Everlasting. Der Mann, der aus der Zeit fiel - Holly-Jane Rahlens

  • Es gibt Romane, die unterhalten. Manche bringen den Leser zum lachen, weinen, nachdenken oder gruseln. Aber manche Bücher faszinieren. So erging es mir mit diesem Roman. Die Autorin, Holly-Jane Rahlens, hat mit dieser Geschichte in mir einen wahren Gefühlsrausch erzeugt, und dieses Buch wird mir garantiert sehr lange in Erinnerung bleiben. Ich weiss gar nicht, wo ich beginnen soll. Starten wir einfach mal mit dem Genre - schon alleine dies ist gar nicht so einfach. Aufgefallen ist mir das Buch auf der Suche nach einem neuen Zeitreiseroman. Ganz klar... das ist es. Allerdings findet die Reise nicht, wie meistens üblich, vom Heute in die Vergangenheit statt, sondern aus der Zukunft zurück ins Hier&Jetzt. Sicher gibt es in dieser Art andere Romane - ich habe aber zuvor keinen gelesen. Eine Dystopie ist es eigentlich nicht denn wenn man Wikipedia glaubt, ist eine Dystopie " ... in der Literaturwissenschaft eine fiktionale, in der Zukunft spielende Erzählung mit negativem Ausgang. Sie handelt von einer Gesellschaft, die sich zum Negativen entwickelt ... ". Okay... in der Zukunft spielt die Geschichte, aber was den Ausgang angeht und die sich zum Negativen entwickelte Gesellschaft so kann man das sehen wie man will. Also keine Dystopie im herkömmlichen Sinne. Fantasy ist es in jedem Fall und auch die Liebe spielt eine Rolle. Zu guter letzt ist dieses Buch aber auch spannend wie ein Krimi... ihr seht also mein Dilemma... ich kanns nicht einordnen...
    Die Geschichte beginnt im Jahr 2264 irgendwie spacig und mit witzigen Dialogen. Ein guter Einstieg also. Die Kurzbeschreibung trifft den Inhalt in groben Zügen schon recht gut, ohne dabei zu viel zu verraten. und das werde ich auch nicht :). Daher beschränke ich mich darauf, einige Besonderheiten zu erwähnen... Die Story findet also, wie schon erwähnt, in 2 unterschiedlichen Zeiten statt. Dem Jahr 2264 in dem ein Flug von New York nach Berlin nur 2 1/2 Stunden dauert und in der die Menschen keine Ich-Pronomen verwenden, sondern ausschliesslich in der 3. Person von sich selber sprechen. Man gewöhnt sich schnell daran aber zunächst dachte ich - haeh ??? Wen meint der denn??? Witzig sind auch die Erklärungen zu alltäglichen Gebrauchsgegenständen von heute, denn sie werden wie alte archäologische Funde beschrieben. Toll zu lesen, was die "Zukunft" in einem paar Chucks so sehen könnte. Hier ein kleines Zitat, das mich sowohl erheitert als auch erschrocken hat ;)


    "Einmal hatte sein Freund Renko Hoogeveen vom Archiv für die toten Sprachen ihn sogar einen Originalversandhauskatalog von Quelle aus dem Jahr 1992 durchblättern lassen. Das war natürlich streng verboten, denn dieser Katalog und die Erstausgabe des Groschenromans Dr. Norden aus dem Jahr 1973 zählten zu den bedeutendsten Funden aus dem zwanzigsten Jahrhundert."


    Lieber Gott, wie gut, dass es nur ein Roman ist :). Ich hoffe, dass in 250 Jahren etwas anderes als bedeutendster Fund gilt *gg*.
    Die heutige Zeit ist eben einfach das Hier&Jetzt. Doch die vielen Kleinigkeiten, die die Autorin beschreibt, vermitteln das Gefühl, die Türe öffnen zu können und mittendrin statt nur dabei zu sein. Ich hoffe, ihr wisst was ich meine. Doch Holly- Jane Rahlens schafft es auch, diese beiden Zeiten miteinander zu verbinden, in dem sie Orte oder Gebäude erscheinen lässt, die in beiden "Welten" existieren. Diese Schilderung des Aussehens und der unterschiedlichen Verwendungszwecke hat mich regelrecht ein bisschen nachdenklich gemacht...
    Die Autorin schreibt fliessend und beschreibt so anschaulich und lebendig, dass man in die Geschichte eintauchen kann und sich gleich wohl fühlt. Ihre Protagonisten sind kraftvoll, aussagekräftig und haben Charakter. Auch die Nebenfiguren sind toll gelungen und selbst der kleinsten "Rolle" wurde viel Beachtung geschenkt. Die Story ist fantastisch und einfach nur wunderschön und durch so manchen kleinen Satz eröffnen sich stets neue Vermutungen und Ideen für den Leser. Nie wird es langweilig oder uninteressant und manchmal wünschte ich mir, ich könnte noch schneller lesen - so neugierig war ich auf die "Aufklärung". Es mangelt weder an Romantik noch an Spannung und ich gestehe, ich war traurig, das Buch beendet zu haben...


    DIESER LESER fühlte sich bestens unterhalten und möchte unbedingt mehr davon!
    Natürlich habe ich auch eine *Leseprobe* gefunden, ihr könnt also schonmal reinschnuppern...


