Beim Eulentreffen kam am 24.03.12 folgender Text zu Gehör, den man eventuell vielleicht unter Umständen besser begreifen kann, wenn man sich die alte Melodie "La Paloma" dazu vorstellt ...
Das Lied zum Schreibwettbewerb
Du schreibst
einen Text und bist ziemlich stolz darauf.
Du weißt,
auch die Mama mag ihn. Das baut dich auf.
Du hast
zu viel Worte. Kürzen ist ganz schön schwer.
Es passt.
Schick ihn ein, denn Siegen erfreut dich sehr.
Der Wettbewerb braucht dich, er hat auf dich gewartet.
Du weißt, dass heute deine Karriere startet.
Seit Tagen schon spürst du. Das kannst du nie verlieren.
Morgen schon werden Eulen dir gratulieren.
Und dann liest du Voltaire.
Und dann wirst du ganz klein sein.
Gnadenlos nimmt er dich auseinander,
nennt deinen Beitrag Schrott.
Ja Schrott, er nennt ihn nur Schrott, der Text ist Schrott, ganz furchtbarer Schrott.
Und dann
musst du heulen, dann geht es dir so schlecht.
Ja wann
macht’s ein Schreiber diesem Voltaire bloß recht?
Er kennt
kein Erbarmen, er macht sie alle platt,
weil ER
ganz allein die gültige Wahrheit hat.
ER rügt das Niveau und überall fließen Tränen,
ER hobelt, wir ersticken in all den Spänen.
Da hilft uns kein Heulen, rettet uns auch kein Klagen.
ER wird uns immer grausam die Wahrheit sagen.
Ja, so ist er. Voltaire.
Er kann richtig gemein sein.
Wer beim Schreibwettbewerb wieder mitmacht,
ist schließlich selber schuld.
Ja schuld, so groß ist die Schuld,
du trägst die Schuld, unendliche Schuld.
Du siehst:
So ein Autor hat es nicht wirklich leicht
Du fliehst,
deine Texte sind vielleicht doch zu seicht.
Du denkst:
In der Zukunft lass ich das Schreiben sein.
Du schenkst
deine Texte alle dem Mütterlein.
Dann kommt das Ergebnis. Schwarz auf weiß kannst du lesen:
Fast wär’ dein Text tatsächlich ganz vorn gewesen.
Du stehst auf dem Treppchen, kannst es noch gar nicht fassen.
Zehn Konkurrenten hast du zurück gelassen …
Und wo landet Voltaire?
Der steht ziemlich weit hinten.
Du schreibst weiter und denkst dir: der Alte
ist echt ein toller Typ.