Schwarz, Maren: Grabeskälte

  • Zitat

    Cora Birkner, erfolglose Krimiautorin aus Auerbach, hütet ein schreckliches Geheimnis: Sie ist die einzige Augenzeugin eines grausamen, über zwanzig Jahre zurückliegenden Mordes. Immer wieder von beängstigenden Alpträumen geplagt, entschließt sie sich eines Tages ihr Wissen preiszugeben – in ihrem neuen Kriminalroman.
    Das Buch findet das Interesse eines Leipziger Verlags. Doch noch bevor es zu einem Treffen kommt, wird die Leiche der Frau unter der berühmt berüchtigten Göltzschtalbrücke aufgefunden (Quelle: Klappentext)


    „Grabeskälte“ ist der erste Krimi aus der Feder von Maren Schwarz und der erste Band der „Henning Lüders“-Reihe. Nachdem ich zufällig „Treibgut“ gelesen und rezensiert habe, bekam ich von der Autorin den ersten Teil des Buches signiert geschenkt. Klar, dass ich mich nach dem spannenden Wow-Erlebnis bei Treibgut auch gleich mit dem Lesen anfangen musste. Allerdings warnte mich die Autorin vorab, dass es sich hier um ihr erstes Werk gehandelt habe, und ihr Stil dementsprechend noch nicht so ausgeprägt sei.


    Der Einstieg in das Buch ist erstklassig. Der Prolog macht Lust auf mehr. Mach möchte wissen, was diese verrückten Jugendlichen planen und in welcher Verbindung dies mit dem Geheimnis dieser Autorin zu tun hat. Nach dem aufwühlenden Prolog geht es weiter mit der Einführung der eigentlichen Protagonistin. Der Leser lernt Cora, eine anstrebende Autorin mit Fehlgeburt kennen. Durch die ausführlichen Schilderungen ihres Kinderwunsches lernt man die Protagonistin kennen und lieben. Sie durchlebt regelmäßig Alpträume, die man näher kennenlernen möchte. Zudem ist es interessant, sie auf ihren Werdegang zu begleiten. Ich hatte das Gefühl, dass Maren Schwarz an dieser Stelle ihre eigenen Erfahrungen mit eingebaut hat. Zudem lernt man den Kommissar Lüders kennen. Obwohl er mir bei Treibgut ohne große Einleitung sehr vertraut war, war meine Neugierde groß, wie es beim ersten Teil sein würde. Würde er mir noch vertrauter sein, würde ich ihn sofort wiedererkennen? Auf beides lautet die Antwort JA. In diesem Fall ist es ihr gelungen das Bild aufrechtzuerhalten und einiges noch verständlicher zu gestalten. Mit Henning Lüders ist ihr der perfekte Kommissar gelungen. Hennning Lüders ist eine eindrucksvolle und starke Persönlichkeit.


    Allerdings wird schon auf den ersten Seiten deutlich, was die Autorin mir versucht zu sagen. Ihr Stil ist nur minimal vergleichbar mit dem dritten Fall von Henning Lüders. Sie beschreibt Schauplätze, Charaktere und Situationen authentisch und lebendig. Ich hatte nie Probleme mir etwas bildhaft vorzustellen. Jedoch ist ihr Stil in diesem Buch noch stark in den Anfängen. Es ist schwer zu beschreiben. Ich hatte das Gefühl, dass sie oft zu übertrieben beschreibt, so gehoben. Dadurch kommt der Gedanke auf, dass sie wirklich bewusst darauf achtet, welche Worte sie wählt, um ihre Wortgewandtheit zu demonstrieren, und nicht umgangssprachlich zu wirken. Einerseits eine reife Leistung, die sich sicherlich von anderen Erst-Versuchen unterscheidet. Auf der anderen Seite doch stellenweise zu viel. Mir ging dadurch die Spannung leicht verloren.


    Die Themen, die sie aufgreift, wie zum Beispiel der Weg vom Hobby-Schreiber zum Vorstellungsgespräch bei einem Verlag, oder schwarze Messen finde ich interessant. Gut recherchiert und absolut spannend. An Hand von überraschenden Wendungen sorgt sie dafür, dass man das Buch trotz interessantem Stil nicht mehr aus der Hand legen mag. Kontinuierlich spielt sie mit den Ängsten und Gefühlen der Leser. Im Punkto Plot und Inhalt hat die Autorin schon ihren Stil gefunden. Mich konnte sie damit gänzlich überzeugen.


    Das ihr Schreibstil nicht so abgerundet und ausgreift ist, wie nach einigen Veröffentlichungen, kann ich ihr verzeihen. Ich kann das Buch nur empfehlen. Es ist ein spannungsgeladener Start einer beeindruckenden Reihe.


    21.3.12

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