Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe (Lübbe Ehrenwirth); (16. März 2012)
ISBN-13: 978-3431036503
Preis: Euro 19.99
Autorin
Charlotte Thomas war Richterin und Rechtsanwältin, bevor sie sich ganz ihrer Leidenschaft, dem Schreiben, widmete. "Die Liebenden von San Marco" ist der dritte große historische Roman der versierten Venedigkennerin, die bereits mit ihren Bestsellern "Die Madonna von Murano" und "Die Lagune des Löwen" die Leser begeisterte. Charlotte Thomas lebt mit ihren Kindern am Rande der Rhön in Hessen.
Kurzbeschreibung/Klappentext
Köln, 1260. Die eigensinnige junge Madlen betreibt mit großer Begeisterung die vom Vater geerbte Brauerei. Seit früher Jugend hat sie alles gelernt, was es über das Bierbrauen zu wissen gibt. Nach dem unerwarteten Tod ihres Mannes steht jedoch ihre Zukunft auf dem Spiel: Als Witwe darf Madlen nach den Regeln der Zunft die Brauerei nur für ein Jahr allein weiterführen, danach droht ihr der Verlust des Braurechts und damit ihres ganzen Lebensinhalts - es sei denn, sie verheiratet sich wieder. Der ehemalige Kreuzritter Johann scheint kein allzu passender Kandidat zu sein, denn er hat eine dunkle Vergangenheit und hasst Bier. Aber Madlen kann nicht wählerisch sein...
Meine Meinung
Es scheint bereits zur Tradition geworden zu sein, dass der Lübbe Ehrenwirth Verlag im Frühling ein ganz besonders Schmankerl für Leser Historischer Romane veröffentlicht. Auch dieses Jahr gibt es ein dekoratives Buch von Charlotte Thomas mit tollem Cover, schönen Illustrationen und natürlich eine Geschichte die mit dem prallen Leben aus längst vergangenen Tagen gefüllt ist. Nach den bekannten Venedig Romanen, dem Abstecher zur Commedia dell' Arte und dem letzten Buch das in Mantua spielte, schlägt die Autorin ein komplett neues Kapital auf. Sie verlässt nicht nur Italien Richtung Deutschland sondern sie wechselt auch ihre vertraute Zeitepoche. Diese Geschichte spielt in der Heiligen Stadt Köln mitten im 13. Jahrhundert. Zu dieser Zeit war Köln mit Abstand die grösste Stadt im Deutschem Reich und natürlich ein wichtiger Umschlagplatz für Güter aller Art. Charlotte Thomas hat sich aus dem reichhaltigen Fundus an möglichen Themen das der Braumeister ausgesucht, schliesslich war Bier bereits damals das reinste Volksgetränk. Rund um dieses goldene Handwerk spinnt sie eine quirlige Geschichte mit eigenwilligen Personen die für viel Spannung und grosses Lesevergnügen sorgen!
Die störrische Madlen steckt in grossen Nöten, ihr Mann wurde bei einem Überfall getötet und nun führt sie seit ein paar Monaten die Brauerei und die Schenke "Zum Goldenen Fass" alleine mit ihrem fleissigen Knecht und den beiden tollpatschigen Lehrbuben. Nach Kölner Recht hat sie als Frau ein Jahr Zeit einen neuen Ehemann zu finden, ansonsten verliert sie ihr Braurecht und das Sudhaus geht an die Zunft über. Nur noch ein paar Wochen hat sie Zeit... an Bewerbern die der hübschen Schankwirtin den Hof machen mangelt es nicht aber es sind allesamt etwas kauzige Gestalten die sie eher abschrecken als zur Ehe bewegen. Kurz vor Ablauf der Frist bringt der geckenhafte Scharfrichter einen neuen Kandidaten ins Spiel...
Ach was habe ich beim Lesen dieser Geschichte wieder gelitten, mal vor der Spannung, mal vor den haarsträubenden Entscheidungen der Protagonisten, mal vor den hinterhältigen Intrigen die geschmiedet werden aber zum Glück gibt es immer diese Momente die zum Schmunzeln verführen und so zwischendurch für Heiterkeit und Entspannung sorgen. So wie früher beim brauen ab und zu Bilsenkraut und Stechapfel der Gruit beigemischt wurden, sorgen hier finstere Gestalten für Unbehagen und Magenverstimmung und bringen lieb gewonnene Figuren in arge Bedrängnis. Es gilt einige brenzlige Situationen zu überstehen und auch das Herz darf sich freuen.. und wenn es auch nur an der hübschen Kurtisane Appollonia ist... ach Appollonia Licht meines Herzens...
Man merkt das die neue Ausgangslage der Autorin viel Spass gemacht hat und sie sich mit Eifer in die Recherche gestürzt hat. Es ist nicht nur die Handlung als Ganzes die überzeugt sondern die vielen kleinen liebenswerten Momente die aus diesem Roman etwas ganz besonderes machen. Charlotte Thomas würzt ihre Geschichte mit unglaublich vielen wissenswerten Fakten und etlichem Hintergrundwissen zur Bierherstellung und so schmeckt das Ganze süffig wie ein frisch gezapftes Bier. Ich hab gezecht und mich förmlich dem Suff ergeben und diese lesenswerte Geschichte in rauschhaftem Zustand in drei Tagen weggeschmökert und bin dann trunken aber zufrieden summend zu Bett gegangen... und oh Wunder, ich hatte tags darauf weder einen Kater noch Kopfweh!