Qualität von Indie-eBooks

  • Nikola_Hahn


    wir haben seit einiger Zeit eine Rubrik hier im Forum, in der sog. 'Eulen-AutorInnen' ihre Bücher präsemtieren können.


    hier


    Dort kannst Du auch Dein ebook vorstellen. Ich habe es mir grad auf amazon angeguckt.
    :-)



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Ja, magali,


    da hast Du schon recht, mit dem Nerven. Ich glaube der Unterschied liegt nicht darin, dass es solcherart früher nicht gab, sondern dass es das nicht so flächendeckend gab. Ich habe vor vielen Jahren (noch bevor mein erstes Werk in einem "richtigen" Verlag erschien) in der Redaktion einer Literaturzeitschrift gearbeitet. Oh weia, was da für Einsendungen kamen. Und wehe, Du hast gewagt, etwas nicht gut zu finden. Was vielen "angehenden" Autoren fehlt, ist eine gesunde Portion Selbstkritik. Und das Feeling für Leserbedürfnisse. Wobei beides aber auch in die gegengesetzte Richtung einschlagen kann.


    Leider kenne ich auch einige (viele) Fälle, in denen nur noch für (angebliche) Leserinteressen geschrieben wird, und auch solche will ich nicht verschweigen, die durchaus talentierte Autoren in Selbstzweifel trieben, die bis hin zum Nicht-mehr-Schreiben-Können reichten. Und das nur, weil ein vorgeblicher "Literat" meinte, jemanden "zu seinem Besten" kritisieren zu müssen.


    Ich habe gelernt, dass das Feld der Schriftstellerei viele Fallstricke hat, auf der einen wie auf der anderen Seite, und das Internet und die digitale Welt generell, lassen Schreibende und Lesende mit einer Unmittelbarkeit aufeinandertreffen, die vor wenigen Jahren undenkbar war.


    Aber wie Du so schön sagst: Die Dinge entwickeln sich weiter, und wir müssen sehen, wohin es führt. Ich plädiere nur nachhaltig dafür, dass Schriftsteller ein Beruf ist und dass man diesen völlig unabhängig von der Art der Publikation, mit einem Mindestmaß an Professionalität ausüben sollte. Und das Mindeste, was man tun kann, ist sich weiterzubilden in dem, was man tut. Und wenn man denn unbedingt Bücher schreiben will, die die Öffentlichkeit lesen soll, dann muss man sich darum kümmern, wie diese Bücher professionell geschrieben werden. Und wenn man keine Lust/kein Geld/keine Notwendigkeit sieht, sich Hilfe beim "Machen" des Buches zu holen, muss man es eben selbst tun. Und zwar richtig.


    Das heißt nun ja beileibe nicht, dass ein Anfänger gleich ein absolut perfektes Buch herstellen muss! In nahezu jedem Buch (auch bei Verlagen) findet sich irgendwo ein Fehler, und auch wenn man sich SEHR müht, kann es durchaus sein, dass ein Professioneller doch einen Fauxpas findet. Das mag auch bei meinen "Selbstgemachten" so sein. Aber darum geht es nicht, sondern es geht darum, dass Professionalität nicht einmal VERSUCHT wird. Dass man als Schreibender dem Lesenden Texte zumutet, die jeder Deutschlehrer rot angestrichen hätte. Dass in Teilen der Neuautorenschaft eine Einstellung vorherrscht: Es reicht, dass ich es geschrieben habe. Der Rest ist irrelevant.


    Ist er nicht. Da helfen auch keine 99-Cent-Preise.


    Das ist es, was MICH ärgert. :lesend


    Ich wünsche Dir einen sonnigen Wochenstart!
    Nikola


    www.nikola-hahn.com

  • Hallo magali,


    ich habe mich entschieden, mein eBook NICHT einzustellen. Ist doch ein Leserforum. :lesendAlso stattdessen eine Geschichte geschrieben: Von Emil, dem Elektriker. :chen War mir einfach ein Bedürfnis nach den vielen Ausflügen ins eBook-Land und dem zusätzlichen Urheberrechtsgeschrei der letzten Wochen :wave




    http://www.nikola-hahn.com/die_geschichte_von_emil.htm


    Schöne Osterfestresttage :-)

  • Hallo zusammen,


    ich habe meinen Roman über Amazon für den Kindle-Reader veröffentlicht, nachdem ich mehrere Versuche gestartet habe, einen Verlag zu finden. Leider bekam ich so gut wie keine Antworten, nicht mal Absagen :(


    Ich denke, die Verlage werden einfach dermaßen mit Manuskripten zugeschüttet, dass sie die meisten davon einfach ignorieren bzw. höchstens einen kurzen Blick darauf werfen.


    Für mein Buch habe ich bisher fast nur positive Kritik bekommen, nur das Cover kam nicht so besonders an, aus diesem Grund lasse ich es jetzt überarbeiten.


