'Solang die Welt noch schläft' - Seiten 245 - 340

  • Jo macht sich zu Fuß auf den Weg zu ihrer neuen Arbeitsstelle, die man ihr bereits im Gefängnis zugewiesen hatte.
    Auf dem Weg dahin fällt ihr das Plakat von Isabelles Velo Damenverein direkt ins Auge. Das große Bahnrennen für Damen soll in 2 Wochen stattfinden.


    Die Schuhsohlenfabrik Strähle entpuppt sich für Jo als nächstes Gefängnis.
    Auch hier roch es nach Schimmel, ungewaschenen Leibern, Resignation und vor allem nach Ausbeutung :fetch


    Jo glaubt es keinen einzigen Augenblick auszuhalten und versucht einen neuen Job als Mechanikerin zu finden. Schließlich hat sie bei Gerd Melchior eine sehr gute Ausbildung genossen.


    Irgendwie ist keine der drei Freundinnen so richtig glücklich mit Ihrem Leben.
    Clara hat es schwer mit ihrem Mann, der besitzergreifend, gewalttätig und krankhaft eifersüchtig ist. Da ist sie nun die Frau des Doktors, schwanger aber kreuzunglücklich :-(
    Auch Isabelle hat sich durch die Dauerverlobung mit Adrian mehr Freiheiten versprochen. Nach 3 Jahren Verlobungszeit bekommen sie massiven Druck von Ihren Eltern.


    Jo fühlt sich immer mehr zu Adrian hingezogen, die beiden verstehen sich sehr gut.
    Sie schafft es auch, Mitglied im Velo Damenverein zu werden, auch wenn Irene dagegen wettert, weil sie nur eine arme Fabrikarbeiterin wäre…
    Auch Moritz Herrenhus hat schwer daran zu schlucken, aber Isabelle kann ihn mit den Worten mundtot machen: Kein Wort über Jos Vergangenheit, sonst löst Adrian die Verlobung mit mir.
    Was für ein gelungener Schachzug :fingerhoch


    Jo hat endlich einmal Glück, durch Friedas Erbschaft bekommt sie deren Haus und ihr gesamtes erspartes Geld, dass sie in einer Vase im Haus versteckt hatte.
    Endlich kann sich Jo all ihre Träume erfüllen! Sie macht sich als Mechanikerin in Friedas Haus selbstständig und sie kauft sich zusammen mit Adrian ihr erstes Velo.
    Sehr zum Unwillen von Gerhard Gropius, der sie bei der Handwerkerinnung anschwärzen will.
    Ich bin so stolz auf Jo, als sie die kompletten 250 Reichsmark für das kaputte Velo an ihren Vater zurückzahlen kann.


    In diesem Abschnitt habe ich mich mehrmals über diesen Arzt aufgeregt :fetch wie er mit Clara umspringt. Er behandelt sie wie ein unmündiges Kind. Sie darf überhaupt nichts machen. Sie hat nur eheliche Pflichten aber überhaupt KEINE Rechte.
    Er verbietet ihr jeden Kontakt mit Jo! Deshalb traut sich Clara nicht Jo in Ihre Wohnung einzuladen, aus Angst vor seinen fiesen Launen.
    So wie er Jo und Clara behandelt, so benimmt sich doch kein Gentleman :nono


    Bin schon sehr gespannt, wie es in der Beziehung von Isabelle und Adrian weitergehen wird? Auch Jo ist ganz schön in einer Zwickmühle, da sie tiefere Gefühle für Adrian hegt und er doch der Verlobte ihrer besten Freundin ist!


    Sehr informativ finde ich auch immer die eingestreuten Zeitungsanzeigen, die ich sehr interessiert mit der Lupe gelesen habe. Was ist denn um Gottes Willen eine Sitzdouche? (Seite 335 unten links)

    to handle yourself, use your head, to handle others, use your heart
    SUB 15
    _______________________________________________________
    :kuh:lesend

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  • Jetzt geht es für Jo doch endlich mal aufwärts. Wie schön, dass sie das Haus
    von Frieda geerbt hat. Gefallen hat mir die Stelle mit der Häkeldecke - kam mir
    irgendwie sehr bekannt vor, oder Petra?