    Bekannt wurde H.-J. Rahlens bereits durch ihre Romane "Becky Bernstein goes Berlin" und "Mazel Tov in Las Vegas". 2003 wurde ihr dritter Roman, "Prinz William, Maximilian Minsky und ich" mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2003 ausgezeichnet und bisher in sieben Sprachen übersetzt. Mehr interessante Infos findet ihr auf der Autorenhomepage. Ausserdem tolle Zitate aus ihren Büchern :)


    Ganz besonders möchte ich hier DIE GESCHICHTE HINTER DER GESCHICHTE erwähnen. Hier gibt die Autorin interessante Einblicke zur Entstehung von EVERLASTING!


    Ein Zitat möchte ich euch aber noch unbedingt vorstellen... ich glaube, da geht jedem Bücherwurm das Herz auf...


    "wenn ich hier oben im Kartenlesesaal sitze und runter auf die vielen anderen Ebenen blicke, den Menschen zuschaue, die lesen und schreiben und in den Büchern stöbern, dann denke ich, dass ich so den Himmel erschaffen würde, wenn ich könnte - voller Licht, voller Menschen, voller Bücher. Überall, wo ich hinschaue, gibt es Welten zu entdecken. Eine Welt in jedem Buch. Eine Welt in jedem Mann, jeder Frau, jedem Kind. Selbst wenn ich Millionen Jahre alt würde, könnte ich doch nie alles entdecken, was in jedem steckt."


    Was mir, im Gegensatz zu Genreauswahl, nicht schwer fällt ist die Bewertung!


    Dieser Roman bekommt ohne jede Frage die volle Punktzahl

    CINEMAinMYhead


    Mein Buch-Blog
    "Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche seinen Boden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken" H.Hesse

  • Vielen Dank für diese schöne Rezi, CINEMAinMYhead
    Das Buch ist wieder genau mein Beuteschema und schon das zweite Buch in kurzer Zeit, zu dem du mich verführt hast ...wir haben anscheinend den gleichen Buchgeschmack :knuddel1
    Aber dieser Roman kommt nicht erst auf meine Wunschliste ..... dieser wird gleich bestellt :-]

  • Man schreibt das Jahr 2264. Gefühle sind unerwünscht, die Liebe ist ausgestorben. Die Geburtenrate ist gefährlich gesunken. Der junge Historiker und Sprachwissenschaftler Finn Nordstrom, Spezialist für die inzwischen tote Sprache Deutsch, erhält den Auftrag, die 250 Jahre alten Tagebücher eines jungen Mädchens aus dem Berlin des 21. Jahrhunderts zu übersetzen. Öde, findet er. Und albern. Doch dann ist er zunehmend fasziniert von dem Mädchen, das quasi vor seinen Augen erwachsen wird. Schließlich soll Finn in einem Virtual-Reality-Spiel in der Zeit zurückreisen, um das Mädchen zu treffen. Ohne es zu wissen, wird er damit zum Versuchskaninchen der Spieleentwickler. Warum schicken sie ausgerechnet ihn, den Fachmann für tote Sprachen, in die Zeit kurz vor Ausbruch der Großen Epidemie? Und was ist das für ein sonderbares Gefühl, das ihn überkommt, wenn er der jungen Frau begegnet? Bald muss Finn sich entscheiden – für die Liebe oder für die Zukunft ...


    Holly-Jane Rahlens hat mit "Everlasting- Der Mann, der aus der Zeit fiel" eine etwas andere Dystopie verfasst, die den Leser zu begeistern weiß, in jeglicher Art und Weise. Unsere Zeit aus zukünftiger Sicht zu sehen; eine wirklich interessante und spannende Idee, die von der Autorin toll umgesetzt wurde. Der Umgang der Protagonisten aus der Zukunft mit unserer Zeit war zusätzlich auch noch sehr lustig und unterhaltsam zu lesen, denn Dinge die uns normal erscheinen sind in der Zukunft unbekannt. Anfangs war es ein wenig kompliziert in die Geschichte hineinzufinden, da viele ausgedachte Begriffe das Lesen ein wenig erschwert haben, aber ab einem gewissen Punkt war man eins mit dieser wundervollen Story und wollte dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die Handlung ist ebenso spannend, wie unterhaltsam zu lesen und besitzt einen angenehmen romantischen Aspekt, der unaufdringlich mit eingewoben wurde. Atmosphärisch dicht und mit dem gewissen Etwas, begeistert "Everlasting- Der Mann, der aus der Zeit fiel" jeden, der gerne etwas Neues und Unverbrauchtes lesen möchte. Durch viele Geheimnisse und Ahnungen, entsteht ein echter Pageturner, der am Ende alle Lösungen plausibel parat hält und den Leser zufriedengestellt zurück lässt.


    Die Protagonisten sind facettenreich und mit viel Detailverliebtheit skizziert worden. Finn und die Figuren aus der Zukunft fügen sich optimal in die von der Autorin erdachte Zukunft ein und ihr Umgang mit der Vergangenheit wurde unterhaltsam erzählt. Etliche Passagen laden zum Schmunzeln ein; dieses Buch bereitet viel Freude und schafft es eine romantische Geschichte mit Sci-Fi und Gegenwart zu einer originellen und tollen Kombination in Einklang zu bringen. Auch Eliana ist ein sehr sympathischer Charakter und es macht viel Spaß ihre Tagebucheinträge zu lesen und ihr Erwachsenwerden zu begleiten.


    Der Sprachstil der Autorin passt sich zu jeder Zeit an unsere Gegenwart und die von ihr erdachte Zukunft an. Jede Zeit besitzt ihre Eigenarten, jedoch immer flüssig und unterhaltsam zu lesen.


