Hier finde ich gerade einen Artikel, wie es mit unserer Berufsgruppe aussieht und bin immer mehr der Meinung, dass Autoren mal 2 Jahre in den Streik treteten sollten...
Schriftsteller und die Armut
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Du siehst das alles vollkommen falsch, Hef.
Autoren und andere Künstler wollen etwas bewegen, die Welt verändern, Revolutionen im Denken, Fühlen und Handeln bewirken ... da stört der schnöde Mammon doch nur.
Ich bin ja auch absolut dafür, dass Kreative umgehend ihre Werke ab sofort auf Spendenbasis der Allgemeinheit zur Verfügung stellen, denn immerhin erschaffen sie ihre Werke ja auch aus einem Fundus der Allgemeinheit!
Davon abgesehen würde es hier in Deutschland eh keine Sau jucken, wenn plötzlich alle deutschen Autoren ihr Tun einstellen.
Es gibt doch so viele Autoren aus anderen Ländern, die ungleich besser schreiben können, was brauchen wir da die Ergüsse des Menschen, der vielleicht in der gleichen Stadt wie ich wohnt?Ne Hef, du bist viel zu verbissen hinter dem Geld her.
Mach dich frei von diesen Zwängen, das befreit
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Autoren und andere Künstler wollen etwas bewegen, die Welt verändern, Revolutionen im Denken, Fühlen und Handeln bewirken ... da stört der schnöde Mammon doch nur.
Sorry, ich vergaß den armen Poeten von Spitzweg. Der ist ja unser Leitbild eisern an das Gute im Leser glauben zu müssen, den Verlagen bei jeder Abrechnung auf die Finger gucken zu dürfen, sich nicht darüber zu ärgern, dass Werbemaßnahmen, die im Vertrag standen, plötzlich nicht mehr bezahlbar sind, uns mit dem Finanzamt herumärgern zu dürfen, das mal wieder nicht an eine "Gewinnerzielungsabsicht" glaubt. etc. etc. Es ist ein Traumjob.
Morgen träume ich von was anderem...
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Hef, in diesem kleinen Satz steckt doch schon das ganze Dillema drin:
ZitatOriginal von hef
... uns mit dem Finanzamt herumärgern zu dürfen, das mal wieder nicht an eine "Gewinnerzielungsabsicht" glaubt.Das sind Beamte, vollkommen realistische und geerdete Menschen, die einfach keinen Sinn für Phantastereien haben.
Kreative, vor allem Autoren, die mit Gewinnabsicht einen Roman schreiben?Hef, das ist ein Paradoxon, ein Widerspruch in sich selbst, eine geistig-mentale Yogaübung, bei der man versucht sich selbst ab dem dicken Zeh zu verschlingen
Ich sehe in deinen Worten ein sehr großes Konfliktpotential.
Es ist schon ein sehr wichtiger Schritt gewesen, dass du deinen Frust in deinem Eröffnungspost artikuliert hast.
Aber es war nur der erste Schritt.
Du brauchst Beistand, eine Schulter zum Ausweinen, ein Ohr, das dir zuhört ... ich habe noch eine bequeme Couch im Wohnzimmer (direkt unter meinen Psychologiediplom der Abendschule).
Weil du es bist, würde ich dir sogar einen Sonderpreis machen.
Komm zu mir.
Wir reden.
In Einzelsitzungen.Ich kann es nicht garantieren, aber sobald dein geringes Budget aufgebraucht und der Disporahmen deines Kontos erschöpft ist, wirst du dich frei gemacht haben von diesem absurden Gedanken, dass du schreiben solltest, um mit dieser Form der Unterhaltung dein Geld zu verdienen.
Vertrau mir.
Ich weißnichtwas ich tueLG
Dirk
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Das ist ja im Artikel als Abschluss gefragt worden: Ist Schrifstellerei ein Beruf? Wenn Lottospieler auch einer ist.
Aber vielleicht schreckt das ein paar MÖCHTEGERN Schreiber ab,...., die noch vom großen Erfolg träumen.
Aber auch da habe ich keine große Hoffnung. Aber vielen Dank für dein Angebot und die Couch. Ich bin nicht mehr therapierbar. Du weißt doch...wer in Vietnam war....etc
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Ach Hef, gib dir einen Ruck
Ich war zwar nie in Vietnam, aber 6 Jahre Hauptschule in einem sozialen Brennpunkt sind auch nicht zu verachten
MeineTherapeutenLehrer glaubten auch, das aus mir nie etwas werden würde.
