Wir kommen, um uns zu beschweren

  • Über einen Blog-Eintrag bin ich auf diesen Artikel im Buchreport gestoßen, den die eine oder andere Eule vielleicht als lesenswert erachtet oder in dem sie sich als Mitglied der schreibenden Zunft wiederfindet.


    Leander Wattig


    Buchreport


    Einen Hinweis möchte ich abschließend geben, bevor es wieder Kritik hinsichtlich der Links hagelt. Ob und wie aussagekräftig diese Statistik ist oder ob es sich nur um Befindlichkeiten einzelner Schriftsteller handelt, kann und möchte ich von außen natürlich nicht beurteilen.
    Bei der Verlinkung ging es mir lediglich darum, ein Phänomen aufzugreifen, das bei dem ein oder anderen Eulentreffen bereits thematisiert wurde und offensichtlich doch beschäftigt.

  • Hallo Salonlöwin,
    ich bin ganz verwundert, weil hier noch niemand etwas geschrieben hat.


    Alles das, was Tanja Pleva in Leanders Link gesagt hat, habe ich schon so oft von Autoren gehört - leider!! Ich weiß nicht, warum man nicht lieber weniger Autoren hat und die dafür so umsorgt, so wie man es verspricht. Statt dessen werden ausländische Autoren für viel Geld eingekauft und die bekommen anschließend auch einen großen Werbeetat - für ihre Bücher und Lesereisen (wenn es welche gibt). Es ist schon teilweise sehr traurig, wenn man das hautnah mitbekommt.

  • Als reiner Leser ohne genauere Kenntnis des Verlagsgeschäftes frage ich mich ernsthaft, was in so einem Autorenvertrag eigentlich drinsteht? Werden da keine für den Autoren nachprüfbaren Vereinbarungen über Informationen (z. B. zu den Verkaufszahlen) Werbestrategien, Art und Umfang der Werbung und vieles mehr getroffen? Bin ich naiv, wenn ich denke, dass sowas doch eigentlich wesentliche Bestandteile eines Autorenvertrages sind und daher selbstverständlich sein sollten? :gruebel

  • Zitat

    Original von Wolke
    Hallo Salonlöwin,
    ich bin ganz verwundert, weil hier noch niemand etwas geschrieben hat.


    Vielleicht, weil's öffentlich ist? Da halten wir uns gar fürnehm zurück ...


    :wave SteffiB

    Ship me somewhere's east of Suez,
    where the best is like the worst,
    where there aren't no ten commandments
    an' a man can raise a thirst


    Kipling

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von SteffiB ()

  • Zitat

    Original von Idgie
    Als reiner Leser ohne genauere Kenntnis des Verlagsgeschäftes frage ich mich ernsthaft, was in so einem Autorenvertrag eigentlich drinsteht? Werden da keine für den Autoren nachprüfbaren Vereinbarungen über Informationen (z. B. zu den Verkaufszahlen) Werbestrategien, Art und Umfang der Werbung und vieles mehr getroffen? Bin ich naiv, wenn ich denke, dass sowas doch eigentlich wesentliche Bestandteile eines Autorenvertrages sind und daher selbstverständlich sein sollten? :gruebel


    Ich kann Dir gern mal einen zusenden, schick mir doch eine PN mit Deiner Mailadresse.


    Ich baue gerade einen eigenen Verlag auf (allerdings neben meinen Hauptjob, daher leider Step bei Step) und bin über derlei Infos aus der Autorenschaft ganz happy.


    Einige wertvolle Anregungen nehme ich schon mal mit und Transparenz und Kommunikation sollten eigentlich ja Kernkompetenzen für Servicedienstleister sein.


    Die Frage ist natürlich wie kann ein Ausgleich erfolgen hinsichtlich der (zu?) hohen Erwartungshaltung hinsichtlich Marketingmaßnahmen für deren Werke (die ja der Verlag bezahlt), den nötigen Investitionen die der Verlag dafür tätigen muss und der Honorare die dann an die Autoren gezahlt werden können.

    Viele Grüße
    Thomas


    ________________________________________
    wyrd bid ful aræd - Das Schicksal ist unausweichlich

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von TGerwert ()

  • Aber kann man das nicht aushandeln? 10% für den Autor bei werbemaßnahmen Null und ein Prozent weniger pro Werbeetataufwand? Dann können Verlag und Autor entscheiden ob Masse durch Werbung generiert wird und es sich damit für den Autor lohnt weniger pro Stück zu erhalten, oder ob das Buch auch so rennt- und ein Autor der sagt - auf allen Blogs in allen Foren warten die Leser auf mein nächstes Buch, der kann seine 12% und Werbung heraushandeln, aber von Herrn Follett und Co. War hier wohl weniger die Rede.

