Messe mit Miss - Autorensein und Autorenschein

  • Danke für den Link.


    Ich weiß nicht, was ich gruseliger finde. Den Inhalt, die Art, wie der Artikel geschrieben wurde oder die Leseproben der 'Autorinnen'.


    Da kommt noch einiges auf uns zu.
    :wow




    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • magali RE: Messe mit Miss - Autorensein und Autorenschein


    Danke für den Link.


    Ich weiß nicht, was ich gruseliger finde. Den Inhalt, die Art, wie der Artikel geschrieben wurde oder die Leseproben der 'Autorinnen'.


    Da kommt noch einiges auf uns zu.


    Der Artikel ist für mich unqualifizierte Effekthascherei, ohne Fakten.
    Da wird ein pussy cat walk zum mainstream gemacht. Einfach lächerlich. Eine Autorin, deren Zeit abgelaufen ist, kehrt reumütig nach eigenen e-book Versuchen zu einem Verlag zurück, da ihr das alles viel zu aufwendig ist. Welcher Verlag hat den Autor gesponsored? Das ist BILD-Niveau :hau

  • Auch nach dem Lesen dieses Artikels ist mir nicht klar geworden, was an diesem Artikel lesenswert und interessant gewesen sein soll. :gruebel

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

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  • Die Kernaussage- die Leipziger Messe soll sich nicht nur um Leser, sondern auch um Autoren kümmern halte ich für richtig, ansonsten stellt sich mal wieder die Frage wie wir es mit der Informationsbeschaffung halten wollen- Blogger oder Internet im allgemeinen oder doch lieber (gut) ausgebildete Journalisten?

  • … Denn mittlerweile sind es nicht nur Bezahlverlage, die den Autoren oft falsche Hoffnungen machen, sondern auch Social-Media-Unternehmen und -Berater zeichnen ein merkwürdig verzerrtes Bild des Autorenlebens. …
    Dass all das nur an einem guten Autorenfoto, dem supertollen Buchtrailer, der witzigen Facebook-Aktion oder dem perfekten Exposé liege, diesen Eindruck vermitteln oft die anwesenden Dienstleister, Agenturen, Seminarveranstalter und Social-Media-Berater. Denn zufälligerweise bieten sie all das an und ohne Frage kann all das hilfreich und nützlich sein, doch am Kern geht es vorbei. ...
    Wenn der Autor nicht schreiben kann, nützt alles nichts. Was zählt, ist der Inhalt. Da unterscheiden sich Profis nicht von Anfängern. Aber wer will der Autorin oder dem Autoren sagen, dass ihr oder sein Text mies ist? Stattdessen suggeriert man ihnen, jetzt endlich können sie ohne Filter und ungebremst ihre Manuskripte als E-Book verkaufen und kein böser Verlagslektor stellt sich ihnen in den Weg. Leider. …
    Später dann hört man auf der Bühne wieder einen Social-Media-Berater, der von der schönen neuen Welt berichtet und davon, dass sich Verlage künftig warm anziehen müssten, da man sie eigentlich nicht mehr benötige. Verlage müssten lernen, sich mehr als Dienstleister der Autoren zu sehen, denn die haben künftig dank E-Book und den Selbstvermarktungskanälen Facebook und Twitter ganz andere Möglichkeiten …


    Ich bin irritiert. ?(
    Natürlich lässt der Bericht (eigentlich ja eher eine etwas missglückte Reportage) stilistisch zu wünchen übrig, ist stellenweise reißerisch, aber die Beleuchtung des zunehmenden (und problematischen) Einflusses sog. Social-Media-Consultants auf die E-Book-Szene (Die entscheidenen Passagen habe ich oben zusammengestellt) war für mich zumindest nicht uninteressant.
    Was ich allerdings nicht weiß: Ist literaturcafé.de etwas, was man in diesem Forum besser nicht zitiert? Gibt´s da Vorbehalte, die ich nicht kenne? Oder wird generell die Einstellung eines Links zu anderen Quellen nicht gern gesehen?
    Seid so lieb und klärt mich da mal auf. Danke.
    Schönen Sonntag wünscht

  • Stilistische Fragen jetzt mal beiseite gelassen, ich finde den Bericht interessant, weil er die ganze Vielfalt der Szene beleuchtet, die außerhalb des klassischen Verlagsgeschehens herumwabert und dort auch eine Menge Lärm veranstaltet.
    Natürlich wird er die, die es betrifft, sowieso nicht erreichen, und die anderen, denen all dies bewusst ist, die wussten es auch vorher schon.


