Ich finde das Cover grandios! Von mir aus könnte es in der Stadt wieder so aussehen...schmacht...
'Mord unter den Linden' - Seiten 001 - 086
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nofret78
Stimme dir voll zu. Es ist wirklich schade, dass in Berlin soviele prächtige Bauten zerstört worden sind. -
Zitat
Original von JaneDoe
Etwas erstaunt war ich, dass das Bauernmädchen ihrem Vergewaltiger nur die Hoden abgeschnitten hat und nicht auch den Penis.
Das hat mich auch gewundert - als hätte sie Fachkenntnisse.
So kann er ja noch, wenn auch ohne Folgen.Ich hab den Abschnitt jetzt auch ganz durch - bin schon in den näcshten gerutscht.
Und gespannt, wie das Radrennen ausgeht.Und die Berlin Atmosphäre hält mich immer noch gepackt.
Irgendwie bekomme ich grad Lust, mal wieder einen Abstecher dahinzumachen und unter denLinden dann zu lustwandelnDa gibts sogar ein tolles Café, sofern es noch da ist. Ich war das letzte Mal ca. 2003 oder2004 dort.
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Zitat
Original von nofret78
Ich finde das Cover grandios! Von mir aus könnte es in der Stadt wieder so aussehen...schmacht...Jaa, das Cover ist toll!
Paris sieht immer noch so ausTrotz gutem Vorsatz habe ich mir natürlich mal wieder keine Notizen gemacht, mal sehen ob ich noch alles zusammenbekomme...
Ich finde Ottos Radfahrambitionen spannend. Sehr modern. Es irritiert mich allerdings, dass Otto einerseits eher modern eingestellt ist, andererseits in Bezug auf seinen Leibdiener eher konventionell ist. Obwohl Moses sich ja auch respektvoll benehmen kann, wie bei der Begegnung mit Funke.
Wer ist denn der geheimnisvolle Versehrte aus dem Deutsch-Französichen Krieg? Ich gehe mal davon aus, dass es nicht der Herr Kriminaldirigent Grabow ist? Das wäre ein wenig zu einfach Jemanden mit Kokain von einer Morphium(?)-Sucht zu befreien... Unglückliche Idee. Wie viele seiner Symptome sind wohl eher den Drogen zuzuschreiben?
Korittke ist ein echt typisch Berliner Name. In der Szene mit dem einfachen Volk wundere ich mich aber, dass hier hochdeutsch gesprochen wird. Oda is ditt etwa volla Absicht, damit alle Lesa ditt vastehn tun? Am Wochenende war ich nämlich im Zillemuseum, der Herr Zille hat ja auch zu der Zeit "gekritzelt" und seine Figuren aus den Mietskasernen und Kneipen berlinern alle.
Die leicht umständliche Sprache der Bürger und Beamte passt da m.E. schon besser.Jetzt lese ich aber erstmal eure Posts
edit ist jetzt noch was eingefallen:
ZitatOriginal von JaneDoe
Funke halte ich schlicht für schwul, als Täter habe ich ihn nicht im Blick. Er ist halt eitel und es ist ihm unangenehm, ohne Perrücke gesehen zu werden.
Das kann ich :write, das sehe ich auch so. Unter anderem auch, weil er davon geweckt wurde, dass jemand bei seinem Nachbarn den Kranz hingelegt hat.Gerade eben ist mir noch eingefallen, dass Otto ja als Experte für Körpersprache am Fall mitarbeitet. Bis jetzt hat aber nur Funke die Körpersprache der Zeugin analysiert und Otto ihn darin bestätigt. Bei Ottos Besuch der apostolischen Gemeinde hat er sich mehr auf Korittkes Gesichtszüge konzentriert. Das ist aber nicht nett, jemandem Verschlagenheit zu unterstellen, nur weil dieser eine lange, dünne Nase hat
Und auch am Ende des Abschnitts in der Kutsche wurde er vor allem zu politischen Hintergründen gefragt. Also so richtig hat er ja noch gar nicht gearbeitet... -
Zitat
Original von kissy
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Gerade eben ist mir noch eingefallen, dass Otto ja als Experte für Körpersprache am Fall mitarbeitet. Bis jetzt hat aber nur Funke die Körpersprache der Zeugin analysiert und Otto ihn darin bestätigt. Bei Ottos Besuch der apostolischen Gemeinde hat er sich mehr auf Korittkes Gesichtszüge konzentriert. Das ist aber nicht nett, jemandem Verschlagenheit zu unterstellen, nur weil dieser eine lange, dünne Nase hat
Und auch am Ende des Abschnitts in der Kutsche wurde er vor allem zu politischen Hintergründen gefragt. Also so richtig hat er ja noch gar nicht gearbeitet...