    Das Cover ist ein echter Hingucker und ist meiner Ansicht nach sehr passend für diese Geschichte um Eliana und Finn.

  • Danke für eure Rezis - ich hatte es nach ca. 100 Seiten erst einmal abgebrochen, weil ich so genervt davon war, dass ständig und überall darauf hingewiesen wurde, dass man nun in der Zukunft sei und dass nun alles anders sei, so als müsse man den doofen Leser immer wieder darauf stoßen.
    Nach euren Rezis werde ich mir das Buch noch einmal vornehmen.

  • Meine Meinung: Manchmal lohnt es sich doch, einem Buch eine zweite Chance zu geben. Ich hatte es schon abgebrochen, weil ich anfangs so genervt davon war, dass auf jeder Seite mehrmals so auffällig darauf hingewiesen wurde, dass man sich nun in der Zukunft befinden würde und dass hier alles so andere sei. Als mir dann meine Lieblingsbuchhändlerin das Buch empfahl und ich kurz danach hier die Rezis las, beschloss ich, noch ein paar Seiten weiter zu lesen – und es dauerte dieses Mal nicht lange und ich war in der Geschichte drin. Sicherlich wird weiterhin häufig auf die Überlegenheit der Zukunft eingegangen, doch langsam begann ich den Grund dafür zu verstehen.


    Finn ist ein ganz normaler junger Mann, der in dieser fernen Zukunft, im Jahr 2264 lebt und der an der Uni den Auftrag bekommt, ein 275 Jahre altes Tagebuch zu übersetzen. Das Tagebuch, geschrieben von Eliana aus Berlin, befremdet ihn zuerst etwas, denn es enthält Aufzeichnungen der damals 13 jährigen, in denen es viele unbekannte Begriffe gibt. Finn lebt in einer Gesellschaft, in der es das Wort „Ich“ nicht mehr gibt und in der Emotionen einem allgemein anerkannten Pragmatismus gewichen sind. Die Liebe gibt es fast gar nicht mehr und Geburten sind selten geworden. Er übersetzt fleißig und erhält immer weitere Tagebücher, in denen er immer mehr von Eliana erfährt. Dass er sie persönlich kennenlernen kann, wagt er nicht zu denken, und doch hält seine unmittelbare Zukunft noch einiges für ihn, aber auch für Eliana bereit.


    Mehr mag ich gar nicht verraten, denn die Geschichte ist wirklich sehr bezaubernd und schön erzählt und die Handlung hat mir gut gefallen. Einzig am Schluss war ich ein wenig enttäuscht und hätte gern mehr Informationen gehabt, da ich mit den Erklärungen und einem gewissen Zeitraffer-Rückblick nicht ganz glücklich war. Vielleicht gibt es ja noch einen weiteren Band um Finn und Eliana – das von der Autorin geschaffene Universum scheint riesig zu sein und es bietet doch sicher noch genügend Stoff für eine Fortsetzung…


    Mein Fazit: Spannend, unterhaltsam, humorvoll und bezaubernd – bitte mehr davon.

  • Meine Meinung:
    Finn Nordstrom lebt im Jahre 2264. Er ist Historiker und Sprachwissenschaftler und hat sich auf die nicht mehr gesprochene Sprache Deutsch spezialisiert. Gerade hat er einen schweren Verlust erlitten, seine gesamte Familie (Eltern und 2 Geschwister) sind gestorben, was ihn sehr mitnimmt, bekommt er einen neuen Auftrag. Er bekommt das Tagebuch eines 13jährigen Mädchens aus dem Jahre 2003. Zuerst ist er gar nicht so begeistert von diesem Auftrag, aber je länger er die Tagebücher von diesem Mädchen liest um so mehr schließt er sie ins Herz. Er begleitet sie mehrere Jahre und nimmt durch das Tagebuch an ihrem Leben teil.
    Dann bekommt er einen weiteren Aufrag, er soll ein Virtual-Reallty-Spiel testen, dass die Europäische Universität Greifswald entwickelt hat. Es nennt sich Projekt Zeit und Finn soll in der Zeit von 2003 - 2018 stattfinden Finn ist völlig skeptisch, da er kein großer Freund von solchen Spielen ist und will zuerst gar nicht an diesem Test teilnehmen, stimmt aber dann doch zu. Mit seiner Kollegin Rouge nimmt er an diesem Test teil. Als er dann in dem Spiel auf die Tagebuchschreiberin trifft, ist er völlig verwirrt und fragt sich, was hier gespielt wird.


    Ein wirklich ungewöhnliches Buch mit einem außergewöhnlichen Setting. In Finns Welt hat man verlernt zu lieben. Man sucht sich zwar eine Gefährtin, das tut man aber eher aus praktischen Gründen und um sich fortzupflanzen. Auch spricht man von sich selbst immer in der 3. Person, niemand sagt mehr "ich", was ich sehr ungewöhnlich fand. Diese Entwicklung ist durch eine Katastrophe in der Vergangenheit, das nur als Dark Winter bezeichnet, entstanden. Die Story an sich zeichnet sich nicht durch Aktion sondern eher durch ruhige und nachdenkliche Momente aus ohne dabei langweilig zu werden. Es hat mich doch überrascht, dass der Science Fiction Anteil so hoch ist, es gibt einiges an Technogebabbel und viele Abkürzungen, die einen anfangs etwas verwirren.
    Die Liebesgeschichte nimmt einen sehr wichtigen Teil der Geschichte ein, obwohl es eigentlich nur wenige reale Treffen zwischen den beiden Hauptfiguren gibt. Einige Szenen sind sehr witzig, vor allem wenn Finn auf Dinge aus der Vergangenheit trifft, die er seltsam findet und die für uns selbstverständlich sind.
    Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, alle Handlungsstränge werden zu Ende geführt, obwohl ein paar kleinere Fragen offen bleiben, was aber weiter nicht stört.


