Klappentext:
Die Body Bank, ein mysteriöses wissenschaftliches Institut, bietet Callie eine einzigartige Möglichkeit, an Geld zu kommen: Sie lässt ihr Bewusstsein ausschalten, während eine reiche Mieterin die Kontrolle über ihren Körper übernimmt. Aber Callie erwacht früher als geplant, in einem fremden Leben. Sie bewohnt plötzlich eine teure Villa, verfügt über Luxus im Überfluss und verliebt sich in den jungen Blake. Doch bald findet sie heraus, dass ihr Körper nur zu einem Zweck gemietet wurde - um einen furchtbaren Plan zu verwirklichen, den Callie um jeden Preis verhindern muss ...
Meine Rezension:
Besser als "Die Bestimmung"! Mehr davon!
Der Sporenkrieg hat fast alle Menschen zwischen 30 und 60 Jahren ausgelöscht, da nur die besonders Anfälligen schnell genug geimpft wurden: junge und alte Menschen – Starters und Enders. Während viele Enders ein Leben in Luxus und Reichtum führen können, lebt der Großteil der Kinder und Jugendlichen auf der Straße. Sie ernähren sich durch Mülltonnenfunde und Diebstahl, leben oft illegal in verlassenen Gebäuden. Auch Callie und ihr Bruder Tyler bewohnen eins der verlassenen Bürogebäude, doch Tyler ist krank. Da es an allem fehlt – so auch an Geld – beschließt Callie schweren Herzens, ihren Körper für drei Aufträge in der Body Bank zu vermieten: Dort mieten sich reiche Enders die Körper von Jugendlichen, die sie für einen begrenzten Zeitraum kontrollieren können. Während Callie in einen Tiefschlaf versetzt und ihr Gehirn mit dem Computer verbunden wird, geschieht das gleiche mit dem Mieter – nur, dass er daraufhin ihren Körper steuern kann, wovon sie nichts mitbekommt. Drei Aufträge – dann hat Callie genug Geld, um Tyler und sich eine Weile gut versorgt zu wissen. Nur drei Aufträge – doch der dritte geht fürchterlich schief …
„Starters“ ist wirklich ein Page-Turner! Ich habe ihn an nur zwei Tagen verschlungen!
Die Geschichte, die den Leser hier erwartet, ist frisch, unverbraucht und abgefahren: Alte Menschen, die die Körper Jugendlicher mieten können – eine gruselige, grauenhafte Vorstellung. Oder? Immerhin bezahlen die Senioren dafür sehr viel Geld und die Jungen stellen sich freiwillig zur Verfügung. Warum also auch nicht?! Genau das ist die Frage, die eine ganze Weile im Raum steht. Von daher ist „Starters“ auch in gewisser Hinsicht tiefgründig und stellt die ethischen Maßstäbe einer futuristischen Gesellschaft auf die Probe. Hier betrachtet die verwöhnte Gesellschaft die jugendlichen Körper als „Mietobjekte“ oder als eine Art „Ware“, für die man bezahlen kann, um sich noch mal – für einen begrenzten Zeitraum – jung fühlen, Sport treiben und tanzen gehen zu können.
Das Erzähltempo ist hoch und man möchte einfach immer mehr über die mysteriöse Body Bank erfahren. Es geht gleich am Anfang hoch her – die Leseprobe hatte mich schon begeistert und gespannt zurückgelassen. Würde sich Callie für die Body Bank entscheiden? (Ok, das geht ja schon aus der Kurzbeschreibung hervor.) Wen will ihre dritte Mieterin ermorden – und warum? Wird Callie ihren kranken Bruder durch die Entlohnung von der Body Bank retten können? Und dann kommt natürlich auch noch Blake ins Spiel, in den sie sich verliebt.
Der Schreibstil der Autorin ließ sich, in der deutschen Übersetzung, flüssig lesen und brachte an der ein oder anderen Stelle sogar ungewohnte, aber gut durchdachte Ausdrücke mit sich, die ich mit Freude mehrmals gelesen habe.
Allerdings muss man schon am Ball bleiben, um der Geschichte bis zum Schluss richtig folgen zu können: Viele Namen und Personen kamen vor. Kurz überschlagen, gab es neben Callie noch mindestens 13 weitere Personen – und manche davon tragen gleich zwei Namen, ihren eigentlichen Namen und den ihres gemieteten Körpers. An einigen Stellen war es tatsächlich geboten, sein Hirn einzuschalten und ein wenig mitzudenken, um den Faden nicht zu verlieren. Wer war noch mal Madison? Und in wessen Körper steckte noch gleich …?
Über das Buch an sich kann ich auch nur lobend sprechen. Das Papier ist sehr dick und wirkt dadurch extrem wertig. Das Hardcover kommt mit Schutzumschlag und Lesebändchen daher, das Cover ist einfach nur ein Hingucker und gefällt mir besser, als das der englischen Ausgabe.
Zu kritisieren habe ich eigentlich nur eine Sache. Erst waren es zwei, aber eine hat sich am Ende dann geklärt … Ich fand einfach, dass am Ende des Buches doch alles ein wenig ZU schnell ging. Plötzlich überschlugen sich die Ereignisse noch mehr, als zu Anfang und das ohnehin schnelle Erzähltempo steigerte sich nochmals. Und in diesem Buch passiert einiges, es ist also sehr kompakt!
Der Charakter der Hauptperson, Callie, wirkte durch und durch stimmig und sympathisch – wer könnte ein Mädchen nicht mögen, das sich für seinen kranken Bruder in Lebensgefahr begibt? Auch fast alle anderen Personen, die größere Auftritte hatten, konnte ich mir gut vorstellen. Leider gab es auch eine tolle Figur, die für mehr Dramatik leider sterben musste … Um die tat es mir richtig leid! Aber eine so rasante Geschichte ohne „Kollateralschäden“ wäre auch völlig unglaubwürdig gewesen, oder? Auch die Liebesgeschichte zwischen Callie und Blake konnte mich völlig überzeugen und wirkte keinesfalls fehl am Platze oder kitschig.
Ich kann es nur noch mal wiederholen: „Starters“ ist ein rasanter Page-Turner mit einer abgefahrenen Geschichte! Die Spannung hielt von der ersten bis zur letzten Seite und auch am Schluss gab es noch einige Überraschungen, die mich gespannt auf den zweiten und letzten Teil dieser Dilogie warten lassen. (Diese wird übrigens „Enders“ heißen.) Besonders Dystopie-Fans mit einer Vorliebe für eine kompakte, temporeiche Erzählung mit tiefgründigen Elementen wird das Buch gefallen.
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