auf Actionszenen, auch deshalb wirkt es wohl so unglaublich realistisch.
    Hinter diesem Buch muss eine wahnsinnige Recherchearbeit stecken!


    Stimmt Lumos, das ist mir auch aufgefallen und der Autor verzichtet wohl ebenso bewusst auf Attribute bei den ganzen Figuren und konzentriert sich regelrecht auf die Handlung.


    Jetzt wird es eng 72 Stunden laufen ab, die wichtige Stellen wie Krankenhäuser, Atomkraftwerke parat haben um die Notversorgung zu gewährleisten und noch weiß man nicht, wie man an diese Stellen jetzt Nachschub liefern soll.
    Wer hat einen Vorteil davon, Europa lahm zu legen?
    Auch tatsächliche Stromausfälle, Terroranschläge, Kriege in Afghanistan fließen in die komplexe Geschichte als Gedankenansatz mit ein. Ich bin auch beeindruckt, welche Bandbreite hier angeschlagen und der rote Faden konsequent mit der Spannung gehalten wird.

  • Zitat

    Original von xania
    Nach der Präsentation für den Bundeskanzler, hoffe ich stark, dass das Buch nicht zu gut recherchiert ist, und dass ein Blackout wie im Buch beschrieben in der Realität völlig unmöglich ist! Irgendwie wäre es beruhigender, wenn das Buch irgendwo in Australien spielen würde und ich nicht gerade im "betroffenen Gebiet" sitzen würde. Mir gefällt das Buch sehr gut, ich kann gar nicht aufhören mit lesen und bin froh, dass es noch so viele Seiten hat!


    Liebe/r Xania (und andere, die in diesem Thread auf meine Recherche Bezug nehmen),


    ich habe vier Jahre an BLACKOUT recherchiert und geschrieben.


    Etwa parallel dazu erstellte das Büro für Technikfolgenabschätzung im Auftrag des des deutschen Bundestages eine Studie, die sich mit langanhaltenden, großflächigen Stromausfällen und ihren Folgen beschäftigt. Diese wurde im Mai 2011 veröffentlicht, als ich das Buch fast fertig hatte (was hätte ich mir an Recherchearbeit gespart, wenn die früher da gewesen wäre!).


    Sie bestätigte meine Recherchen und einige Details daraus konnte ich noch in BLACKOUT einfließen lassen.


    Soll heißen: Ich habe sehr genau recherchiert - und die Experten kamen zu denselben Ergebnissen.


    Und nicht nur das. allein die tatsache, dass die Studie überhaupt in Auftrag gegeben wurde, zeigt, dass solche Ereignisse nicht für unwahrscheinlich gehalten werden ...


    Wer die ganze Studie lesen will (trockener Stoff, trotzdem interessant):
    http://www.bundestag.de/bundes…mausfall/ADrs_17-5672.pdfFalls ÖsterreicherInnen unter den LeserInnen sind. Vor wenigen Tagen wurde eine ähnliche Studie auch für Österreich vorgestellt (da war ich mit BLACKOUT wohl schneller :-)http://www.energieinstitut-lin…oad/Endberichtblackoe.pdf

  • So langsam wird deutlich welche Auswirkungen der Stromausfall für das Alltagsleben haben wird.
    Vorher habe ich mir noch nie Gedanken darüber gemacht, wie schnell die Gefahr von Seuchen bei einem Stromausfall gegeben wäre.
    Die Befürchtung, dass viele Menschen sich zu den "Strominseln" begeben werden, halte ich für sehr realistisch. Da wird es dann wahrscheinlich recht schnell zu Konflikten, auch gegen die eigenen Landsleute, kommen.


    Schade, dass sich Manzano und Angström vorerst trennen mussten. Die beiden sind mir sehr sympathisch.


    Natürlich wächst jetzt auchdie Spannung, wer hinter den ganzen Manipulationen steckt.


    Marc Elsberg : Mich würde interessieren, wie lange Sie für die Recherchen zu BLACKOUT gebraucht haben und ob Sie dabei auch auf Widerstände gestoßen sind?

  • Die Situation eskaliert weiter, vor allem an der Loire bahnt sich Übles an. Europol holt sich Manzano ins Haus. Keine kluge Idee von Bollard die Familie aufs Land zu schicken. Shannon, die rasende Reporterin nimmt die Spur auf.


