Hannes - Rita Falk

  • Hannes und Uli sind Freunde seit sie auf der Welt sind. Seit über 20 Jahren kennen sie sich. Doch eines Tages hat Hannes einen Motorradunfall und liegt danach im Koma. Uli besucht ihn beinahe täglich und erzählt ihm, was so passiert. Und damit er nichts vergisst, beginnt er seine Gedanken und Erlebnisse aufzuschreiben, als Briefe an seinen Freund, damit der auf dem Laufenden ist, wenn er wieder aufwacht. Uli erzählt in lockerem umgangssprachlichen Ton von seinem Alltag als Zivi in einm Heim für psychisch erkrankte Menschen, von ihm liebevoll das Vogelnest genannt (da die dort ja alle einen Vogel haben). Er beschreibt die Zusammenarbeit mit der Nonne Walrika und der Psychologin, der Redlich Iris, mit der ihn zeitweise nicht nur ein berufliches Verhältnis verbindet. Er schildert die Geschichten der Bewohner und seine Art, mit ihnen umzugehen. Er erzählt Hannes von den gemeinsamen Freunden und seinen und Hannes‘ Eltern und wie die jeweiligen Personen mit dem Koma des Freundes umgehen. Immer wieder beschreibt er auch kurze Episoden und Erlebnisse aus der gemeinsamen Vergangenheit.


    Das Buch heißt Hannes – der eigentliche Protagonist ist aber Uli. Mit ihm erlebt man die Geschichten mit, mit ihm lebt und liebt und leidet man.


    Einen Freund wie Uli sollte jeder haben – beim Lesen überlegt man sich unwillkürlich, wer aus dem eigenen Freundes- und Familienkreis wohl in so einem Fall so lange und beharrlich am Krankenbett ausharren und sich so viel Mühe geben würde oder wielange man selber das durchhalten würde, wenn es die beste Freundin / den besten Freund betreffen würde! Daher fand ich auch gut dargestellt, dass es anderen aus der Clique teilwese nicht so leicht fällt wie Uli, mit dem komatösen Hannes umzugehen.


    Natürlich ist vieles an der Geschichte etwas sehr rosarot und einiges
    auch ein bisschen kurz geraten, das Buch hat ja nur 200 Seiten. Aber trotzdem habe ich es als schöne Lektüre empfunden. Zum Weinen hat es mich trotz des emotionalen Themas nicht gebracht, denn es tauchen so viele humorvolle kleine Einschübe auf, dass man beim Lesen eher schmunzelt. Auf diese Art kann das Buch auch Hoffnung machen und zeigen, dass es auch in schrecklichen Situationen schöne Dinge gibt und man das Lachen nicht verlernen darf.


    Wer die Eberhofer-Krimis der Autorin gelesen hat, kennt schon den etwas abgehackten und bayrisch eingefärbten Schreibstil. Der kommt auch in diesem Buch durch, da es ja komplett in Briefform aus der Sicht von Uli geschrieben ist. Anfangs habe ich micht damit ein wenig schwergetan, aber irgendwann ging es dann und das Buch war dementsprechend schnell ausgelesen.

  • Auch ich durfte das Buch im Rahmen einer Testleseaktion lesen und für mich hat es sich auf jeden Fall gelohnt. Das Buch sieht sehr hochwertig aus. Es ist schön gebunden mit einem Leseband und hat einen wirklich freundlich frischen Einband. Es macht sich super im Regal. Gekauft hätte ich es mir allerdings wohl eher nicht, weil mich der hohe Preis für die nicht gerade vielen Seiten doch abgeschreckt hätte.


    Der Inhalt des Buches hat mir sehr gut gefallen. Das Thema war sicherlich nicht einfach. Ein junger Mann, Hannes, wird aus der Blüte seines Lebens gerissen und verunglückt. Sein langjähriger Freund Uli ist live dabei und auch für ihn ist das ein traumatisches Ereignis. Ich finde es toll beschrieben, wie sich Uli nach dem Unfall mit sich selber, seinen Hoffnungen, Ängsten und Erinnerungen auseinandersetzt. Er lässt es sich nicht nehmen, auch weiterhin Hannes' Freund zu sein. Da das mit der Unterhaltung aber im Koma nicht ganz so gut klappt, hat er nach einer anderen Art der Kommunikation gesucht und ist bei den Briefen hängengeblieben. Er schreibt eben alles auf, was er sonst mit seinem Freund besprochen hätte. Das scheint ihm auf jeden Fall auch zu helfen, mit der Situation klar zu kommen.


