Lassen Sie mich durch, ich bin Mutter! - Anja Maier

  • Das ist sehr gesund, ich wünschte manchmal, ich könnte das auch! :cry


    *rienchen, hat ihren Kindern vor zwei Tagen wieder einen Sichtplatz in den vorderen Reihen des Puppentheaters erkämpft, bestand zu 70% aus Kampfeltern*

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Zitat

    Original von harimau
    Erst kam der Spaß, später dann, wie oben angesprochen, eine ernsthaftere Auseinandersetzung mit dem "System Prenzlberg". Diese an dieser Stelle zu vertiefen, würde mit Sicherheit den Rahmen des Freds sprengen, aber wer das Buch mit der nötigen Distanz liest, wird sich seine Gedanken machen.


    Nö, ich finde, diese Auseinandersetzung gehört genau hier her :wave


    Es würde mich nämlich brennend interessieren, warum du da so allergisch reagierst. Man hört ja gerne das Argument, dahinter stecke nur Neid: Neid auf das gesicherte Einkommen, Neid auf das schicke Stadthäuschen, Neid natürlich auf die sensationelle Erfahrung der Elternschaft.
    Aber das ist ein Totschlagargument und zeugt ja nur von dieser Engstirnigkeit, die das eigene Lebensmodell als das einzig wahre betrachtet.


    Ehrlich gesagt bin ich mir auch nicht sicher, was mich an dem Prenzlauer Berg System so stört. Persönliche Betroffenheit ist es nicht, ich wurde nicht aus meinem angestammten Kiez vertrieben und auch Kampfeltern treffe ich in meinem Leben eher selten. :gruebel

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Wenn ich die ganzen Meinungen zu diesem Buch hier lese - dann scheint es sich offensichtlich um eine lesenswerte Lektüre zu handeln. In jedem Falle wohl aber ein Buch über das man wunderbar diskutieren kann. Ich denke, ich werde es mir beizeiten mal kaufen. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von DraperDoyle


    Ehrlich gesagt bin ich mir auch nicht sicher, was mich an dem Prenzlauer Berg System so stört. Persönliche Betroffenheit ist es nicht, ich wurde nicht aus meinem angestammten Kiez vertrieben und auch Kampfeltern treffe ich in meinem Leben eher selten. :gruebel


    Ich habe ja schon mal gesagt, dass ich das am Prenzlauer Berg nur kumuliert empfinde. Meine Kinder sind in Bonn geboren, da war es derselbe Wahnsinn in grün. Inklusive Kreißsaal, der einer Wellnessfarm mit Allem Drum und Dram glich. :grin Klick oder Klick


    Außerdem Musikgarten und Krabbelgruppen und Kleinkindturnen undundund. Viel anders war es da auch nicht. Scheint irgendwie ein Zeichen der Zeit zu sein, wer weiß. Ich weiß es nicht. :gruebel

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    Grüße, Das Rienchen ;-)

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  • Zitat

    Original von Regenfisch
    Das finde ich auch.
    Wollen wir eine Leserunde dazu machen?


    Ich lese hier auch schon die ganze Zeit still mit und würde das Buch gerne in einer Mini-LR mit jemanden zusammen lesen, damit man sich austauschen kann. Ist sicher viel Zeug drin, dass den Blutdruck in die Höhe treibt. Und darüber reden, bzw. schreiben, soll helfen... :lache

    smilie_sp_274.gif
    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."