    Was mir sehr gut gefällt sind die Gedankenspiele im Bundeskanzleramt, das sich langsame Aufschaukeln der Ereignisse und das Hinterfragen unser durchtechnisierten Welt.

  • Zitat

    Original von Quasselstrippe
    Bollard ist mir sehr unsympathisch. Er ist mir irgendwie zu sehr auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Immerhin war er in der glücklichen Lage, seine Familie warnen zu können und jetzt überwacht er auch noch heimlich Manzano.


    Das fand ich auch bitter.
    Diese Überwachung.
    Mag ja aus terrorabwehrmäßigen Gründen gerechtfertigt sein - trotzdem gefällt es mir nicht.



    Die Bundeskanzlerszene ist beim Hörbuch nur am Rande erwähnt.


    Viel mehr schreib ich mal noch nicht, da cih nicht weiß, ob ich nicht schon ein wenig weiter bin.
    Dieser Abschnitt beinhaltet doch nur Tag 3, oder?

  • Zitat

    Original von Lumos
    Hallo Marc Elsberg,


    hast du irgendwelche Informationen, dass aufgrund dieser Studien, die sich ja mit deinen Recherchearbeiten decken, mehr oder andere Vorsorgemaßnahmen getroffen werden von offizieller Seite? Oder möglicherweise der Einbau dieser intelligenten Stromzähler noch einmal überdacht wird?


    Hallo Lumos,


    aufgrund der Studie hat sich bislang wenig konkretes geänderrt, auch wenn man sich an der einen oder anderen Stelle Gedanken macht. Aber in großen Behörden und Unternehmen mahlen die Mühlen bekanntermaßen sehr langsam...

  • Zitat

    Original von Quasselstrippe
    Marc Elsberg : Mich würde interessieren, wie lange Sie für die Recherchen zu BLACKOUT gebraucht haben und ob Sie dabei auch auf Widerstände gestoßen sind?


    Hallo Quasselstrippe,


    Recherche (und Schreib)Dauer: 4 Jahre


    Widerstände: keine, im Gegenteil.


    Alle, ob bei Energieunternehmen, IT-Experten oder Katastrophenschutz waren sehr auskunftsfreudig und kooperativ, haben mir zum Teil sogar geholfen, das Szenario zu entwerfen! Namentlich genannt werden wollte aber keiner von ihnen ;-)

  • Zitat

    Original von Marc Elsberg


    Widerstände: keine, im Gegenteil.


    Alle, ob bei Energieunternehmen, IT-Experten oder Katastrophenschutz waren sehr auskunftsfreudig und kooperativ, haben mir zum Teil sogar geholfen, das Szenario zu entwerfen! Namentlich genannt werden wollte aber keiner von ihnen ;-)


    Irgendwie beruhigt mich das ein bißchen, dass so viele bei dem Buch mit Informationen geholfen haben... so hoffe ich dann doch, dass sie vielleicht doch noch irgendwelche Vorkehrungen treffen können..... Somit wurden sie ja doch NOCH mehr aufgerüttelt... oder?


    Auch ich bin weiterhin im Lesefieber und mich gruselt es immer mehr.... Habe ich am Anfang wirklich eher an private Dinge gedacht (Heizung.. meine Familie... Sprit....) so fange ich erst jetzt mit diesem Kapitel immer mehr und mehr an, damit zu überlegen, dass das wirklich erst der ANFANG ist... was das alles für einen Rattenschwanz nach sich zieht ist wirklich beängstigend!!


    Auch mich "ärgert" es, dass Manzano überwacht und abgehört wird... man sollte meinen, die haben für sowas momentan keine Zeit....!!!! Es gibt doch wohl dringendere Sachen zu tun...


    Aber nun gut, wir stehen ja alle auf der Seite von Manzano und sind natürlich voreingenommen.. :-]


    Am Anfang war es für mich "nur" spannend im Hinblick darauf, was alles ausgelöst wird durch so einen Blackout.... aber mittlerweile fange auch ich an, mich zu fragen: WER steckt dahinter?? Und was bezweckt derjenige damit???


    Es bleibt spannend!!!! Und nicht erst jetzt freue ich mich, dass das Buch so dick ist und wir noch einige unterhaltsame Seiten vor uns haben..