    Mich hat das Buch emotional nicht so ganz ergriffen wie die anderen. Ich hatte bis zum Schluss eine gesunde Distanz zu der ganzen Sache. Das mag auch an der Erzählweise gelegen haben, die nicht ganz so mein Ding war. Umgangssprache ist eigentlich nichts für mich und an einigen Stellen war es mir dann doch zu nervig. Das ist eine völlig subjektive Sache und ich bin da wohl auch eine der wenigen, die das gestört hat. Trotzdem glaube ich, dass ich deshalb nicht so ganz nah an die Jungs rangekommen bin.


    Das Buch hat aber auch viel Positives. Die Grundstimmung fand ich eigentlich die ganze Zeit über fast mehr positiv als negativ. Es war jetzt nicht so ein Dauer-Depri-Buch. Es zeigt auch, was trotz der schlimmen Ereignisse an positiven Erlebnissen stattfinden kann. Außerdem sagt das Buch viel über die Freundschaft der beiden aus. Man kann einfach nur hoffen, dass es im eigenen Freundeskreis Menschen gibt, die so was ähnliches für einen selber tun würden. Und man kann sich natürlich auch hinterfragen, wie man in einer solchen Situation selber reagieren würde. Mich hat es sehr zum Denken animiert. Von mir gibt es 8 Punkte.

  • Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass mich dieses Buch sehr überrascht hat und zwar in vielerlei Hinsicht. An erster Stelle ist natürlich der ungewöhnliche Erzählstil zu nennen. Die Hauptfigur in dieser Geschichte ist ein junger Mann namens Uli, der regelmäßig Briefe an seinen im Koma liegenden Freund Hannes schreibt. Auf diese Weise möchte er seinem besten Freund, wenn er wieder aus dem Koma aufwacht, die Rückkehr ins Leben erleichtern. Da Uli gerade einmal Anfang 20 ist und bisher immer sehr unbeschwert durchs Leben ging, verwundert es auch nicht weiter, dass der Erzählstil genau dies ausdrückt. Uli schreibt auf eine flapsige Art und Weise aus seinem Leben – von seinen Besuchen im Krankhaus und von seinem Zivildienst im Vogelnest, einem Haus für psychisch kranke Personen. Es fiel mir am Anfang etwas schwer mich in das Buch hineinzufinden, da dieser umgangssprachliche Erzählstil irgendwie ungewohnt war. Aber schon nach wenigen Seiten wird deutlich, dass ein anderer Erzählstil gar nicht passt. Zwei junge Männer unterhalten sich nun mal selten in korrektem Hochdeutsch miteinander. Außerdem ist es gerade dieser Sprachstil, der das ernste Thema „ein im Koma liegender Angehöriger/Freund“ auflockert und sogar für einige lustige Momente sorgt.


    Des Weiteren hatte ich nicht erwartet, dass ich dieses Buch einfach so runterlesen würde. Immerhin bietet es sehr viel Stoff zum Nachdenken: was würde man selbst in einer solchen Situation machen? Kämpfen um seine/n Freund/in wie Uli? Geht man eher auf Distanz und versucht auf diese Weise mit diesem Schicksalsschlag fertig zu werden? An Ende bleiben viele Fragen, mit denen man sich unweigerlich beschäftigt. Doch während des Lesens stellte sich ich mir keine einzige davon. Denn irgendwie hatte mich das Buch schon nach wenigen Seiten in seinen Bann gezogen und danach nicht mehr losgelassen. Ich wollte unbedingt wissen wie Ulis Leben weitergeht und ob sich Hannes Zustand bessert, dass ich gar nicht dazu gekommen bin weiter über das Thema Koma nachzudenken. Dies geschah erst später, nachdem ich das Buch beendet und zur Seite gelegt hatte.


    Fazit:
    Insgesamt ist „Hannes“ ein sehr gut gelungenes Buch, das zumindest mich sehr überrascht hat. Wer ein Buch sucht, das sich auf ernsthafte Art und Weise mit dem Thema „ein ins Koma gefallener Angehöriger/Freund“ auseinandersetzt, wird bei diesem Buch nur in den Krankenhausszenen fündig. Denn „Hannes“ ist kein Buch, das konstant auf diese Tränendrüse drückt oder den Leser während der Lektüre sehr zum Nachdenken anregt. Letzteres kommt auf jeden Fall später, wenn man das Buch beendet hat. Aber vorher irritiert es erst einmal, dass ein Roman mit solchen einem ernsten Thema es schafft den Leser wie in einem Krimi in seinen Bann zu ziehen. Das ist schon ungewöhnlich. Alles in allem ist „Hannes“ ein ungewöhnliches Buch, das seinesgleichen sucht. Ich bin auf jeden Fall froh, dass ich es gelesen habe und kann es nur weiterempfehlen.

