Fragen an Marc Elsberg

  • Sehr geehrter Herr Elsberg.


    Vielen Dank, das Sie sich die Zeit nehmen und die Leserunde begleiten, Fragen beantworten wollen.


    Mich würde interessieren, ob Sie den Titel selber ausgesucht haben? Mir sind alleine 4 weitere Bücher mit dem gleichnamigen Titel bekannt und ich frage mich, ob es da nicht besser gewesen wäre, einen eigenständigen Titel zu suchen, obwohl er natürlich zu dem Thema passend ist. Hatten Sie da auch weitere Namensgebungen im Kopf?


    Nach den ersten Seiten und als der Begriff Fukushima auftauchte, kam mir der Gedanke, ob das wohl der Anreiz oder Auslöser für dieses Buch war oder wo entstand die Kernidee?


    Vielen Dank für die Beantwortung, aber ich befürchte, bei der Seitenzahl und dem Thema, tauchen sicher noch mehr Fragen auf :wave

  • Liebe/r Mercymelli,


    wow, das geht hier ja gleich los am ersten Tag!


    Also, Titel: War mein Vorschlag. Mit dem Verlag habe ich zwar Alternativen diskutiert, letztlich haben wir uns aber für BLACKOUT entschieden, weil es der treffendste Titel ist. Dass andere auch so heißen, nehmen wir in kauf, schließlich geht es in den anderen nicht um einen Stromausfall.


    Fukushima: zu diesem Zeitpunkt war das Buch bereits größtenteils fertig.


    Überleg mal: Das war erst vor gut einem Jahr. Hätte ich damals erst die Idee gehabt, dann die sehr, sehr umfangreichen Recherchen anstellen, danach eine Handlung und Figuren ausdenken und schließlich noch 800 Seiten schreiben müssen, wäre ich jetzt noch längst nicht fertig.


    Und die Vorlaufzeiten des Verlags für so ein buch betragen auch mehrere Monate, um den Text zu lektorieren, Umschlag zu entwerfen, Werbe- und Marketingmaßnahmen zu erstellen usw. Mit Inspirationsstart Fukushima wäre das Buch wahrscheinlich frühstens im Frühjahr 2015 in die Läden gekommen.

  • Vielen Dank für die Antwort, ich hatte mich auch schon etwas gewundert, wenn es tatsächlich der Auslöser für das Buch gewesen wäre. Ich wurde nur stutzig, als Fukushima im Buch gleich auf den ersten Seiten angeführt wurde.


    Verraten Sie mir, uns, denn wann und wo, wobei die Grundidee entstanden ist?


    Lieben Gruß

  • Huch, ähm, ja, das ist mir irgendwie so in Fleisch und Blut übergegangen, wenn ich jemand nicht persönlich kenne oder er mir nicht das DU angeboten hat, mich so anschreibt. ;-)
    Wahrscheinlich hat mir das Buch auch noch zusätzlich Respekt eingeflößt. :grin
    Ich werde das in Zukunft hier beherzigen und mir hinter die Ohren schreiben :write wenn es so Brauch ist, danke für den Hinweis und lieben Gruß!!!

  • Hallo Marc Elsberg, mich würde interessieren, ob du privat die Empfehlungen des deutschen Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe umgesetzt hast?


    Liebe Grüße
    Kirsten

  • Zitat

    Original von Mercymelli
    Vielen Dank für die Antwort, ich hatte mich auch schon etwas gewundert, wenn es tatsächlich der Auslöser für das Buch gewesen wäre. Ich wurde nur stutzig, als Fukushima im Buch gleich auf den ersten Seiten angeführt wurde.


    Verraten Sie mir, uns, denn wann und wo, wobei die Grundidee entstanden ist?


    Lieben Gruß


    Hallo Mercymelli,

    ich habe selbst in den letzten Schreib- und Überarbetungsphasen noch aktuelle Ereignisse und Informationen eingebaut. Dazu gehörten Fukushima oder die deutsche Studie.