Nett ist wirklich anders. Allerdings ist es mir schon öfter in Krimis der Jahrhundertwende aufgefallen, dass Körpermerkmale mit Charakterzügen gleichgesetzt wurden, die wir überhaupt nicht nachvollziehen können. Eine fliehende Stirn für Einfältigkeit ist da noch das wenigste. Teilweise hat man auch Fingerlänge und -dicke hinzugezogen. Die Anfänge der Körpersprachenanalyse war offenbar recht abenteuerlich. -
Dem stimme ich ohne Einschränkungen zu! Ich musste doch schon recht schmunzeln, als ich las wie das "eingeteilt" wird.
Edit meint noch, ich überlege grad, wie mich der werte Dr. Sanftleben beurteilt hätte -
kissy
Ja, das Gefahrenpotential von Drogen war damals noch nicht so bekannt wie heute. Ab 1879 wurde Kokain verwendet, um die Morphiumabhängigkeit zu behandeln. Kokain war ja noch eine recht neue Droge und wurde zunächst als Arzneimittel geschätzt. Richtig skurril fand ich die Lektüre von Sigmund Freuds Selbstversuchen mit Kokain.
Übrigens: Bis 1906 enthielt ein Liter Coca Cola noch 250 Milligramm Kokain. -
@Nofret, Büchersally , kissy
Obwohl die Kriminalanthropologie im 19. Jahrhundert (also Rückschlüsse von physischen Merkmalen, wie z. B. eine ausgeprägte Stirnwulst, auf eine kriminelle Veranlagung) einen bedeutenden Stellenwert hatte, ist sie heutzutage in der damaligen Ausrichtung nicht mehr haltbar. Das damalige wissenschaftliche Arbeiten ist nicht vergleichbar mit der heutigen wissenschaftlichen Beweisführung. Damals beruhten Ergebnisse oft auf einer bloßen Behauptung, auf Selbstversuchen und wiesen häufig keine stringente Argumentationskette auf. Deshalb darf man sie nicht zu ernst nehmen.Als Autor eines historischen Romans begibt man sich in dieser Hinsicht natürlich in eine Zwickmühle. Einerseits will man einen Helden schaffen, der ein Kind seiner Zeit ist und das damalige Denken repräsentiert. Und zu diesem Denken zählt im 19. Jahrhundert eindeutig die Kriminalanthropologie. Andererseits muss seine Handlungsweise auch von den Lesern aus der heutigen Zeit nachvollzogen werden können.
Ich habe mich aus diesem Grund für einen Mittelweg entschieden. Otto lässt zwar immer wieder kriminalanthropologische Elemente einfließen, aber steht der Schule von Cesare Lombroso zumindest skeptisch gegenüber und lässt sie auch nur als ersten Anhaltspunkt gelten (siehe z. B. 141). Für seine Ermittlungen nimmt er Anleihen bei der Kriminalphänomenologie, Kriminalpsychologie, und bei der Kriminalstatistik, was ihn bei späteren Analysen von Verdächtigen wie z. B. auf S. 135, S. 183, S. 210, S. 216 etc. auch zu scharfsinngen Schlussfolgerungen führt.
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@ Tim
Für mich hast Du dies logisch herüber gebracht! Ich habe mittlerweile den 2. Abschnitt gelesen und für mich kam Ottos Denkweise gut an. Überhaupt tauche ich mehr und mehr in die Atmosphäre des damaligen Berlin...Herrlich! Ich liebe solche Bücher! Und hier ist die Atmosphäre für mich gut spürbar.
Auch finde ich Deine Recherchen gut eingebunden in die Geschichte - soweit ich das beurteilen kann ( nur was die Drogen betrifft, das ist zumindest mein Steckenpferd von Berufswegen :lache) . -
nofret78
Vielen Dank für das dicke Lob! Freut mich sehr, dass du in der Atmosphäre abtauchen kannst. -
Sorry, dass ich mich erst jetzt zu Wort melde, aber leider habe ich es nicht früher geschafft. Ich bin froh, wenn Morgen endlich Ostern ist
So, nun aber zum Buch. Ich mach's kurz und knapp, ja.
Cover eine glatte 1
Atmosphäre eine 1-2, obwohl ich glaube, dass um so länger das Buch fortschreitet es die 1 werden wird.
