Ein tiefer Fall - Bernhard Kegel

  • Autor: Bernhard Kegel


    Sprecher: Bert Stevens


    Anbieter: Radioropa



    Über den Autor:
    Autor Bernhard Kegel, Jahrgang 1953, ist promovierter Biologe, leidenschaftlicher Jazzgitarrist und vielfach ausgezeichneter Autor von Romanen und Sachbüchern. Zuletzt erschien sein Roman Der Rote. Bernhard Kegel lebt mit seiner Familie in Brandenburg und Berlin.


    Über den Sprecher:
    Bert Stevens, geb. 1951 in Mönchengladbach, absolvierte die Schauspielausbildung in Düsseldorf. Es folgten Engagements u.a. in Wuppertal, Bonn, Kassel und Bern und zahlreiche TV-Rollen in Soko 5113, Die Wache, Balko und in der Lindenstraße. Seit 2005 ist Stevens auch Sprecher für Hörbucher, Dokumentationen und Synchronisationen.


    Beschreibung:
    Als der Kieler Biologieprofessor Hermann Pauli spät am Abend den Campus verlassen will, locken ihn eigentümliche Geräusche ins Reich des gefeierten Evolutionswissenschaftlers Frank Moebus. Zwischen zappelnden Fischen, Kröten und zahllosen Glasscherben liegt ein Mann, dessen Kopf in einem zerbrochenen Aquarium steckt. Wenig später findet die von Pauli gerufene Polizei einen zweiten Toten unter dem offenen Fenster auch er ein Mitglied der Arbeitsgruppe von Moebus. Kriminalhauptkommissarin Anne Detlefsen steht vor einem Rätsel. Geht es um die kostbaren Urzellen, auf die Moebus in der Tiefsee gestoßen ist? Bewegung kommt in den Fall, als eine Gruppe prominenter Forscher aus aller Welt Moebus vorwirft, ihren Labors trotz mehrfacher Bitten keine Zellen zu überlassen. In Hermann Pauli keimt ein unheimlicher Verdacht auf ...



    Mein Eindruck:
    Kein ganz einfacher Krimi, der seinen Schwerpunkt auf die Thematik Wirtschaft, Forschung und das Geschehen am Campus in den Vordergrund stellt. Hermann Pauli, Professor der Biologie an der Universität Kiel, schläft nachts in seinem Büro, über seiner Arbeit ein. Ein Geräusch lässt ihn hochschrecken, hat er schlecht geträumt oder war da wirklich etwas? Als er sein Büro und das Gebäude schlaftrunken verlassen will, bemerkt er, dass er mit seinen Füßen durch etwas watet, Wasser. Er macht sich auf die Suche nach der Ursache, dem Leck. Er denkt mit Schrecken an die ganzen Geräte, die Technik und will den Schaden so schnell wie möglich begrenzen, ruft den Hausmeister zu Hilfe. Doch bis dieser eintrifft, hat Pauli die Quelle gefunden und eine grauenvolle Entdeckung gemacht. Er findet eine Leiche, inmitten von bereits toten und noch zappelnden Fischen, den Kopf in einem zersplitterten Aquarium, ein Bild welches ihn schockt. Bei dem Toten handelt es sich um den Assistenten von Professor Frank Moebus und um dessen Büro, welches verwüstet wurde. Die Kripo und Kommissarin Anne Detlefsen und ihre Kollegen, werden mit dem Fall betraut und entdecken noch einen weiteren Toten, ebenfalls ein Assistent des Professors. So spannend und ungewöhnlich (Beschreibungen aus der Sicht eines Fuchses) wie der Krimi beginnt, so wissenschaftlich und biologisch wird er dann aber auch eine ganze Weile, verknüpft mit den Nachforschungen und Befragungen durch die Kripo. Einblicke in die Wissenschaftswelt und deren Zusammenhänge in Bezug auf Dissertationen und Gefälligkeiten werden sehr anschaulich und auch für Laien verständlich beschrieben. Bernhard Kegel setzt hier ein Interesse und Verständnis des Lesers/ Hörers für biologische Muster voraus, die er nicht zu schwierig, aber intelligent beschreibt. Während Anne Detlefsen die internen Verhältnisse und Verstrickungen der beiden Mordfälle herausfinden möchte, versucht die Uni den Schaden herunterzuspielen, um die Forschung und den Tagesablauf nicht zu gefährden. Erst nach und nach und in einem gemächlichen Tempo, eröffnen sich einem die Vorgänge, lassen aber Fragen nach Ethik, der Ehrbarkeit der Wissenschaft, Publikationen und Medien offen.
    Insgesamt ein eher anspruchsvoller Krimi, dessen Figuren allesamt sehr gut dargestellt sind und trotz der schwierigen Thematik ein wichtiges Thema von Manipulation in Kombination mit Forschung behandeln, dem ich aber etwas mehr Tempo gewünscht hätte.


    Die ersten Minuten hatte ich Bedenken wegen des Sprechers Bert Stevens, der dieses Hörbuch sehr engagiert liest, die sich aber sehr schnell aufgelöst haben. Er erzählt in einem angenehmen Tempo, Sprechweise und mit der richtigen Intention zu dem Thema und interpretiert die Figuren mal mehr oder weniger sympathisch, geheimnisvoll, aber allesamt interessant. Empfehlen würde ich diesen spannenden Roman aber nur denjenigen, die mit den o.g. Themen etwas anfangen können oder sich dafür interessieren.