Und?
Was bin ich heute?
... ups! Falscher Klick!
Meinte natürlich und und :anbet.
Und warum das alles?
Na?
Immer noch keine Ahnung was ich meine?
Na gut, hier die Antwort:
Ich bin dies alles, weil ich mich frei gemacht habe von dem Gedanken, mit dem Schreiben wenigstens ein nettes Zubrot verdienen zu können.
Geld wird eh vollkommen überbewertet, und abends nach einem 10-Stundentag noch ein wenig rumspinnen um andere Menschen vielleicht ein wenig zu unterhalten ... das ist doch keine ernsthafte Arbeit, oder?LG
Dirk (der heute morgen Clown auf Toast zum Frühstück hatte :narrenkappe: )
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Jetzt fehlt noch Voltaire (ohne dessen Senf schmecken die Bouletten nicht)
und das Spitzwegsche Kabarett ist komplett -
Ja, *soifz* das stimmt.
Ohne Voltaire und seine scharfe Zunge fehlt hier echt was.
Anyway, ich muss für heute Schluss machen.
*Eigenwerbungsmodus on*
Immerhin muss ich bis Ende des Monats noch knapp 200.000 Zeichen sinnloser Träumerei zu Papier, bzw. zu Bildschirm bringen.
*Eigenwerbungsmodus off*
ABer ich verfolge diesen Thread mit den Augen von Argus, welcher der Legende nach ja eine unglaubliche Sehstärke besessen haben muss
LG
Dirk
P.S.:
Marketingregel #8975
Lasse nie eine gute Gelegenheit aus, auf dich und dein Produkt hinzuweisen
Vielleicht klappts dann ja auch mit der Einkommenssteuererklärung und die dummen Sprüche des Finanzbeamten "Wie? Sie sind Autor und schreiben mit Gewinnerzielungsabsicht? Muahahahaha ..." bleiben ihm im Hals stecken? -
...eben....meine vorläufige Rollenaufteilung sieht so aus: ich bin der eingebildete Kranke, der zum Nibelungenepos durch die Hilfe seines Therapeuten mutiert und Voltaire wird.... Na ja, muss ich mir noch überlegen.
Aber, die Strategie muss sein, dass wir die Eulen gut unterhalten, bis sie all unsere Bücher kaufen um endlich den ewigen Ärger mit dem Finanzamt wegen dieser "Gewinnerzielungsabsicht" ad absurdum führen zu können -
Jepp. Deinem letzten Satz möchte ich zustimmen.
Wer schreibt, und dabei die Leser aus den Augen verliert, der hat verloren.
Im wahrsten Sinne des Wortes.
Sie sind es, die wir unterhalten wollen, sie sind es, auf deren Rückmeldungen wir warten.
Egal ob Profi oder Kleinstautor.Und Hand aufs Herz:
Gewinnerzielungsabsicht hin, magerer Kontostand her ... ich finde, es gibt weitaus schlimmere Methoden, seine Lebenszeit zu verbraten.Klar, auch ich bin der Letzte, der einen Tantiemenscheck ablehnen würde
Aber von Anfang NUR auf die Kohle zu schielen, ohne den Spaß im Auge zu behalten, den das Schreiben bei aller Arbeit und Lernerei macht ... mit der Ansicht, Schreiben sei alleine eine Sache des Geldes, hätte ich die Tatstaur längst durchgekaut, verdaut und im Orkus versenkt.Ohne Spaß bei der Sache sein?
Das mache ich schon jeden Tag in meinem Brötchenjob.
Da muss ich das privat nicht auch noch haben.LG und guuds Nächtle
Dirk
Und auch hier hat Tante Edith mit mir geschimpft und einen Vehler angemerkt.
Merke:
Nach knapp 18 Stunden auf den Beinen vertippt es sich recht schnell -
Brötchenjob :gruebel, was ist das denn? Ich bin 35 Jahre Schampus und Kaviar gewohnt. Mann gönnt sich ja sonst nix, und anders wird man nur fett und unbeweglich.
Und dann kommen diese Verlage daher und bieten einem tolle Perspektiven? 5%, 7%, oder auch 10% wenn man den Buchmarkt sprengt...
Aber, ich würde das Theaterstück zerstören, würde ich das nicht alles augenzwinkernd betrachten, bin schließlich ein krabätziger Rentner, sozusagen ein Spätrevoluzzer
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Ich wundere mich doch ein bisschen über das Gejammer
950€ durchschnittlich ist doch ganz stattlich.
