Hannes und Uli sind Freunde seit sie auf der Welt sind. Seit über 20 Jahren kennen sie sich. Doch eines Tages hat Hannes einen Motorradunfall und liegt danach im Koma. Uli besucht ihn beinahe täglich und erzählt ihm, was so passiert. Und damit er nichts vergisst, beginnt er seine Gedanken und Erlebnisse aufzuschreiben, als Briefe an seinen Freund, damit der auf dem Laufenden ist, wenn er wieder aufwacht. Uli erzählt in lockerem umgangssprachlichen Ton von seinem Alltag als Zivi in einm Heim für psychisch erkrankte Menschen, von ihm liebevoll das Vogelnest genannt (da die dort ja alle einen Vogel haben). Er beschreibt die Zusammenarbeit mit der Nonne Walrika und der Psychologin, der Redlich Iris, mit der ihn zeitweise nicht nur ein berufliches Verhältnis verbindet. Er schildert die Geschichten der Bewohner und seine Art, mit ihnen umzugehen. Er erzählt Hannes von den gemeinsamen Freunden und seinen und Hannes‘ Eltern und wie die jeweiligen Personen mit dem Koma des Freundes umgehen. Immer wieder beschreibt er auch kurze Episoden und Erlebnisse aus der gemeinsamen Vergangenheit.
Das Buch heißt Hannes – der eigentliche Protagonist ist aber Uli. Mit ihm erlebt man die Geschichten mit, mit ihm lebt und liebt und leidet man.
Einen Freund wie Uli sollte jeder haben – beim Lesen überlegt man sich unwillkürlich, wer aus dem eigenen Freundes- und Familienkreis wohl in so einem Fall so lange und beharrlich am Krankenbett ausharren und sich so viel Mühe geben würde oder wielange man selber das durchhalten würde, wenn es die beste Freundin / den besten Freund betreffen würde! Daher fand ich auch gut dargestellt, dass es anderen aus der Clique teilwese nicht so leicht fällt wie Uli, mit dem komatösen Hannes umzugehen.
Natürlich ist vieles an der Geschichte etwas sehr rosarot und einiges
auch ein bisschen kurz geraten, das Buch hat ja nur 200 Seiten. Aber trotzdem habe ich es als schöne Lektüre empfunden. Zum Weinen hat es mich trotz des emotionalen Themas nicht gebracht, denn es tauchen so viele humorvolle kleine Einschübe auf, dass man beim Lesen eher schmunzelt. Auf diese Art kann das Buch auch Hoffnung machen und zeigen, dass es auch in schrecklichen Situationen schöne Dinge gibt und man das Lachen nicht verlernen darf.
Wer die Eberhofer-Krimis der Autorin gelesen hat, kennt schon den etwas abgehackten und bayrisch eingefärbten Schreibstil. Der kommt auch in diesem Buch durch, da es ja komplett in Briefform aus der Sicht von Uli geschrieben ist. Anfangs habe ich micht damit ein wenig schwergetan, aber irgendwann ging es dann und das Buch war dementsprechend schnell ausgelesen.