Maria, letztes Jahr - Katrin Janitz

Die tiefgreifenden System-Arbeiten sind soweit abgeschlossen. Weitere Arbeiten können - wie bisher - am laufenden System erfolgen und werden bis auf weiteres zu keinen Einschränkungen im Forenbetrieb führen.
  • Ich hab meine Rezi doch noch wieder aufgetrieben! :-) (guckt mal dankbar zu Muffin rüber :knuddel1)


    Klappentext:


    "Sommer in der Toskana. Flirrende Hitze. Auf einem alten Weingut versammelt sich eine bunt zusammengewürfelte Künstlertruppe, um Shakespeares Romeo und Julia einzustudieren. Und hier begegnen sie sich: Esther, eine junge jüdische Schauspielerin, und Maria, Fotografin und Geliebte des einflussreichen Theaterregisseurs Franco.


    Esther ist vom ersten Moment an bezaubert. Sie kennt viele Frauen, doch keine hat sie je so fasziniert wie die schöne Fremde mit den unergründlichen Augen. Maria geht ihr nicht mehr aus dem Sinn.


    Franco jedoch denkt nicht daran, seine Geliebte kampflos aufzugeben, und so gefährdet die Annäherung von Esther und Maria schon bald weit mehr als die Harmonie der Truppe und die Premiere von Romeo und Julia ."


    Meine Meinung:


    Eine eigentlich intensive, facettenreiche Geschichte mit viel Spannungspotenzial, die den doppelten Umfang nicht nur verdient, sondern sogar gebraucht hätte. Denn auf 139 mageren Seiten (für immerhin fast 15 Euro) kann in einer so vielschichtigen Geschichte keine Intensität und Spannung aufgebaut werden, bleiben zu viele Facetten blass. Und das ist schade - denn in dem Buch ist viel drin.


    Die konfliktträchtige Zusammenarbeit in einer Truppe ganz unterschiedlicher Künstler/innen, die ein besonderes Werk erschaffen will. Der bereits apostrophierte flirrende Sommer in der Toscana, der sinnliche Stimmungsbilder geradezu verlangt. Die Hetera, die sich zum ersten Mal in eine Frau verliebt und die ihren Geliebten betrügt. Die Ich-Erzählerin, die aus Israel stammt (warum eigentlich?) und ein zwiespältiges Verhältnis zu ihrer Heimat hat. Die mit der Einstellung ihrer Familie zu ihrer Homosexualität hadert. Und was nicht noch alles.


    Da ist so viel drin in dem Buch. Aber es kommt leider nur an wenigen Stellen heraus. Viele Themen werden nur angerissen, werden dadurch unglaubwürdig oder können ihre Wirkung nicht entfalten. Sprachlich ist das Buch insgesamt in Ordnung, auch wenn es irritiert, dass der Schauspielerkollege Giuseppe ständig typisch deutsch "Guiseppe" falsch geschrieben ist und manches eleganter hätte ausgedrückt werden können.


    Was schade ist: Stellenweise ist das Buch richtig gut. Spannend. Mitreissend geschrieben. Und darum ärgert es mich besonders, dass sich da nicht Autorin und Lektorin zusammengesetzt und die Fülle an Stoff umfassender und sorgfältiger bearbeitet haben. Da hätte ein Superbuch draus werden können.


    Fazit:


    Durchaus gut lesbar, aber bitte nach der Lektüre des Klappentextes nicht zu viel erwarten.

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)