    Mit einem Schlag ist Jo ihre Sorgen los und kann sich selbständig machen. Ganz schön mutig ist sie ja schon, eine Mechaniker-Werkstatt aufzumachen- eine tolle Idee! Und noch wichtiger, endlich gibts ein Fahrrad, das sich Jo ja jetzt leisten kann. Für Isabelle und Clara läufts dagegen nicht so gut - Claras
    Ehemann ist halt doch nicht der Traumprinz, im Gegenteil und Isabelle ist mir
    ihrer Verlobung zum Schein auch nicht zufrieden.


    Mir gefallen die alten Plakate, die immer wieder im Buch erscheinen, sehr gut
    und auch die kleinen Fahrräder zwischen den Abschnitten - sehr schön find
    ich die.
    In diesem Buch stecken auch neben der Romanhandlung sehr sehr viele
    Informationen. Es ist wirklich mal was ganz Anderes.


    Gruß - Leselady60


  • Liebe Leselady,


    irgendwie habe ich ja das Gefühl, dass wir uns aus einem anderen Forum her kennen ;-)) Die Häkeldecke, ja .... Die habe ich ganz speziell für meine Wolle-Lustigen hineingeschrieben, wohlwissend, dass ihr sie entdecken werdet. Kleine Freiheiten, die man sich so nimmt. Alfred Hitchcock machte sich ja auch einen Spaß daraus, einmal pro Film durchs Bild zu laufen.


    Es freut mich ungemein, dass euch die Ausstattung des Buches gefällt. Das Fahrrad als Vignette, die historischen Grafiken, die allesamt aus meinem Fundus stammen - so etwas hat es noch nie gegeben. Das höchste der Gefühle, das bisher an grafischer Ausstattung in einem Buch zu finden war, waren Landkarten und Stammbäume.


    Mal sehen, was mir für Band II so alles einfällt ...


    Liebe Grüße, Petra

  • Das Buch liest sich wirklich weg wie nichts.
    Ein Märchen wird für Jo wahr. Ich gönne es ihr, aber es war auch ein wenig vorhersehrbar.
    Mal sehen, wie Adrian Isabell los wird, um Jo zu heiraten.
    Obwohl es nicht zu ihr passen würde, sich zu verheiraten. Sie baut eine Velo-Fabrik auf und er gibt seinen Namen dafür her.
    DIe Bilder und die Ausstattung ist klasse. :anbet

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Die "Ausbildung zum Mechaniker" ohne genaue Angaben - aber auch ohne zu lügen - verschafft Josefine ersten Respekt. In der ehemaligen Freundin Isabelle findet sie trotz deren königenhaftem Gehabe eine Fürsprecherin. Diese nutzt die Situation für sich um ihren Eltern endlich mal Kontra zu bieten. Mit den Fähigkeiten der Radreparatur aber auch mit ihrer natürlichen Art ohne Effekthascherei und Mittelpunktdenken gewinnt Jo die Aufmerksamkeit und das Interesse von Adrian, Isabells Verlobtem.


    "Nicht dem nachweinen, was hat nicht sein dürfen. Stattdessen eigene Pläne versuchen in die Tat umzusetzen."
    Das Leben ist ein ewiger Kampf, man muss Tag für Tag das Leben bei den Hörnern packen.
    Welch schöne Lebensweisheiten! :bluemchen


    Es passieren 2 Dinge die Josefines Leben umkrempeln: Die Aufnahme im 1. Berliner Veloverein für Damen obwohl sie kein Fahrrad besaß und dann die Erbschaft von Frieda. Lebensträume erfüllen sich... Danke Petra, schön hast du das eingefädelt. Die Gerechtigkeit siegt zum guten Schluß doch noch!
    Schmunzeln musste ich über die alte Häkeldecke... an was die mich wohl erinnerte? Vielleicht an eine ziemlich neue aus einer Gemeinschaftsproduktion... ;-)


    Nun bin ich gespannt wie es mit den Lebensträumen von Josefine weiter geht und wie sich die Beziehung zu Adrian weiter entwickelt.


    :wave Liebe Grüße


    Tinerle63

  • Zitat

    Original von Leselady60
    Mir gefallen die alten Plakate, die immer wieder im Buch erscheinen, sehr gut
    und auch die kleinen Fahrräder zwischen den Abschnitten - sehr schön find
    ich die.


