Memento - Die Überlebenden, Julianna Baggott [14 - 17 Jahre]

  • Memento – Die Überlebenden
    Julianna Baggott
    Titel der amerikanischen Originalausgabe: Pure
    Übersetzer: Axel Merz
    ISBN: 978-3833901133
    Baumhaus
    461 Seiten, 16,99 Euro


    Über die Autorin: Die Bestsellerautorin Julianna Baggott schreibt ebenfalls unter dem Pseudonym Bridget Asher und N.E. Bode. Sie hat in den letzten zehn Jahren sechzehn Bücher veröffentlicht, vier davon sind bereits in deutscher Sprache erschienen. Insgesamt gibt es neununddreißig fremdsprachige Ausgaben ihrer Titel und ihre Romane wurden mehrfach ausgezeichnet. Neben ihrem Beruf als Schriftstellerin ist sie auch Dozentin für kreatives Schreiben an der Universität Florida. Julianna lebt mit Mann und vier Kindern in Florida.


    Klappentext: Die Welt wurde von Bomben in Schutt und Asche gelegt. Während die Bewohner des Kapitols sicher unter ihrer Kuppel leben, müssen sich die Überlebenden in der zertrümmerten Stadt jeden Tag aufs Neue durchschlagen. Nahrungsmittel sind knapp, noch immer hängt Asche in der Luft, die in die Lungen dringt und das Atmen schwer macht. Es gibt keine Elektrizität mehr, keine Schulen, keine Geschäfte, nichts. Das höchste Gut der Überlebenden sind ihre Erinnerungen an die Zeit davor, die Zeit vor der Explosion. Erinnerungen zu teilen ist ein Freundschaftsbeweis.


    Pressia ist gerade sechzehn geworden und befindet sich auf der Flucht vor dem Militär. Sie soll eingezogen werden, doch sie will nicht für das grausame Militärregime arbeiten, das Angst und Schrecken in der Stadt verbreitet. Als sie Bradwell trifft, scheint das zunächst ihre Rettung zu sein. Er kennt den Untergrund und hilft ihr unterzutauchen. Doch dann wird sie erwischt.


    Meine Meinung: Bei dieser Dystopie war ich bis zur Mitte des Buches so begeistert, dass ich schon dachte, eines meiner zukünftiges Jahreshighlights vor mir zu haben, doch leider verebbte meine Freude mit jeder weiteren Seite, da sich der Handlungsverlauf zwar immer mehr zuspitzt, dann aber letztlich den Leser und die Protagonisten ohne Perspektive und Struktur zurück lässt.


    Zuerst einmal jedoch das Positive: Innerhalb sehr kurzer Zeit ist der Markt so mit Dystopien überschwemmt worden, dass sich Vampire blass vor Neid in ihren Särgen umdrehen können. Leider fallen gute Bücher bei solch einer Masse an Neuerscheinungen kaum auf und so war ich froh, als ich „Memento“ zu lesen begann, dass es sich hier nicht um eine bittersüße Teenie-Romanze vor dem Hintergrund einer schaurig schönen, aber harmlosen untergegangenen Welt handelt.
    Julianna Baggott entwirft für ihre Überlebenden eine grausame Lebensfeindliche Umgebung fernab jeglicher gesellschaftlicher Strukturen. Einerseits gibt es eine elitäre Gruppe, die die Zerstörung der Welt unter einer Kuppel, dem Kapitol, überlebt hat, und die sich darauf vorbereitet die Welt zu beherrschen, nachdem die Außenwelt wieder normale Lebensbedingungen bietet und andererseits gibt es die Überlebenden, Menschen, die das Bombardement überstanden haben und die nun in den Trümmern zerstörter Häuser und Keller versuchen, genug Nahrung zu bekommen, um am Leben zu bleiben. Und über allem regnet der Himmel immer noch schwarze lähmende Asche…


    Durch eine besondere Zusammensetzung der Bomben sind die Menschen bei der Explosion mit dem zusammengeschmolzen, was in ihrer unmittelbaren Nähe war und so gibt es Mütter, deren Kinder an ihnen festgewachsen sind, andere, wie Pressia, die zurzeit der Explosion ein Kind war, sind mit Gegenständen verschmolzen, die sie gerade in der Hand hatten (Pressia hat statt ihrer Hand einen Puppenkopf) – Überall gibt es grausame entstellte Menschen, die teilweise zu Monstern geworden sind und es herrschen Kannibalismus und Anarchie vor. Das Militär macht Jagd auf Menschen und niemand ist vor ihnen sicher.


