Virals- Nur die Tote kennt die Wahrheit von Kathy Reichs

  • Das Forschungslabor, in dem Tory Brennans Vater arbeitet, soll geschlossen werden. Tory weiß: Will sie nicht umziehen und von ihren Freunden getrennt werden, muss sie Geld beschaffen – und zwar eine beträchtliche Summe, um das Labor vor dem Aus zu retten. Wie der Zufall es will, stößt Tory in dieser Situation auf geheime Dokumente, die auf den legendären Piratenschatz der Anne Bonny hinweisen. Tory beschließt, das Unmögliche zu versuchen, und den jahrhundertealten Spuren zu folgen. Doch auch andere sind hinter dem Erbe der Piratin her. Ihre Gegner sind skrupellos, hoch gefährlich und zu allem bereit, um selbst an den Schatz zu kommen …



    Dieses Buch bietet eine enorme Steigerung zu Band eins. Es ähnelt mehr einem Abenteuer à la Indiana Jones mit paranormalem Einschlag als einem Thriller. Jedoch ist in "Nur die Tote kennt die Wahrheit" die Spannungskurve konstant hoch angelegt und bietet sowohl einiges an Rätseln, als auch an historischen Fakten. Diese Fakten beruhen auf Tatsachen und wurden zu einer spannenden und abenteuerlich Handlung verwoben, welche interessant und spektakulär nachzuvollziehen sind und enormes Unterhaltungspotential bieten. Auch die bereits bekannten paranormalen Aspekte aus Band eins werden hier weiterverfolgt und an den richtigen Stellen in den Plot mit eingewoben. "Nur die Tote kennt die Wahrheit" ist definitiv ein jugendgerechtes Abenteuer, das auch älteren Lesern gefallen wird und echte Pageturner- Qualitäten aufweist.



    Auch die Protagonisten haben sich weiterentwickelt und lernen langsam mit ihren "Kräften" umzugehen. Ihre Charaktere werden ausdrucksstärker und facettenreicher und bieten bessere Einblicke in ihre Person. Da dieses Buch aus der Sicht Tory's erzählt wird, erfährt der Leser über sie am meisten. Sie wirkt von Anfang an sympathisch und authentisch. Ihre Freunde runden den Inhalt aufgrund ihrer unterschiedlichen Wesen ab und bieten freche und witzige Dialoge, die den Leser ein ums andere Mal zum Schmunzeln bringen werden.



    Die Sprache ist sehr flüssig zu lesen. Sie ist jugendgerecht, jedoch nicht umgangssprachlich. Die historischen Fakten wurden verständlich herübergebracht und auch andere, für den Inhalt wichtige Themen, sind leicht nachzuvollziehen, ohne den Lesefluss zu behindern.



    Das Cover passt perfekt in die Reihe und besticht durch eine angenehme Schlichtheit ohne etwas über den Inhalt zu verraten.

  • Ich war von dem ersten Buch der Temperance-Brennan-Reihe ziemlich beeindruckt (von der Serie krieg ich übrigens nicht genug) und war ziemlich gespannt darauf, dieses Buch zu lesen, was ich letztendlich jedoch nicht getan habe.
    Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern, warum ich das Buch wieder weggelegt hab, aber ich denke, dass es einfach daran lag, dass die ersten paar Seiten nicht wirklich ansprechend waren. /:
    Vermutlich sollte ich dem Buch noch eine Chane geben. :knuddel1

    Destiny is for losers. It's just a stupid excuse to wait for things to happen instead of making them happen.


    -inaktiv-

  • Indiana Jones lässt grüßen – Kathy Reichs greift bei ihrem zweiten Buch mit den vier Virals tief in die Abenteuerkiste. Szenarien aus bekannten Filmen wie Indiana Jones, dem Vermächtnis der Tempelritter und ähnlichen entstehen beim Lesen, vieles kann man sich deshalb besser vorstellen. Allerdings wirkt die ganze Handlung dadurch auch ungläubig und an den Haaren herbeigezogen – aber warum sollten nicht ein paar halbwüchsige Kinder sich auf Schatzsuche begeben und ganz zufällig auch noch zum richtigen Zeitpunkt einen finden. Auf jeden Fall ist es der Autorin gelungen, Spannung zu erzeugen und die Leser auf eine ausgefeilte Schnitzeljagd zu schicken, die zugleich auch noch tiefe Einblicke in die Geschichte Charlestons und der Piraterie gewährt.


