Unter Haien - Nele Neuhaus gelesen von Oliver Siebeck

  • Inhalt:


    Das Bankhaus Levy&Villiers kann auf eine erfolgreiche Vergangenheit zurückblicken. Viele Krisen wurden erfolgreich überlebt und letztendlich die Levy Mannhattan Investment – LMI- gegründet. Der einzige Zweig der noch nicht so boomt ist der M&A – Bereich.


    Als 1998 ruchbar wird, dass die erfolgreiche Alex Sontheim einen neuen Job sucht, ist deren Einstellung gleichbedeutend mit einem Erfolg im M&A-Bereich.


    Die Deutsche Alex, Anfang 30, ist beeindruckt von der Welt, in die sie nun Einblicke erhält. Sie trifft die Großen und Mächtigen von New York, darunter den New Yorker Bürgermeister, Nicholas Kostidis, und den charmanten Sergio Vitali, der sie nicht nur mit einem Essen, zu zweit , in einem exklusiv für sie beide gebuchten Nobelrestaurant beeindruckt, sondern auch durch seine Ausstrahlung.


    Dass an dem Erfolg und Glanz etwas ganz falsch ist, bemerkt Alex nach und nach – aber da ist es schon zu spät sich zurückzuziehen, allerdings nimmt sie den Kampf um ihr Leben auf. Und dabei geht es nicht nur um Insidergeschäfte, Bestechung und Korruption, sondern auch um Mord.


    Mein Hörerlebnis:
    Das Taschenbuch hatte so kleine Buchstaben, dass die vollständige Lesung von audible begehrenswert wurde. Zumal sie von Oliver Siebeck gelesen wird. Knapp 1400 Minuten sind kein Projekt, auf das man sich leichtfertig einlassen sollte! Aber vollständig sollte die Lesung hier sein, fand ich.


    Siebeck liest Klasse! Durch ihn wurde auch der Anfang (den kannte ich noch aus dem Buch) erträglich, der mit eher trockenen Fakten aus dem Bankgeschäft aufwartet. Einige Begriffe hätte ich mir in einem Nebensatz erklärt gewünscht, z.B. verfolgte mich die Frage was M&A ist, sehr lange bis die Buchstabenkombination dann doch mal erklärt wurde.


    Alex ist die toughe, reiche, schöne – intelligente (das wurde ein wenig zu häufig betont und steht manchmal im Widerspruch zu ihren Handlungen) Protagonistin, nicht immer sympathisch, aber ich habe ihren Weg gerne verfolgt. Mein Held ist Nicholas Kostidis, der Bürgermeister im Kampf gegen Vitali.


    Es wurde schnell richtig spannend, so dass ich mich auf jede klitzekleine Autofahrt freute. Atemlos habe ich den Telefongesprächen mit diversen Stimmlagen gelauscht, habe einem Gespräch mit einem Sterbenden zugehört, die Wut und Angst gespürt, die Arroganz erkannt und auch die Frauen in ihren Rollen bestärkt gesehen. Ein toller Sprecher für die vielen Gefühle, die durch den Roman ausgelöst wurden.


    Eine Stelle hat mich nachhaltig geärgert – sie war unnötig und hat sich durch eine zweite dann noch so richtig unplausibel gemacht


    Fetter Spoiler:


    ABER - das war EINE Sache in einem Dickicht von tollen Details, die ich spannend fand, das war verschmerzbar. Zusammen mit der wiederholt überaus intelligenten und schönen Alex, und dem spröden Anfang, war es mir dann doch einen Punkt Abzug von 10 wert – aber – bisher mein Jahreshighlight – also KLASSE – und da der Sprecher nichts dafür kann – bekommt der natürlich seine 10 Punkte ….


    (c) Binchen, März 2012

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)

  • Dieser positiven Meinung kann ich mich nicht anschließen.


    Ich habe das Hörbuch zusammen mit meinem Mann angehört und wir haben abwechselnd die Augen verrollt und/oder uns betreten angegrinst angesichts dieser so durchschaubar gestrickten Story, die kaum ein Klischee ausgelassen hat. Was eventuell den Kürzungen zum Opfer gefallen ist, kann ich nicht beurteilen, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass die Autorin größeren Wert auf die logische Verknüpfung von losen Fäden gelegt hat. Spannend fand ich es zu keiner Sekunde, dazu war die Geschichte einfach zu plakativ und vorhersehbar.


    Sprachlich hatte "Unter Haien" für mich eher das Niveau eines Groschenromans, immer gleiche Situationen und Gefühlszustände wurden mit den immer gleichen Worten beschrieben.


    Irgendwie bin ich mir auch nicht sicher, ob Oliver Siebeck gut gelesen hat oder nicht :gruebel. Einerseits hat er mit sehr viel Ausdruck und stimmlicher Vielfalt gelesen, andererseits hatte ich aber das Gefühl, dass dadurch die sprachlichen Schwächen noch betont wurden. Zeitweise kam es mir vor wie eine Persiflage auf eine Wallstreet-Mafia-Thriller.


    Edit: Ich habe mal 2 Punkte vergeben, obwohl ich nicht so genau weiß wofür ;-).