    Die Grundidee entstand aus dem Wunsch, eine Geschichte über kritische Infrastrukturen schreiben zu wollen. Ein starker Impuls kam vom Artikel über die Produktion einer elektrischen Zahnbürste. Selbst für so ein Gerät werden die Bestandteile auf verschiedenen Kontinenten produziert und nach und nach zusammengebracht. Ich fragte mich, was passiert, wenn nur ein Glied dieser Produktionskette reißt. Und was geschieht, wenn das nicht nur bei so einfachen Dingen wie einer elektr. Zahnbürste passiert. Als ich weiter geforscht hatte, wurde klar, dass Energie das Fundament für unsere moderne, in allen Belangen vernetzte Gesellschaft bildet. Von dort war es dann nur mehr ein paar Schritte zum Stromausfall ...

  • Zitat

    Original von Kirsten
    Hallo Marc Elsberg, mich würde interessieren, ob du privat die Empfehlungen des deutschen Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe umgesetzt hast?


    Liebe Grüße
    Kirsten


    Hallo Kirsten,


    ich habe ausreichend Lebensmittel und Getränke daheim, Kerzen, Streichhölzer, Taschenlampe usw. Und einen vollen Autotank, da ich die Stadt verlassen würde, wenn ein Stromausfall nicht nach wenigen Tagen vorbei wäre.

  • Zitat

    Original von Marc Elsberg
    Und einen vollen Autotank, da ich die Stadt verlassen würde, wenn ein Stromausfall nicht nach wenigen Tagen vorbei wäre.


    Die Frage, die sich mir stellt: Wohin???


    Wenn ich den Tank voll hätte, wohin würde ich fahren?? Natürlich dorthin, wo noch Strom ist, aber hier in diesem Fall ist das ja mit einer Tankfüllung gar nicht möglich...


    Oder wüsstest du, welches Hotel o.ä. Notstromreserven haben??


    Ich bin eher der Mensch, der sich in den eigenen vier Wänden aufhalten wollte.... Wahrscheinlich nicht unbedingt das Beste, aber ich bin da wie ein Tier, dass in seine Höhle will.... :grin

  • Zitat

    Original von Lumos
    Hallo Marc Elsberg,


    hast du irgendwelche Informationen, dass aufgrund dieser Studien, die sich wohl weitgehend mit deinen Recherchearbeiten decken, mehr oder andere Vorsorgemaßnahmen getroffen werden von offizieller Seite? Oder möglicherweise der Einbau dieser intelligenten Stromzähler noch einmal überdacht wird?


    Hallo Lumos,


    wie man weiß, mahlen offizielle Mühlen langsam ... Neue echte Vorsorgemaßnahmen wurden meinen Informationen nach nicht getroffen. Die Studienergebnisse werden diskutiert und man überlegt, was man tun kann ...Der Eibau der intelligenten Stromzähler wird in D und A von offizieller Seite noch nicht in Frage gestellt.

  • Zitat

    Original von Marc Elsberg


    ...Der Einbau der intelligenten Stromzähler wird in D und A von offizieller Seite noch nicht in Frage gestellt.


    Das habe ich befürchtet :-(. Es ist wie bei der Atomenergie und den stressgetesteten Kraftwerken. Politiker und Verantwortliche glauben so lange daran, dass nicht passieren kann was nicht passieren darf - bis es dann irgendwann geschieht.
    Ich glaube, so oder so ähnlich hast du es auch im Buch an einer Stelle formuliert.

  • Hallo :-)


    Bin auch noch nicht fertig, aber beim Lesen stelle ich mir oft die Frage, wo Wirklichkeit aufhoert und Fiktion anfaengt. Die wirst du mir sicher auch nicht so ganz beantworten koennen.... aber gibt es diese Stromzaehler zum Beispiel wirklich? Und wie sah die Recherchearbeit bei dem Buch aus? Stelle mir naemlich vor, dass der Aufwand bei so einem Buch enorm ist.

