Dark Canopy - Jennifer Benkau

  • Ich bin jetzt auch fertig.
    Bin nur nochmal hier, um zehn Punkte zu vergeben und zu verkünden, was für ein heulendes, nägelkauendes, Menschen verachtendes Häufchen jammerndes Elend ich gerade bin :cry
    Eine ausführiche Rezension folgt, sobald ich wieder irgendwie klar denken kann.

  • Zitat

    Original von Anica
    *schleicht sich hier kurz rein*


    Ich meine mich zu erinnern, dass Script 5 keine E-Books rausbringt. Ich glaube, Mulle erwähnte auch, dass es für Dark Canopy nicht geplant sei.


    *rausschleich*


    Das ist ja schade ;-( habe auch dringend auf eine EBOOK Ausgabe gewartet

  • Zitat

    Original von Sylvi


    Das ist ja schade ;-( habe auch dringend auf eine EBOOK Ausgabe gewartet


    Ich auch. Aber da können wir wahrscheinlich ewig warten :-( Naja spätestens in 2 Monten an meinem Geburtstag dürfte es auf meinem Nachtisch liegen :chen

  • So, nun habe ich etwas emotionalen Abstand zwischen mich und das Buch gebracht, um halbwegs normal darüber schreiben zu können.


    Zum Inhalt sage ich nichts mehr, das wurde an anderer Stelle zur Genüge getan.


    Ich habe etwa 100 Seiten gebraucht, bis ich richtig "drin" war. Schon vorher mochte ich das Buch, aber ich kam nicht dazu, mal längere Zeit am Stück zu lesen und fetzenweise funktioniert das Buch einfach nicht.
    Die letzten 400 Seiten habe ich dann in zwei Tagen weggelesen.
    Die ganze Welt faszinierte mich mit jeer Seite mehr, ebenso die Charaktere. Joy ist eine insofern sympathische Hauptfigur, als dasss ie nicht rumsitzt und jammert. Sie ist weder perfekt noch schwächlich, sondern in ihrer Art und ihrem Verhalten sehr glaubwürdig. Die Welt, in der sie aufgewachsen ist, hat sie geformt und sie braucht entsprechend lange, ihr Weltbild dem anzupassen, was Neél ihr zeigt. Auch er wirkt authentisch, ebenso wie Joy kann er nicht von jetzt auf gleich alles über den Haufen werfen, was er gelernt hat und was ihm eingeredet wurde. Er ist mir im Lauf des Buches wirklich sehr ans Herz gewachsen. Seine ganze Art ist so liebenswürdig, wenn man ihn besser kennt. Und ich habe seinen Humor genossen. All die unangebrachten und teilweise etwas blöden Sprüche in manchen Situationen und der Sarkasmus, das war für mich unwiderstehlich. Und er kann so niedlich sein!
    Die Beziehung, die sich zwischen den beiden anbahnt, entsteht auf ebenso natürliche Weise: Langsam und zögerlich, weil beide wissen, wie vertrackt ihre Situation ist.
    Mir als Leser ging es ganz ähnlich. Wie Joy fiel es mir bald schwer, die Percents zu hassen und wurde dann, je mehr ich über die erfuhr, gänzlich unmöglich, weil die Unterschiede zwischen Percent und Mensch rein physischer Natur sind und weil es letztlich der Mensch war, der durch seine Ignoranz und Grausamkeit die Percents dazu getrieben hat, sich zu wehren.
    Die Percents sind das, wozu der Mensch sie gemacht hat - ihre Grausamkeit und die Brutalität, mit der sie herrschen, all das haben sie von den Menschen gelernt und selbst erfahren müssen.
    Es tat streckenweise wirklich weh, zu wissen, dass auf beiden Seiten so viel Bitterkeit herrscht, dass ein Frieden unmöglich erscheint. Und je weniger ich die Percents hassen konnte, umso mehr habe ich die Menschen verabscheut - besonders am Schluss.
    Das Ende dieses Buches ist das bei Weitem grausamste, das ich kenne und es kann keinen fieseren Cliffhanger geben.
    Ich wünschte fast, ich hätte das Buch erst gelesen, wenn die Fortsetzung schon erschienen ist.
    All die beschriebenen Ereignisse haben eine gewisse Unvermeidbarkeit. Weder Percents noch Menschen können aus ihrer Haut heraus, sind das Produkt der Vergangenheit und der Taten ihrer Ahnen und beide Seiten sind zu allem fähig - was sie durchaus beweisen.
    Dieses Buch verdient volle zehn Punkte dafür, dass es uns Menschen einen Spiegel vor die Nase hält, der uns von unserer ekelhaftesten Seite zeigt.
    Und so weit sind wir von einem solchen Szenario nicht mehr entfernt. Alles ist sehr realistisch geschildert und glaubhaft dargestellt.