    Dieser Entwurf gefiel mir sehr gut, und auch die Idee der Handlung, dass nun ausgerechnet ein Junge aus dem Kapitol flieht und auf Pressia trifft, die ihm helfen will, seine Mutter zu finden, hat wenig mit einer verträumten Teenie-Dystopie zu tun. Doch dann verliert die Autorin leider ein wenig das Ziel vor Augen und so habe ich mich nach dem Beenden des Buches ratlos gefragt: „Ja und was jetzt?“ Es fehlen jegliche Perspektiven für die Protagonisten und ihr Handeln ist teilweise nicht gut nachzuvollziehen, außerdem bleibt unklar, ob denn mit der letzten Seite das Ende der Geschichte gekommen ist, oder ob dies der Auftakt einer Serie sein soll, denn das Potential ist auf jeden Fall da.


    Mein Fazit: Die Idee ist gut, die Figuren und die Handlung weichen wohltuend von dem üblichen Schema ab, den letzten Szenen jedoch fehlt es an allem, was man sich von einem vernünftigen Ende wünscht und so ist dieses zwar ein wirklich gutes Buch, doch zu meinem Jahreshighlight hat es dann doch nicht gereicht. 8 Eulenpunkte dafür…

  • Inhalt: Vor 9 Jahren sind die Bomben gefallen, für die Überlebenden, die es nicht in das Schutz spendende Kapitol schafften, ist das Leben in den Trümmern ein einziger Kampf. Zusätzlich verbreitet noch die OSR, eine Art Militäreinheit, Angst und Schrecken. Als Pressia 16 wird muss sie sich dort melden, doch sie versteckt sich lieber und trifft dabei auf Partridge, der aus dem Kapitol geflohen ist.


    Meine Meinung: Ich hatte es Anfangs wirklich nicht leicht mit diesem Buch. Die Erzählperspektive und die distanzierte Betrachtungsweise erschwerten den Einstieg. Dennoch fielen mir immer auch immer wieder Dinge positiv auf, meistens hielten sich diese Punkte die Waage.


    Positiv: Man weiß nicht wirklich worauf es hinaus läuft, man kann überrascht werden. Außerdem fällt es so leichter die Welt auch einmal aus der Perspektive der Charaktere zu betrachten.
    Negativ: Spannung kam für mich trotzdem nicht auf, ich habe sehr lange für die Lektüre benötigt (8 Tage), weil ich erst gegen Ende das Bedürfnis hatte mehr zu erfahren.


    Positiv: Der Stil ist zwar mehr auf Handlung, als auf ausführliche Beschreibungen ausgelegt (knappe Schilderungen müssen reichen) und auch recht distanziert, durch die Perspektive ist man allerdings trotzdem recht nah an den Charakteren dran. Man fühlt sich ein bisschen wie in einer Geschichte in „Echtzeit“.
    Negativ: Ich habe schon Probleme mit Erzählungen in der ersten Person Präsens. Die dritte Person Präsens ist noch einmal viel gewöhnungsbedürftiger, ich mag sie nicht wirklich. Es dauerte lange bis ich mich in diesen Stil eingelesen hatte.


    Positiv: Die Welt ist interessant, drinnen im Kapitol, sowie draußen in den Trümmern. Das Leben in diesen zwei Welten ist sehr kontrastreich, trotzdem sind beide eindeutig dystopisch / postapokalyptisch geprägt.
    Negativ: Da die Handlung sich hauptsächlich draußen abspielt kann dieser Kontrast nur angerissen werden. Ich hätte es schöner gefunden wenn man die Unterschiede dieser zwei Welten noch besser dargestellt hätte.


