Geschichten aus dem Zweistromland
S.Fischer Verlag
Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
Kurzbeschreibung:
Klappentext: "Kaum hat der Mensch seinen Schreibtisch aufgeräumt, so glaubt er schon, es sei Ordnung möglich", sagt Arnold Stadler, aber "Ordnung ist wohl nur eine Charakterfrage und beweist gar nichts." Das Unaufgeräumte ist das Ordnungsprinzip von Stadlers Literatur. In New York machen wir das nächste Mal erzählt er traurige und verträumte Geschichten: Es gibt ein unverhofftes Wiedersehen mit den alten Bekannten aus Stadlers großen Romanen, den schmerzhaft Verliebten und mit großer Geste Schüchternen. Es sind die, die ankommen und trotzdem nicht bleiben, die abreisen, um zu leben, die Ordnungs- und Glückssucher, die sich in diesen Denkbildern und Episoden wiedertreffen und so einen Empfang bereiten für ein weiteres Kapitel des einen, großen Werkes, an dem Arnold Stadler unermüdlich schreibt.
Über den Autor:
Arnold Stadler wurde 1954 in Meßkirch geboren und wuchs auf einem Bauernhof im Nachbardorf Rast auf. Er studierte katholische Theologie in München und Rom, anschließend Germanistik in Freiburg und Köln. Seit 1995 lebt er überwiegend in Rast. 1989 erhielt er den Förderungspreis der Jürgen-Ponto-Stiftung. Es folgten zahlreiche weitere Preise und Stipendien. 1999 wurden ihm der Alemannische Literaturpreis und der Georg-Büchner-Preis zugesprochen. Arnold Stadler veröffentlichte bereits einen Gedichtband und mehrere Romane. 2009 erhielt er den Kleist-Preis, im Jahr 2010 den Johann-Peter-Hebel-Preis.
Mein Eindruck:
Dies ist ein sehr fragmentarisches Buch, in dem der Autor in Episoden von bestimmten Momenten erzählt. Manchmal bleibt es bei kurzen Passagen, dann ergeben sich wieder ganze Geschichten.
Eine Schreibform, auf die sich der Leser einlassen muss, sonst kann er gleich aufgeben.
Zusammengehalten werden die einzelnen Geschichten durch Stadlers bekannte Themen, die sich durch sein ganzes Werk ziehen.
Oft sind es Erinnerungen an seine Kindheit, es dreht sich um den Heimatbegriff, um die Vergänglichkeit, um Sexualität und die Suche nach dem Glück, die vergeblich bleibt, bis auf ganz kurze Momente.
Als Leitmotiv dient die Sehnsucht, die sich doch nie ganz erfüllt.
Das bildet sich sehr stark in der gelungen Titelgeschichte ab, die von einer amerikanischen Einwandererfamilie erzählt.
Manchmal begegnet man alten Bekannten aus anderen Stadler Büchern wieder, z.B. Jim, dem Amerikaner aus dem Buch „Komm, gehen wir“. Kennen muss man diese Figuren aber nicht, um dem Buch folgen zu können.
Ansonsten ist es meistens der Protagonist Roland, um den sich die Episoden drehen. Roland, eine andere Schreibweise von Arnold, ist letztlich natürlich Arnold Stadler selber.
Durch Roland werden Erinnerungen an Kindheit und Jugend, und Menschen, denen er begegnete für den Autor wieder lebendig. Nicht alles ist in den rätselhaften Texten immer ganz zu verstehen, doch den Emotionen nachempfinden ist möglich.
Diesem Nachspüren der Empfindungen und dem Durchdenken der verschiedenen Motive verleiht dem Buch seinem Reiz.
Für mich persönlich war es ein lohnenswertes Buch, das ich überwiegend gerne gelesen habe.