    Ich vergebe 10 von 10 Punkten für dieses tolle Buch.

  • Ich habe „Everlasting“ gestern zu Ende gelesen und kann mich den tollen Rezis hier nur voll und ganz anschließen :write :write :write


    Mir fällt nichts ein, dass ich noch ergänzen könnte, außer, dass ich auf eine Fortsetzung der Geschichte hoffe.



    DIESE LESERIN war von diesem Roman restlos begeistert und SIE vergibt 10 von 10 Punkten.

  • Die ersten 100 Seiten fielen auch mir schwer.
    Abbrechen wollte ich zwar nicht, aber ich konnte nicht so flüssig lesen wie ich wollte. Aber dann nahm es mich total gefangen. Einzig das Ende konnte mich nicht ganz befriedigen. Daher auch der kleine Punktabzug.


    Mir gefiel, wie Finn mithilfe des Parfüms, des Geruchs seine Erinnerungen beflügelt. Wie er mit ihm seine Erinnerungen lebendig erhielt. Ich kann das so gut nachvollziehen. Das war mein persönliches Highlight des Buches und hätte eigentlich einen extra Punkt verdient.
    Ich habe heute noch saubere Bettwäsche im Schrank, die ich von meiner Mutter mitnahm als ich ihrem Tod den Haushalt auflöste. Sie riecht noch nach ihr und ich traue mich nicht sie aufzuziehen. Ich müsste sie dann ja waschen. Von daher weiß ich genau wie es ihm ging.


    Gewöhnungsbedürftig war die Sprache. Aber so war es realistischer. Schließlich spielt das Buch im Jahr 2264 und nichts verändert sich so schnell wie eine Sprache.


    Auch war es interessant zu lesen, was es nach Meinung der Autorin nach 250 Jahren noch alles so geben wird oder vielmehr erst dann geben wird. Man gewöhnt sich so schnell an die Technik und sie ändert sich so schnell, dass man sicherlich erst genau nachschauen muss, ab wann z. B. das Iphone mit 3 G erhältlich war.


    Fortsetzung? Ja gerne. Auch wenn ich nicht weiß, was ich mir für diese wünschen würde.
    Wünschen werde ich aber der Autorin viele weitere tolle Bücher und Leser und unterstütze diesen Wunsch gerne mit einer guten Bewertung. Von mir gibt es 9 Punkte.

  • KLAPPENTEXT:
    Entscheide dich – für die Liebe oder für die Zukunft
    Stell dir vor, du verliebst dich. Stell dir vor, sie erwidert deine Liebe. Aber in deiner Welt gibt es keine Liebe. Und auch kein Ich. Wie sagst du „Ich liebe dich“?
    stell dir vor, sie ist 250 Jahre vor dir geboren – und ihre Welt ist dem Untergang geweiht. Setzt du dein Leben für sie aufs Spiel?


    AUTORIN:
    (Quelle: Wunderlich)
    Holly-Jane Rahlens kam nach dem Studium der Literaturwissenschaft und Theater Arts aus ihrer Heimatstadt New York nach Berlin.
    Mit Funkerzählungen, Hörspielen und Solo-Bühnenshows machte sie sich dort in den achtziger und neunziger Jahren einen Namen. Außerdem arbeitete sie als Journalistin, Radiomoderatorin und Regisseurin.
    Ihr Jugendbuch «Prinz William, Maximilian Minsky und ich» (2003 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet) kam 2007 in einer Drehbuchadaption der Autorin ins Kino.
    Holly-Jane Rahlens lebt heute mit Mann und Sohn in Berlin-Charlottenburg.



