Trilogie-Manie?

  • Hallo zusammen,


    kommt es mir nur so vor oder gibt es viele neue Buchkonzepte nur noch auf Mehrteiler, vorzugsweise Trilogie angelegt? Fällt mir so auf bei Eragon, Barthimäus, Die Kinder des Dschinn, Lycidas(?) etc. pp.


    Auch Artemis Fowl sollte ja eine Trilogie werden, gibt aber glaube ich schon den vierten Band.


    Was sagt ihr dazu? Ist das nur vorzugsweise im Jugendbuchbereich / Fantasy oder gibt es das in anderen Bereichen auch so verstärkt in letzter Zeit?


    Gruß


    Telefonhexe

  • Dein Eindruck trügt dich nicht. Serien breiten sich aus.
    Manchmal macht es schon Spaß, man kann ja beim Lesen miterleben, daß sich figuren entwickeln. Und es ist wunderbar für die begabten ErzählerInnen unter den AutorInnen. Die können so richtig loslegen, Band für Band.
    Ich nehme aber an, daß hier vor allem Marktaspekte zählen. Was sich einmal verkauft hat, verkauft sich wieder. Das gibt den Verlagen auch ein Gefühl (vermeintlicher) Sicherheit. Unternehmen wollen nicht wirklich Risiken eingehen, dafür steht viel zu viel Geld auf dem Spiel.
    Auf der anderen Seite steht ein Leseverhalten, das als Ziel hat, so oft wie möglich auf die gleiche Art unterhalten zu werden. Ich glaube, daß sich da tatsächlich Vorstellungen geändert haben. Der 'Wohlfühleffekt' beim Lesen herrscht vor. Damit meine ich nicht nur Kuschelromane, das gilt fürs Horrorgenre genauso. Eines hat mir gefallen, das will ich jetzt immer wieder.
    Dazu kommt, das immer weniger ertragen wird, daß irgendetwas ein Ende hat. Gesellschaftlich-kulturell geht uns (ich meine die westlichen Industrieländer) das Gefühl für die Endlichkeit, eine Finaltät verloren.
    magali
    PS.: OT, ich weiß, aber was macht eigentlich Dein Zahn/Kiefer?

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Hmm Ja, hab ich mir schon gedacht, dass da auch eine gewisse Marktstrategie dahintersteckt. Und ich gestehe, ich bin nach Mehrteileren regelrecht süchtig ( :lache nach was eigentlich nicht?) So fiebere ich heute schon den zweiten Teilen von Eragon, Barthimäus und co entgegen - obwohl es teilweise bis Ende / Anfang nächsten Jahres dauert bis sie erscheinen. Und ich werde NICHT auf die Taschenbuchausgabe warten *soifz - mein armer Geldbeutel*.


    Dass sich Erzähler und Figur entwickeln können durch eine solche Strategie, ist für die Verlage aber, glaube ich zumindest, nur ein schöner Nebeneffekt. Warum sonst würden solche Serien wie "Der Schreckliche Anfang" und co in Deutschland immer wieder unter anderen Titeln auf den Markt geworfen? Und - wie zu bemerken ist - gerade im Snicket-Fall wirkt die Gehirnwäsche diesmal vermutlich.


    Gruß


    Telefonhexe


    P.S. OT: zu meinem Kiefer schrieb ich mal was in die Plauderecke :-)

  • Vor allem im Fantasy-Bereich scheint das im Moment ein Trend zu sein. Ein Schelm, wer dabei an eine Parallele zu Tolkien denkt :grin
    Ich mag Mehrteiler, auch wenn ich (wie z.B. bei Eragon) fast wahnsinnig werde, bevor der nächste Teil erscheint. :cry Ich will endlich wissen wie es weitergeht.
    Das es nicht mehr als 3 Teile bei den meisten werden, könnte daran liegen, dass bei noch mehr Teilen Ermüdungserscheinungen auftreten. Das ist aber nur so ein Gedanke von mir, wissenschaftlich belegt hab ich das nicht :lache

  • ja. mir fällt das auch auf. und ich finde das überhaupt nicht gut (mein geldbeutel auch nicht*g*). aber im ernst: ich mag eher einzelbücher. zumal sich viele "nachkommen" als längst nicht so gut/spannend/stimmig wie der ursprungsband erweisen.
    das mindeste aber, was ich von einem mehrteiler erwarte, ist, dass jeder teil in sich selbst abgeschlossen ist - oder dass DEUTLICH sichtbar darauf hingewiesen wird, dass es ein nur im zusammenhang verständlicher mehrteiler ist.

    "Ein Buch ist wie ein Spiegel: Wenn ein Affe hineinschaut, kann kein Weiser herausschauen."(Lichtenberg)

  • Zitat

    Original von frosch1
    das mindeste aber, was ich von einem mehrteiler erwarte, ist, dass jeder teil in sich selbst abgeschlossen ist - oder dass DEUTLICH sichtbar darauf hingewiesen wird, dass es ein nur im zusammenhang verständlicher mehrteiler ist.


