Erschienen 2012 bei Golkonda Verlag, 126 Seiten
Übersetzt von Jakob Schmidt
Klappentext:
ZitatNachdem sein Vater und alle potenziellen Thronanwärter einander in einem mörderischen Bürgerkrieg ausgelöscht haben, sieht sich Nicephorus gezwungen, die Universität zu verlassen und die Kaiserwürde anzunehmen.
Siebenundsiebzig Kaiser haben in den letzten hundert Jahren einen gewaltsamen Tod gefunden, die meisten durch die Hand ihrer eigenen Soldaten. So überrascht es kaum, dass Nico alle wichtigen Ämter ausschließlich mit Leuten besetzen möchte, denen er vertrauen kann - seinen ältesten und besten Freunden.
Doch an der Nordgrenze des Reiches herrscht Unruhe, und Nico traut sich nicht, einen seiner regulären Generäle dort hinauf zu schicken, da er einen Militärputsch befürchten muss. So wendet er sich an seinen engsten Freund Phormio, der den Auftrag widerstrebend annimmt.
Meinung:
Nico - oder mit vollem Titel: Nicephorus, der Bruder der Unbezwingbaren Sonne, der Vater des Volkes, Verteidiger des Glaubens, Kaiser der Vesani - wollte eigentlich nie Kaiser werden. Während seiner Kindheit hat er sich möglichst fern von den Ränkeschmieden gehalten und im Studium mit seinen Kommilitonen über die Notwendigkeit der Abschaffung der Macht philosophiert. Nach dem letzten Krieg ist aber Nico der einzige Überlebende seiner Familie und wird daher Kaiser. Sein Erfolgsrezept: Gib dem die Macht, der sie nicht haben möchte, denn dieser wird sie nicht missbrauchen. Und so schickt er, als es an der nördlichen Grenze des Reiches zu Unruhen kommt, seinen Studienkameraden Phormio, um Ruhe zu schaffen. Dieser nimmt die Aufgabe zunächst nur widerstrebend an, denn eigentlich hat er keine militärische Ausbildung erhalten. Während Phormio sich langsam mit seiner Aufgabe anfreundet, versucht Nico in der Hauptstadt seinen Stuhl zu festigen und das Militär zu bändigen, um nicht Ziel eines Komplotts zu werden...
Erzählt wird die Geschichte mit Hilfe der Depeschen, die zwischen Nico und Phormio hin und her gehen. Ab und zu landet auch eine inoffizielle Nachricht darunter. Der Ton zwischen den beiden ehemaligen Studienkollegen ist oft sehr lax, wechselt jedoch teilweise bei der Diskussion wichtiger Fragen auch zu einer geschliffenen Sprache. Da das Buch nur 125 Seiten hat - was für ein Fantasy-Buch sehr wenig ist - ist die Handlung entsprechend verdichtet und man lernt die Charaktere nicht so tiefgründig kennen wie bei anderen Fantasy-Brocken. Nichtsdestotrotz lernt man die Figuren gut genug kennen, um mit ihnen zu fühlen, zu fiebern und zu lachen.
Alles in allem wirklich ein ungewöhnlicher Fantasy-Roman, sowohl von Umfang als auch Form. Das Buch hat übrigens eine schöne Aufmachung, das rechtfertigt auch etwas den recht hohen Preis bei der geringen Seitenanzahl.