Die Verpflechtung der Handelsstränge finde ich bisher super und bin sehr gespannt, wie du die lieber Tim diese zusammenführen wirst, aber ich bin mir sicher wir Leser werden unsere Freude daran haben
Zu den Protagonisten kann ich irgendwie noch nicht so viel sagen. Bin mir bei einigen noch nicht ganz einig, wie ich sie einschätzen soll, deshalb sag ich dazu lieber nichts
Das Thema Fahrrad finde ich sehr interessant, auch wenn manche Vorstellungen aus heutiger Sicht etwas befremdlich sind
Das Thema Kokain hast du gut erklärt, es war für mich nachvollziehbar und absolut glaubhaft.So und jetzt werde ich den Abend mit diesem tollen Buch genießen!
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Hallo Eliza :wave,
es freut mich sehr, dass du einen so atmosphärischen Einstieg hattest. Ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Weiterlesen.
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So, ich hab dann auch endlich den Weg nach Berlin gefunden.
Der Prolog mit der Kastration ist ja schon mal ganz nach meinem Geschmack . Das Mädchen hätte ihm ruhig alles abschneiden können, für das, was er ihr angetan hat ...
Der Mann (wenn ich nichts überlesen habe, wurde sein Name nicht genannt, oder?) überlebt es, aber wenn ich es richtig verstanden habe wachsen ihm nun nach und nach richtige Brüste? Kommt das von den Hormonen?Dr. Sanftleben, der Radrennfahrer ist mir auf Anhieb sympathisch. Schon witzig, dass das Fahrrad früher so einen "schlechte" Ruf hatte und man unter den Linden nicht radeln durfte. Aber Otto wird es im Laufe des Bandes sicherlich noch schaffen endlich durchs Brandenburger Tor zu radeln. Da kann sich Grabow auf den Kopf stellen und ihn noch ein paar mal einsperren!
An welche Frau ihn Frederike wohl so sehr erinnert? Ist sie vielleicht ihre Schwester? Oder spielt sie "Frederike" vielleicht nur?Über den Zeitungsausschnitt auf die Kreuzigung aufmerksam zu machen fand ich sehr gelungen. Warum jedoch Elivra gekreuzigt wurde, da tappe ich noch vollkommen im dunkeln... Zuerst dachte ich ja, sie wäre das Bauernmädchen aus dem Prolog... Ob die Apostolische Kirche was damit zu tun hat?
Ist vielleicht der kastrierte Mann auch gleichzeitig der Sommsai?Da hilft wohl nur weiterlesen...
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[quote]Original von Sonnschein
Der Mann (wenn ich nichts überlesen habe, wurde sein Name nicht genannt, oder?) überlebt es, aber wenn ich es richtig verstanden habe wachsen ihm nun nach und nach richtige Brüste? Kommt das von den Hormonen?Guten Morgen Sonnenschein :wave,
es freut mich sehr, dass du einen so packenden Einstieg in das Buch gefunden hast.
Nun zu deiner Frage:
Ich habe zu diesem Thema u. a. ein Buch gelesen, in dem Sexualstraftäter über die körperlichen Folgen einer Kastration berichten. Viele von ihnen klagen darin über das "Wachsen von Brüsten". Ich bin kein Mediziner oder Stoffwechselphysiologe. Deshalb bitte ich darum, meine laienhaften Ausführungen nur als Erklärungsversuch zu werten. Nach allem, was ich gelesen habe, wird beim Mann vor allem in den Hoden Testosteron gebildet, das ja u.a. eine muskelaufbauende Wirkung. Nach einer Kastration kann dieses wichtige Geschlechtshormon nicht mehr in ausreichendem Maße produziert werden, so dass es zu einer stärkeren Neigung zu Fettleibigkeit kommt. Und dadurch entsteht wiederum das charakteristische „weibliche Aussehehen" von kastrierten Männern.
Ich hoffe, dass ich deine Frage beantworten konnte.
Dir ganz viel Spaß beim Weiterlesen.
LG aus Berlin, Tim
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Auch ich habe es endlich nach Berlin geschafft.
Wow ... der Prolog fängt ja schon vielversprechend an ! Ich kann jetzt aber nicht behaupten, daß ich Mitleid mit dem Mann hätte, der die Frau vergewaltigt hat.
Im 1. Kapitel geht es auch gleich mit einem tollen Zeitungsausschnitt einer Berliner Zeitung weiter. Ich mag solche Ausschnitte unwahrscheinlich gerne, auch wenn sie manchmal etwas schwierig zu entziffern sind. Lustig, anstatt "Die junge Frau hinterlässt keine Kinder" habe ich "Die junge Frau hinterlässt junge Rinder" gelesen. Ich mußte den Satz 3 Mal lesen, bis ich es kapiert hatte.