  • Schanze? von wegen :lache St. Georg ist jetzt angesagt; und übermorgen gibt es Familienfeste auf dem Hansaplatz. Die Anfänge sind da. Was grad in St. Georg passiert fing auch so in der Schanze an. :rolleyes

    Man muß noch Chaos in sich haben um einen tanzenden Stern gebären zu können - frei nach Nietzsche
    Werd verrückt sooft du willst aber werd nicht ohnmächtig - frei nach Jane Austen - Mansfield Park

  • Auweia, rienchen, der Mamibauch (ich habe zuerst Missbrauch gelesen :lache) bekommt ein Gesicht :bonk


    Und natürlich hast du recht, dieses Prenzl-Phänomen gibt's wohl überall. Aber, und diese Frage klärt auch das Buch nicht, wo kommt das her? Warum machen ausgerechnet jetzt Eltern so ein Bohei um die natürlichste Sache der Welt, die Fortpflanzung?
    Liegt es an der Generation? Die, die jetzt, so sie nicht späte Eltern sind, Familien gründen, sind ja Kinder der 80er Jahre, als der Neoliberalismus so richtig Fahrt aufnahm. Kommt daher vielleicht diese Selbstfixierung?

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Original von DraperDoyle
    Auweia, rienchen, der Mamibauch (ich habe zuerst Missbrauch gelesen :lache) bekommt ein Gesicht :bonk


    Und natürlich hast du recht, dieses Prenzl-Phänomen gibt's wohl überall. Aber, und diese Frage klärt auch das Buch nicht, wo kommt das her? Warum machen ausgerechnet jetzt Eltern so ein Bohei um die natürlichste Sache der Welt, die Fortpflanzung?
    Liegt es an der Generation? Die, die jetzt, so sie nicht späte Eltern sind, Familien gründen, sind ja Kinder der 80er Jahre, als der Neoliberalismus so richtig Fahrt aufnahm. Kommt daher vielleicht diese Selbstfixierung?


    Weil das Kinderkriegen nicht mehr die natürlichste Sache der Welt ist, weil man sich bewußt dafür oder dagegen entscheidet, weil man eine berufliche Karriere dafür aufgibt und sich für eine bestimmte Lebensweise entscheidet. Und die Elternschaft muss dann je nach Ehrgeiz der Mutter von entsprechenden Erfolgserlebnissen gekrönt werden, damit man auf der Mutter-Karriereleiter möglichst weit nach oben klettern kann...

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  • @Draper: keine Ahnung. Vielleicht ist es auch die Verunsicherung und das Gefühl, irgendwie "mithalten" zu müssen. Sieh Dir nur mal das uneinheitliche Schulsystem an mit Einschulung ab 5, jahrgangsübergreifendem Lernen, Verweilerklassen, der Kampf um einen Platz an eioner weiterführenden Schule. Abitur in 12 Jahren und mit 17 gehts dann ab an die Uni. Wer sich davon kirre machen lässt, muss seinen Kinder eben von Geburt an chinesisch beibringen. Er könnte ja verlieren. :gruebel


    Edit: das Gefühl habe ich zumindest SEHR oft bei meinen Freundinnen. Die verstehen nicht, weshalb ich mein Kind einer Waldorfschule aDvertraue und auch überhaupt erst mit 7 einschulen lasse. Die hätten für ihre Kinder viel zu viel Angst, dass es nicht genug Stoff aufnimmt und auch später benachteiligt ist. Ich sage: Mumpitz. Schon alleine gut, dass es in auf dem gesamten Schulhofgelände ein Handyverbot gibt und die Kinder dort nicht wie an der hiesigen Grundschule mit Smartphones über den Schulhof laufen, mal so als Beispiel.

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  • Zitat

    Original von DD: ber, und diese Frage klärt auch das Buch nicht, wo kommt das her? Warum machen ausgerechnet jetzt Eltern so ein Bohei um die natürlichste Sache der Welt, die Fortpflanzung?


    Ich sehe die Sache etwas anders.
    Vor gut zehn bis fünfzehn Jahren wurden relativ wenige Kinder geboren.
    Die Industrie- und Dienstleistunggesellschaft, die am Nachwuchs verdient, musste sich anstrengen, die Eltern einzufangen. Mit immer neuen Ideen und Aufregern.
    Die Pisa-Studien taten dann ihr übriges in Sachen Verunsicherung und wer das nötige Kleingeld hatte, investierte in Ausstattung und Bildung. Heute ist die Topausstattung des Nachwuchses selbstverständlich und wer nicht mithält, ist draußen. Oder extrem gelassen ;-).