    Die fünf Freunde – Tory, Ben, Shelton, Hi und der Wolfswelpe Cooper, wurden im letzten Band durch einen abnormalen Virus infiziert, der sie fortan zu Virals macht und ihnen Superkräfte verleiht. Ihre Augen werden katzenartig und sie können wesentlich besser sehen, hören, schmecken und laufen als andere Menschen. Die verschiedenen Fähigkeiten sind bei allen unterschiedlich stark vorhanden, wobei Tory immer mehr sich als Anführerin herauskristallisiert, da sich bei ihr die meisten Kräfte tummeln. Als das Forschungslabor, in dem alle Eltern der Freunde arbeiten, geschlossen werden soll, überlegen sie sich einen Plan, wie sie schnell zu viel Geld kommen können – indem sie den versteckten Schatz von Anne Bonny heben, den bisher noch niemand gefunden hat. Als sie durch Kombination und Gewitztheit auf Originaldokumente stoßen, wird die Sache interessant, vor allem, da sie Verstecke entdecken, die schon lange gesucht wurden. Immerhin ist es bis heute nicht genau überliefert, wie Anne Bonny aus der Haft fliehen konnte und wo sie dann den Rest ihres Lebens verbrachte. Ihre Freundin, Mary Read starb nach ihrer Inhaftierung an einem Fieber, was Anne Bonny möglicherweise nie erfuhr. Irgendwo muss sie ja ihren Schatz versteckt haben – oder ist es doch nur eine Legende, die mit den Jahren immer mehr aufgebauscht wird? Auf den Dokumenten finden sich verschlüsselte Hinweise, und so machen sich die fünf Freunde auf Schatzsuche, die sie schon bald in ernsthafte Schwierigkeiten bringt.


    Kathy Reichs bringt immer mehr Tory in den Mittelpunkt, bei ihr ist alles besonders stark ausgeprägt, sie besitzt auch Fähigkeiten, die kein anderer hat. Nur wenn alle fünf beisammen sind, gelingen bestimmte Sachen – aber die Zentrale ist immer Tory. Sie selbst benimmt sich allerdings wie ein typischer zickiger, egoistischer Teenager, nur ihre Bedürfnisse sind wichtig, wie sich ihr Vater bei der momentanen Situation fühlt, scheint ihr egal zu sein. Sie will auch ständig mit dem Kopf durch die Wand, sofort, sonst geht sie alleine. Auch kriminelle Handlungen stoppen sie nicht, da wird schon mal etwas sehr zu ihren Gunsten ausgelegt. Trotzdem erlaubt ausgerechnet sie sich dämliche Fehler, was sie eigentlich besser wissen sollte. Zumindest wird ihr das auch sehr schnell klar, aber dann ist der Schaden meistens angerichtet, wobei die Handlungen ihrer angeblichen so hohen Intelligenz entgegenstehen. Aber welcher Teenager verliert nicht schon mal die Kontrolle und handelt intuitiv falsch. Die drei Jungen bleiben weiterhin blasse Randfiguren, nur dazu da, um Tory Vorlagen zu geben und sie ins bessere Licht zu rücken. Spannung bleibt ungebrochen, von Anfang an ist man in der Geschichte, in der auch erklärend auf den ersten Teil eingegangen wird. Ein kurzes Wiedersehen gibt es mit Tempe Brennan, immerhin ja Torys Tante. Auch ein Charakter aus dem ersten Band spielt noch eine tragende Rolle, bis sich zum Schluß hin die Ereignisse überschlagen. Die Exkursionen in Charlestons Unterwelt sind der Autorin vortrefflich gelungen, Geschichte greifbar gemacht, mit der passenden Atmosphäre ausgestattet.