    Die Episode mit der alten Dame erbost mich, aber das Thema macht mich ohnehin jedes Mal wütend, wenn ich darüber stolpere, und die Ratlosigkeit des Autors dieses Artikels reflektiert meine eigene Ratlosigkeit.


    In der Quintessenz zeichnet der Bericht ein, meiner Meinung nach, in weiten Bereichen zutreffendes Bild dieser riesigen - ich nenne es mal freundlich - 'Underground'-Autoren-Community, die mehr Aufwand in Marketing und Vertrieb versenkt, als in das Schreiben ihrer Bücher, und die sich als Teil einer Revolution sehen, die in vielen Fällen nur die unzureichenden Talente der Revolutionäre bemäntelt.
    Dank Print-on-Demand Verfahren und e-Books und Internet-Welt sammeln sich in diesem Becken mehr Schreiberlinge als jemals zuvor, und alle, alle träumen sie vom Schriftstellerruhm (was immer das sein mag). Wie schön, dass wenigstens Marketing-Berater daran verdienen, wenn es schon der Autor selbst nicht tut. Wie befremdlich, dass viele dieser Autoren vermuten, die Ursache ihres mangelnden Erfolgs läge in ungenügendem Marketing, und nicht etwa an Mängeln im Produkt - also den Büchern. Und wie seltsam, dass der typische Weg zur Autorenkarriere nach wie vor ein weithin unbekanntes Mysterium zu sein scheint.

  • @ Alexandermerow


    Dass offenbar ein falsches Foto verwendet wurde. Die Haarfarbe ist für mich definitiv ein rotstichiges Braun.


    Dass der Auftritt auf der Messe "Miss January" etwas nützt, bezweifle ich.
    Im Gegensatz zu anderen Bereichen der Unterhaltsungsbranche spielen Größe, Gewicht oder Attraktivität für eine Schriftstellerkarriere kaum eine Rolle. Vielleicht zieht der Beruf auch deswegen so viele Menschen an.
    - Einer der wenigen Traumberufe, die scheinbar etwas leichter zu erreichen sind. Man muss ja "nur" was schreiben.


    Interessant und auch erschreckend ist immer wieder, dass eine Veröffentlichung für viele dermaßen wichtig ist, dass sie dafür nicht nur Kopfstände vollführen und alle möglichen Aktionen starten, sondern auch viel Geld ausgeben.
    Selbst wenn die alte Dame im Artikel irgendwie zu bemitleiden ist - es hat sie letztlich niemand gezwungen, die verlangten Zahlungen zu leisten. Der Wunsch nach und Traum von der Veröffentlichung war aber offenbar so stark, dass sie bereit war, dafür trotz ihrer engen finanziellen Verhältnisse Opfer zu bringen. Ob die Hoffnung, das Geld wieder "zurückzuverdienen", maßgeblich für diese Entscheidung war, sagt der Artikel nicht, doch letztlich war ihr der Druck ihres Textes das Geld wert.
    Dass dieses Spiel mit den Hoffnungen und Wünschen der Menschen alles andere als akzeptable ist, will ich gar nicht abstreiten, aber es gehört auch immer die andere Seite dazu, Menschen, die von einem Gewinnstreben oder Geltungsbedürfnis erfüllt sind.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Zitat

    Original von Dieter Neumann
    … Denn mittlerweile sind es nicht nur Bezahlverlage, die den Autoren oft falsche Hoffnungen machen, sondern auch Social-Media-Unternehmen und -Berater zeichnen ein merkwürdig verzerrtes Bild des Autorenlebens. …
    ...


    Später dann hört man auf der Bühne wieder einen Social-Media-Berater, der von der schönen neuen Welt berichtet und davon, dass sich Verlage künftig warm anziehen müssten, da man sie eigentlich nicht mehr benötige. Verlage müssten lernen, sich mehr als Dienstleister der Autoren zu sehen, denn die haben künftig dank E-Book und den Selbstvermarktungskanälen Facebook und Twitter ganz andere Möglichkeiten …


    Genau über diese Stelle bin ich gestolpert. Wer weiß, vielleicht bin ich ja sogar der gemeinte "Social Media Berater"? Ich habe nämlich am Samstag auf dem Autorencamp ähnlich frevelhafte Sätze gesagt. Jemand, der solches behauptet und am Existenzrecht von Verlagen (in der bisherigen Form) zu zweifeln wagt, wird gleich in einen Topf mit Druckkostenzuschussverlagen und Beutelschneidern geworfen - das finde ich schon ein bisschen seltsam.


