Völlig unerwartet wird die fünfzehnjährige Marie von Gabriel, dem Schwarm ihrer Mitschülerinnen, angesprochen. Gabriel vermag die Wesen zu sehen, die sich im Schatten der Menschen verbergen, und in Maries Schatten bemerkt er etwas Beunruhigendes: einen Schwarm gefährlich anmutender schwarzer Feen. Gabriels Angebot, ihr zu helfen, lehnt Marie zunächst ab, doch als es den Feen gelingt, in die Realität einzubrechen, geht sie erneut auf ihn zu. Gemeinsam versuchen sie, das Wesen der schwarzen Feen zu ergründen. Dabei stoßen sie auf eine düstere Stadt aus Obsidian, die Marie einst in ihrer Phantasie erschuf, die jetzt aber von den schwarzen Feen beherrscht wird. Mit Gabriels Hilfe will Marie es wagen, die Obsidianstadt zu betreten, um sich den Feen zu stellen …
"Als die schwarzen Feen kamen" ist ein Buch, das von einer unheimlichen und düsteren Atmosphäre beherrscht wird. Über allem steht das Geheimnisvolle, das nicht von dieser Welt ist, aber so sehr mit ihr verbandelt ist, dass der Übergang fließend ist. Dabei besitzt die Handlung eine realistische Authentizität und eine Spannung, die nach kürzester Zeit den Lesesog beim Leser entfesseln und ihn nicht mehr loslassen. Die Szenen sind eingängig geschildert, sie besitzen viel Gefühl und Nachhaltigkeit, sowie eine gewisse Lebendigkeit. Trotz der Düsternis und dem Geheimnisvolle ist stets eine Herzenswärme vorhanden, die hauptsächlich von den zarten Banden der beiden Protagonisten zueinander getragen wird. Das Ende ist ebenso spektakulär wie dramatisch. Dieser Finale Showdown begründet den Beginn von etwas Neuem, dem Zueinanderfinden der Protagonisten in einem starken Band. Potential für Fortsetzungen bietet dieses Ende auf jeden Fall und ich würde mich gerne bald wieder in der von Anika Beer erdachten Welt wiederfinden.
Die Geschichte wird hauptsächlich von Gabriel und Marie getragen, sowie von einigen wenigen Nebencharakteren. Gabriel ist ein sympathischer, aber zwiegespaltener Charakter, der die nötige Tiefe besitzt, um zu einem Lieblingsprotagonisten zu werden. Marie besticht durch ihre Melancholie, die stets in ihren Handlungen und Gedanken mitschwingt. Beide verbindet ein Geheimnis, das sie zueinander finden lässt.
Sprachlich wurde das Geheimnisvolle und Düstere perfekt transportiert. Flüssig zu lesen entwickelt die Geschichte ihren eigenen Sog, dem man nur schwer entfliehen kann. Über all dem schwebt stets eine wohl dosierte Portion Hoffnung und Wärme, die die Geschichte so besonders macht.
Das Cover gefällt mir sehr gut, da es den Inhalt gut wiederspiegelt, ohne dabei ins Detail zu gehen. Auch das Geheimnisvolle wird sehr gut transportiert.