    Positiv: Die Atmosphäre ist sehr gelungen. Die Menschen kämpfen um ihr Überleben, sie haben sich arrangiert, doch es kommt auch Verzweiflung, eine gewisse Ohnmacht durch. Das Buch ist dadurch sehr düster, teilweise auch grausam, wirkt beinahe hoffnungslos, aber das finde ich auch konsequent. Das ist keine Friede-Freude-Eierkuchen-Welt. Über die Atmosphäre fand ich irgendwann auch Zugang zu den Charakteren und entwickelte Mitgefühl.
    Negativ: Man fühlt sich trotzdem eher wie ein stiller Beobachter von außen, weil das alles doch sehr weit weg ist.


    Positiv: Eine Liebesgeschichte? Naja, vielleicht ganz zum Schluß treten die Gefühle zweier Charaktere zu Tage, aber das spielt sich nicht im Vordergrund ab. So hatte ich Gelegenheit die Charaktere erst einmal besser kennenzulernen und konnte die leisen Gefühle etwas besser nachvollziehen. Übrigens waren die Figuren netterweise auch nicht zu oberflächlich.
    Neutral/Negativ: Auch dieses Buch ist wieder einmal der Auftakt zu einer Reihe. Es gibt am Ende zwar keinen Cliffhanger, allerdings ist die Geschichte auch nicht in sich abgeschlossen.


    Mein Fazit: Wer eine dystopische Liebesgeschichte mit viel Gefühl lesen will ist hier eher falsch. Wer eine eher düsteren Geschichte mit bedrückender Atmosphäre sucht, der könnte hier fündig werden. Positives, wie negatives hielt sich für mich anfangs die Waage, doch zum Ende hin hat mich die düstere Atmosphäre überzeugt und ich möchte trotz gewöhnungsbedürftigem Schreibstil wissen wie es weitergeht. Da mich das Buch erst so spät überzeugte vergebe ich 7 Punkte.

  • Eine amerikanische Stadt, neun Jahre, nachdem die Bomben fielen. Majestätisch thront die Kuppel des Kapitols über den Trümmern – in ihr leben die Reinen, die Makellosen. Sie wurden auserwählt, eine neue, bessere Menschheit zu begründen. Unten in der Stadt kämpfen alle Übrigen ums Überleben.
    Auch die 16-jährige Pressia hat es schwer, sich und ihren Großvater durchzubringen. Und dann soll sie auch noch eingezogen werden, um für das grausame Militärregime zu arbeiten, das Angst und Schrecken in der Stadt verbreitet. Als sie den Verschwörungstheoretiker Bradwell kennenlernt, scheint das zunächst ihre Rettung zu sein. Er kennt den Untergrund und hilft ihr, unterzutauchen. Doch dann wird sie erwischt...


    In "Memento- Die Überlebenden" wird ein aktuelles Thema in Form einer Dystopie mit ein wenig Fantasy vermischt. Die Beschreibungen, wie die Welt nach einer nuklearen Bombenkatastrophe aussehen könnte, ist ebenso beängstigend wie eindrucksvoll. Mehr oder minder realistisch wird dieses Szenario mit einer spannenden und brutalen Geschichte verwoben. Lediglich die Form der Verschmelzungen mit jedweder Form von Dingen oder Lebewesen wirkt an manchen Stellen an den Haaren herbei gezogen. Ansonsten ist die Handlung sehr authentisch nachzuvollziehen. Über all dieser brutalen und harten Welt schwebt der Stern der Hoffnung, der die Menschen von außerhalb am Leben erhält. Auch die Welt im inneren des Kapitols wurde interessant skizziert. Vieles dieser Thematik ist zwar bereits bekannt, aber dennoch gut durchdacht und passend geschildert worden. In "Memento- Die Überlebenden" werden Schicksale zusammengeführt und Familien zusammengeführt. Das Ende ist in sich abgeschlossen, dennoch ist die Reise von Pressia, Partridge und Co noch lange nicht zu Ende. Wie es mit ihnen weitergeht, wird man in den nächsten Bänden erfahren.


    "Memento- Die Überlebenden" wird aus verschiedenen Sichtweisen erzählt und bietet daher bessere Einblicke in die verschiedenen Charaktere der Protagonisten. Dennoch hätte ich mir stellenweise mehr Tiefgang in ihren Charakterisierungen gewünscht und auch mehr Facetten ihrerseits. Ansonsten sind diese Protagonisten unterschiedlich und interessant skizziert worden und bieten dem Leser von allem ein wenig.


