'Die Vermessung der Welt' - Seiten 001 - 100

  • Ich habe jetzt auch Abschnitt 1 geschafft und finde das Buch toll! :anbet
    Ohne Euch hätte ich es bestimmt nicht so bald gelesen.


    Mir ist Gauss eindeutig symphatischer. Wobei das vielleicht auch daran liegt, dass ich Mathe liebe und mit Bio eher nicht so viel anfangen kann.


    Humboldt ist echt seltsam. Irgendwie scheint er ein Problem mit Frauen zu haben. Ist er schwul? Oder so verbohrt, dass er für Zwischenmenschliches keine Zeit hat...


    Gauss scheint eher ein Problem mit Dummen zu haben. :lache ;-) (die Pause, die die Menschen brauchen, bevor sie antworten)


    Was ich auch spannend finde sind die vielen Personen, die im Buch auftauchen. Es wird einem bewusst, dass das ja alles Zeitgenossen waren. Und auch was alles in der Zeit passiert ist: Beginn der Fotografie, das mit den Heißluftballons...


    Interessant finde ich auch, dass Gauss häufig den Fortschritt in der Zukunft vorhersagt: Bessere Ärzte/Betäubung, Fliegen... (ob er das wohl in Wirklichkeit gemacht hat?)


    Ich habe auch ein paar Sachen gegoogelt und festgestellt, dass das Buch recht nach an der Realität ist. Z.B. die Anekdote, dass Gauss seinen Vater korrigiert als er sich bei seinem Lohn verrechnet, der Name Büttner seines Lehreres und der Summe der Zahlen von 1-100.


    Was mir auch aufgefallen ist:
    Von Humboldts Bruder wird nie ein Vorname genannt.
    Ich habe gegoogelt:
    Er selbst hieß:
    Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander von Humboldt
    Sein Bruder:
    Friedrich Wilhelm Christian Carl Ferdinand von Humboldt

  • Habe ich grad bei Wikipedia gefunden:


    Mit dem Theologiestudenten Wilhelm Gabriel Wegener schloss er im Februar 1788 einen „ewigen Freundschaftsbund“ (Humboldt blieb bis zu seinem Lebensende Junggeselle). In einem Teil der Forschungsliteratur wird deshalb die Ansicht vertreten, dass Alexander von Humboldt homosexuell gewesen sei. So sieht zum Beispiel Bernd-Ulrich Hergemöller Anhaltspunkte für Liebesbeziehungen nicht nur mit Wegener, sondern auch mit Israel (Johannes) Stieglitz, Johann Carl Freiesleben, dem Offizier Reinhard von Haeften, sowie in Paris mit dem Chemiker Joseph Louis Gay-Lussac, mit dem er vier Jahre in einer Wohnung lebte, und mit dem Maler Carl von Steuben.[2]


    so jetzt muss ich mal Eure Beiträge lesen

  • Es ist interessant Eure Beiträge zu lesen...


    Bei den meisten denke ich, dass ist mir auch aufgefallen, ich habe aber gar nicht mehr daran gedacht als ich grade "meinen Senf dazu gegeben habe"
    Ich sollte mir definitiv während dem Lesen Notizen machen.


    Auf viele Sachen bin ich nicht gekommen. Ich finde es toll, die Anregungen von Euch zu bekommen...


    Zitat

    Original von Liesbett


    Ich finde auch, das beide einiges gemeinsam haben. Den Drang nach neuen Erkenntnissen. Es gibt auch große Unterschiede. Was Gauß einfach zufliegt, muss sich Humboldt erarbeiten. Dafür ist er aktiver als der Mathematiker, irgendwie beweglicher. Und während der eine sich einigelt muss der andere Grenzen sprengen. Der eine lebt seine Wissenschaft am liebsten für sich, der Andere teilt sie mit, lehrt und belehrt ... es ist ein gut komponiertes Stück Literatur. Ob es dem Autor leicht gefallen ist?


    Das glaub ich liegt auch daran, dass man in der Biologie entdecken, untersuchen, sezieren... muss. Mathe ist doch sehr theoretisch und abstrakt. Da gibt es nichts aktiv zu tun..