    Meine Hochachtung an Mulle, die hiermit in die Liga aufgestiegen ist, die wir gemeinsam bewundert haben.
    @ Mulle: Du weißt, wo das Buch in meinem Regal steht ;)

  • Als ich dieses Buch angefangen habe zu lesen war ich froh das Wochenende war, sonst wär ich am nächsten Morgen nicht aus dem Bett gekommen - ein warer Page Turner. Grandios. Für mich das JahresHighlight 2012.
    Das Ende war trotz allem für mich bestürzend - obwohl ich mich auf so was eingestellt habe - nur


    Und vorallem wie es geschah - sehr brutal - brutaler als das ganze Buch geschrieben wurde - obwohl nur 2 simple Sätze dazu vonnöten war - super - :anbet
    - und dann ist mir der "Eingangstext" von Einstein wieder eingefallen. So schließt sich der Kreis. - trotz der Brutalität sehr schön.


    LG WP

    Man muß noch Chaos in sich haben um einen tanzenden Stern gebären zu können - frei nach Nietzsche
    Werd verrückt sooft du willst aber werd nicht ohnmächtig - frei nach Jane Austen - Mansfield Park

  • Ich habe Dark Canopy gleich nach dem Eulentreffen im März gelesen. Ihr erinnert euch, wir hatten wunderbares Wetter, ich saß draußen und las und las und las. Las am Sonntag. Las am Montag – bin ja selbständig, ließ das "ständig" mal beiseite (hatte eh gerade keinen Auftrag) – las am Dienstag, und am Abend war ich durch und durchgeschüttelt.
    Ein ganz tolles Buch, Mulle. Mir hat es sehr sehr gut gefallen, wie es dir gelungen ist, durch Standpunktveränderungen immer wieder neue Sichtweisen zu bieten, die alles Schwarzweißdenken null und nichtig machten.
    :anbet Deine Steffi

    Ship me somewhere's east of Suez,
    where the best is like the worst,
    where there aren't no ten commandments
    an' a man can raise a thirst


    Kipling

  • Inhalt


    Die Welt in der Zukunft ist dunkel und leer, denn die herrschende Klasse sind nun die Percents: künstlich erschaffene Menschen, die Sonnenlicht nicht vertragen, aber ideale Kampfmaschinen sind. Einige Rebellenclans haben sich außerhalb der Städte in den Wäldern versteckt, um Rache zu planen oder einfach nur friedlich unter sich zu leben. Das junge, rebellische Mädchen Joy ist auch Teil eines solchen Clans. Durch ihre Fähigkeit, im Kampf gut mit dem Messer umzugehen, möchte sie den Clan und den Rest der Zivilisation auf der Insel, auf der sie lebt (die einmal Großbritannien war) hinter sich lassen und erkunden, was die Welt noch so zu bieten hat, als sie von den Percents gefangen genommen wird. Sie soll einer der Köder bei einer blutigen Jagd, die gleichzeitig ein Wettbewerb unter den Percents ist, sein und wird zum Training dem Varlet (ein noch nicht fertig ausgebildeter Percent) Neél unterstellt. Joys Kampfausbildung beginnt. Wird sie die grausame Jagd überleben?


    Über die Autorin


    Die Autorin Jennifer Benkau war mir bereits vorher ein Begriff – ihr Roman „Phoenixfluch“ war mein Lesehighlight des Jahres 2011. Auch ihre anderen Fantasyromane sind mittlerweile so beliebt, dass sie eine der aufsteigenden jungen Fantasyautorinnen ist – und für mich inzwischen auch längst mehr als nur ein Geheimtipp!


    Meine Meinung


    „Dark Canopy“ kann man grob übersetzen mit „dunkles Firmament“, gleichzeitig ist „Dark Canopy“ im Roman eine Maschine, die den Himmel täglich verdunkelt. Generell ist die Athmosphäre den ganzen Roman hindurch sehr düster, es handelt sich hier um einen Endzeit-Roman. Durch Benkaus bildhafte Beschreibungen und die flüssige Sprache ist man sofort im Geschehen, man wird direkt hineingeworfen. Auch hier habe ich wieder die Stimme der Autorin beim Lesen in meinem Ohr gehört – wer Jennifer Benkau einmal lesen gehört hat, dem wird es genauso gehen. Daher ist es ein wenig schwer, sie von ihrer Protagonistin Joy zu trennen. Durch deren Eigenschaften allerdings ist es durchaus möglich.


    Als ich angefangen habe, den Roman zu lesen, und mir Joy das erste Mal „begegnet“ ist, dachte ich zuerst: Oh nein, schonwieder eine junge, vorlaute Kriegerin, die ständig zickig ist und nur ihren eigenen Willen durchsetzen will. Irgendwie ist das auch so, aber damit freundet man sich im Laufe des Romans durchaus an, denn der Rest der Figuren ist sehr glaubhaft gezeichnet und es wird recht früh klar, wer der eigentliche Liebling in diesem Roman ist.