    Sprachlich bedient sich die Autorin oftmals kurz abgehackter Sätze. Es hätte mir ab und an flüssiger sein können, jedoch hat es an manchen Stellen sehr gut gepasst. Die Schilderungen der Situationen und der Welt nach den Bomben ist szenisch und sehr bildhaft. Dieses Buch ist definitiv nichts für schwache Nerven oder zarte Gemüter.


    Das Cover ist schlicht gehalten und gibt einen kurzen Ausblick auf die Geschichte. Einfach und passend.

  • Julianna Baggot - "Memento – Die Überlebenden"


    Die Handlung


    Die Welt liegt in Trümmern. Kaum mehr als Ruinen sind von der einstmals pulsierenden Stadt geblieben nachdem die Bomben fielen. Bomben, die nicht nur Häuser wegrissen und Plastik zerrinnen ließen, sondern auch die Bewohner mit ihrer Umgebung verschmolzen. Neun Jahre danach kämpfen die Überlebenden in dieser lebensfeindlichen Umgebung unter einem grausamen Militärregime jeden Tag ums Überleben.
    Pressia, die an der Stelle der Hand einen Puppenkopf trägt, steht kurz vor ihrem 16. Geburtstag, an dem sie vom Militär eingezogen werden wird. Ihr Zuhause zu verlassen und stattdessen für das verhasste Militär zu arbeiten will sie keinesfalls, aber den Uniformierten zu entkommen ist scheinbar aussichtslos.
    Neue Hoffnung schöpft Pressia allerdings als sie dem älteren Bradwell begegnet, der im Untergrund agiert und seine Verschwörungstheorien als Erklärung für alles Geschehene verbreitet.
    Ein ganz anderes Leben dagegen führt Partridge, der das Glück hat im Kapitol unter der Kuppel zu leben. Auserwählt, der Beginn einer neuen Zivilisation zu sein. Aber ihn lässt die Suche nach seiner Mutter nicht mehr ruhen und er beschließt sich zum gewagtesten Schritt seines Lebens: Die schützende Kuppel des Kapitols zu verlassen, um im Gebiet der „Unglückseligen“ zu finden, was er sucht.


    Meine Meinung zum Buch


    Julianna Baggotts „Memento“ hat mir grundsätzlich ganz gut gefallen, auch wenn die Idee nicht die neueste ist. Aber die Grausamkeit und Skrupellosigkeit, die in Pressias Welt vorherrschen, machen dieses Szenario einzigartig, genauso wie die Idee der Verschmelzungen mit Gegenständen, Tieren, Erdboden und anderen Personen.
    Die Geschichte, die hier erzählt wird, ist meiner Meinung nach überhaupt nicht vorherzusehen und so weiß man zu Beginn des Buches überhaupt nicht, was einen noch alles erwartet. Nur bei manchen Wendungen habe ich eher die Augen verdreht als gespannt weiter zu lesen. Positiv ist mir aber aufgefallen, dass die Autorin auf eine großartige Liebesgeschichte, wie sie in vielen der anderen Dystopien gerade im Trend ist, verzichtet.
    Die Hauptfiguren – Pressia, Partridge und Bradwell – konnten mich leider kaum überzeugen. Charakterlich waren sie vielseitig angelegt und zeigten Mut genauso wie Schwächen im Verlauf der Handlung, doch sind sie mir nicht sehr nahe gekommen. Ich konnte kaum mit ihnen mitfühlen oder ihre Entscheidungen nachvollziehen.
    Auch der Stil der Autorin war für mich sehr gewöhnungsbedürftig, allein schon die Erzählsituation (3. Person Präsens) machten das Lesen für mich eher anstrengend als mich direkt in die Handlung zu ziehen. Die häufigen Perspektivenwechsel dagegen haben mir sehr gefallen, denn so ist der Kontrast zwischen Kapitol und Deadlands viel lebendiger und die Geschichte wird abwechslungsreich.


