Narrenkind - Sandra Lessmann

  • Narrenkind - Sandra Lessmann


    Das übernehme ich mal ganz frech aus den vorherigen Bänden, damit man direkt zur Serienüberischt gelangt.
    4. Band der Serie um Pater Jeremy Blackshaw
    [Serienübersicht]


    Inhalt
    Der Arzt Alan Ridgeway und sein Freund Jeremy, der im Verborgenen wirkende Jesuitenpater, kommen durch die unglaubliche Geschichte eines Patienten Alans einer ungeheuren Intrige auf die Spur. Ihre Suche führt sie in die grauenerregende Welt des berüchtigten Londoner Irrenhauses …


    Autorin
    Sandra Lessmann wurde 1969 geboren. Nach der Fachhochschulreife lebte sie fünf Jahre lang in London, wo ihre Liebe zu England erwachte. Zurück in Deutschland studierte sie Geschichte, Anglistik, Kunstgeschichte und Erziehungswissenschaften in Düsseldorf. Ihr besonderes Interesse galt der englischen Geschichte. Nach dem Studium arbeitete sie am Institut für Geschichte der Medizin, doch ihre wahre Leidenschaft ist seit der Kindheit das Schreiben.


    Meine Meinung


    Der vierte Teil der spannenden historischen Kriminalreihe um den Arzt Alan Ridgeway und den Jesuitenpater Jeremy Blackshaw
    Vor mir sehnsüchtig erwartet, da ich diese Serie einfach zu gerne mag.
    Spielt sie zudem noch im England des 17. Jahrundert zur Zeit des schillernden König Charles II


    Es beginnt mit Peter Standish, der bei seinen Nachforschugnen verletzt wird und so an den Wundarzt Alan gerät und sogleich auch die Neugier des anwesenden Jeremy Blackshaws erregt, der einen ausgewiesenen Hang für Geheimnisse hat und diese dann auch ergründen möchte...


    Durch Peter Standish werden sodann Alan und Jeremy in ein spannendes Abenteuer aus Intrigen, Anschlägen und Morddrohungen hineingezogen, dem sie sich nicht entziehen können.
    Und auch gar nicht wollen. Wer Jeremy und Alan kennt, weiß, daß sie nicht lockerlassen, bevor sie einen Fall aufklären können. :grin
    Glücklicherweise ist Amoret in ihrer Nähe, denn ohne ihre Unterstützung würden die beiden Freunde öfters "alt" aussehen und müßten einmal mehr um ihre Leben bangen...


    Eine sehr spannende Handlung, die den Leser durch das London des 17. Jahrunderts führt.
    Nach dem großen Brand von 1666 hat das große Aufbauen begonnen, die Verbrechen aber nicht eingedämmt.


    Sehr interessant auch diesmal die Krankheiten und die typischen damaligen Behandlungmethoden.
    Die ersten sozusagenen pathologischen Vorträge und neuen Erkenntnisse in der Medizin und medizinischen Experimente machen mir persönlich das Buch noch intressanter, als es ohnehin schon ist.


    Auch die Nebencharaktere haben ihren Raum, sei es der Geselle oder der Lehrjunge Alans - der Ire Breandan, der mir so gut gefällt.
    Auch Richter Orlando ist wieder mit von der Partie, wenn er auch diesmal ein wenig kürzer treten muß, als in den vorherigen Bänden.


    Die Kriminalhandlung ist sehr gut aufbereitet - spannend, weniger leicht durchschaubar, als man anfangs denken mag.


    Und Sandras Schreibstil ist gewohnt flüssig und interessant, so daß man das Buch gar nicht zur Seite legen mag.


    Ich hoffe doch sehr auf weiter Fälle mit den sympathischen "Ärzten".



    Fazit
    Ein sehr gut gelungener und spannender 4. Teil der Reihe um Alan Ridgeway & Jeremy Blackshaw, der die Leser in die bewegtes Zeit des London des Jahres 1667 führt.
    Sehr interessante medizinische Details der damaligen Zeit enthüllt und einen gut gelungen Fall für die beiden "ärztlichen Ermittler des 17. Jahrundert" bereithält.