    Oh ja, die Abbildungen sind wirklich sehr schön.
    Du hast ja bei der Lesung erzählt, dass du ein wenig Überzeugungsarbeit leisten musstest, um diese Abdrucke im Buch durchzusetzen, Petra.
    Das hat sich wirklich gelohnt. :wave
    Und die kleinen Fahrräder sind mir auch gleich positiv aufgefallen. ;-)


    Ich habe mich auf jeden Fall sehr für Jo gefreut, als sie das Haus und die Werkstatt von Frieda geerbt hat. :-] Selbst wenn es etwas vorhersehbar war - was solls! Jo hat es verdient!
    Adrian ist ein sympathischer Typ - und passt natürlich sehr viel besser zu Jo als zu Isabell. Aber ich bin mir sicher, auch hier wird die Autorin den richtigen Weg gehen. :grin

  • Bin noch mitten in dem Abschnitt, Eure Beiträge lese ich erst wenn ich durch bin.


    Jo in der Fabrik tut mir sehr leid. Hoffentlich bekommt sie bald eine andere Wohn- und Arbeitsmöglichkeit.


    Ihren Auftritt im Veloverein fand ich gelungen. Geschickt, wie sie ihre Zeit im Gefängnis präsentiert hat. Und diese üblichen Tussis, die sich mehr Gedanken und Sekt und Champgner machen als um das Eigentlich. Ts... Bin gesopannt, wie Isabelle Jo eine Mitgliedschaft im Verein ermögicht. Denn dass sie das tut, bin ich mir sicher... :lache

  • Ihr Lieben,


    auch wenn die eine oder andere Wendung vorhersehbar ist, lese ich aus euren Beiträgen doch heraus, dass ich euch wenigstens hin und wieder noch überraschen kann. Puh, dem Himmel sei dafür gedankt! ;-)))))))


    Eure Petra, die heute die Sonne auf der Terrasse genießt, auch mit einem dicken Schmöcker übrigens (der neue von Elizabeth George, im Original ...)

  • Endlich geht es mit Jo wieder aufwärts. Friedas Häuschen samt Werkstatt ist ein Glück für sie. Ebenso, dass die Nachbarn sich freuen, dass sie zurück ist und auch ihre Werkstatt gut anläuft und ihr auch bei der Eröffnung an sich keiner Steine in den Weg gelegt werden. So sehr mich das für Jo freut, es ging mir fast etwas zu glatt - schließlich wird Dr. Gropius nicht der Einzige sein, der Technik-interessierte Frauen widernatürlich findet. :lache
    Wenn ich da nur daran denke, wie entgeistert mich heutzutage noch viele anschauen, wenn ich sage, dass ich Wirtschaftsinformatik studiert habe...


    Zitat

    Original von bonomania
    Sehr zum Unwillen von Gerhard Gropius, der sie bei der Handwerkerinnung anschwärzen will.


    Echt? Das muss ich irgendwie überlesen haben...


    Zitat

    Original von bonomania
    Sie schafft es auch, Mitglied im Velo Damenverein zu werden, auch wenn Irene dagegen wettert, weil sie nur eine arme Fabrikarbeiterin wäre…
    Auch Moritz Herrenhus hat schwer daran zu schlucken, aber Isabelle kann ihn mit den Worten mundtot machen: Kein Wort über Jos Vergangenheit, sonst löst Adrian die Verlobung mit mir.
    Was für ein gelungener Schachzug :fingerhoch


    Ja, die Szene hat mir auch sehr gefallen.



    Clara tut mir leid mit ihrem Herrn Doktor - mal sehen, wann es zum großen Knall kommt.


    Aber auch Isabelle ist nicht wirklich glücklich...


    Wie nahe liegen eigentlich Friedas Haus und die Schmiede beieinander? Ich hatte mir das immer als direkte Nachbarshäuser vorgestellt, aber seit Jo in Friedas Haus wohnt, stelle ich mir mehr Abstand dazwischen vor.