    Zum Glück fühle ich mich in guter Gesellschaft. Lesenswert finde ich z.B. ein Interview mit Clay Shirky, einem anerkannten Experten dafür, wie das Internet unser Leben verändert. Zitat: "Publishing is not evolving. Publishing is going away." Damit meint er Publishing in dem Sinn, dass man einen Verlag braucht, um etwas zu veröffentlichen - dem ist eben nicht mehr so.


    Das heißt natürlich in keiner Weise, dass jeder jeden Schwachsinn erfolgreich veröffentlichen kann. Aber Youtube, Twitter, Foren wie dieses hier oder das Internet als Ganzes beweisen uns täglich, dass die Perlen in dem Ozean aus Unsinn nicht untergehen. Die User können offenbar sehr wohl allein entscheiden, was sie gut finden und was nicht, und brauchen dafür keine "professionelle Auswahlinstanz", wie es sich Kiwi-Verleger Helge Malchow mal in einem SPIEGEL ONLINE-Interview gewünscht hat.


    Ebensowenig bedeutet es, dass professionelles Lektorat und Grafik überflüssig wären. Aber das können viele bieten und eben nicht nur Verlage.


    Es wird erfolgreiche Autoren geben, die das alles selbst machen und sogar eigene Unternehmen dafür gründen werden. Es wird neue Anbieter geben, etwa Agenturen, die auch Lektorat, Grafik etc. mit anbieten, ohne dass der Autor vorab etwas bezahlen muss. Es wird Kooperationen zwischen Autoren, Grafikern, Lektoren und Vermarktungsprofis geben, bei denen sich alle irgendwie den Ertrag aufteilen. Es wird ganz neue Modelle des Self Publishing geben und neue Wege, Leser zu erreichen (Mygnia sehe ich z.B. als einen davon).


    Es wird bestimmt auch weiterhin schwarze Schafe geben, die naiven, selbstverliebten Möchtegernautoren das Geld aus der Tasche ziehen. Und es wird auch in Zukunft Verlage geben - aber nur solche, die sich von der Vorstellung verabschieden, sie allein hätten das Markteintrittsrecht, und sich etwas Neues einfallen lassen.


    Das ist jedenfalls meine Ansicht, und ich weiß, dass es auch in vielen Verlagen Leute gibt, die das ähnlich sehen. Im Übrigen möchte ich betonen, dass ich nicht gegen Verlage bin - im Gegenteil arbeite ich mit Aufbau und Thienemann sehr gut und gerne zusammen. Gerade deshalb predige ich denen, dass sie sich Gedanken über ihre Zukunft machen müssen.

  • @ Karl Olsberg:
    Ich lege Wert auf die Feststellung, dass die von dir nach "Original von Dieter Neumann" angeführten Textzeilen nicht von mir sind, sondern Zitate aus dem Beitrag auf literaturcafé.de.


    Deine Ausführungen zum Wandel, besser den Umwälzungen, in unserem Metier sind beachtenswert. Gerade diese Diskussion habe ich anstoßen wollen! Danke!

  • Zitat

    Original von Dieter Neumann
    Ob sie wirklich schön sein wird, diese neue Welt, wage ich nicht zu prognostizieren. Aber anders wird sie sein, sehr sogar. Und den Wandel jetzt hautnah mitzuerleben, ist spannend. Man muss sehr genau hinsehen!




    Die neue Welt wird unter anderem das werden, was wir daraus machen. Alles findet sich im Wandel und zwar sehr schnell. Und genauso schnell ändern sich auch die betrügerischen Vorgehensweisen. Wenn ich an die alte Frau denke, wird mir fast schlecht vor so viel Schlechtigkeit.
    Bin deiner Meinung: Man muss, aber in allen Bereichen des Lebens, mit offenen Augen durch die Welt gehen. Und vor allem bei Neuem/Unbekanntem eher ein wenig zurückhaltend sein. Lieber zwei oder dreimal nachdenken. Sich Zeit lassen.
    Dass auf der Leipziger Messe überhaupt so viele DKZV anwesend sein durften ... Aber auch hier geht es nur ums Geld ...