    EIGENE MEINUNG:
    Über „Everlasting: Der Mann, der aus der Zeit fiel“ möchte ich vor allem eins unbedingt sagen: Es macht unheimlich viel Spaß Holly-Jane Rahlens Geschichte um den sympathischen Zeitreisenden Finn zu lesen.
    Der junge Historiker Finn lebt im 23. Jahrhundert im Berlin dieser Zeit. Gerade frisch an der Uni Greifswald immatrikuliert, wird er damit beauftragt ein Hand geschriebenes Tagebuch aus dem Jahr 2003 zu übersetzen. Dabei entdeckt er seine Sympathie für dessen Verfasserin, die überaus witzig und nett zu sein scheint.
    Als ihm ein Professor der Uni die Chance bietet ein neues historisches Spiel zu testen, nimmt Finn das Angebot an. Schnell stellt sich jedoch heraus, dass es gar keins der neuartigen Reality Games ist, sondern eine Zeitreise ins Berlin des Jahres 2003. Dort trifft er keine geringere als Eliana, das Mädchen mit den Tagebüchern. Von nun an reist er immer mal wieder zurück, um ihr dort einen Besuch abzustatten. Immer bleibt er ein wenig länger und immer liegen ein, zwei Jahre ihrer Zeit dazwischen. Eliana wird älter und reifer, bleibt dabei aber so sympathisch und humorvoll wie eh und je. Und dann passiert das, was man wohl „Hals über Kopf verlieben“ nennt ...
    „Everlasting: Der Mann, der aus der Zeit fiel“ ist eine Mischung aus Dystopie und Liebesroman, ein gekonnter Mix aus Zeitreise Feeling, Humor und Romantik. Dabei sticht die Geschichte weit aus dem aktuell kursierenden Dystopie – Hype heraus, denn zum einen ist sie weder düster und bedrückend, zum anderen sind die Passagen, die um 2265 spielen unglaublich gut durchdacht und bis ins kleinste Detail perfekt kreiert. Eine Tatsache, die dem Leser hilft wirklich tief in die Geschichte eindringen zu können.
    Spannend, mit viel Power und jeder Menge Humor erzählt Autorin Holly-Jane Rahlens eine Geschichte, die sehr authentisch wirkt, obwohl sie größtenteils in einer Fantasiewelt spielt. Ihre Charaktere sind sehr sympathisch und mit viel Liebe zum Leben erweckt worden. Kleine Details wie Namen, Sprache oder besondere Eigenschaften, die sie individueller und lebendiger wirken lassen, zeigen wie viel Mühe die Autorin sich gegeben hat.
    Sehr gut hat mir gefallen, dass die Zukunft eigentlich ein bisschen kritisch betrachtet wird. Trotz all der Technologie und Fortschritte im Bereich Leben, Krankheiten und Tod, fehlt dem 23. Jahrhundert etwas Entscheidendes: die Liebe. Und was ist die Welt schon ohne Liebe?


    FAZIT:
    “Everlasting: Der Mann, der aus der Zeit fiel“ ist genau das richtige Buch für die sonnige Jahreszeit. Dank der locker, leichten und humorvollen Schreibe der Autorin Holly-Jane Rahlens, macht das Buch unheimlich viel Spaß. Die Seiten blättern wie von selbst um, wenn wir spannende Details aus einer möglichen Zukunft erfahren und die romantische Liebesgeschichte von Finn und Eliana verfolgen. Das Ende dieser Zeitreise Dystopie ist genau nach meinem Geschmack ein wenig offen und so kommen sowohl Dramatiker als auch Romantiker voll und ganz auf ihre Kosten.

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    Toller Zeitreise-Roman für junge Leser


    Im Jahr 2264 bekommt der junge Historiker und Sprachwissenschaftler Finn Nordstrom ein seltsames Jobangebot: Er soll Tagebücher eines jungen Mädchens übersetzen, aus dem Jahr 2003! Finn ist verwundert: Das Mädchen war scheinbar keine Berühmtheit, da sie in späteren Aufzeichnungen nie irgendwo erwähnt wird. Warum nur soll er ihre Tagebücher übersetzen? Während er durch das Lesen der Tagebücher mehr oder weniger ihr Heranwachsen vom Kind zur jungen Frau miterlebt, kommt ein weiteres ominöses Angebot: Finn wird ausgewählt, ein „Computerspiel“ zu testen, das auf beinahe gruselige Weise lebensecht wirkt. Es führt ihn in die Welt des Mädchens, dessen Tagebücher er übersetzt, ins Jahr 2003 …


    Holly-Jane Rahlens hat mit „Everlasting“ einen wunderbaren Zeitreise-Roman für Jugendliche geschrieben, den ich in etwa anderthalb Tagen durchgelesen hatte. Der Leser wird gleich zu Beginn des Buches mitten ins Geschehen geworfen und lernt Finns Welt kennen, die Welt von 2264. Die Worte „ich“ und „mein“ werde schon seit Jahrzehnten nicht mehr benutzt, zwischen den Menschen herrscht eine seltsame Zurückhaltung, Gefühle werden nur noch als chemische Vorgänge des Körpers betrachtet. In dieser Welt soll Finn das Tagebuch eines jungen Mädchens übersetzen, in das er sich schließlich verliebt.


    In die Sprache des Buches und seine Welt musste ich mich zunächst einfinden. War dies erst einmal geschehen, konnte ich beim Lesen fast alles um mich herum vergessen. Holly-Jane Rahlens hat mit Finn Nordstrom einen sympathischen Hauptcharakter erschaffen, der sich selbst und seine Welt oft in Frage stellt. Trotzdem versucht er, er selbst zu bleiben und nicht zu verzweifeln. Er sucht Antworten auf seine Fragen, ohne aber zu philosophisch zu werden. Und er verliebt sich – und fragt sich gleichzeitig, ob das, was er fühlt, tatsächlich Liebe ist. Denn die Liebe ist in seiner Welt nicht mehr das, was sie mal war. Sie ist eher zweckdienlich, eine biochemische Reaktion, die der Fortpflanzung dient. Von daher ist das Verlieben und sind die Gefühle, die Finn erlebt, was ganz Besonderes, nichts Alltägliches für ihn.


    Etwas schade fand ich, dass Finns Welt in Teilen nicht so leicht vorstellbar war. Die ganze Technik, das sterile Miteinander. Außerdem kam Finn mir zuweilen etwas blauäugig vor, und wiederum etwas zu zurückhaltend, als er die Wahrheit über das „Computerspiel“ erfährt.


    Insgesamt ist „Everlasting“ ein schöner Zeitreise-Roman für Jugendliche und Erwachsene, der einen besonderen Zauber innehat. Wer Zeitreise-Romane mag, die mit einer romantischen, jungen Liebe verwoben sind, ohne dabei kitschig zu wirken – sollte hier beruhigt zugreifen.

  • Die Geschichte:
    Zu dem Inhalt möchte ich gar nicht mehr viel sagen, da die Kurzbeschreibung schon viel verrät und ich nicht zu viel vorweg nehmen möchte.


    Bei diesem Buch ist mir direkt positiv aufgefallen, dass die Hauptfigur ein Mann ist. So erfährt man viel über das Leben von Finn, das ganz anders ist, als wir es heutzutage kennen. Everlasting bietet eine interessante Zukunftsversion, in der einmal alles besser dargestellt ist, als in vielen anderen Büchern. Es spielt nach der großen Epidemie, bei der sehr viele Menschen ums Leben gekommen sind und sich eine neue Gesellschaftsform entwickelt hat. Jeder Mensch versucht in erster Linie an das Überleben der Menscheit zu denken. Das führt dazu, dass keiner mehr über sich selber in der 1. Person Singlar spricht. Jeder Mensch spricht immer in der 3. Person über sich, wie z.B. "Dieser Historiker...", das habe ich am Anfang als etwas befremdlich empfunden und erst nachdem das etwas näher erläutert wurde, bin ich mit den Dialogen in der Zukunft zurecht gekommen. Diese Art von sich zu sprechen, hat aber auch zu der einen oder anderen lustigen Passagen in der Vergangenheit zur Folge gehabt.


    Der Einstieg in das Buch, hab ich insgesamt als etwas schwierig empfunden. Zu der ungewöhnlichen Sprache, kamen noch sehr viele Informationen und unbekannte Begriffe, die dann bis ins kleinste Detail erläutert wurden. Zwar ist mir hinterher klar gewesen, warum Holly-Jane Rahlens den Einstieg so gestaltet hat, aber ich musste mich überwinden weiterzulesen.


    Nachdem ich aber den Anfang überwunden hatte, hat mich die Geschichte dermaßen in ihren Bann gezogen, dass ich das Buch kaum weglegen konnte. Der Plot ist wahnsinnig interessant und bis ins kleinste Detail ausgearbeitet und druchdacht. Die ganze Zeitreisetheorie bietet hier keinerlei Logikfehler, was sonst bei solchen Büchern oft der Fall ist.
    Hinzu kommt, dass es insgesamt sehr emotional, einfach mitreißend und mal was ganz außergewöhnliches ist. Die Romantik kommt ebenfalls nicht zur kurz.


    Die Protagonisten:
    Die Protagonisten, vor allem Finn und Eliana (das Mädchen, das die Tagebücher geschrieben hat), sind sehr sympathisch, detailliert ausgearbeitet und wirken insgesamt sehr gelungen. Sie entwickeln sich im Laufe der Geschichte und man mekt, dass Eliana reifer und erwachsener wird. Mir hat es sehr gut gefallen, wie Finn sich verändert und wie er seine Sichtweisen nach und nach revidiert.


    Der Schreibstil:
    Der Schreibstil ist wie schon erwähnt zuerst gewöhnungsbedürftig, aber wenn man sich von dem Anfang nicht abschrecken lässt, wird man mit einer spannenden und sehr emotionalen Schreibweise und packender Story belohnt.

    Das Cover/der Buchtitel:
    Das Cover ist hier mal wieder ganz nach meinem Geschmack. Es zeigt die Parfümflasche von Everlasting, dem Parfüm, was Eliana geschenkt bekommt und immer wieder benutzt. Dieser Duft kommt immer wieder in dem Buch vor und damit findet Finn Eliana in der Vergangenheit. Somit passt der Titel auch hervorragend.
    Das Cover gefällt mir gerade wegen seiner Schlichtheit und dem umgewöhnlichem Schriftzug außerordentlich gut.



    Fazit:
    Bei Everlasting handelt es sich um einen wahnsinnig tollen Roman, mit einer ungewöhnlichen Sprache und einem packenden Plot, mit wunderbar ausgearbeiten Protagonisten. Es besticht durch Romantik, Spannung, Emotionen, Humor und Vielfalt.

  • Ich habe das Buch nun in zwei Tagen gelesen und fand es nicht schlecht, aber es hat mich auch nicht vom Hocker gerissen. Es hat mich vage an "Die Frau des Zeitreisenden" erinnert, nur viel schlichter und linear ablaufend. Wenn das Buch allerdings unter "Jugendbuch" läuft, dann bin ich bereit, Abstriche an die Komplexität zu machen.


    Ich fand die Welt der Zukunft wenig entwickelt. Man bekam zwar hier und da ein paar Informationsbrocken hingeworfen, aber es wurde für mich trotzdem keine richtig plastische Welt mit mehrdimensionalen Figuren. Es wurde zwar gesagt, dass es notwendig war, eine Gesellschaftsform zu entwickeln, in der das "wir" vor dem "ich" steht, um die Welt nach der großen Katastrophe im Jahr 2018 zu retten, aber nur weil die Figuren nicht die erste Person singular benutzt haben, sondern von sich in der dritten Person singular oder im Plural gesprochen haben, fühlte es sich für mich einfach nicht so an, als ob wir es mit einer kollektivistischen Gesellschaft aus pragmatischen, eher gefühlsarmen Menschen zu tun haben. Es schien mir eher so, als ob doch alle ihre ganz individuellen Motive verfolgen. Es wurde mehr erzählt als tatsächlich auch gezeigt.