    An der Leserunde werde ich nicht teilnehmen, liegt doch der Vorwurf:"Du hast keine Gören und kannst nicht mitreden." permanent in der Luft.


    Übrigens, mehr als das Prenzl-Phänomen beobachte ich gerade, dass es offensichtlich einen Trend gibt, den Nachwuchs im Grundschulalter zu Casting-Shows zu schleppen bzw. im Lolita-Look die Schule besuchen zu lassen.
    Ich nehme das jetzt einfach mal hin, schließlich muss mit der Zeit gehen und sich und seine Gedanken immer wieder auf den Prüfstand stellen.

  • Aber das zeugt dann doch von einem historisch schwachen Selbstvertrauen, das sich irgendwie mit diesen Erfolgsmenschen-Allüren beißt. :gruebel


    Wenn ich nicht mal mehr glaube, Kraft meiner selbst und der Persönlichkeit meines Kindes, dieses auch ohne Förderwahnsinn zu einem zufriedenen Menschen zu erziehen, dann ist ja nichtmal mehr mit der ureigensten Kompetenz eines Lebewesens, nämlich die Art zu erhalten, weit her.


    An Kayas Gymnasium gilt übrigens schon seit vielen Jahren, auch als die Große dort noch hinging, absolutes Handyverbot.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Original von DD: Aber das zeugt dann doch von einem historisch schwachen Selbstvertrauen, das sich irgendwie mit diesen Erfolgsmenschen-Allüren beißt. Grübeln


    Wenn Du wüsstest....
    In unserem Freundeskreis befindet sich ein Pastor mit vier Kindern. Er (der Pastor) wuchs als Kind eines Managers auf und entsprechend rau waren die Sitten zu Hause.
    Als er begann Theologie zu studieren, brach für die Familie die Welt zusammen.
    Die Schwester des Pastoren dagegen machte alles richtig, BWL-Studium und anschließend Karriere bei einer der Big Player der Unternehmensberatung. Anschließend kamen zwei Kinder. Während also diese doch durchweg sympathische, taffe Frau tagsüber Unternehmen sagt, wo es in Sachen Betriebsführung lang geht, versagt sie abends bei ihren Kindern. Ohne einschlägige Elternzeitschriften mit Empfehlungen, was pädagogisch wertvoll ist, geht gar nichts, ihr Ehemann hält sie finanziell kurz und für die Markenklamotten der Kids müssen Anleihen beim Bruder getätigt werden.
    Ach ja, und der pensionierte Familienpatron mischt sich natürlich in Sachen Erziehung an jeder passenden Stelle ein.
    Wenn ich die Familienauseinandersetzungen nicht mitbekommen hätte, würde ich nicht glauben wollen, wie Eltern sich heute verunsichern lassen.

  • Zitat

    Original von Suzann


    Weil das Kinderkriegen nicht mehr die natürlichste Sache der Welt ist,


    und weil es für alles Bücher gibt und weil einem heutzutage eingeredet wird, dass es an mangelnder Frühförderung liegt, wenn ein Kind es nicht auf's Gymnasium schafft. Früher hat es einfach an mangelnder Begabung gelegen, da konnte man halt nichts machen.


    Und wenn ich mich dann nach reiflichster Überlegung :lache für ein Kind entscheide, dann muss ich zwangläufig alles zu seiner Förderung tun, um nicht den Vorwurf zu hören, dann hätte ich es ja gleich bleiben lassen können.


    Ja, es stimmt, es fehlt heute oft an natürlichem und gesundem Menschenverstand beim Kinderkriegen.

  • Zitat

    Original von DraperDoyle


    Nö, ich finde, diese Auseinandersetzung gehört genau hier her :wave


    Es würde mich nämlich brennend interessieren, warum du da so allergisch reagierst.


    Okay, wenn es dich interessiert, werde ich gern darauf zurückkommen. Auch im Rahmen einer LR, wenn es dazu kommen sollte. Jetzt muss ich aber flott zur Arbeit... :schnellweg

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann