Klischees! Überflüssig oder unentbehrlich?

  • Ärgert ihr euch, wenn ihr in einem Buch auf Stereotypen stoßt, die ihr schon hundertmal gelesen habt? Oder fühlt ihr euch wohl, weil ihr euch in einer Welt wiederfindet, die ihr kennt?


    Freut sich das Leserherz, wenn es auf den unbarmherzigen großkapitalistischen Ausbeuter trifft? Oder wenn der Baseballmütze tragende Computerfreak mit den fettigen Haaren dem Helden bei der Auflösung des Welträtsels hilft? Oder wenn der gutaussehende sympathische Held dem hässlichen unbarmherzigen Grobian das Handwerk legt? Kommt dann wirklich Freude auf oder klatscht ihr das Buch an die Wand?


    Existieren diese Stereotypen tatsächlich? Oder werden sie uns von Autoren aufgezwungen, die ihrerseits nur Werkzeuge höherer Mächte, z.B. der Medien, sind, die dem Leser diese „populären Vorurteile“ eintrichtern, aus welchen Gründen auch immer?


    Fragt man einen Polizisten, dann sind die meisten Krimis und Thriller pompös überladen. Fragt man einen Kardinal, dann sind die Kirchenthriller unglaubwürdig und versponnen. Fragt man einen Arzt, dann kann der Held wohl kaum aus dem fahrenden Auto springen und danach noch zwanzig Heldentaten vollbringen. Fragt man einen Vorstandsvorsitzenden, dann wird er sich über die einförmigen Vorstellungen der Autoren über den „Machtmenschen“ lustig machen.


    Wir wissen, auch aus der Seele des Autors sprudeln Ressentiments hervor, wenn er ein Buch schreibt.


    Aber braucht der Leser wirklich diese Stereotypen, um Sicherheit zu gewinnen, um sich im Stoff wiederzufinden und sich wohlzufühlen? Muss der Autor zwangsweise Klischees einbauen, damit sein Buch überhaupt gelesen wird?


    Oder hängt es vom Genre ab? Muss im Krimi ein vertrottelter Kommissar trotz all seiner Schwächen den Mord am Ende doch aufklären? Muss im Thriller der Weg des Helden unbedingt mit zwanzig Leichen gepflastert werden? Im Horrorschinken das Blut spritzen? Im Mystery Thriller die Welt untergehen? Na ja, zumindest fast! Müssen im Liebesroman Adam und Eva anfangs gefühlsmäßig Lichtjahre entfernt sein und sich am Ende trotz aller Widerstände doch kriegen?


    Oder handelt es sich bei diesen Genres nur um Unterhaltungsliteratur, die meilenweit von der Schönen Literatur entfernt ist? Und wenn es so wäre – kommt die Schöne Literatur ganz ohne Klischees aus?

  • Hallo beisswenger :wave


    Ärgert ihr euch, wenn ihr in einem Buch auf Stereotypen stoßt, die ihr schon hundertmal gelesen habt? Oder fühlt ihr euch wohl, weil ihr euch in einer Welt wiederfindet, die ihr kennt?
    Für mich kommt es hier sehr stark auf die Ausführung an.
    Sind solche Stereotypen nach einer Schablone oder Malen nach Zahlen aufgebaut, mag ich sowas gar nicht.
    Ist aber in ihrem Aufbau und ihrer Beschreibung zu erkennen, dass der Autor sie mit einem Augenzwinkern und Liebe eingebaut hat, dann ist es wirklich beinahe so,als würde man alte Freunde an einem fremden Ort wieder treffen.


    Existieren diese Stereotypen tatsächlich? Oder werden sie uns von Autoren aufgezwungen, die ihrerseits nur Werkzeuge höherer Mächte, z.B. der Medien, sind, die dem Leser diese „populären Vorurteile“ eintrichtern, aus welchen Gründen auch immer?
    Die Frage nach der Existenz der Stereotypen beziehst du wahrscheinlich auf das reale Leben. Und ja, manchmal glaubt man wirklich einer Figur aus einem Roman gegenüber zu stehen :-]
    Was die "höheren Mächte" betrifft ... denke da nur mal an die vielen Frauen in Männerberufen, die da durch ein fiktives Mittelater laufen. Oder die endlose Armada der höchst depressiven Ermittler.
    Was einmal / bei denen funktioniert, muss und wird bestimmt auch ein zweites Mal / bei uns zu einem Bestseller.


    Fragt man einen Polizisten, dann sind die meisten Krimis und Thriller pompös überladen. Fragt man einen Kardinal, dann sind die Kirchenthriller unglaubwürdig und versponnen. Fragt man einen Arzt, dann kann der Held wohl kaum aus dem fahrenden Auto springen und danach noch zwanzig Heldentaten vollbringen. Fragt man einen Vorstandsvorsitzenden, dann wird er sich über die einförmigen Vorstellungen der Autoren über den „Machtmenschen“ lustig machen.
    Autoren verkaufen uns Träume.
    Und Träume haben i.d.R. eher weniger mit den realen Gegebenheiten des Lebens zu tun.
    Wer möchte schon einen Helden aus dem fahrenden Auto springen sehen ... und ihm dann beim Gang zum nächsten Orthopäden folgen?
    :grin


    Wir wissen, auch aus der Seele des Autors sprudeln Ressentiments hervor, wenn er ein Buch schreibt.Aber braucht der Leser wirklich diese Stereotypen, um Sicherheit zu gewinnen, um sich im Stoff wiederzufinden und sich wohlzufühlen? Muss der Autor zwangsweise Klischees einbauen, damit sein Buch überhaupt gelesen wird?
    Gegen den Strom zu schwimmen macht zwar ordentlich Muskeln, aber es kann auch höchst deprimierend sein


    Oder hängt es vom Genre ab? Muss im Krimi ein vertrottelter Kommissar trotz all seiner Schwächen den Mord am Ende doch aufklären? Muss im Thriller der Weg des Helden unbedingt mit zwanzig Leichen gepflastert werden? Im Horrorschinken das Blut spritzen? Im Mystery Thriller die Welt untergehen? Na ja, zumindest fast! Müssen im Liebesroman Adam und Eva anfangs gefühlsmäßig Lichtjahre entfernt sein und sich am Ende trotz aller Widerstände doch kriegen?
    Überspitzung und Happy End sind fast schon gezwungenermaßen die Zutaten zu einem gedruckten (Unterhaltungs)Buch.
    Ohne muss man als AutorIn schon einen langen Atem, eine verdammt gute Schreibe und einen erstklassigen Agenten sein Eigen nennen ;-)


    Oder handelt es sich bei diesen Genres nur um Unterhaltungsliteratur, die meilenweit von der Schönen Literatur entfernt ist? Und wenn es so wäre – kommt die Schöne Literatur ganz ohne Klischees aus?
    Jepp, so ist nach meinem Empfinden auch, obgleich die "schöne Literatur" auch nicht ohne ihre Klischees auskommt.
    Schöne Literatur darf niemals dem Zwecke der reinen Unterhaltung dienen. Sie muss immer auch eine Botschaft übermitteln.
    Sonst ist es keine E-Literatur.
    Und wenn das kein gelebtes Klischee ist, dann weiß ich es auch nicht ;-)
    (Das ist aber auch nur meine Meinung, die mich in keinster Weise davon abhält, sowohl als auch zu lesen, solange mich die Thematik und der Stil ansprechen.)


    LG


    Dirk :wave

  • Ich glaube, ich habe damals aufgehört Groschenromane zu lesen, weil es da ein Zuviel an Klischees gab, aber ganz ohne Klischees geht's ja nun auch nicht. Wenn etwa die böse alte Hexe im Märchen keine dicke Warze auf der Nase hat, fehlt mir was - ohne die dicke Warze auf der Nase kann ich dann nachher überhaupt nicht mehr richtig einschlafen, das kann ich vergessen! :fetch


    Bei den Heftromanen gestört haben mich auch die ständig sich wiederholenden Phrasen. Jeder Autor hatte seine eigenen - und die hat er dann erbarmungslos immer wieder in die Schreibmaschine gehämmert. Zum Beispiel gab es einen Helden, der immer "zwei, drei Stufen auf einmal nehmend" die Treppen hochlief, jede Treppe, egal welche! Das hat er tatsächlich von Heft 1 bis Heft 250 so gemacht, er konnte gar nicht anders. Statt mal "jede Stufe ausführlich betrachtend" (oder so) die Treppe hochzugehen. Naja, was soll's ... :rolleyes

  • Früher mochte ich solche Klischees eher, aber mit jedem gelesenen Buch mag ich sie weniger. Vielleicht liegt es auch am Alter.
    Ich schätze ein Buch besonders, wenn nicht zu dick aufgetragen wird und trotzdem Spannung oder Komik entsteht.
    Ein Thriller kommt sehr gut mit weniger Leichen aus, die Spannung muss eben anders entstehen und am lustigsten finde ich humorvolle Bücher, die bei der Komik ganz nahe an der Wirklichkeit sind (menschliche Verhaltensweisen bieten Stoff ohne Ende, auch wenn man nicht extrem übertreibt, sondern sie nur ins Licht setzt) und nicht zu sehr überzeichnen.
    Das kann aber längst nicht jeder Autor und vielleicht ist ja auch bei vielen Lesern tatsächlich der Wunsch nach Klischees (und damit einer gewissen Sicherheit) vorhanden.


    Etwas ist mir allerdings geblieben: Kriminalfälle mag ich weiterhin aufgeklärt und der Mörder möglichst außer Gefecht gesetzt. Obwohl ich weiß, dass das Leben nicht so läuft, aber der andere Schluss verstört mich doch ziemlich.

  • Bei Heftromanen muss man sich als Leser aber auch immer vor Augen halten, dass die unter enormen (Zeit)Druck geschrieben werden müssen. Geschwindigkeit ist beim Verfassen eines Heftromans keine Zauberei, sondern eine wichtige (wenn nicht sogar die wichtigste!) Zutat.
    Dazu kommt, dass Heftromane nach den Meinungen in den jeweiligen Redaktionen nicht zu anspruchsvoll geschreiben sein dürfen. Der Leser dieser Groschenhefte ist grundsätzlich nicht dazu geeignet, etwas aufwändigere Figuren oder komplexere Zusammenhänge zu verstehen.
    Da ist das Benutzen von Phrasen Hilfsmittel und Wiedererkennungseffekt in einem.


    Aber ein sehr guter Einwand ist der von bertrande:
    Das kann aber längst nicht jeder Autor und vielleicht ist ja auch bei vielen Lesern tatsächlich der Wunsch nach Klischees (und damit einer gewissen Sicherheit) vorhanden. (Hervorhebung von mir)
    Diesen Balanceakt muss jeder Autor, bei jedem einzelnen Roman immer wieder neu für sich ausfechten.
    Neues muss sein, aber bitte nicht zu neu, es könnte die Leser verschrecken.
    Altes nicht wiederholen, aber ein wenig Altes und Bekanntes muss dann doch wieder drin sein, weil sich die Leser sonst nicht wiederfinden.


    Wie sieht das in der Realität aus?
    Der Ermittler, der pfeifend und gut gelaunt durch die Seiten eines Romans schlendert, läuft Gefahr als unglaubwürdig angesehen zu werden. Die Space Opera ohne Raumschlachten ist ja eher Fantasy, der Zombiekracher ohne ordentlich Splatter und Blut ist zu harmlos. Der Liebesroman ohne richtiges Happy End ist ... hm ... eigentlich kein richtiger Liebesroman und das Mittelalterepos ohne eine Heldin, die einen zünftigen Berufebruch begeht, indem sie sich verkleidet und tough in eine Männerdomäne begibt, ist ja eher eine Abhandlung, denn ein Unterhaltungsroman.
    Und ja, das Klischee des aufgeklärten Kriminalfalles nicht zu vergessen ;-)


    Auch wenn das jetzt klischeehaft klingen mag, ein kurzer Blick auf die wenigen Rezensionen zu den Büchern, die mit gewissen Konventionen ihres Genres brechen, spricht da Bände. Wenn diese Bücher es überhaupt soweit schaffen, dass sich ein Leser die Mühe gibt, und seine Meinung schriftlich für die Öffentlichkeit sichtbar macht.