    Schon jetzt ein dickes Kompliment an Marc Elsberg!!! So ein interessantes Thema so zu verpacken, dass es sooo interessant und spannend ist und gleichzeitig trotzdem alles nachzuvollziehen ist auch für diejenigen, die nicht in diesem Thema sind!!!! :anbet

  • Zitat

    Original von xania
    Nach der Präsentation für den Bundeskanzler, hoffe ich stark, dass das Buch nicht zu gut recherchiert ist, und dass ein Blackout wie im Buch beschrieben in der Realität völlig unmöglich ist! Irgendwie wäre es beruhigender, wenn das Buch irgendwo in Australien spielen würde und ich nicht gerade im "betroffenen Gebiet" sitzen würde. Mir gefällt das Buch sehr gut, ich kann gar nicht aufhören mit lesen und bin froh, dass es noch so viele Seiten hat!


    Geht mir genauso. Das Schlimme am Treffen im Kanzleramt ist, dass ich mir zu keinen Zeitpunkt einreden konnte, dass die geschilderten Szenarien übertrieben und zum Teil unrealistisch sind. Aber wenn ich so darüber nachdenke, komme ich zu den gleichen Schlüssen. Es ist einfach unheimlich wie abhängig wir von der Technik sind.


    Ich bin sehr gespannt wie es weitergeht. Denn so langsam sammeln sich die Fragen und das Misstrauen wächst. Was hat Bollard erfahren, dass es ihn so in Panik versetzt, dass er seinem Vater rät die Waffe bereit zu halten und seine Schwiegereltern aus Paris wegschickt? ... Hat vielleicht dieser Wickley etwas mit dem Stromausfall zu tun oder ist er einfach nur karrieregeil und will den Stromausfall zu seinem Vorteil nutzen? ... Und zuletzt von Balsdorff: was waren das für Männer, die ihn so in Panik versetzt haben? Ist der Blackout vielleicht sogar von der Wirtschaft inszeniert? :gruebel

  • Hallo !


    in diesem Abschnitt fand ich eigentlich die "Aufzählung", zu welchen Schwierigkeiten es in kürzester Zeit kommen wird am "beeindruckendsten".
    Vieles habe ich gar nicht bedacht......zuhause ist ja nur ein kleiner Teil....
    kein Bargeld, kein Handel, keine Lieferungen, Krankenhäuser etc. ohne Strom....meine Güte......
    Das gibt viele, viele Tote in unermesslichen Zahlen......


    Spätestens hier in diesem Kapitel beeindruckt mich die umfangreiche Recherche-Arbeit die hinter dem Buch steht, das ist ja nun kein "kleines, begrenztes Thema", mit dem man sich "mal kurz" beschäftigt und dann "alles weiß".....
    Spannend ist das und nun schreckt mich die Dicke des Buches im Moment gar nicht mehr so (wie es das am Anfang tat und mein Kauf-no-go" gewesen wäre).


    Leider haben wir in den kommenden zwei Tagen viel Familien-Tralala und ich werde kaum zum Lesen kommen. Schade aber auch.


    Grüsse
    Andrea

  • Zitat

    Original von Quasselstrippe
    Bollard ist mir sehr unsympathisch. Er ist mir irgendwie zu sehr auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Immerhin war er in der glücklichen Lage, seine Familie warnen zu können und jetzt überwacht er auch noch heimlich Manzano.


    Ich fürchte das Verhalten von Bollard ist sehr realistisch. Ich glaube, dass das soziale Verhalten vieler Menschen in Krisensituationen sehr schnell nachlässt.
    Überhaupt stimme ich dem oben erwähnten Eindruck über den Realismus voll zu. Das gefällt mir auch sehr gut.


    Den Vortrag der Ministerien in Berlin über die zu erwarteten Probleme fand ich auch sehr eindrücklich. :wow

  • Zitat

    Original von Kirsten


    Ich fürchte das Verhalten von Bollard ist sehr realistisch. Ich glaube, dass das soziale Verhalten vieler Menschen in Krisensituationen sehr schnell nachlässt.
    Überhaupt stimme ich dem oben erwähnten Eindruck über den Realismus voll zu. Das gefällt mir auch sehr gut.


    Die Frage, die sich mir stellt, ist leider: würden wir selbst in Bollards Situation anders handeln? Wenn wir aufgrund unserer Arbeit einen solchen Informationsvorsprung haben, würde wir ihn nicht auch dazu nutzen die Personen, die wir lieben, in Sicherheit zu bringen?