  • Zitat

    Kurzbeschreibung von Amazon
    Niemand weiß, ob Hannes nach dem schweren Unfall je wieder aus dem Koma erwachen wird. Doch einer glaubt ganz fest daran: sein bester Freund Uli. Und der versucht auf seine Art, Hannes zurück ins Leben zu holen ...


    Die traurig-schöne Geschichte vom Einbruch einer Tragödie in das Leben junger Menschen. Berührender kann man wohl kaum von Krankheit, Verlust und Tod – und von der Größe, Kraft und Schönheit des Lebens erzählen.


    Als Hannes nach einem schweren Motorradunfall im Koma liegt, beginnt Uli Briefe an ihn zu schreiben. Darin verarbeitet er all seine Gedanken, Gefühle und Erlebnisse.
    Obwohl das Buch eine traurige Thematik behandelt, wirkt die Geschichte keinesfalls deprimierend. Dank der witzigen Kommentare und Erzählungen Ulis gewinnt das Buch an Leichtigkeit. Da das Buch aus Ulis Briefen besteht, steht vor allem er im Vordergrund. So handelt das Buch nicht nur von Ulis Besuchen bei Hannes im Krankenhaus, sondern auch von seiner Zeit als Zivi im Vogelnest.
    Die tiefe Freundschaft der beiden wird wundervoll beschrieben - und oftmals gibt das, was Uli für Hannes tut, dem Leser auch Denkanstöße. Wie würde man wohl selbst in einer solchen Situation reagieren?


    Zudem ist auch die Gestaltung des Buches wirklich gelungen - der Schutzumschlag mit den Kastanienblättern gefällt mir sehr gut. Ich kann mich jedoch einigen hier anschließen, dass der Preis von knapp 18 Euro für etwa 200 Seiten doch ein wenig hoch ist.


    Meiner Meinung nach ein rundum gelungenes Buch - Rita Falk bringt den Leser zum Schmunzeln, zum Nachdenken und den einen oder anderen wohl auch zum Weinen.
    Auch wenn das ein oder andere Element wohl nicht ganz realitätsnah ist, so tut dies dem Buch keinen Abbruch.
    Als ich begonnen hatte, das Buch zu lesen, konnte ich es auch nicht mehr aus der Hand legen - und nachdem ich es beendet hatte, beschäftigte es mich noch Tage danach.


    Daher vergebe ich: 10 von 10 Punkten.

  • Ich habe das Buch im Rahmen der Testleserunde gewonnen und gelesen, dafür nochmals vielen Dank an Wolke und den Verlag.


    Zuerst zur Ausstattung des Buches. Ich finde die Ausstattung sehr schön, ein durchaus hochwertig gebundenes Buch mit Lesebändchen - den Preis finde ich gerechtfertigt. Wenn man manche Taschenbücher anschaut, da gibt es kaum eines unter 9,99 €. Das Buchcover finde ich sehr schön - es wirkt auf mich beruhigend, trotz des traurigen Themas.


    Nun zum Inhalt: Ich hatte ja die Befürchtung, dass ich viele Tränen vergießen muss, dem war aber nicht so (außer natürlich an manchen Stellen). Die Geschichte war so schön geschrieben, dass das Thema gut beschrieben wurde, aber trotzdem mit einem gewissen Humor rüberkam.
    Einzig und allein mit dem Ende der Geschichte konnte ich mich nicht so richtig abfinden. Ich hatte gehofft, dass Hannes doch noch zu Bewusstsein kommt, immerhin konnte er ja wieder Hände drücken, hat zwischendurch ein paar Tränchen vergossen und konnte wieder im Rollstuhl sitzen.
    Hoffen kann man ja, obwohl das Ende eher der Realität entsprach als mein Wunsch, das gebe ich ja zu.


    Ich gebe diesem Buch die vollen 10 Punkte weil es sehr gut geschrieben ist und ein schwieriges Thema mit dem notwendigen Humor behandelt.


    Ich kenne zwar die anderen Bücher nicht von Rita Falk, aber bei diesem Buch hoffe ich doch glatt auf einen Nachfolger.


    Viele Grüße :wave

  • Uli und Hannes sind Freunde seit eh und je. Sie erleben alles zusammen, bis zu diesem sonnigen Febrúartag an dem beide beschliessen, die Motorradsaison zu eröffnen und Hannes bei einem Unfall so schwer verletzt wird, dass er ins Koma fällt.


    Dieses recht kurze Buch besteht ausschliesslich aus Briefen, die Uli an Hannes schreibt, als eine Art Tagebuch. Er berichtet darin, was er selbst erlebt, bei seiner Arbeit als Zivi in einem Heim für psychisch angeschlagene Menschen aber auch privat. Ausserdem lässt er Rückblicke auf gemeinsame Erlebnisse einfliessen und erzählt auch was sich im Freundes - und Verwandtenkreis von Hannes und ihm abspielt.