Wenn man alle, die sich als Autor bezeichnen, zusammenrechnet (also auch unterbeschäftigte Hausfrauen, die Kinderbücher schreiben, alle in irgendeinerweise gehandicapten, die ihre Lebensgeschichte veröffentlichen, jeden, der glaubt, einen ultimativen Regio-Krimi aus Hinterposemuckel geschrieben zu haben), finde ich diesen Schnitt gar nicht so schlecht.Wenn ich unbedingt Friseuse werden will, mag es möglich sein, irgendwann bei Udo Waltz zu landen und einen fetten Reibach zu machen, wahrscheinlicher ist, dass ich für fünf Euro die Stunde Rentnerinnenhaare onduliere. Wenn ich spüre, dass das Arbeiten mit Ton meinem Ausdrucksbedürfnis Freiräume verschafft, kann ich auf Mittalltermärkten Teepöttte verkaufen, werde aber nie reich werden. Und wenn ich der Welt unbedingt meine Lebensgeschichte, meine erotischen Phantasien oder meine aus Sprachverliebtheit resultierenden Wortschrubeleien präsentieren will, darf ich einfach nicht erwarten, dass die Zeit, die ich in diese Projekte investiert habe, pekuniär vergolten wird.
Dieser Aurtorendünkel nervt mich gewaltig. Ich habe tausend Stunden in dieses Werk versenkt, und es gibt keinerlei Anerkennung. Na spitze, ich habe tausende Stunden versenkt, um die Bahnhofshäuschen für die Modelleisenbahn meines Bruders zu basteln
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Hier geht es nicht um Gejammere. Der Artikel spricht von Autoren, die professionell schreiben und nicht von gelangweilten Hausbewohnern.
Aber, du kannst ja in diesem kleinen Theaterstück noch eine Rolle übernehmen:
Für "der Widerspenstigen Zähmung" wäre noch was frei
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Ich denke, im Unterschied zu manch anderem Beruf, wissen Autoren, worauf sie sich einlassen, wenn sie sich entscheiden, das Schreiben von Büchern zu ihrem Broterwerb zu machen.
Ebenso wie Schauspieler und andere Künstler.Die Schriftstellerei ist wie viele andere Kreativberufe eine Tätigkeit mit hohem Verdienstausfallsrisiko, die aber auf der anderen Seite alle Chancen bietet - theoretisch. Das macht diese Berufe wahrscheinlich gerade reizvoll.
Es gibt bestimmt leichtere Wege, sein Einkommen zu bestreiten. Und natürlich kompensiert die Vergütung für ein Buch oft nicht annähernd den Arbeitseinsatz, aber das ist auch bei vielen anderen Berufen der Fall, gerade bei denen, wo Menschen Knochenarbeit leisten, sich also langfristig körperlich kaputtmachen, oder auch großen seelischen Belastungen ausgesetzt sind.
Auf der anderen Seite ist auch Verdienst nicht immer verdient. Weshalb müssen Menschen, die ihre Tage damit zubringen, in Meetings zu sitzen, herumzureisen und Quartalsberichte zu lesen, ein monatliches Einkommen im fünfstelligen Bereich beziehen?
Kurzum: Wir haben das Recht auf freie Berufswahl. Was jeder daraus macht und wie er damit zufrieden ist, liegt in der eigenen Verantwortung.
Man kann sogar gar nichts machen und muss hierzulande trotzdem nicht verhungern. -
Der Sinn des Artikels von Tanja Dückers ist mir nicht so recht klar geworden. Wer sich fürs Schreiben entscheidet und daraus einen Beruf machen möchte, der hat diese Wahl freiwillig getroffen. Denn dieser jemand hatte eine Wahl.
Das ist Jammern auf hohem Niveau.
Was soll denn die alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern sagen, die von ihrem Stecher verlassen wurde und die mit zwei Kindern kaum einen Job findet und nun auf (niedrige) staatliche Unterstützung angewiesen ist. Diese Frau hatte nicht einmal die Chance hier zu wählen.
Und es gibt nun einmal eine Menge Tätigkeiten, gerade auch im künstlerisch-kreativen Bereich, die man eben überwiegend nur nach Feierabend ausüben kann. Niemand wird gezwungen den Beruf als Schriftsteller auszuüben, wobei dieser Berufsbezeichnung nicht einmal geschützt ist - jeder Dummnickel darf sich so nennen - und was da so an Müll produziert wird, das sehen wir hier oft genug im Forum.