  • Ein bisschen handeln kann man da schon (oder zumindest der Agent kann es, mit Selbermachen habe ich keinerlei Erfahrung). Aber als Autor, der sich nicht toll verkauft, eben nur in sehr engen Grenzen. Wobei man sich dann natuerlich fragen muss: Lohnt sich das wirklich? Oder nehme ich lieber den hoeheren Vorschuss mit, den mir zumindest niemand mehr wegnehmen kann, und verzichte auf Werbemassnahmen, die vermutlich ohnehin nicht greifen, weil sie nicht intensiv genug sind? Richtig massive Werbung wird kein Verlag sich abhandeln lassen fuer ein Projekt, an das er nur mit halbem Herzen glaubt. Und das kann ich, um ehrlich zu sein, vollkommen nachvollziehen.


    Viele Gruesse von Charlie

  • Und dann traue ich mich jetzt mal, das auch noch zu schreiben, auch wenn ich mich damit als geldgeiler Autor ins Aus katapultiere:
    Dass mangelnde Kommunikation und Transparenz als Kritikpunkte in vorderster Reihe genannt werden, verbluefft mich ein bisschen. Und ich frage mich dabei: Wieso wechseln diese Autoren, wenn das ihre Probleme sind, dann nicht zu einem der wie Pilze aus dem Boden schiessenden Kleinverlage, die ihnen zwar keine Vorschuesse zahlen und auch keine Platzierung im Buchhandel bieten koennen, bei denen sie dafuer aber Transparenz und Kommunikation bis zum Abwinken haben?


    Meine Verlage sind sehr nett und kommunizieren mit mir (in Grenzen, versteht sich. Ich bin schliesslich nicht ihr einziges Pferd im Stall - da gibt es eine ganze Reihe Vollblueter, die Autoren wie mich mitfinanzieren, weshalb ihnen die womoeglich intensivere Pflege von Herzen gegoennt sei). Transparent sind sie nicht, d.h. meine Verkaufszahlen teilen sie mir nicht mit - nur zu Abrechnungszeiten. Vielleicht hat das ja aber auch seine Vorteile, denn auf diese Weise braucht man sich nur zweimal im Jahr den Appetit zu verderben. Ich jedenfalls habe schon des Oefteren nach Wahrheiten gefragt, die ich hinterher lieber nicht gewusst haette.


    Wichtiger als Transparenz, Kommunikation, dieses und dann noch jenes ist mir etwas voellig anderes: Der Vorschuss, den der Verlag mir zahlt, denn allein der macht es moeglich, dass ich mir die tausend Arbeitsstunden, die ein Buch kostet, noch einmal leisten kann. Natuerlich waere es wundervoll, wenn darueber hinaus auch noch mein Buch spitzenmaessig platziert und beworben wuerde und bei mir jeden Morgen ein Verlagsmitarbeiter anriefe, um mir zu sagen, dass ich einfach der Hammer bin und demnaechst die Bestsellerliste stuermen werde, wobei man mich mit flaechendeckender Plakat- und Fernsehwerbung tatkraeftig unterstuetzen moechte. Aber irgendwas brauch ich ja auch noch zum Traeumen in der Nacht.


    Dass irgendein Autor im Unterhaltungssektor (!) als Self Publisher oder im Kleinstverlag besser aufgehoben ist als beim Publikumsverlag, wage ich nach wie vor zu bezweifeln. Vielleicht aendert sich das ja irgendwann - aber im Moment sehe ich das nicht. Und nebenbei: Wenn man so unbefriedigend behandelt wird wie die Autorin im Artikel - was spricht dagegen, schlicht den Verlag zu wechseln? Ich habe das nach einer aehnlich unschoenen Erfahrung gemacht und kann mich inzwischen alles andere als beklagen. Und dass grundsaetzlich der Verlag Schuld hat, wenn mein Buch nicht so laeuft, wie ich das gern haette, bezweifle ich auch. Ich glaube ehrlich gesagt, dass das in den meisten Faellen eine kontraproduktive Haltung ist, die mich nicht weiterbringt.


    Viele Gruesse von Charlie

  • Charlie


    Dein Beitrag trifft es. Wenn manche Damen und Herren so unzufrieden sind, warum wechseln sie dann nicht den Verlag.


    Und dann einmal ganz wertfrei gefragt von einem, der vom Verlagsgeschäft so gar keine Ahnung hat:
    Kann es nicht auch sein, dass sich viele Autorinnen und Autoren einfach nur grandios überschätzen und meinen, dass das, was sie schreiben das Ultimative sei und nur die Verlage da offensichtlich blind sind? :gruebel

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von SteffiB:Zitat: Original von Wolke Hallo Salonlöwin, ich bin ganz verwundert, weil hier noch niemand etwas geschrieben hat. Vielleicht, weil's öffentlich ist? Da halten wir uns gar fürnehm zurück ... Winken SteffiB


    Das war mir natürlich bewusst ;-).
    Dennoch würde ich mir wünschen, am Ende eines Tages bei einer von mir eingestellten Rezension die Anzahl der Zugriffe zu erreichen wie sie dieser Thread erzielt hat.