    Und ganz besonders genervt hat mich, dass Finn ständig irgendwelche Slangwörter aus dem damaligen Amerikanischen einwirft und dann für seine Mitmenschen erklären musste. Dass sie ständig nachfragen, obwohl sie ansonsten alles immer über ihr Brain-Dingens googeln cloppen wird durch die penetrante Wiederholung auch nicht besser.


    Ansonsten hat sich an der Sprache nicht so viel geändert. Finn kam ja auch als Amerikaner prima im Deutschland des Jahres 2003 klar und fiel nur auf, wenn er von sich als "dieser Mann" sprach. Da würde Goethe heute mehr auffallen.


    Der Schluss kam dann ziemlich plötzlich und ich war etwas enttäuscht von der Auflösung.


    *Spoiler Ende*


    Überhaupt wurden technische Aspekte in diesem Roman fast völlig außer Acht gelassen und praktisch nicht erklärt. Wahrscheinlich war dies genau so ein Science-Fiction-Roman wie Eliana ihn lesen wollte, ein Science-Fiction-Liebesroman mit nicht so viel Technik.


    Also, ich fand das Buch ganz nett, aber so richtig begeistert hat es mich nicht. Es wurde hier und da interessante Aspekte eingeworfen, so wie das Klonen von Menschen, aber nicht weiter verfolgt. Überhaupt hatte ich das Gefühl, dass einige Dinge eingeführt und dann schlichtweg nicht weiter verfolgt wurden. Ich brauche jetzt aber auch keine Fortsetzung mehr.


    6 von 10 Eulenpunkte.

  • Ich fand das einen netten Roman. Die Idee ist recht witzig, das "ich" als Wort abzuschaffen...Ja, das Ende und der Auftrag waren vielleicht nicht für jeden was, ich brauche auch keine Fortsetzung von dem Buch. Ich finde es so okay, wie es ist. Es hat sich schnell und gut gelesen. Allerdings fand ich das Cover nicht so gelungen...

  • Finn lebt im 23. Jahrhundert und ist Junghistoriker bei der Europäischen Universität. Sein Spezialgebiet ist die tote Sprache Deutsch in der Periode kurz vor dem Dark Winter. Diesem ist es zu verdanken, dass ein Großteil der Bevölkerung im 21. Jahrhundert dahingerafft worden ist. Der überlebende Teil hat sich mittlerweile wissenschaftlich weit entwickelt, emotional ist er jedoch arg zurückgeblieben. Mithilfe von Implantaten sind die Menschen in der Lage, jederzeit auf Datenbanken zuzugreifen und miteinander zu kommunizieren. Auch das Ersetzen von Körperteilen ist inzwischen Routine - der Mensch ist nahezu unsterblich. Da die Menschheit nach der Katastrophe nur als Einheit überleben konnte, ist die einzelne Person mit ihren Wünschen, Bedürfnissen und Gefühlen immer mehr in der Hintergrund gerückt; nur das Wohl der Allgemeinheit zählt. Als Zeichen hierfür sind Wörter wie "ich", "mein" oder "mir" aus dem allgemeinen Sprachgebrauch verschwunden. Leider auch die romantische Liebe, Leidenschaft und Co. Körperliche Liebe dient nur noch der notwendigen Fortpflanzung. Nur wenige Bevölkerungsgruppen haben sich von dieser Lebensweise distanziert.


    Nachdem Finns komplette Familie bei einem Raumflug ums Leben gekommen ist, zieht er sich immer mehr zurück. Dann überrascht ihn seine Freundin Rouge, eine junge Quantenphyiskerin, mit dem Fund mehrerer deutscher Tagebücher aus dem anfänglichen 21. Jahrhundert. Finn wird für die Übersetzung beauftragt und erhält Stück für Stück die Tagebücher. Unter Vortäuschung einer edukativen Spielentwicklung wird Finn in ein Zeitreiseprojekt geschleust, bei dem er ausgerechnet auf die Tagebuchschreiberin, Eliana, trifft. Als er dann letztendlich von dieser Begegnung in einem der Tagebücher liest, erkennt Finn, auf was er sich eingelassen hat. Da er bereits große Zuneigung für Eliana empfindet, will Finn trotz des Verrats an ihm weiter an dem Projekt teilnehmen. Aus Zuneigung wird mehr und Finn ist hin und hergerissen zwischen den Welten. Plötzlich häufen sich seltsame Zufälle und Finn beginnt an der Intention des Projekts und seiner Teilnehmer zu zweifeln. Was wird hier gespielt? Und wem kann er noch vertrauen? Wird Finn und Elianas Liebe am Ende siegen? Und wer ist Lucia?


    Ein toller Roman. Holly-Jane Rahlens schafft es, mich von Anfang an zu fesseln. Die Charaktere sind sympathisch und mit der nötigen Tiefe ausgestattet und man kommt beim Lesen nicht umhin, mit Finn mitzufiebern und zu hoffen, dass er sein Glück findet. Ein spannender Fantasyroman, der nicht nur überzeugen konnte, sondern den ich auch mit Freuden bereits weiterempfehle. Am Ende bleiben viele Fragen offen und ich hoffe sehr, dass Holly-Jane Rahlens eine Fortsetzung schreibt.

    Es wäre gut Bücher kaufen, wenn man die Zeit, sie zu lesen, mitkaufen könnte, aber man verwechselt meistens den Ankauf der Bücher mit dem Aneignen ihres Inhalts.
    Arthur Schopenhauer (1788-1860)


    :lesend

  • Nachdem ja so ein riesiger Hype um dieses Buch gemacht wurde, musste ich es dann ebenfalls lesen und nach einem schwierigen Start, habe ich das Buch auch noch lieben gelernt.