Also Kolleginnen und Kollegen SchriftstellerIn - nicht jammern - einfach mal malochen.....
......mit dem Rumgejammere ändert man nichts.
Edit:
So wie andere meinen die Schriftstellerei zu ihrem Beruf machen zu können - obwohl sie zumeist völlig talentfrei sind - so könnte ich mich doch auch entschließen, meine Leidenschaft Lesen zum Beruf zu machen. Ich könnte ja "Hauptberuflicher Rezensent" werden - nur muss ich dann eben auch damit leben, dass ich wohl keine Einnahmen erzielen werde, weil keine Zeitung mein Gestümpere - hochtrabend "Rezi" genannt - kaufen würde. -
Zitat
Das ist Jammern auf hohem Niveau.
Diese Gedanken gingen mir auch durch den Kopf und ich stimme Voltaire ohne Einschränkung zu.
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Viele meiner Mandantinnen arbeiten in Vollzeit und verdienen nicht mehr als € 800,00 netto monatlich, wovon sie dann Miete zahlen und die Kinder durchbringen müssen, für die der Vater keinen Unterhalt leistet.
Es geht also durchaus noch schlechter.
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Und ich moecht' sehr gern auch mal die Armut der Toilettenpapierhuetchenhaekler thematisieren, die bei derlei Diskussionen grundsaetzlich ausser Acht gelassen wird. Diese berufenen Menschen haekeln und hakeln sich in ihrer Freizeit die Fingerkuppen wund und ernten sie dafuer je mehr als den feuchten Haendedruck des Kuesters auf dem Gemeindebasar? Koennen sie sich dagegen zur Wehr setzen, dass die mit Belegexemplaren der neuesten Huetchen-Farb-Kombi sogar gratis eingedeckten Endverbraucher (Neffen. Nachbarinnen. Zufallsopfer, die nicht schnell genug fluechten koennen) diese nicht nur auf dem Speicher der Vergessenheit anheimfallen lassen, sondern sogar in der Recycling-Tonne entsorgen? Meist muessen die nimmermueden Haekler die Haekelnadel nach einem ermuedenden Fulltimejob schwingen, da weder genug Plaetze fuer Chrocheting in Residence zur Verfuegung stehen noch der Verkaufspreis der Huetchen deren kuenstlerische Unvergleichlichkeit reflektiert. Dies hat bedauerlicherweise zur Folge, dass die Pro-Kopf-Produktivitaet des durchschnittlichen Huetchenhaeklers sich nicht ins Grenzenlose steigern laesst und dass geplante Grossprojekte und Lebenswerke - wie beispielsweise die Gesamtumhaekelung des eigenen Ehegatten - auf das Rentenalter verschoben werden muessen.
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Zitat
Original von Charlie
Und ich moecht' sehr gern auch mal die Armut der Toilettenpapierhuetchenhaekler thematisieren, die bei derlei Diskussionen grundsaetzlich ausser Acht gelassen wird.Endlich mal jemand der hier Partei ergreift und auf das schlimme Schicksal dieser Minderheit hinweist. Danke Charlie für dein Engagement.
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Na endlich nimmt die Sache Fahrt auf
Wurde auch langsam ZeitAber ernsthaft jetzt:
Ich möchte Alice und Voltaire zustimmenNiemand wird dazu gezwungen, mit Schreiben oder einer anderen kreativen Beschäftigung, seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
Es ist eine freie Entscheidung.
Klar, Geld ist immer eine schöne Nebensache. Auch klar:
Wenn das Angebot kommen würde, ich dürfte (oder solle) ab sofort nur noch gegen Kohle schreiben ... wer bin ich denn, dass ich das ablehnen würde???
Aber von Anfang an beim Schreiben nur auf den monetären Gewinn zu schielen, halte ich für recht gewagt und schlussendlich für wenig zielführend. Kreativität kann man nicht erzwingen, egal wieviel Transpiration die Umsetzung der Inspiration erfordert.Wem das also alles zu wenig Gewinn bei zu viel erforderlichem Einsatz ist, der sollte es bleiben lassen, oder versuchen bessere Konditionen für sich herauschschlagen.
Sicher, die Aussichten sind frustrierend.
Aber nur aufgrund von Kohle kreativ werden?Nicht meine Welt.