    Jeder Mensch der einen solchen Freund hat, wie "den Uli" kann sich glücklich schätzen, mit einem unerschütterlichen Glauben an die Genesund seines besten Freundes gibt er nicht auf, diesen in seiner schweren Zeit zu unterstützen und zu ermutigen. Allerdings muss ich aber sagen, das Geschehen hat mich leider nicht so berührt, wie ich es anhand der Inhaltsangabe erwartet hätte. Ganz besonders Hannes blieb mir fremd, man erfährt einfach zu wenig über seine Zeit vor dem Unfall, weiss nicht was er für ein Mensch war, was er gemacht hat, was er noch vorhatte. Einige Charaktere waren wirklich gelungen wie zum Beispiel Schwester Walrika, Uli`s Vorgesetzte im Pflegeheim. Leider fühlte ich mich aber durch den Erzählstil und die wohl bewusst sehr einfach gewählte Sprache allzu sehr erinnert an "den Eberhofer Franz" und seine Freunde aus den Regionalkrimis. Nicht wegen der Krimis, aber eben wegen der Sprache.


    Alles in allem habe ich das Buch schnell weggelesen, das Ende war dann auch sehr dramatisch und etwas versönlich - Uli ist in diesem Jahr innerlich sicherlich deutlich gewachsen und reifer geworden - aber leider hat es mich eben nicht so berührt wie es vom Thema her wohl möglich gewesen wäre.

  • Gerade schrecke ich hoch, weil ich vergessen habe eine Rezension zu schreiben.


    Das wird jetzt nachgeholt.


    Zum Inhalt brauche ich ja nicht mehr viel zu schreiben.


    Das Cover ist schön, aber der Preis für so ein dünnes Buch auch hoch. Hätte ich es nicht gewonnen gekauft hätte ich es mir nicht. Zumal ich mit den Krimis von Rita Falk nicht warm geworden bin.
    Und mit Hannes auch nicht, gut das kann man auch nicht, denn Hannes liegt im Koma.
    Aber auch nicht mit Uli, Hannes Freund, der Briefe an Hannes schreibt.
    Er erzählt wenig und doch viel aber viel drum rum, ohne näher auf Gefühle einzugehen.
    Ich hätte mir gewünscht mehr von Ulis Gefühlsleben zu erfahren. We es ihm geht und was das Leben ohne Hannes jetzt für ihn macht. Es ist sein Bester Freund der da liegt und ich finde er macht auch eine Menge für Hannes, ja an manchen Stellen kämpft er für Hannes gegen den Rest der Welt. Und doch tat weder Uli noch Hannes mir leid, vielleicht war das Absicht von der Autorin es so neutral wie möglich zu halten, aber ich hätte mir bei so einem Thema schon auch gewünscht das es mich berührt und nachdenklich zurücklässt.
    Uli hat mich nicht berührt es lief mir alles zu glatt und es war zuviel vorher zu sehen.


    Schade.

  • Hannes - oder Freunde fürs Leben


    Zuerst ist man von der wirklich sehr gelungenen Gestaltung des Covers beeindruckt, dann darf man sich über ein Lesebändchen freuen und zu guter Letzt auch noch über eine Geschichte, die wunderschön erzählt wird.
    Ich war sehr gespannt auf den Genrewechsel von Rita Falk. Mit ihren Franz-Eberhofer-Krimis hat sie mich ja schon gepackt - und nun so etwas total Anderes, Neues?
    Und sie hat es wieder geschafft, die Rita Falk. Mich ganz für ein Buch einzunehmen, zu fesseln und am Schluß doch fast noch die eine oder andere Träne zu verdrücken.
    Die Geschichte, wie es Uli schafft, nach einem schweren Unfall seines besten Freundes, mit dieser Extremsituation ( Hannes liegt im Koma ) zurecht zu kommen, an ihr zu wachsen - dies gelingt Rita Falk auf ihre unnachahmliche Weise.
    Das Buch ist im Briefstil geschrieben, es ist weder kitschig noch auf die Tränendrüse drückend. Im Gegenteil, es gibt viele Szenen, die dem Leser ein Schmunzeln entlocken. Und ein paar wirklich liebenswerte Menschen. Der Schreibstil passt hervorragend zu einem jungen Mann Anfang 20.


    Rita Falk ist es gelungen, ein ernstes Thema in einem positiven Rahmen unterzubringen. Man ist nicht deprimiert wenn man das Buch zuschlägt sondern wurde auf eine schöne Art und Weise bereichert.


    Dafür vergebe ich sehr gerne 10 Punkte.

