Weiße Schuld von Ellen Alpsten

  • Die Autorin



    Ellen Alpsten wurde 1971 in Kenia geboren, verbrachte ihre Kindheit und Jugend dort und studierte dann in Köln und Paris. Sie arbeitete in der Entwicklungshilfe an der Deutschen Botschaft Nairobi und als Moderatorin bei Bloomberg TV. Heute ist sie freie Schriftstellerin und Journalistin, u.a für die FAZ und Spiegel Online. Nach den historischen Romanen Die Lilien von Frankreich, Die Zarin und Die Quellen der Sehnsucht (alle Wilhelm Heyne Verlag) folgten mit Die Schwestern der Roten Sonne und Die Löwin von Kilima zwei zeitgenössische Afrikaromane. Ellen Alpsten lebt mit ihrer Familie in London.


    Das Buch


    Charlotte Frank, eine junge und ehrgeizige Journalistin aus Köln, nimmt nach der Trennung von ihrem Freund eine neue Arbeitsstelle in Nairobi an. Trotz großer kultureller und klimatischer Unterschiede, ist Charlotte schnell von der bunten Fülle der afrikanischen Lebensart fasziniert. Leider lernt Charlotte aber bald auch die dunkle Seite von Nairobi kennen. Bei ihrem ersten Besuch im größten Slum der Stadt, Kibera genannt, wird sie Zeuge einer grausamen Gewalttat. Ein Albino wurde auf offener Straße ermordet. Die kenianische Polizei interessiert sich für solche Fälle wenig, bis gar nicht. Ganz im Gegenteil sind inzwischen sind viele staatliche Ämter in Kenia, von einer Art Sekte unterwandert, die zu den Ursprüngen der afrikanischen Sitten und Gebräuche zurückmöchte, was unter anderem die Beschneidung der Frauen und die Verfolgung der Albinos beinhaltet. Ein alter Aberglaube besagt, dass die Knochen der Albinos geheime Kräfte haben. Darum können mit den Gebeinen hohe Preise auf dem Schwarzmarkt erzielt werden. Weil gerade Menschen in Schwarzafrika mit diesem Gendefekt sehr auffallen, können sie leicht gejagt werden. Allerdings gibt es auch kenianische Stämme, bei denen Albinos als etwas Heiliges verehrt werden und den Namen „Gotteskinder“ tragen.
    Schnell merkt Charlotte, das es nicht erwünscht ist, wenn sie sich mit diesem Thema beschäftigt, denn schon kurz nach ihrer Ankunft in Nairobi erhält sie offensichtliche Drohungen.
    Stattdessen beauftragt ihr neuer Vorgesetzter Charlotte, dass sie über eine Firma berichten soll, die in Kenia ökologische Kinderkleidung herstellt. Die Familie des Firmeninhabers Max Fleissner, kam ursprünglich aus Deutschland, ließ sich aber in Kenia einbürgern. Nach kurzer Einarbeitungszeit, steht für Charlotte außer Frage, dass bei dieser Vorzeigefirma nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Als Max Fleissner auf einer Pressekonferenz dann bekanntgibt, dass er und seine Frau keine eigenen Kinder haben können und sie deshalb vorhaben zwei der sogenannten „Gotteskinder“ zu adoptieren, ist der Jagdinstinkt von Charlotte geweckt. Trotz aller Drohgebärden begleitet Charlotte die Familie auf ihrem Weg in den Norden Kenias, wo die Übergabe der Kinder erfolgen soll. Für Charlotte wird die Tour in den Norden zu einer Reise, die nicht nur für sie den Kampf ums Überleben bedeutet.


    Meine Meinung


    Ellen Alpsten wurde in Kenia geboren und wuchs auch dort auf. Durch ihre Ortskenntnisse und ihr Wissen über die afrikanische Kultur und Lebensart wirkt der Roman sehr lebensnah. Die dargestellten Sachverhalte, waren sehr informativ und luden zur weiterführenden Recherche ein.
    Die Autorin ermöglicht einen faszinierenden und zugleich schockierenden Einblick in ein dunkles Kapitel der schwarzafrikanischen Kultur, das mir vorher völlig fremd war. Ihre Figuren sind sehr gut ausgearbeitet und lebendig gestaltet. Für mich hatte das Buch daher, trotz der ernsten Thematik, einen hohen Unterhaltungswert.


    Nach diesem spannenden Krimierstlingswerk von Ellen Alpsten bleibt zu hoffen, dass es eine Fortsetzung von Charlottes Abenteuern in Nairobi geben wird.