Dr Otto Sanftleben ist mir auch sympathisch, aber ich muß gestehen, Commissarius Funke mag ich irgendwie mehr. Ein sehr interessanter Mann, der auf der einen Seite den neuen Ermittlungsmethoden sehr aufgeschlossen gegenüber steht, auf der anderen Seite den alten Zeiten mit seiner Großmutter nachtrauert. Das gemeinsame Abendessen fand ich sehr liebenswert.
ZitatOriginal von Büchersally
Frederike Dürr ist mit ihrer Verbindung zur apostolischen Gemeinde und damit zum Kreuzigungsopfer auch interessant. Ich bin gespannt, wieso sie sich so gegensätzlich verhalten kann. Auf der einen Seite scheint sie eher schüchtern und auf der anderen Seite tritt sie im Varieté auf. Bisher passt das für mich nicht zusammen.
Mich hat auch etwas gewundert, daß sie als Theaterschauspielerin so schüchtern beim Verhör war. War das vielleicht nur gespielt ?ZitatOriginal von Sonnschein
Der Mann (wenn ich nichts überlesen habe, wurde sein Name nicht genannt, oder?) überlebt es, aber wenn ich es richtig verstanden habe wachsen ihm nun nach und nach richtige Brüste? Kommt das von den Hormonen?
Ich habe mir das so erklärt, daß die Brüste durch die Hormone bzw. Medikamente kamen, die der Mann wegen der Kastration einnehmen mußte. Auf Seite 22 werden ja einige Nebenwirkungen einer Kastration genannt ... Verkrümmung der Wirbelsäule, Knochenbrüche ... ich bin natürlich auch keine Expertin auf diesem Gebiet :lache, aber das wußte ich auch nicht.Mich wundert etwas, daß Otto bei den Verhören nur so selten anwesend ist, obwohl dies doch sein Spezialgebiet ist und er extra deswegen zu Rate gezogen wurde.
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Zitat
Original von -Christine-
Dr Otto Sanftleben ist mir auch sympathisch, aber ich muß gestehen, Commissarius Funke mag ich irgendwie mehr. Ein sehr interessanter Mann, der auf der einen Seite den neuen Ermittlungsmethoden sehr aufgeschlossen gegenüber steht, auf der anderen Seite den alten Zeiten mit seiner Großmutter nachtrauert. Das gemeinsame Abendessen fand ich sehr liebenswert.Ja, nicht? Der Mann hat was Ich mochte ihn auch sehr.
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Original von -Christine-
Auch ich habe es endlich nach Berlin geschafft.Schön!
Wow ... der Prolog fängt ja schon vielversprechend an ! Ich kann jetzt aber nicht behaupten, daß ich Mitleid mit dem Mann hätte, der die Frau vergewaltigt hat.
ZitatOriginal von -Christine-
Im 1. Kapitel geht es auch gleich mit einem tollen Zeitungsausschnitt einer Berliner Zeitung weiter. Ich mag solche Ausschnitte unwahrscheinlich gerne, auch wenn sie manchmal etwas schwierig zu entziffern sind. Lustig, anstatt "Die junge Frau hinterlässt keine Kinder" habe ich "Die junge Frau hinterlässt junge Rinder" gelesen. Ich mußte den Satz 3 Mal lesen, bis ich es kapiert hatte.Ja, diese altdeutsche Schrift hat ihre Tücken. Obwohl die Frau sicherlich auch was mit jungen Rindern hätte anfangen können...
ZitatOriginal von -Christine-
Dr Otto Sanftleben ist mir auch sympathisch, aber ich muß gestehen, Commissarius Funke mag ich irgendwie mehr. Ein sehr interessanter Mann, der auf der einen Seite den neuen Ermittlungsmethoden sehr aufgeschlossen gegenüber steht, auf der anderen Seite den alten Zeiten mit seiner Großmutter nachtrauert. Das gemeinsame Abendessen fand ich sehr liebenswert.Das Abendessen fand ich auch richtig schön beschrieben. Zeigt es auch, wie einsam der Commissarius zu sein scheint..
Tim : Danke für die Erklärung. Jetzt kann ich das auch besser nachvollziehen.
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@ Christine und Sonnschein: Viel Spaß in Berlin! Sowohl Sanftleben als auch der Commissarius sind sehr sympathische Figuren, die die Geschichte lesenswert machen...