  • Ich durfte "Hannes" im Zuge einer Testleserunde lesen und bin - dies schon mal vorweg - völlig begeistert von diesem Buch. Es war mein erstes Buch von Rita Falk und somit völliges Neuland, aber die Kurzbeschreibung fand ich sehr ansprechend und war neugierig auf die Geschichte.


    Den Einband finde ich sehr schön gestaltet. Irgendwie signalisiert er für mich Leben und Hoffnung, was sich beides für mich im Laufe des Romans trotz der an sich traurigen Geschichte immer wieder findet.


    Das Buch hat mich berührt, aber oftmals positiv. Es waren z.B. viele kleine Einzelheiten die mich auch zum Lächeln gebracht haben.


    Der Schreibstil passt einfach zu Uli und ich ganz schnell reingefunden.


    Vielleicht war nicht alles realistisch, aber das fand ich persönlich nicht störend, sondern habe mich gerade dadurch noch mehr von der Handlung gefangen nehmen lassen.


    Von mir gibt es daher 10 von 10 Punkten. :-)

  • Die erste Motorradtour des Jahres verändert das Leben von mehreren Menschen nachhaltig. Seit dem schicksalsschweren Tag liegt Hannes im Wachkoma. Sein Freund Uli möchte ihm später alles erzählen, was in der Zeit passiert ist und schreibt ihm fast täglich Briefe. Diese Briefe lassen auch den Leser am Hoffen und Leiden teilnehmen. Auf diese Weise lernt man die Familie und Freundeskreis um Hannes kennen und fühlt mit ihnen.


    Rita Falk wechselt mit diesem Buch ihr gewohntes Genre. Kannten wir bisher von ihr nur die humorvollen Krimis, in denen die Charaktere leicht einfältig in bayerischer Mundart für Spannung sorgten, macht die Lektüre um den Komapatienten Hannes betroffen. Aus Sicht seines Freundes Uli erfährt der Leser, wie es dazu kommen konnte, dass ein junger Erwachsener bereits seit einem Jahr im Wachkoma liegt. Interessant sind die Einblicke, da Uli die ganze Geschichte schon kennt und hauptsächlich die Geschehnisse des aktuellen Jahres kommentiert. Beziehungen zu Eltern, Freunden und Kollegen werden als bekannt vorausgesetzt. Nur die vergangenen Handlungen werden eingeflochten, die ein Außenstehender zum Sinnverständnis benötigt.


    Uli setzt sich eher unfreiwillig mit Emotionen auseinander, wenn er beispielsweise auf Hannes Freundin Nele trifft. Glaubhaft schildert die Autorin, wie es für das Umfeld eines Unfallopfers ist, wenn ihr Leben langsam wieder in geordneten Bahnen verläuft. Der Moment, der alles veränderte, wird erst langsam vom Bewusstsein aufgenommen. Die Beteiligten reagieren unterschiedlich mit ihrer Trauer, Wut, Verzweiflung oder auch das Leugnen, um das Geschehen gar nicht wahrhaben zu wollen. Uli kämpft gegen die ärztlichen Entscheidungen, organisiert Besuchsstunden, tröstet Eltern und Freunde und motiviert sich immer wieder selber durch seine Aufzeichnungen, die eigentlich Hannes gelten. Diese berührenden Darstellungen lassen auch beim Lesen ein Feuerwerk der Gefühle entstehen. Beeindruckend ist vor allem, dass der Schreibstil einem ungeübten Zivildienstleistenden entspricht und doch so mitreißend und lebendig ist. Diese Herausforderung hat die Autorin hervorragend bestanden. Hannes ist ein Buch, das ich zwar nach Gemütszustand nicht jedem weiterempfehlen würde, doch mit gutem Gewissen zehn Punkte vergebe.

    aktuelles Buch: Die Henkerstochter und der Rat der Zwölf von Oliver Pötzsch
    A Killer Closet von Paula Paul

    Bingo 2017

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  • Inhaltsangabe:


    Hannes und Uli sind seit frühester Kindheit Freunde. An dem schicksalhaften Tag wollte sie zusammen das erste mal des Jahres aufs Motorrad steigen und einen schönen Tag erleben. Doch dann hat Hannes einen Unfall und liegt seit dem Tag an im Koma.


    Über die Autorin:


    Bekannt wurde die Autorin Rita Falk durch ihre Eberhofer Krimis, die sehr lustig aber auch liebevoll geschrieben sind. Mittlerweile kann man von dem Polizisten aus Niederkaltenkirchen 3 Krimis kaufen und sie sind alle sehr unterhaltsam. Bei Hannes hat sie ihr gewohntes Terrain verlassen und einen tiefgründigen Roman geschrieben, der sowohl zum philosophieren als auch den Wert einer Freundschaft und wie schwer diese zu halten ist dem Leser näher bringt. Auch ihre Schreibweise hat sich verändert. Hannes ist im Briefformat geschrieben.


    Das Cover:


    Das Cover gefiel mir von Anhieb. Nichts extrawagantes und doch sehr schön gehalten. Mir hat es auf anhieb gefallen und allein das wäre eins von viele Kaufkriterien gewesen. Allerdings dann die Taschenbuchausgabe, da der Preis doch sehr hoch ist für nur ein knapp 200 Seiten Buch.


    Meine Meinung:


    Ich habe das Buch im Rahmen einer Testleseraktion gewonnen und mich sehr darüber gefreut. Ich kannte Rita Falk schon von ihren Eberhofer - Krimis und war sehr gespannt wie sie ein so schweres Thema umwandelt. Den Eberhofer Schreibstil wäre hier völlig fehl am Platz gewesen, allerdings kristalisiert sich Rita Falk Schreibstil sehr raus. Was ich bei ihren Krimis schön finde, hat mich bei dem Buch eher gehindert, mit Uli mitzufühlen und manchen Gedankenstrenge von ihm konnte ich nicht nachvollziehen. Ich hätte gerne mehr über den Unfall erfahren - dieser wird immer nur am Rande und dann sehr detailreduziert geschildert. Bis zum Ende des Buch weiß man eigentlich nur das, was auch auf dem Buchrücken steht - Hannes hatte einen Motorradunfall. Mehr erfährt der Leser leider nicht.


    Auch schenkt die Autorin Ulis derzeitiges Leben mehr Bedeutung als z.B.: die Freundschaft. Auf das Thema: Koma geht sie eher selten bis gar nicht ein.
    Ich kann mir zwar denken, warum die Autorin dies gemacht, aber als Leserin empfand ich es eher enttäuschend.


    Schön fand ich allerdings die tiefe Bindung zwischen Hannes und Uli. Wie Uli mit Hannes, als er im Koma lag, umgegangen ist war einfach nur schön. Eine Freundschaft, wie die zwischen Uli und Hannes wünscht sich jeder, doch nur die wenigsten bekommen die Chance eine derartige zu erleben.


    Fazit:


    Meine Meinung ist ein bisschen Zwiegespalten. Auf der eine Seite fand ich die Freundschaft der Beiden, die auch einen elementaren Wert im Buch haben sehr schön, jedoch hätte ich mir von der Autorin gewünscht, dass sie das Thema Koma noch gefühlvoller und detailierter beschreibt.


    Punktevergabe: Ich vergebe den Buch 6 Punkte.

  • Hannes bester Freund Ulli beginnt Tagebuch zu schreiben. Tagebücher für Hannes. Denn Hannes liegt nach einem schweren Unfall im Koma und niemand weiß, ob er jemals erwachen wird..


    Bevor ich dieses Buch angefangen habe, war ich ein wenig skeptisch auf Grund der Autorin. Bisher kannte ich ihre Bücher nur von ihren etwas seltsamen Titeln. Doch diese Geschichte hat rein gar nichts mit ihren vorigen Büchern zu tun.
    Es handelt sich um eine sehr berührende Geschichte. Auch wenn diese kurzweilig erscheint, kann ich das Buch nur jedem weiterempfehlen. Wir erfahren hier von dem Alltag eines jungen Erwachsenen, dessen bester Freund im Koma liegt. Von dem einen auf den anderen Tag ist Hannes plötzlich nicht mehr da und Ulli versucht irgendwie mit seiner Trauer umzugehen. Dies erreicht er mit seinen Brieftagebüchern an Hannes, die absolut realistisch geschrieben sind. Mal traurig aber doch vorwiegend heiter, weil Ulli einfach ein toller Kerl ist.
    Es geht gar nicht vordergründig um Hannes, sondern um Ulli und seinen Alltag ohne Hannes.


    Fazit: Eine kurzweilige und doch sehr berührende Geschichte, die ich jedem nur wärmstens empfehlen kann. Ich vergebe 8 von 10 Punkten.

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Das Buch hat mich sehr berührt !!!!!!!!


    Uli ist echt ein klasse Typ und so einen Freund wünscht man sich nun wirklich. Seine Freundschaft zu Hannes berührt und ist intensiv und glaubhaft beschrieben. Durch Ulis Briefe an hannes kann man Ulis tägliche Erlebnisse und Empfindungen sehr gut verstehen und nachvollziehen.