    Um Fehler zu vermeiden, habe ich es von drei Reviewern prüfen lassen, sodass nicht mehr viel zu finden sein sollte. So viel Glück hat leider nicht jeder (ich komme aus der Übersetzungsbranche und habe solche Leute in meinem Umfeld), und ich habe auch schon sehr gute eBooks gelesen, die noch Fehler enthielten. Da kann man dann auch mal drüberlesen, finde ich :)


    Man muss halt bedenken, dass wir Jungautoren alles selber machen müssen. Gerade Marketing fällt auch mir sehr schwer, da ich 1) die Zeit aufbringen muss und 2) nicht die nötige Erfahrung besitze.


    Fazit:


    Gebt Jungautoren eine Chance, auch wenn nicht alles perfekt ist :)


    Liebe Grüße und euch allen noch einen schönen Tag!
    Anna Lena

  • Also ich kann Nikolas ersten Beitrag (und ihre weiteren auch) nur vollkommen unterschreiben. Auch ich schreibe für Publikumsverlage (Rowohlt, Aufbau), bin da aber ziemlich an mein Genre (historischer Roman bzw. Weihnachtsroman) gekettet. Neue Sachen werden sehr misstrauisch beäugt. Deshalb habe ich meinen Genrewechsel (oder besser mein zusätzliches Genre) aufs E-Book verlegt. Übrigens in Absprache mit meinem Agenten ...


    Es ist schwierig aber auch interessant. Es macht spaß. Man lernt viel, auch was das marketing angeht. und da ich immer alles möglichst perfekt haben will, habe ich mich auch lange mit Layout befasst und die Covererstellung (nach meinen Vorgaben) jemand anderem überlassen, der das gelernt hat. Auch eine freie Lektorin mit Verlagserfahrung habe ich mir gesucht.


    Das sind leider alles Punkte, die viele ganz neue Autoren (noch) nicht beachten oder für notwendig halten. Deshalb tummeln sich eben auch sehr viele grottige E-Books in den Shops. Da hier die Instanz Verlag wegfällt, müssen zukünftig eben die Leser mehr und mehr entscheiden, was gut ist und was nicht. Und oftmals sind sie wesentlich kritischer aber auch offener als Verlage.

    Aachen Anno Domini 1412
    Ein Toter im Dom. Eine gefälschte Reliquie. Eine Frau auf der Suche nach der Wahrheit.


    Die Stadt der Heiligen, Petra Schier, Rowohlt-Taschenbuch, ISBN 978-3-499-248-62-7, 8.95 Euro


    www.petra-schier.de

  • Kann ich auch nur zustimmen, aber was ich immer schade finde, ist, dass alle Jungautoren gleich so verurteilt werden. Manche geben sich wirklich Mühe und müssen sich trotzdem so einiges anhören, wenn sie auch nur ein bisschen Werbung für ihr Buch machen.


    Ich habe z. B. auch Kritik für mein Cover bekommen und lasse es nun ebenfalls professionell erstellen.


    Ob nun Verlag oder Jungautor, der die Chance des E-Books nutzt, ich habe bei beiden Varianten schon Fehlkäufe gehabt. Ich kann bei beiden ins Buch gucken und dann entscheiden, ob ich es kaufen möchte.


    Deswegen verstehe ich die Aufregung mancher einfach nicht. Statt sich auf die schlechten Bücher zu konzentrieren, kann man sich ja auch über die Perlen freuen, die sonst vielleicht nie veröffentlicht worden wären.

  • Eine ganze Zeit lang (nämlich als ich meinen eReader neu hatte) habe ich mir einen Spaß daraus gemacht die Amazon-Indie-Szene nach besagten Perlen zu durchforsten. Ich wurde tatsächlich mehrfach fündig :-)


    Aber irgendwann war mir das Unterfangen dann im Grunde zu zeitaufwändig und wurde mir lästig. Denn in der überwiegenden Masse handelte es sich eben doch um nicht ganz so tolle Bücher.


    Mir war einfach meine Zeit zu kostbar, die ich bei der Perlensuche verbrachte. Die Perlchen, die ich herausgefiltert habe, werden in regelmäßigen Abständen auch heute noch von mir angesteuert und nach möglichen neuen Werken durchstöbert. Aber ansonsten halte ich mich lieber wieder an Verlags-Bücher.
    Dort ist zwar beileibe auch nicht alles Gold, was glänzt. Aber ich werde wesentlich schneller fündig.

  • Also was die Probleme mit der Formatierung des eBooks angeht (Text einbetten, Absätze, eingerückte Texte etc.) kann man sich eigentlich recht einfach behelfen, indem man sein eBook über einen PoD-Verlag (oder besser Dienstleister) veröffentlicht. Die übernehmen dann die komplette Formatierung in ein professionelles Layout, bringen das Buch in alle gängigen ebook-Formate und listen es bei allen großen Online-Shops für um die 100 Euro.


    Klar kann man da sagen "Aber ich bezahle doch nicht dafür, daß mein Buch veröffentlicht wird!". Nur sollte man das Ganze da mal mit Abstand betrachten. 100 Euro gebe ich auch aus, wenn ich mit Freunden einen nächtlichen Zug durch Cocktailbars in Köln mache. Wenn ich dafür ein sehr gut formatiertes eBook in allen Formaten in allen Onlineshops gelistet bekomme, sollte ich mir das schon überlegen. Gerade als Anfänger halt, wo einem ja doch noch die Erfahrung fehlt.