    Fazit


    Erwachsene sollten die Geschichte mit einem Augenzwinkern genießen, immerhin handelt es sich um einen spannenden und schnellen Abenteuerroman, mit einer ausgefeilten und gut durchdachten Schnitzeljagd. Fakten über Anne Bonny und ihr Leben sind spielerisch integriert, die Zielgruppe wird mit Sicherheit viel Spaß an diesem Buch haben.


    LG
    Patty

  • Das LIRI (Loggerhead Island Research Institute), das Forschungsinstitut in dem Torys Vater sowie die Eltern ihrer Freunde arbeiten, soll wegen Etatkürzungen geschlossen werden und sowohl Loggerhead als auch Morris Island drohen verkauft zu werden. Als Tory und ihre Freunde davon erfahren sind sie am Boden zerstört und das nicht nur, weil sie die beiden Inseln so sehr lieben. Wird das Institut tatsächlich aufgelöst, betrifft das natürlich auch die Wohnanlage auf Morris Island und die Mitarbeiter werden nicht nur alle ihren Job verlieren, sondern müssen auch noch umziehen. Die Gruppe um Tory, Hi, Shelton und Ben würde auseinander gerissen werden und jeder von ihnen müsste fortan allein mit den Schüben und ihren Auswirkungen klar kommen.


    Um das zu verhindern muss das Team irgendwie Geld auftreiben, sehr viel Geld, und zwar schnell! Deshalb begibt sich das Quartett auf die Suche nach dem verlorenen Piratenschatz von Anne Bonny. Vielleicht ist dieser Plan töricht, denn schon viele haben vergeblich danach gesucht und niemand kann mit Sicherheit sagen, dass der Schatz überhaupt existiert, doch es ist ihre einzige Möglichkeit das LIRI zu retten …



    Auch im zweiten Teil der Serie um die vier Virals begibt sich die Clique wieder auf eine Mission, die viel gefährlicher wird als zunächst angenommen. Denn die Freunde sind nicht die einzigen, die auf der Suche nach Anne Bonnys Schatz sind und ihre Gegenspieler sind wesentlich gieriger, aber vor allem skrupelloser als die Jugendlichen. Sie schweben mehrfach in Lebensgefahr und sind erneut dabei sämtliche Regeln zu brechen.
    Die Piratengeschichte, welche auf wahren Begebenheiten basiert, und die Schatzjagd sind äußerst interessant gestaltet und nicht so unrealistisch, wie man zunächst glauben mag. Zum einen ist ihre Suche auch mit vielen Rückschlägen verbunden und zum anderen handelt es sich bei dem Rudel nun einmal nicht um normale Jugendliche. Man begleitet die Gruppe wirklich gern auf ihrem Abenteuer und kann wieder gemeinsam mit ihnen rätseln, Mutmaßungen anstellen und schließlich das Puzzle zusammensetzen.


    Kathy Reichs gelingt es scheinbar mühelos die Spannung konstant aufrecht zu erhalten und den Leser immer wieder aufs Neue zu fesseln. Indem sie die recht kurzen Kapitel häufig mit einem kleinen Cliffhanger enden lässt, zwingt sie den Leser praktisch dazu weiter zu lesen bis das irgendwann mal nicht der Fall ist – und solche Stellen sind eher selten.
    Ferner schafft sie es den geschichtlichen Hintergrund nie langweilig werden zu lassen, sondern für Jugendliche interessant aufzubereiten und zu schildern, sowie die Neugier des Lesers zu wecken, sodass man sogar selbst ein wenig nachforschen möchte um herauszufinden, was alles tatsächlich der Wahrheit entspricht.


    Das Ende ist aufregend, aber trotzdem wieder schön in sich abgeschlossen - ein Cliffhanger ist auch gar nicht nötig um den nächsten Teil freudig zu erwarten. Die Auflösung ist toll und ganz anders als erwartet, insbesondere was den Schatz betrifft.