    Ganz besonders geschockt hat mich das verhalten der anderen "Freunde" und auch der Familie von Hannes. Ich war sehr wütend und traurig. Ich weiß aus eigener Erfahrung wie schwer das ist einen plötzlich schwer pflegebedürftigen Angehörigen zu haben (meine Oma hatte einen schweren Schlaganfall und wir haben sie 15 Jahre zuhause gepflegt gehabt - auch wenn das natürlich nicht wirklich mit einem Koma zu vergleichen ist und dem Zustand von Hannes) und ich habe volles Verständnis das man da oft nervlich auf dem Zahnfleisch geht. ABER das was diese "Freunde" und der Vater sich da geleistet haben ist sowas von furchtbar und unter aller Sau.... mir sind da echt die Wuttränen gekommen. Hannes war stark behindert auf Grund des Komas - aber er war NICHT mehr in dem sogenannten Gemüse-Status. Der Junge hat wahrscheinlich alles mitgekriegt. Zum Beispiel hat er mit Tränen auf seine kleine Tochter reagiert, hat gehört wie diese Leute von ihm wie von einem "Ding das nix mehr mitkriegt" etc. gesprochen haben....... (er hat deshalb geweint), hat zu spüren bekommen das er eine Belastung darstellt, das die alle 8ausser Uli !!!) nicht mehr zu ihm kommen wollen.........
    WIE GRAUSAM IST DAS DENN????
    Der Junge hätte mit viel, viel Geduld doch auch noch Fortschritte machen können. Er wurde aus diesem Koma wach, er konnte reagieren, hat offenbar was mitbekommen ..... das war doch ausbaufähig. MIT UNTERSTÜTZUNG. Aber bis auf Uli liessen ihn ja alle allein........
    Deutlich war ja das der Hannes ja auch bei Streit schonmal dolle krank wurde. Und nun letztendlich auch an einer Krankheit gestorben ist. Ich hatte das Gefühl das zwischen dem Einfangen der Krankheit und seinem Versterben und der Belastung durch seine Angehörigen und früheren Freunde (ausser Uli) - für die der arme Hannes ja wortwörtlich längst tot war, obwohl er dabei war sich ins Leben zurückzukämpfen und das so mitanhören musste - da nicht so unschuldig dran waren. Hannes wird so nicht mehr gekonnt und gewollt haben. Und sowas geht halt auch auf die Abwehrkräfte und den Lebenswillen.
    Auf Uli kann man da aber echt nur stolz sein. Er war für seinen Freund da.


    Schön auch den Alltag von Zivi Uli (heute wohl ein Bufti *gg*) mitverfolgen zu können. Für mich hat sich Uli sehr in dem Bereich geeignet gezeigt (sowas kann nicht jeder) und könnte ihn mir auch später in diesem Berufsbereich vorstellen. Er ist an der Aufgabe und der Situation mit Hannes sehr gereift und gewachsen.


    Ein wirklich gutes Buch das für mich ruhig hätte dicker sein können. Ein Buch über das ich sicher noch eine Weile nachdenken werde, oder auch gerne nochmal zur Hand nehmen werde um es zu lesen. Volle Punktzahl von mir.

    "We are ka-tet...We are one from many. We have shared our water as we have shared our lives and our quest. If one should fall, that one will not be lost, for we are one and will not forget, even in death."Roland Deschain of Gilead (DT-Saga/King)

  • Zitat

    Original von Ballerina
    ... man kann getrost auf das Taschenbuch warten. Denn 18 € für die wenigen Seiten sind meiner Meinung nach zu viel.


    Es ist nun als Taschenbuch erschienen:

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Ich habe mir gestern das Buch aus der Bibliothek geliehen und hätte es heute schon wieder zurückgeben können. Ich habe von Rita Falk bisher nur einen der Regionalkrimis gehört, keinen gelesen. "Hannes" spielt auch in Bayern, doch sprachlich spielt es keine große Rolle.


    Das Buch ist gut geschrieben, flüssig lesbar. Auf den letzten Seiten, als sich Hannes in Ulis Grippeträume schleicht und sich ihm erklärt, sind tatsächlich Tränchen geflossen bei mir. ;-( Rita Falk beschreibt eine tolle Freundschaft, wie sie selten ist und Uli ein enormes Durchhaltevermögen mit viel Hoffnung zeigt. Jeden Tag verbringt Uli viel Zeit bei und im Denken an seinen Freund und er verwirklicht eine schöne Idee seine Gedanken ausführlich in Briefen/ Tagebuchaufzeichnungen festzuhalten. Uli ist ein toller Freund und das obwohl er noch so jung ist. Das Erlebte wird sein ganzes weiteres Leben beeinflussen, hat ihn schnell reifen lassen.


    Das Ende des Buches ist gut, rund und bleibt für mich nachvollziehbar. Ein Wunder hätte nicht gepasst und wir hätten nicht Hannes Abschiedsworte an seinen Freund lesen können. Auch der Professor hat mir gefallen, wie er ehrlich und offen mit Uli gesprochen hat.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Ich habe ja extra abgewartet, bis es das Buch als Taschenbuch gab. ... Habe mich aber sehr darauf gefreut, es endlich zu lesen.


    Mir hat es sehr gut gefallen. Hatte auch keine Probleme mit Ulis Schreibstil. Im Gegenteil. Ich denke, gerade der Jugendsprachstil sollte hervorgehoben werden. Deshalb kamen wahrscheinlich auch die Worte "Egal" oder "Na ja" so oft darin vor. Hat mich aber gar nicht gestört.


    Mich hat die Geschichte schon sehr berührt. Und am Ende war ich doch den Tränen nahe und habe geschluckt. Mir hat es gut gefallen, wie gut Uli im Vogelnest zurecht gekommen ist. Und die Sexabenteuer mit der Redlich waren auch unterhaltsam.


    Das Ende zwar wie gesagt hart, aber wie einige schon geschrieben haben, ein Happy End hätte nicht gepasst.


    Ich vergebe für dieses wundervolle Werk jedenfalls 10 von 10 Punkten und hoffe bald auf ein ähnliches Buch von Rita. :-)


    Es war übrigens das erste, welches ich von ihr gelesen habe.

    Zündet man eine Kerze an,erhält man Licht.Vertieft man sich in Bücher,wird einem Weisheit zuteil.Die Kerze erhellt die Stube, das Buch erleuchtet das Herz.


    (Sprichwort aus China)

  • Jetzt ist es doch schon eine kleine Weile her, dass ich "Hannes" von Rita Falk gelesen habe. Es hat mich in der Leihbücherei als Neuerscheinung so angelacht. Ein Blick auf den Klappentext und schwupps war das Buch in meinem Regal zu Hause. Ich habe für dieses Buch knapp 2 Tage gebraucht, um es zu lesen.
    Die Briefe, die Uli an Hannes schreibt sind sehr banal, aber genau so ja gewünscht. Uli schreibt die Briefe ja, damit Hannes lesen kann, was alles so passiert ist, während er im Koma lag. Ich finde seine Erlebnisse im Vogelnest auch toll. Uli scheint ein sehr einfühlsamer Mensch zu sein und so etwas spüren die Leute, mit denen er zusammen ist.


    Auch ich konnte mir am Ende des Buches ein paar Tränen nicht verdrücken.


    Mir hat dieses Buch von Rita Falk besser gefallen, als Winterkartoffelknödel, welches ich ein paar Monate vor "Hannes" gelesen habe. Durch die Sprache, die Uli als Junger Mann Anfang 20 verwendet, fand ich in Ordnung und ich denke, dass ich auch manchmal so schreibe, wenn ich Briefe an Freunde/Verwandte schreibe.


    Von mir bekommt das Buch die vollen 10 Punkte.

  • Ich habe vorher noch kein Buch der Autorin gelesen und konnte so ohne viele Erwartungen an das Buch rangehen.
    Da ich nicht aus Bayern komme, hat mich die Grammatik oftmals irritiert "Da bin ich an seinem Fenster gesessen." oder "Die Nele ist auf deiner Bettkante gesessen.". Abgesehen davon, fand ich die Story gut und ich habe mich auch schnell durch das Buch gefunden.


    Ja ich weiß, es geht hauptsächlich um Uli und Hannes und deren Freundschaft, aber ich habe mich doch hin und wieder gefragt "sind eigentlich nur 3 Mitarbeiter im Vogelnest!?". :gruebel


    Das Buch fand ich gelungen und auch das Ende war für mich sehr gut gewählt. Dennoch vergebe ich nur 8 von 10Punkten, da mich die Grammatik immer wieder gestört hat. SORRY!!!

  • Uli und Hannes sind Freunde, Freunde fürs Leben. ALs die beiden einen Motorradunfall haben und Hannes ins Koma fällt, beginnt Uli sein Leben aufzuschreiben, damit Hannes, wenn er aufwacht, nachlesen kann, was passiert ist.

    So begleiten wir Uli fast ein Jahr seines Lebens bei Besuchen bei Hannes, bei seiner Wehrdienstzeit im Vogelnest, eines Heims für psychisch instabile Menschen und in seiner Freizeit mit seinen Freunden.

    Rita Falk gelingt es ohne Klamauk das Leben eines Zwanzigjährigen, das aus der Bahn geraten ist, zu schildern. Der Schreibstil passt perfekt zu Uli, da wirkt nichts aufgesetzt oder gekünstelt. Durch die Tagebuchform, bzw. Briefform an Hannes ist man sehr nah an Uli und seinen Gefühlen dran.

    Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen und war sehr berührt von der Geschichte um Hannes, Uli und ihre Freunde.

    Von mir eine volle Leseempfehlung!


    ASIN/ISBN: 3423280018