    Da sitzen sie also an ihrem Schreibtisch, der Autor / die Autorin, und starren auf den leeren Bildschirm.
    "Die Leser wollen keine Klischees, aber ohne Klischees und Stereotypen ist das jeweilige Werk irgendwie am Genre vorbei. Aber wo benutze ich ein Klischee, wo setze ich einen Stereotypen ins Geschehen ... und wo lasse ich es besser bleiben?"


    Eine Frage, auf die niemand eine Antwort geben kann.
    Und so bleibt das Schreiben in dieser Beziehung, immer wie eine Partie Dart im Dunkeln.
    Wenn man die Scheibe trifft, hat das weniger mit Können, als viel mehr mit Glück zu tun ;-)


    Die Guten schaffen es scheinbar spielend, diese Fallen zu umschiffen, die breite Front der Mittelklasseschreiber liefert immerhin noch unterhaltsamen Trash ab und die Basis der Anfänger und vollkommen hoffnungslosen Fälle quirlt einfach alles was es an Klischees und Stereotypen gibt durcheinander.
    Mit entsprechendem Ergebnis ;-)


    Und so bleibt es letztendlich den Lesern überlassen, mit viel "try and error" die Bücher zu entdecken, die ihnen Spaß machen. Und was dem Einen gefällt, mag dem Anderen vielleicht gar nicht munden.
    Und um diese Suche zu erleichtern, gibt es ja die Buechereuelen :-]
    Sie suchen ein bestimmtes Buch, wissen aber nicht, ob es Ihren Erwartungen entspricht?
    Schauen Sie mal hier rein.
    Hier wird Ihnen bestimmt geholfen :wave


    LG


    Dirk :wave

  • Im wirklichen Leben braucht unser Hirn einfach Klischees und Schubladen, um überhaupt alle Reize verarbeiten zu können. Wenn wir jeden Menschen, den wir neu treffen, erst mal ganz genau wahrnehmen müssten, als sei das erste Mensch, den wir sehen, wären wir dauerhaft überlastet. Das ist mir noch aus einer Psychologie-Vorlesung im Kopf hängen geblieben. :grin


    Mir ist in Büchern nicht das Klischee an sich zuwider, sondern es kommt auf die Art an, wie damit umgegangen wird. Wenn der klischeehafte Charakter trotzdem genug Tiefe und eigene Facetten besitzt, macht mir das nichts. Es sollte nur nicht das Gefühl entstehen, er ist nur ein Abklatsch.
    Na ja, und irgendwann ist der Bogen überspannt und ich kann es dann doch nicht mehr lesen. Vor vielen, vielen Jahren habe ich durchaus ein paar der Mittelalter-Berufinnen-Romane gelesen und da war es noch einigermaßen neu und es hat mich unterhalten. Inzwischen :unverstanden


    Im Prinzip wähle ich ein Buch ja aus, weil ich durch Titel, Cover und Genre eine gewisse (klischeehafte) Erwartung habe.


    Vermutlich hilft bei Überstrapazierung nur ein Wechsel des Genres...

  • Zitat

    Original von Insomnia
    Ich steh auf Klischees! In dem Moment, wo der Protagonist zum iPhone oder Macbook greift, nehme ich das mit einem Grinsen im Gesicht wahr und ich mag ihn - da kann er noch so ein Drecksack sein - immerhin ein Drecksack mit Stil :rofl


    :write ;-)


    Aber ich freue mich auch, wenn Figuren sich nicht in Schubladen stecken lassen. Das kommt also immer ganz drauf an. Ich finde Klischees O. K. Ich mein, die müssen ja auch mal irgendwo her gekommen sein. Die waren ja nicht plötzlich da. Überstrapazieren sollte man sie allerdings nicht. Und sympathisch sind mir auch die nicht-klischeehaften Figuren.

  • Du wirfst hier ja ganz schön viel durcheinander, da ist mein armes, bescheidenes Hirn ja fast überfordert :-(


    Also zunächst einmal würde ich zwischen Stereo- und Imagotypen trennen, wobei auch hier natürlich die Grenzen fließend sind.


    Als Stereotypen würde ich für mich mal die Schubladen bezeichnen, in die wir unsere Mitmenschen stecken, solange wir sie nicht näher kennen.