    Zitat

    Original von Rosenstolz
    Oh ja, die Abbildungen sind wirklich sehr schön.
    Du hast ja bei der Lesung erzählt, dass du ein wenig Überzeugungsarbeit leisten musstest, um diese Abdrucke im Buch durchzusetzen, Petra.
    Das hat sich wirklich gelohnt. :wave
    Und die kleinen Fahrräder sind mir auch gleich positiv aufgefallen. ;-)


    :write :write :write
    Die Abbildungen passen wirklich prima...



    Schön finde ich, dass der Buchtitel immer mal wieder im Text vorkommt!

  • Zitat

    Original von chiclana


    :write :write :write
    Die Abbildungen passen wirklich prima...


    Dazu fiel mir im nächsten Abschnitt auf, dass es bei manchen Abbildung hilfreich gewesen wäre, wenn die Bildunterschriften nochmal in normaler Schirftgröße abgedruckt wären. Wie z.B. auf Seite 391 oder auch auf Seite 285 sind die Bildunterschriften in den Abbildungen selbst sehr klein.

  • Guter Hinweis, ihr zwei Lieben!


    Ich werde das sogleich an den Verlag weitergeben und wir werden es beim nächsten Buch mit grafischer Ausstattung berücksichtigen. Ob's bei der nächsten Auflage noch zu ändern sein wird, bezweifle ich. Aber für die Zukunft ganz gewiss.
    Wir haben da ja wirklich Neuland betreten und sind somit auch noch in der "Findungsphase" :help. Es hätte ja auch sein können, dass kein Mensch einen Blick auf die Grafiken verschwendet ... Umso mehr freut mich, dass ihr sie doch als eine kleine Bereicherung empfindet. Vielleicht kann man durch schöne Ausstattungen auch Leser wieder fürs Buch begeistern, die schon zu TV, DVD oder sonstwohin abgewandert waren?


    Liebe Grüße sendet Petra

  • Zitat

    Original von Rosenstolz
    Du hast ja bei der Lesung erzählt, dass du ein wenig Überzeugungsarbeit leisten musstest, um diese Abdrucke im Buch durchzusetzen, Petra.
    Das hat sich wirklich gelohnt. :wave


    Dem kann ich mich nur anschließen! Abgesehen davon, dass man sich so vieles besser vorstellen kann, geben sie den Flair der damaligen Zeit auch im Bild wieder. Eine tolle Idee. Ich hoffe, die wird in den Folgebänden beibehalten! Die Sitzdouche habe ich auch sehr ausführlich studiert :-].


    In dem Abschnitt ist ja wirklich viel passiert. Von der Fabrikarbeiterin (auch wenn die Zustände alles andere als angenehm dort sind, würde ich sie aber nicht mit dem Gefägnis vergleichen - schließlich können die Frauen dort zumindest jederzeit raus) zur vermögenden Haus- und Werkstattbesitzerin ging es sehr schnell. Einerseits freut mich das, vor allem kann jetzt das Hauptaugenmerk wieder auf das Radfahren gelegt werden, andererseits fand ich es doch etwas zu sehr "in den Schoß gefallen". Für mich war es etwas unrealitisch, dass eine Handwerkerwitwe zwei große Erbschaften zu vermachen hat.


    Zitat

    Original von bonomania
    Jo fühlt sich immer mehr zu Adrian hingezogen, die beiden verstehen sich sehr gut.


    Diese vorsichtige Annäherung der beiden finde ich ganz toll! :heisseliebe Da bin ich mittlerweile eigentlich fast sicher, dass es zwischen den beiden gut ausgeht (und möchte hier mal nicht überrascht werden).


    Bei Clara gehen die Probleme los (ihr Ehemann ist ja noch schlimmer, als ich dachte), Isabelles lange Verlobungszeit war wohl auch damals ungewöhnlich, oder? Von daher überrascht es mich nicht, dass jetzt bald irgendwas passieren muss.


    Zitat

    Original von Tinerle63
    "Nicht dem nachweinen, was hat nicht sein dürfen. Stattdessen eigene Pläne versuchen in die Tat umzusetzen." ... Welch schöne Lebensweisheiten


    Das finde ich auch, vor allem die zitierte hat mir ganz gut gefallen!


    Danke auch für den tollen Link Rosenstolz! Sehr schöner Beitrag! @ Petra: Du hast eine ganz angenehme Stimme, eine Lesung ist da sicher sehr entspannend!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021