  • Peter Standish hegt den Verdacht, dass der Verlobte seiner Schwester seine erste Ehefrau umgebracht hat. Um seine Schwester zu schützen stellt er Nachforschungen an. Nachdem er sich nachts mit einem Unbekannten in einer Waldhütte treffen wollte, dort aber von einem tollwütigen Hund angefallen wurde, wird er Alan Ridgeways Patient. Alan und sein Freund Jeremy Blackshaw können Peter aber nicht mehr helfen. Jeremy verspricht, sich weiterhin um Peters Schwester zu kümmern und gerät dabei selbst in Gefahr, die er nur mit Hilfe seiner Freunde abwenden kann.


    Der vierte Band der Reihe um Richter Orlando Trelawney, dem Wundarzt Alan Ridgeway, dem Arzt und Pater Jeremy Blackshaw und der Mätresse des Königs Lady Amoret St Claire schließt nahtlos an "Sündenhof" an. Ein Jahr nach dem großen Brand in London sind die Aufräumarbeiten noch nicht abgeschlossen. Der Brandgeruch ist zwar inzwischen verflogen, jedoch gibt es auf den Straßen noch erhebliche Beeinträchtigungen im täglichen Leben. Durch die bildhaften Beschreibungen fühlen sich versierte Leser sofort heimisch. Aber auch ohne Kenntnisse der anderen Bücher findet man sich zurecht. Die fiktiven Charaktere werden ausführlich genug beschrieben und frühere Erlebnisse oder Beziehungen, die für diesen Handlungsstrang notwendig sind, werden kurz erklärt. Nebenbei bereichern aber auch historisch belegte Persönlichkeiten wie Sir Christopher Wren, Samuel Pepys und König Charles II den Fortlauf der Geschichte.


    Sandra Lessmann beeindruckt in ihren Romanen vor allem mit der detaillierten Recherche der Gegebenheiten und der liebevollen Ausarbeitung ihrer Protagonisten. Sämtliche Schauplätze werden bildhaft beschrieben, sodass das Leben im London des 17. Jahrhunderts wie eine Kulisse für den Krimi wirkt. Kleidung, Schlafplätze und Essenszubereitung regen sämtliche Sinne beim Lesen an. Nicht nur religiöse Gesinnungen, sondern auch die Einbindung des zur damaligen Zeit aktuellen Wissensstands der Medizin sind immer wieder ein Thema. Gerade hier wurden in der Zeit bahnbrechende Erkenntnisse gezogen, die im Roman im Kreis der Gelehrten angesprochen werden. Auch Erkrankungen der Psyche wurden allmählich von einigen Ärzten genauer betrachtet. Das berüchtigte Hospital Bedlam bietet daher einige unglaubliche Vorfälle, die sich kein Autor ausdenken könnte. Alles zusammen ergibt eine spannende und in sich schlüssige Handlung, die bis zum letzten Kapitel spannend bleibt. Abgerundet wird das Gelesene durch ein Glossar, in dem die für die Zeit typischen Ausdrücke und Gegenstände ausführlich erklärt werden. Auch wurden wieder Karten zur besseren Orientierung angehängt. Mehr kann man sich nicht wünschen.

  • Ich habe diesen 4. Band der Serie (nach Die Richter des Königs, Die Sündentochter und Sündenhof) um den Arzt Alan Ridgeway und den Jesuitenpater Jeremy in dieser LR gelesen.


    Die Schwester von Peter Standish, eines jungen Londoner Geschäftsmannes, soll heiraten. Der zukünfige Ehemann hat jedoch Gerüchten zufolge seine erste Ehefrau ermordet. Peter versucht dem Gerücht auf die Spur zu kommen, aber es wird ein Anschlag auf ihn verübt. Er wendet sich an Alan und Jeremy um Hilfe...


    Auch dieser Roman bietet ein wirklichkeitsgetreues Abbild von London im 17. Jahrhundert. Die Geschichte ist lebendig erzählt und die Charaktere sind sehr glaubwürdig. Auch bekannte Personen aus den Vorgängerromanen (wie z.B. Sir Orlando und Lady St.Clair) sind wieder mit von der Partie und auch historische Personen greifen in das Geschehen ein. Das Buch ist gut recherchiert und die Atmosphäre wird sehr gut dargestellt. Die Spannung kommt in diesem historischen Krimi nicht zu kurz, sodaß ich das Buch nur schwer aus der Hand legen konnte.


    Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Buch von Sandra Lessmann!
    Für mich 9 von 10 Punkte! :wave


    edit: Rechtschreibfehler... :rolleyes

  • Mh....ich mag die Reihe sehr und ich mag auch sehr gerne die medizinische Komponente der Romane, gepaart mit einer Kriminalgeschichte. Aber diesmal fand ich es nicht ganz so spannend...aber irgendwie gab es doch zuviele Tote.


    Und so richtig überrascht war ich halt auch von der Wende im Fall Standish/Holcroft nicht. Und das Ende...naja man könnte sagen, Gott hat Jeremy erhört.


    Der Richter hatte sehr wenig Anteil an der Geschichte und Alans Frauengeschichten fand ich jetzt zum Teil auch etwas anstrengend. Alles in Allem bleib es aber doch oberflächlicher wie sonst.


    Interessant allerdings sind die medizinischen Details und der Ausflug ins Bedlam. Das ist schon erschreckend was da abging und man hatte fast keine Chancen da wieder rauszukommen. Dafür aber sehr viele Chancen dort einzuziehen. Das ist wirklich ein düsteres Kapitel in Londons Geschichte.


    Von mir 7 Punkte

  • Da ich zu „Narrenkind“ über einen Lesekreis gekommen bin, habe ich jetzt erst erfahren, daß dieses Buch um den Richter, den Jesuitenpater und den Arzt zu einer Reihe von Sandra Lessman gehört.
    Sehr schön, da ist ja für mich noch einiges nachzuholen. :lesend
    Es war schon eine sehr interessante Sache, in so eine Anstalt im 17. Jhdt. hineinzusehen. Man wußte selbst damals schon, wie man die Patienten ruhig stellen konnte!!
    Auch die med. Verrsuche, oder sollte man sagen Forschungen, waren sehr aufschlußreich. Sicher sind einige Erkenntnisse aus vergangenen Zeiten verloren gegangen und später durch andere Forscher wieder „neu entdeckt“ worden.
    Das Buch ließ sich sehr zügig lesen und da die Protagonisten rundherum sympatisch, sage menschlich waren, konnte man richtig mit ihnen mitfiebern.
    Auf das Ende wäre ich, auch durch den Titel, nie gekommen.

  • Es gibt Bücher, bei denen fühlt man sich sofort angekommen, wenn man beginnt. Das ist bei mir bei "Narrenkind" sofort der Fall gewesen. Die lieb gewonnenen Protagonisten, Ort und Zeit und natürlich ein mysteriöser Kriminalfall machen dieses Buch für mich zu einem Heimspiel.


    England im 17. Jahrhundert war eine spannende Zeit, die Entdeckungen in der Medizin, die Sandra Lessmann hier schildert, machen deutlich, was damals als üblich angesehen wurde und wie schwierig sich Neuerungen duchsetzen konnten. Gut, dass es kluge Köpfe gab, die forschten und sich durchsetzten. Die Zustände in Bedlam waren grauenhaft, ebenso der Umgang mit Gefangenen.


    Ich fand diesen Fall wieder spannend, auch wenn die persönliche Entwicklung der Figuren wieder großen Raum einnahm, doch das erwarte ich von Serien und ich wurde nicht enttäuscht.


    Unterhaltsames, spannendes und lehrreiches Lesevergnügen, 9 Punkte

  • Nachdem ich bereits die anderen Bücher der Reihe gelesen habe, habe ich vorigen Monat nun auch diesen Roman beendet. Es ist wieder sehr unterhaltsam und wirklich spannend. Einige Dinge sind zwar manchmal doch weit hergeholt und die Opferbereitschaft des Protagonisten geht hier und da etwas zu weit, aber es ist ein gelungener Roman und ein guter Abschluss dieser Reihe.

    Liebe Grüße
    Steffi


    Einen Menschen zu lieben bedeutet, ihn so zu nehmen, wie Gott ihn gemeint hat

  • Der Schreibstil der Autorin gefällt mir ausgesprochen gut - es ist herrlich lebendig erzählt!
    Ich persönlich freue mich besonders über detailgetreue Beschreibungen von Häusern und Kleidung!


    10 Punkte!

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    Hazel


    "Ganze Weltalter voll Liebe werden notwendig sein,
    um den Tieren ihre Dienste und Verdienste an uns zu vergelten."


    Christian Morgenstern