    Fazit
    Ich kann „Memento – Die Überlebenden“ jedem empfehlen, der von Liebesgeschichten genug hat und eher in eine düstere Welt abtauchen und einer spannenden und abwechslungsreichen Geschichte folgen will.

  • Habe gerade den zweiten Band zu Ende gelesen, phhuuu ... aber erstmal zum ersten:


    Sehr gute Dystopie: verstörend, schmerzhaft, menschlich. Aber: vom Verlag vollkommen falsch vermarketet. Im Buchladen in der Jugendbuchabteilung ziemlich deplatziert.


    Die Protagonisten sind junge Erwachsene, aber das ist zunächst auch schon alles, was jugendbuchmäßig ist. Die Welt, die Julianna Baggott zeichnet, ist düster, beklemmend und unvorstellbar brutal. Was da ans Tageslicht kommt, verursacht Übelkeit. Und doch - so weit hergeholt ist das alles nicht.


    Der Rahmen ist phantastisch, Verschmelzungen, wie sie hier beschrieben werden, sind extrem unwahrscheinlich (bzw. unmöglich). Aber im Kontext des Romans wird alles glaubhaft geschildert und auch wenn vieles zu skurril wirkt, lohnt es, sich darauf einzulassen. Zwischen den Zeilen zu lesen, wo sich viele Wahrheiten und Menschlichkeit finden.


    Was Menschen hier anderen Menschen angetan haben, ist zutiefst grausam. Aber denkt mal ans Dritte Reiche. An Syrien und viele andere Kriege.


    Ein beeindruckender Roman, der mit einer schlichten Sprachgewalt überzeugt, es aber im ersten Band noch nicht schafft, die dystopische Welt mit den spärlichen Jugendbuchelementen in Einklang zu bringen. "Memento" eignet sich eher für Erwachsene, eine überschwängliche Liebesgeschichte gibt es nicht. Dazu sind die Charaktere viel zu kaputt. Aber was sich entwickelt, ist so echt, so berührend, wie man es selten liest!



    Edit: Hab den zweiten nun auch rezensiert, siehe HIER - habe die Rezension ins SF-Forum geschrieben, weil "Memento" meiner Meinung nach nur bedingt für Jugendliche geeignet ist.

    Everything you can imagine is real ~ Picasso

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  • Pressia lebt bei ihrem Großvater. Ihre Eltern sind bei dem großen Bombenangriff ums Leben gekommen und auch Pressia ist nicht ohne Spuren geblieben. Sie ist, wie alle anderen, die das Unglück außerhalb des Kapitols erlebt haben, mit dem Gegenstand, den sie in der Hand gehalten hatte, verschmolzen. Nur die Menschen, die im Kapitol waren, sind ohne Verletzungen geblieben. Und dafür werden sie gehasst und vergöttert...


    "Memento - Die Überlebenden" war mein erstes Buch von Julianna Baggott und es hat sowohl schockiert als auch fasziniert. Ich bin ein großer Fan von Dystopien, doch die Welt, die Baggott erschaffen hat, ist die trostloseste und grausamste, die mir bisher untergekommen ist.


    Die Geschichte wird zwar komplett aus der Erzähler-Perspektive berichtet, allerdings wird in jedem Kapitel eine andere Figur begleitet. So bekommt man einen tiefen Einblick in die Welt außerhalb sowie innerhalb des Kapitols. Und diese Welten könnten unterschiedlicher nicht sein.


    Obwohl das Buch für Jugendliche ist, hat mich die Schonungslosigkeit und Kühle der Erzählweise gleichermaßen berührt wie beunruhigt. Egal, welche grausamen Taten begangen werden, Gefühle werden nur selten bis gar nicht zugelassen. Auch die Beweggründe der Figuren sind in den meisten Fällen nicht emotional, sondern rein rationaler Natur. Das macht für mich mit den größten Unterschied zu anderen Dystopien aus,


    Der Stil von Julianna Baggott ist nach einer kurzen Eingewöhnung sehr gut zu lesen. Wenn man sich erstmal an die teilweise spröde Erzählweise gewöhnt hat, kann man nicht mehr aufhören.


    Fazit: ein grandioser, wenn auch schockierender Einstieg in eine Trilogie. Eine klare Leseempfehlung.