    Das ist mir bei Eragon aufgefallen - da kam ich wirklich erst gegen Ende des lesens dazu zu kapieren, dass das Buch noch nicht zu ende ist - sondern dass da noch mehr kommt. Obwohl - diese Geschichte ist so groß angelegt - da schadet auch ein zweiter und dritter Teil nicht, wenn der Autor nicht nachlässt.


    Ach ja - den zweiten Teil von Barthimäus habe ich mir auf Englisch gekauft,w eil ich es einfach nicht mehr aushielt.


    Ako

    Zitat

    Ein Schelm, wer dabei an eine Parallele zu Tolkien denkt


    Ich vermute eher, die Parallele liegt bei J.K. Rowling und Harry Potter


    Gruß


    Telefonhexe

  • Zitat

    Original von Iris
    Gebt zu: Ihr wollt bloß, daß "wir Autoren" wieder aus dem Nähkästchen plaudern! :lache


    -> mit grooossen bambiaugen unschuldigst in die welt schaut :lache :wave

    "Ein Buch ist wie ein Spiegel: Wenn ein Affe hineinschaut, kann kein Weiser herausschauen."(Lichtenberg)

  • Also ich würde sagen das ist nicht nur im Jugendbuch/Fantasy Bereich bei Sci-Fi gibts das z.B. auch und Nora Roberts schreibt z.B. auch viele Trilogien/Quatrologien und Krimis werden auch oft mehrteilig geschrieben z.B. die Krimis von Nora Roberts (J.D.Robb) oder Jonathan Nasaw etc. Und wenn man es so will ist Agatha Christie ja auch etwas derartiges , sind zwar abgeschlossene Romane , aber trotzdem gehören sie irgendwie zusammen.



    LG :wave

  • Grundsätzlich bevorzugen Verlage es, produktive Autoren "einzukaufen" anstelle einzelner Romanprojekte, wo man nicht absehen kann, ob im Falle eines Erfolges etwas nachkommt. Mehrbändige Projekte haben obendrein den Vorteil, daß sich der Autor mit einem bestimmten Konzept profilieren und etablieren kann -- oh Schit! BWL-Deutsch! Tut mir leid! :rolleyes
    Mit anderen Worten: Ein Autor, der mit einer Reihe wie z.B. eine Trilogie antritt, ist spätestens mit dem dritten Band der Autor von XY.
    Der Nachteil dabei ist, daß man als Autor schnell in eine Schublade gesteckt wird: A schreib historische Romane, B heitere Frauenromane etc. Da wieder auszubrechen oder eine zweite Schiene in einem anderen Genre aufzubauen, gelingt oft nur über ein Pseudonym.


    Bei historischen Romanen oder Fantasy bietet sich die Reihe oder Trilogie allein schon wegen der umfangreichen Recherche- und Entwicklungsarbeit an. Für ein neues historisches Projekt rechne ich persönlich mehrere Jahre Vorlaufzeit, weil das eben schon bei dem aktuellen nicht anders war. Da bietet es sich natürlich an, zwischendurch mal was ganz anderes zu machen oder aus einem ursprünglich einbändigen Projekt, das zu einer Trilogie anwuchs, eine längere Reihe zu machen. Recherchieren kann man nämlich auch "nebenher".

  • Also -nicht dass das jetzt falsch rüberkommt - ich habe gar nix gegen Trilogien (auch wenn ich es zuvor falsch geschrieben habe :rolleyes ) Aber es fällt halt auf. Ich finde es schon schön, dass der Autor damit mehr Raum hat seine Geschichte zu entwickeln - ich glaube auch nicht, dass der Leser dessen überdrüssig wird - aber es geht halt auch ins Geld.


    Die Gefahr, dass der Autor damit dann festgelegt wird ist auf der einen Seite sicher gegeben - aber wenn er seine Leser gut und "sicher" durch die Geschichte geführt hat, wird der gleiche Leser sicher gerne wieder ein anderes Buch von ihm kaufen. (Es hat ja jeder seine Lieblingsautoren, gell)


    Gruß


    Telefonhexe

  • Was hab ich denn nun schon wieder falsch gemacht ...


    Doch, Batty, ich falle auf Bambiaugen rein ... Das ist eine meiner ganz schlimmen Schwächen ... Haste das noch nicht gemerkt??? Bei Bambiaugen wird mir immer ganz schwummerig ...


    Und ich würde niemanden an die Wand werfen ... schon gar nicht jemanden mit Bambiaugen ...



  • also das ist mir wirlich was neues.
    hab die bücher wohl noch nicht gelesen aber hat es eigentlich schon vor.
    zumindest eragon und barthimäus