  • Zitat

    Original von ScoobyDoo
    Hallo :-)


    Bin auch noch nicht fertig, aber beim Lesen stelle ich mir oft die Frage, wo Wirklichkeit aufhoert und Fiktion anfaengt. Die wirst du mir sicher auch nicht so ganz beantworten koennen.... aber gibt es diese Stromzaehler zum Beispiel wirklich? Und wie sah die Recherchearbeit bei dem Buch aus? Stelle mir naemlich vor, dass der Aufwand bei so einem Buch enorm ist.


    Hallo ScoobyDoo,


    doch, die Frage ist relativ leicht beantwortet. Im Nachwort zum Buch habe ich das auch schon kurz angerissen.


    Alles in diesem Buch basiert auf Fakten. Ausnahme sind die Personen, die sind reine Erfindungen (und das Unternehmen Talaefer - aber es gibt ähnliche Unternehmen).


    Bei einigen, vor allem technischen, Details habe ich kleine Änderungen, Weglassungen oder Hinzufügungen durchgeführt - teils aus dramaturgischen Gründen, teils, um keine Sabotageanleitungen zu geben.


    Die exakten Folgen eines solchen Ausfalls - besonders ab einem Zeitraum von einigen Tagen - kann man nicht ganz genau voraussagen. Man kann ungefähre Szenarien entwerfen. "Blackout" ist eines davon - und nicht einmal das allerschlimmste.


    Die digitalen Stromzähler gibt es wirklich, genauso wie beschrieben. Italien und Schweden sind flächendeckend damit ausgerüstet, wie im Buch. In Deutschland, Österreich und anderen Ländern beginnt gerade die Umrüstung. Neubauten und große Renovierungen müssen sie bereits einbauen.


    In der gesamten EU sollen bis 2020 80 % der Zähler "intelligent" sein ...


    Die Recherche war aufwändig, vier Jahre inklusive Schreiben. Wie auch im Nachwort erwähnt, bestätigte eine Studie im Auftrag des Bundestages im Mai 2011 meine Recherchen (Ich hätte mir viel Arbeit erspart, wenn sie früher erschienen wäre! :-)). Einige Details ließ ich noch in "Blackout" einfließen.

  • Hallo Marc,


    Habe das Buch zu Ostern bekommen, und hab leider nur die morgendliche Anreise zur Firma und die abendliche Heimfahrt (per Öffi) zum Lesen, dennoch fehlen mir nur noch knapp 80 Seiten!!!


    Das Buch ist super, die Story packend, der Verlauf der Handlung nachvollziehbar - die möglichen Szenarien, die sich aus der Abhängigkeit von Strom bzw. aus der unzureichenden Absicherung der intelligenten Stromzähler ergeben könnten, sind erschreckend!


    Was mich interessieren würde - gibt's die erwähnte Studie auch für uns zu lesen?

    Zitat

    Wie auch im Nachwort erwähnt, bestätigte eine Studie im Auftrag des Bundestages im Mai 2011 meine Recherche.


    Herzliche Grüße,
    Frizzante


  • Hallo Frizzante,


    selbstverständlich gibt es diese Studie für alle!


    Auf meinem delicious-Account findet ihr auch viele andere interessante Links zum Thema: http://delicious.com/stacks/marc_elsberg


    Die Studie direkt gibt es beim Bundestag,
    in einer kurzen Zusammenfassung hier http://tab-beim-bundestag.de/d…ionen/berichte/ab141.html


    die Komplettversion (133 seiten) hier
    http://www.bundestag.de/bundes…mausfall/ADrs_17-5672.pdf


    und falls ÖsterreicherInnen unter den TeilnehmerInnen sind - seit ein paar Tagen gibt es eine ähnliche Studie für Österreich (da war ich mit "Blackout" wohl schneller :-)) http://www.energieinstitut-lin…oad/Endberichtblackoe.pdf