    Mein einer Nachbar zum Beispiel. Der trocknet sein Auto ab, bevor er es in die Garage fährt, der kontrolliert, ob auch jeder Mieter seinen Müll in die richtige Tonne geworfen hat und beschwert sich, dass er genausoviel Hausstrom bezahlen muss wie die anderen, obwohl er doch abends immer zuhause ist und deshalb die Treppenhausbeleuchtung viel seltener benutzt als die anderen Mieter. Ein Spießer, wie er im Buche steht. Nur würde er so im Buche stehen, wäre mir das zu klischeehaft, denn der Mensch hat sicher auch andere Facetten, die ich nur im richtigen Leben nicht kennenlernen will. Für einen "vollwertigen" Protagonisten brauche ich das aber.


    Etwas anderes sind Imagotypen, also Vorstellungen von bestimmten Personen, die wir uns während einer langen Lesebiografie angeeignet haben. Z.B. einen Kommissar vom Wallander-Typ, ein einsamer Wolf, beziehungsgestört, pessimistisch, eigenbrötlerisch. Ich denke, dieser Typ wurde von Sjöwall/Walhöö erfunden, lag dann zwanzig Jahre brach, mit Mankells Büchern tauchte er wieder auf und wurde so zum vielzitierten Inbegriff des skandinavischen Ermittlers.
    Dieses Klischee wird dann tatsächlich von dem Leser, der gerne zu "skandinavischen" Krimis greift, erwartet. Ob es solche Typen in echt gibt, ist vollkommen Brille.


    Dieses Schema kann man sicherlich auch auf viele andere Genres übertragen und ausgeprägte "Genreleser" werden deshalb bestimmte Klischees auch erwarten. Den Aufschrei möchte ich hören, wenn ein Vampir in einem Roman gerne Minigolf spielt, Lindenstraße guckt und am liebsten Milchschnitte isst, wenn er denn kein Blut kriegt (btw, wer hat eigentlich diesen Gentleman-Vampir erfunden? Anne Rice? Das ist ja auch schon hornalt :gruebel).


    Inso, zu deinem Beitrag sach ich jetzt mal nix :grin

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Wow, herzlichen Dank für die zahlreichen fundierten Kommentare. Wenn wir das bisher Geschriebene resümieren, dann gilt:


    Klischee ja, aber in der richtigen Dosierung und je stärker das Klischee/Stereotyp, umso mehr Tiefe muss man ihm geben.


    Könnte man das so stehen lassen?

  • Zitat

    Den Aufschrei möchte ich hören, wenn ein Vampir in einem Roman gerne Minigolf spielt, Lindenstraße guckt und am liebsten Milchschnitte isst, wenn er denn kein Blut kriegt


    Draper, ich würde mich schieflachen, wenn ich das lesen würde. ich find's originell!

  • Zitat

    Original von beisswenger


    Draper, ich würde mich schieflachen, wenn ich das lesen würde. ich find's originell!


    ich würde aber mal tippen, dass du nicht unbedingt zur Twilight-Zielgruppe gehörst ;-)

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Draper, nicht unbedingt, aber wenn ein Twilight-Schmöker gut gemacht wäre, würde ich ihn auch lesen. Aber wenn unbedingt Vampire eine Rolle spielen müssen, dann lob ich mir das Werk


    Der Historiker von Elisabeth Kostova

  • Zitat

    Original von Groupie
    Ich finde Klischees O. K. Ich mein, die müssen ja auch mal irgendwo her gekommen sein. Die waren ja nicht plötzlich da. Überstrapazieren sollte man sie allerdings nicht. Und sympathisch sind mir auch die nicht-klischeehaften Figuren.


    :write


    Solange es nicht zu viele Klischees in einem Buch sind, ist das für mich in Ordnung, dass welche verwendet werden - und jenachdem wie damit kokettiert wird, können es auch mehrere Klischees sein. Ich als Leser habe es ja auch durch meine Buchauswahl in der Hand, wie oft ich sowas lese...


    Was ich allerdings schon zugeben muss, ist, dass mich derselbe stereotype Charakter mehrfach hintereinander doch nervt und ich dann eher das Buch selektiere, was den "für mich" überzeugendsten Charakter dieser Art hat. Als Bsp., wo ich mich etwas geärgert habe, kann ich Schneller als der Tod (Josh Bazell) und Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen (Hallgrimur Helgason) nennen. Es ist aber eben auch so, dass wenn ein Schema irgendwie "läuft", viele Verlage solche Bücher auf den Markt bringen...ich sage nur, Vampirromane...ich beobachte jedenfalls auch, dass es schnell viele Bücher mit demselben Grundschema gibt und davon würde ich dann eben nicht drei parallel lesen...