    Jeder der Charaktere hat eine kleine Eigenheit, an der man sie wiedererkennen kann, selbst die so sehr gleichgeschalteten Percents.
    Der Roman erscheint im Regal sehr dick. Allerdings besteht er aus nur knapp 500 Seiten, die sich dazu noch sehr schnell und flüssig lesen lassen. Zum Ende hin wird es immer spannender, bis der Roman schließlich mit einem Knall zu Ende geht – so wie es sein soll.


    Die Fortsetzung des Romans ist gerade in Arbeit. Ich harre ihrer und kann es kaum erwarten.


    Fazit


    Düsterer Endzeit-Fantasy-Roman mit einer nicht ganz so nahbaren Protagonistin und ein wenig Geknister. Ich vergebe begeisterte 10 von 10 Punkten.

  • Es ist eigentlich alles gesagt, was ich auch gern anbringen würde, habe ich festgestellt, als ich die Rezis eben mal so überflogen habe. :grin


    Am Anfang der Geschichte war mir Joy ziemlich unsympathisch und bis zum Ende des Buches konnte ich einige ihrer Entscheidungen nicht nachvollziehen. Allerdings mochte ich ihre Wandlung, die Neéls Anwesenheit und Handlungen hervorgebracht haben (andersrum natürlich genauso).


    Das Buch hat mich aber besonders aufgrund des Szenarios gefesselt. Ich wollte immer mehr über diese dunkle Zukunftsvision der Welt wissen und habe alle Informationen bis zum Ende gierig aufgesogen. Alles war so detailliert wie nötig beschrieben, um sich "mitten drin statt nur dabei" zu fühlen. Oftmals hat es einem einen richtigen Schauer über den Rücken gejagt, wie das Verhältnis zwischen Menschen und Percents ist und erst recht, wenn man im Verlauf des Buches merkt, warum es so kommen musste, weshalb es Dark Canopy und die Herrschaft der Percents wohl gibt.
    Gut haben mir auch die Charaktere gefallen (sie waren mir nicht alle sympathisch, aber eben toll ausgearbeitet) und damit verbunden immer wieder die Veränderung der Sichtweise auf die Welt je nachdem ob aus Menschen- oder aus Percentsicht.


    Das Buch endet genial - aber fies. :grin
    Ich freue mich sehr auf den 2. Teil. :wave

  • Auf die Empfehlung von Lumos (danke! :knuddel) habe ich Dark Canopy für meinen vierzehnjährigen Sohn gekauft. Nach verhaltenem Start hat er das Buch geradezu gefressen und sich sehr bergeistert geäußert. Besonders gut gefiel ihm (nach der Überwindung des ersten Schocks)



    Mulle, dir weiterhin ein so gutes Händchen beim Schreiben. Wir warten gespannt auf mehr! :wave

  • Ich habe am Freitag mit dem Buch begonnen und es gestern Abend zugeklappt.


    Wenn ich gerade nicht lesen konnte waren meine Gedanken dennoch ganz oft bei dem Buch. Ich war an diesem Wochenende tatsächlich nur körperlich in dieser Welt anwesend.
    Ich war ganz und gar in der Welt von Joy gefangen. Habe mit ihr gehofft, gefiebert, ihre Verzweiflung geteilt und bin mir ihr gelaufen.


    Die Geschichte hat es geschafft mich immer wieder zu überraschen. Vieles ist passiert was ich so nicht habe kommen sehen oder wo ich in eine ganz andere Richtung gedacht habe. Die Spannung war durchweg gegeben. Sehr geschickt fand ich es das auf einmal Geheimnisse gelüftet wurden von denen ich nicht einmal etwas geahnt habe das es da welche gibt. Danach habe ich dann hinter allem und jedem ein Geheimnis vermutet. :lache


    Endlich mal wieder ein gutes Buch welches ohne längen, ohne Charaktere die einen in Grund und Boden nerven oder einfach nur blass bleiben.


    Ja und wo wir jetzt schon mal bei den Personen sind.......... Joy ist mir durchweg sympathisch. Gerade da hatte ich ein wenig bedenken da sie hier häufiger als zickig beschrieben wurde. Das fand ich allerdings nicht. Ihre Handlungen waren für mich meistens sehr schlüssig. Auch das sie in ihrer Situation bisweilen berechnend ist finde ich nur verständlich. Zumal es auch nicht übertrieben wird :-)


    Als das erste Mal die Perspektive des Erzählers geändert wurde war ich erschrocken. Auf einmal war ich raus aus der Hauptgeschichte und wieder zurück im Clan. Das ist eine Sache die ich normalerweise nicht mag. Dann geht es nämlich div. Kapitel um jemanden der mich gar nicht oder nur am Rande interessiert und mich von dem eigentlich interessanten fern hält.
    Allerdings ist hier ein tolles Mittelmaß gelungen. Somit war ich nicht gezwungen diese "Abstecher" zu überfliegen bzw. zu überblättern.