    Neben der Schatzjagd stehen im zweiten Teil außerdem noch die Virals selbst und ihre Fähigkeiten im Vordergrund. Abgesehen davon, dass sie sie natürlich weiterhin geheim halten müssen, wollen sie auch mehr darüber herausfinden. Sie wollen lernen sie zu kontrollieren und erfahren, was für Nebenwirkungen sie haben könnten. Des Weiteren bemerken sie gewisse Unterschiede, was das Potenzial ihrer Fähigkeiten betrifft, so kann Tory zum Beispiel am besten riechen, Hi hat die besten Augen, Shelton das beste Gehör und Ben ist körperlich am stärksten. Sie müssen wissen, wie sie die Schübe auslösen können, aber auch, wie man sie verhindert.
    Dieser Aspekt der Handlung wird im zweiten Teil natürlich noch nicht abgeschlossen und wird im dritten Band hoffentlich erneut aufgegriffen und noch näher beleuchtet. Es gibt mit Sicherheit noch vieles, was die Virals nicht über ihre Fähigkeiten wissen.


    Geschildert wird die Geschichte, wie schon der erste Teil, aus der Sicht von Tory, die den Leser sogar direkt anspricht und ihm noch einmal kurz die wichtigsten Geschehnisse aus dem Vorgänger zusammenfasst. Daneben gibt es in paar einzelne, aber leider sehr kurz gehaltene, Kapitel aus diversen anderen Perspektiven, die kleine Einblicke in Erlebnisse gewähren, die Tory noch entgehen, die man aber nicht immer sofort der richtigen Person zuordnen kann, was dadurch zusätzlich für Spannung sorgt.


    Tory ist wieder sehr sympathisch und man kann sehr gut mit ihr mitfühlen. Das gilt natürlich auch für Shelton, Hi und Ben. Man fiebert mit dem Quartett mit und hofft inständig, dass sie den Schatz finden und das LIRI retten können damit die Truppe nicht auseinander gerissen wird und Tory ihr neues zu Hause nicht schon nach so kurzer Zeit wieder verlassen muss.


    In der Fortsetzung gibt es zudem noch eine schöne, wenn auch nur indirekte, Begegnung mit Temperence Brennan, was vor allem den Fans der TV-Serie und/oder der Thrillerreihe für Erwachsene gefallen dürfte.



    FAZIT
    Mit dem zweiten Teil von Virals ist der Autorin Kathy Reichs wieder ein spannender Thriller für Jugendliche gelungen, der alle Erwartungen erfüllt und eigentlich keine Wünsche offen lässt. Lediglich Romantik sucht man vergeblich, aber daran fehlte es schon in der Fortsetzung und das ist auch nicht schlimm, denn diese bieten schon genügend andere Jugendbücher. Es ist schön zur Abwechslung mal einen Roman zu lesen, der auch gut ohne Liebesgeschichte auskommt und sich dadurch sehr gut für beide Geschlechter eignet.

  • Da inhaltlich schon alles gesagt wurde, beschränkt ich mich hier auf meine Eindrücke...
    Auch der zweite Teil der "Virals-Reihe" hat mich gut unterhalten.
    Tory und ihre Jungs suchen diesmal nach dem Schatz der legendären Piratin Anne Bonny um LIRI und Loggerhead zu retten und so die Trennung der Virals zu verhindern. Aber sie sind nicht alleine auf Schatzsuche und geraten mal wieder in die Bredouille ....
    Wie bei Band 1 liest sich hier die Geschichte sehr flüssig und zügig, von der Sprache her ist sie der Jugend angepasst ohne zu flapsig zu wirken. Die Geschichte liest sich recht spannend, wobei mich hier die Geschichte der Anne Bonny am meisten interessierte ( es wurde nebenbei fleißig recherchiert!).
    Manchmal wurde es mir jedoch zuviel des Zufalls, daher kommt das Buch mit guten 8 Eulenpunkten weg.