  • Zitat

    Original von beisswenger
    Draper, nicht unbedingt, aber wenn ein Twilight-Schmöker gut gemacht wäre, würde ich ihn auch lesen. Aber wenn unbedingt Vampire eine Rolle spielen müssen, dann lob ich mir das Werk


    Der Historiker von Elisabeth Kostova


    Hm, ich stehe weder auf historische Romane, noch auf Vampire. Und in Vlad Tepes, naja, so hat meine Mutter schon immer meinen kleinen Bruder genannt, wenn der sich immer über die Türken aus seiner Klasse beschwert hat :grin


    Aber ich glaube, ich mag's eher klischeearm. Z.B. habe ich kürzlich Onno Viets gelesen. In dem Roman spielen ein Kiezschläger, eine Porno-Tussi und ein langzeitarbeitsloser Privatdetektiv die Hauptrolle, da weiß man doch wie der Hase läuft.
    Aber ne, Frank Schulz hat mit denen drei sehr ambivalente, vielschichtige und spannende Protagonisten geschaffen und das Klischee zwar nicht demontiert, aber doch auf eine Weise individualisiert, dass es eine helle Freude war.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Ich glaube, Klischees sind so ziemlich in jedem Buch zu finden und das gehört ja auch irgendwo dazu. Wenn ich zu einem Horrorbuch greife, dann habe ich auch dementsprechende Erwartungen an das Buch - mysteriöse Gestalten, düstere Atmosphäre, ... Genauso gilt das natürlich für jedes Genre. Wenn sich die Geschichte dann in eine vollkommen andere Richtung entwickelt - z.B. wird aus dem Horrorbuch eine Liebesromanze - dann bin ich meist enttäuscht.
    Wenn ein Buch jedoch nur aus Klischees besteht, wird es schnell langweilig. Man hat vieles schon dutzende Male in anderen Büchern gelesen oder Filmen gesehen und kennt alles schon. Deswegen sollten doch auch immer genug eigene, neue Ideen eingebracht werden und die Handlung nicht durch Klischees vorhersehbar gemacht werden. Interessant wird es auch , wenn Klischees abgeändert oder noch verabreitet werden. Z.B. in dem Buch "Blutsbande" werden die typischen Vampirklischees auf die Schippe genommen, das hat mich gut unterhalten.

  • Mh, ich lese ja sehr gerne und oft Fantasy und ich muss sagen, dass ich momentan schon seit längerem eine Phase hab, wo ich einfach keine Lust mehr auf schwarhaarige Dantes habe, die grundsätzlich Einzelgänger sind und plötzlich nach 700 Jahren Existenz die Liebe ihres Lebens kennenlernen, die sie dann beschützen müssen, weil die Dame halt irgendwas an sich hat, das andere Schattenwesen haben wollen. Nebenbei muss er dann auch noch seine eigene Blutgier unterdrücken, ebenso sein Verlangen nach der Frau, dem er aber erfahrungsgemäß nach 2/3 des Buches nachgeben wird. Letzterem, nicht ersterem, natürlich.


    Ist jetzt etwas überspritzt gesagt, aber sehr viele Vampirromane laufen nach diesem Schema ab, weswegen ich momentan einfach davon Abstand nehme und mir adere Themengebiete suche. Immernoch mit Liebe etc., aber doch anders. Von daher:
    Ich mag diese "fantastischen" Liebesstories ganz gerne, vor allem wenn irgendwelche Problemchen dem Glück im Wege stehen, was wohl mit der -wenn auch geringen- "Sicherheit" der Stereotypie einhergeht, aber ich brauche rund um das Thema auch Abwechslung. Irgendwelche Überraschungen, unvorhersehbare Ereignisse etc.
    Ja, das mag ich. :-]

    She crouched with her hand out. What the hell was she doing…
    “Here, kitty, kitty, kitty.”
    Oh my God, she was retarded and I was going to kill Jim.
    *Currans POV*