  • Na, ausser Seiten mit Ableitungen zu füllen :lache
    Ja, ich denke auch, die Biologie ist handwerklicher als die Mathematik.
    Ich habe bei Wikipedia gelsen, dass Gauss viele Ideen und Entdeckungen hatte, die er als nicht ausgereift genug für eine Veröffentlichung betrachtete und deshalb lediglich in seinen Tagebüchern beschrieb. Diese wurden erst nach senem Tode entdeckt und so konnte auch dann erst seine ganze Leistung gewürdigt werden. Noch so ein Unterschied zu Humboldt.

  • Eigentlich kann ich euch wirklich nur voll und ganz zustimmen! Die gleichen Gedanken wie meine Vorschreiber hatte ich auch!


    Besonders hervorheben möchte ich auch die (unerwartet) gute Lesbarkeit des Buches - das hätte ich so wirklich nicht gedacht! Ich habe das Buch als "Lesefreund" zum diesjährigen Welttag des Buches weiterverschenken dürfen. Einige meiner Beschenkten lesen momentan auch (das freut mich natürlich :-) und finde ich ganz spannend) und alle loben die gute Lesbarkeit! Das hat Kehlmann bei dem Thema und vor allem bei der Fülle an Informationen wirklich toll hingekriegt!


    Zitat

    Original von Grisu
    Und auch was alles in der Zeit passiert ist: Beginn der Fotografie, das mit den Heißluftballons...


    Gerade diese unzähligen "Neben"informationen, die so ganz beiläufig eingestreut sind, finde ich total interessant! Ich denke da nur an die "Erfindung" des Meters. Ich muss mich ständig zurückhalten, nicht dauernd an den PC zu eilen und dieses oder jenes zu googlen, damit ich mit dem Buch weiterkomme. Manchmal fühle ich mich geradezu erschlagen von den ganzen Details! Auch ich wüsste gerne, wo die Realität aufhört und die Erfindung anfängt, allerdings ist aber laut Wikipedia wirklich viel so passiert (und noch viel mehr, was gar keinen Platz mehr im Buch gefunden hat).


    Komische Gesellen sind alle beide. Gauss kommt ja gleich im ersten Kapitel schlecht weg, so dass man als Leser wahrscheinlich ganz natürlich eine Antipathie entwickelt, im Gegensatz zum mitleiderregenden jüngeren geplagten Bruder Humbold. Beide Vorurteile werden ihnen wohl nicht gerecht. Auch Humbold ist ganz schön eklig zu seinen Mitmenschen (ich denke da vor allem an Bonplant) und Gauss fühlt sich wohl in erster Linie einsam. Aufallend finde ich das sehr distanzierte Verhältnis zu den Eltern/Mutter, aber ich denke mal, das war damals einfach so.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Dieses Buch zeigt sehr schön, wie nah Genie und Wahnsinn beieinander liegen.


    Mir geht es ähnlich wie euch, auch ich kann nicht einschätzen, wie viel real und wie viel fiktiv ist. Ich werde mir die Wiki-Einträge allerdings erst nach dem Buch ansehen, weil ich mir nichts vorwegnehmen möchte.


    Den Schreibstil mag ich sehr gerne. Ich hatte mir das ganze tockener vorgestellt, aber Kehlmann schafft es die Leben dieser zwei so unterschiedlichen aber auch ähnlichen Wissenschaftlern in einer wunderbaren ironischen Weise und mit vielen Anekdoten sehr lebendig zu erzählen.


    Ich kann nicht sagen, dass ich Gauß oder Humboldt lieber mag. Ich finde beide irgendwie faszinierend. Auch wenn Gauß einer von der garstigen Sorte Mensch ist, finde ich es unglaublich zu lesen, wie fortschrittlich er dachte und wie er seine eigenen Bedürfnisse hinter die Wissenschaft stellte. Diese Stelle, dass die Menschen zu lange Pausen zum Denken machen, fand ich auch klasse :grin Oder dass Gauß als kleiner Junge immer Primzahlen zählte, wenn er nervös war :lache
    Humboldt muss sich vieles stärker erarbeiten, doch auch er lebt völlig für die Wissenschaft. Die Szene mit den Fröschen und dem Strom war sehr eindringlich beschrieben, und auch seinen Tick alles zu messen und seinen hohen Anspruch an Genauigkeit finde ich beeindruckend.
    Was soziale Kontakte angeht, diese fallen wohl beiden schwer. Dafür ist einfach keine Zeit :lache



    Edit:
    Lese-rina
    Da warst du wohl schneller :wave