    Das Ende hat mich sehr atemlos zurückgelassen. Ich habe noch einige Male nach weiteren Seiten gesucht die vielleicht im Einband versteckt sind. Aber leider keine gefunden. :-( Ich konnte mir einfach nicht vorstellen das jemand so grausam sein kann und das Buch mit so einem Cliffhanger enden lassen kann. ;-)


    Jetzt warte ich sehnsüchtig auf den nächsten Band und hoffe das ich nicht zu lange auf die Folter gespannt werde. :chen


    Von mir ein Lob ohne Wenn und Aber. Das Buch muss man einfach weiterempfehlen !!!! Von mir gibt es glatte 10 Punkte :-)



    Eine positive Anmerkung möchte ich noch zu dem Einband machen. Mal ganz abgesehen davon das er hervorragend zu dem Buch passt...... Hardcoverbücher haben es manchmal schwer mit mir. Dieses Buch hat alles gut überstanden :-]



    edit: Habe ich das richtig gesehen das Dark Canopy nur als Zweiteiler geplant ist ??? Ich finde die Geschichte hat soviel potenzial das man damit doch sicherlich noch mehr Bände füllen könnte, oder ?? :gruebel

  • Um die Euphorie etwas zu dämpfen … Nein, Spaß beiseite. Ich kann mich den positiven Meinungen vor mir nur anschließen.


    Was einem an Dark Canopy gefällt, scheint leserübergreifend zu sein: Tolle dystopische Welt mit interessanten Ideen, eine Würze von Geheimnissen, die hoffentlich im nächsten Teil geklärt werden, ein Überlebenskampf. Stilistisch sehr schön geschrieben, für mich eine Geschichte, die die Gefühle, von denen sie schreibt, auch transportiert. Ich war immer angetan, weiter zu lesen. Gut geschilderte Figuren – außer vielleicht Joy selber, aber das kann auch an der Ich-Perspektive liegen. Sogar die Perspektivwechsel kann ich verzeihen, ohne sie negativ in Erinnerung zu haben, denn sie sind wirklich sparsam gestreut und erfüllen einen dramaturgischen Sinn.


    Was man „bemängeln“ könnte, ist eine gewisse Widerspenstigkeit der Geschehnisse: Die Figuren handeln nicht, wie man es sich wünscht, es gibt Ungerechtigkeit und Missverständnisse und … Sprich: Die Autorin lässt ihre Figuren leiden, dass es zum Haare raufen ist. – Aber ohne das gäbe es nun mal keine Geschichte, auf jeden Fall nicht diese Geschichte. Man sollte als Leser aber schon minimal damit leben können. Wer nur harmlose Handlungen mag, ohne negative Konsequenzen, mit einem sicheren Happy End, ist mit Dark Canopy vielleicht weniger gut beraten. Ich bin im absoluten Zweifel darüber, ob wir auf ein Happy End für unsere Heldin bauen können.
    Ein letzter kleiner Punkt: Mir sind ein, zwei Stellen aufgefallen, an denen sich Erklärungen gedoppelt haben. Aber wirklich schlimm ist das nicht.


    Fazit: Liebe Eulen und Nicht-Eulen, die Freude an Dystopien haben, und damit leben können, wenn die Figuren in der Geschichte ordentlich ihr Pfeffer abbekommen: Lest dieses Buch. Es vereint Spannung und einen schönen Stil.


    10/10 Punkten.

    Es ist erst dann ein Problem, wenn eine Tasse heißer Tee nicht mehr hilft. :fruehstueck

    Dieser Beitrag wurde bereits 4 Mal editiert, zuletzt von JASS ()

  • Ein guter Monat ist vergangen seit ich Dark Canopy gelesen habe.


    Ich habe immer noch Schwierigkeiten ein anders Fantasybuch zu finden was mich interessiert. Nichts will mir so richtig gefallen. Ich habe schon etliche Leseproben hinter mir aber meine Gedanken gehen immer wieder zu der Geschichte von Joy zurück und zu der Überlegung wie es weitergehen mag.


    Also Mulle........... Schreib bitte, bitte ganz schnelll weiter. :anbet :anbet :anbet

  • Zitat

    Original von Lumos


    Das klingt gut!!! Sag ihr wir würden schon ungeduldigst warten, bitte, bitte!


    Oh, ja! Von mir bitte auch liebe Grüsse ausrichten und mitteilen, dass die Warterei uns quält! Vielleicht hilft Bestechung? :gruebel