    Wir bekommen die Geschichte aus der Ich-Perspektive des Protagonisten Finn Nordstrom erzählt. Der Erzählstil ist für mich außergewöhnlich, weil die Bevölkerung des Jahres 2264 das “Ich” abgeschafft hat. Man spricht über sich selbst in der dritten Person (“Dieser Leser mochte das Buch.”) und das hat mich ganz schön lange am Text hängen bleiben lassen. Immer wieder bin ich über diese Formulierungen gestolpert und habe mich zu Beginn mehr als ein Mal gefragt: Von wem redet der jetzt?


    Ansonsten ist der Schreibstil durch die Tagebucheinträge von dem unbekannten Mädchen sehr aufgelockert und lässt einen schnell vorwärts kommen. Ab der zweiten Hälfte konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen und musste dann einfach wissen wie es weitergeht. Ab Seite 170 ca. hat mich das Buch richtig gefesselt.


    Der Start war für mich sehr problematisch, weil wir uns wirklich sehr weit in der Zukunft befanden. Sehr viele Fremdworte, die nicht immer sofort erklärt werden, haben mir das Lesen schwer gemacht, weil ich mir so vieles nicht vorstellen konnte. Nach und nach ergab dann alles einen Sinn und das Lesen wurde flüssiger, aber ich muss zugeben, dass ich kurz davor stand abzubrechen – zum Glück habe ich es nicht getan.


    Die beiden Protagonisten haben mir sehr gut gefallen. Die Veränderungen, die in Finn vor sich gehen, waren authentisch und nachvollziehbar. Er ist ein sehr sympathischer Charakter und man ist sofort auf seiner Seite und fiebert mit ihm mit. Die Distanz zur Protagonistin ist durch die Tagebucheinträge klar dargestellt. Wir lernen sie quasi mit Finn zusammen kennen und das auf eine sehr spannende Art und Weise.


    Die Geschichte ist auf jeden Fall etwas fürs Herz. Neben den Zeitreiseelemten stehen vor allem die Gefühle im Vordergrund. Im Verlauf der Geschichte wird immer deutlicher, wie abgestumpft die Gesellschaft in Bezug darauf geworden ist und so sind Finns aufkeimende Gefühle so etwas wie ein kleines Blümchen in der Wüste. Zum Ende hin musste ich sogar zwei Tränchen verdrücken, weil mich seine Handlungen gerührt haben.


    Der Abschluss der Geschichte ist gelungen, hat mich persönlich aber ein wenig unbefriedigt zurück gelassen. Ich hätte gerne mehr erfahren bzw. sind einige Dinge nicht klar genug angesprochen worden und so hat es ein bisschen “offenes Ende”-Charakter für mich. Insgesamt aber eine spannende, emotionale Story in einer weiten Zukunft.


    8 Punkte

  • Meine Meinung


    „Everlasting“ spielt in der Zukunft, in der es Gefühle, und besonders die Liebe, nicht mehr gibt. Finn ist ein junger Erwachsene, der noch nicht seinen Weg in dieser Gesellschaft gefunden hat, als er den Auftrag erhält, die Tagebücher einer jungen Frau des frühen 21. Jahrhunderts zu übersetzen. Nach anfänglichen Zögern und Widerwillen lässt er sich darauf ein und ahnt nicht, wohin ihn seine Arbeit führen wird.


    Bei diesem Zeitreiseroman fielen mir die ersten 100 Seiten etwas schwer, da ich mich erst auf den etwas distanzierten Erzählstil einlassen musste. Danach wurde es aber immer interessanter und mitunter spannend, bis ich den Roman endlich ausgelesen hatte. Die Geschichte hat ihre für einen Zeitreiseroman typische Schwächen, bezaubert jedoch durch die Entwicklung, die die Figuren im laufe der Zeit nehmen.
    Das Ende empfand ich als passend, auch wenn ich gerne mehr erfahren hätte. Eine Fortsetzung wäre zwar schön, um die liebgewonnen Figuren wieder zu treffen, aber nicht zwingend erforderlich.

  • Ich hatte keine besonders großen Erwartungen an das Buch aber es hat mir richtig gut gefallen.
    Ein paar kleine Kritikpunkte gab es dennoch:
    die vielen verschiedenen, technischen Neuerungen wurden so gut wie gar nicht erklärt, das hat mich ein wenig gestört und da bin ich auch immer wieder drüber gestolpert.
    Aber wahrscheinlich kann man solche seltsamen Erfindungen in der heutigen Zeit auch gar nicht wirklich verständlich erklären :-)


    Diese komische Erzählform, die hier ja schon erwähnt wurde ("dieser Leser"), hat mich auch gestört, zumindest am Anfang. Es wurde nämlich nicht sofort erklärt, sondern erst nach einigen Seiten.


    Die Auflösung war ganz okay, wenn auch ein kleines bisschen verwirrend mit den verschiedenen Zeiten/Welten. Normalerweise bin ich ja ein Depp im "Ende erraten" aber dieses Mal war ich mir ziemlich sicher, wie der Hase läuft :-)


    Ansonsten fand ich die neue Welt in der Finn lebt, wirklich spannend und hoffe aber auch gleichzeitig, dass es niemals so weit kommen wird :grin



    Von mir gibts gute 8 Punkte! Sollte es eine Fortsetzung geben, werde ich sie wahrscheinlich lesen aber ich finde, die muss es nicht zwingend geben.