Dark Canopy - Jennifer Benkau

  • Was für ein Buch!
    Gestern abend bin ich mit Dark Canopy ins Bett gegangen und wollte eigentlich nur mal kurz anlesen. Doch dann konnte ich nicht mehr aufhören, von Müdigkeit keine Spur, um 2.43 Uhr hatte ich es ausgelesen und war völlig fertig, mit roten Augen und schwer begeistert. Großartig, einfach großartig. Und was für ein Ende :cry Endlich mal wieder ein In-einer-Nacht-Durchlese-Buch :-]


    Volle 10 Punkte mit Sternchen :-) und nun beginnt das ungeduldige Warten auf die Fortsetzung im März 2013 :-]

  • Ich habe eigentlich gedacht, dass ich meine Rezi schon im April direkt nach dem Lesen gepostet habe :wow Na, dann hole ich das rasch nach!


    Nach dem dritten Weltkrieg ist die Welt nicht mehr so, wie wir sie kennen. Die Percent, für den Krieg geschaffen, beherrschen die Welt. Sie kontrollieren alles - sogar das Sonnenlicht. Mit Dark Canopy, einer Maschine, die die Sonne verdunkelt. Sie verbreiten Gewalt und Schrecken unter den Stadtbewohnern. Aber auch die freien Menschen, die abseits der Städte versuchen eine kleines bisschen Freiheit und Menschlichkeit zu erhalten und dort ums nackte Überleben kämpfen, hassen die Percents aus tiefstem Herzen.


    Unter diesen freien Menschen lebt auch Joy, zusammen mit ihrem Clan. Dort gibt strenge Regeln, die das Überleben ermöglichen sollen. Joy ist aufbrausend und nimmt kein Blatt vor dem Mund, wenn auch manchmal unfreiwillig. Um den Clan zu ernähren wird mit den Menschen aus der Stadt Handel betrieben. Als Joy zusammen mit Amber, ihrer besten Freundin und Clanmitgliederin, zu einem Handelgeschäft aufbricht, geraten sie in eine Falle.


    Amber kehrt nicht mehr zurück und Joy schafft es nur mit knapper Not zu entkommen. Voller Schuldgefühle plant Joy einen waghalsigen Befreiungversuch und scheitert. Sie wird ebenfalls gefangen genommen und befindet sich nun in den Händen eines alles verhassten Percents. Nur ganz langsam begreift sie, dass sie ihm vollkommen ausgeliefert ist und nur ganz langsam begreift sie auch, dass nicht alles so ist, wie es zu sein scheint und das Feind nicht unbedingt einer seiner muss.


    Ich weiß nicht, was ich genau von Dark Canopy erwartet habe, aber das Buch hat alles übertroffen, was ich auch nur im entferntesten zu hoffen gewagt habe!
    Jennifer Benkau hat eine unglaubliche Welt erschaffen - düster, gefährlich, leidenschaftlich. Ich war von der ersten Seite an gefesselt, habe Jennifer Benkau aus der Hand gefressen und mit jeder Seite nach mehr und mehr gelechzt und gleichzeitig wollte ich, dass das Buch nie zu Ende gehen würde.


    Der Erzählstil war sehr direkt. Da wurde nichts verschönert und doch hat er mich in seinem Bann gezogen, dort festgehalten,verzaubert, mit Wehmut wieder ausgespuckt und klingt nach Tagen immer noch nach.
    Die verschiedenen Charaktere waren alle auf ihre Art und Weise einzigartig. Haben augenblicklich Sympathie in mir geweckt oder meine Neugier entfacht. Jeder einzelne hatte besondere Merkmale, die entweder sofort hervor gestochen sind oder erst nach und nach ans Licht gekommen sind. Es gab Überraschungen, mit denen ich so nie gerechnet hätte. Was auf die verschiedenen Figuren, als auch auf die Handlung selbst bezogen ist.
    Nie, zu keinem einzigen Augenblick, ist auch nur die entfernteste Langeweile oder Langatmigkeit aufgekommen. Im Gegenteil, die Spannung war stets da, fühlbar, ja sogar greifbar. Ich habe mich stets so gefühlt, als ob etwas aufregendes und verboten Gutes gleich passieren würde. War ungeduldig, hatte Herzrasen, Schweißausbrüche und war doch so voller perverser Euphorie.


    Das Ende war brutal. Brutal genial, brutal gut. Ich war fassungslos nachdem ich die letzten Zeilen gelesen habe. Ein unglaublicher Cliffhanger, der jedoch zu diesem Buch passt, wie die Faust aufs Auge. Alles andere wäre dem Buch einfach nicht gerecht geworden!


    Fazit:


    Das Beste, was ich seit langem gelesen habe. Dieses Buch verdient mehr als nur eine Leseempfehlung, nein, eine Anbetung des Buches ist das Mindeste. Ich erschaudere voller Vorfreude auf den zweiten Teil und bete, dass die Zeit bis dahin schnell vorbei geht.


    Liebe Frau Benkau, sollte der zweite Teil ebenfalls so drastisch enden, ich weiß nicht ob mein kleines Herzchen es verkraften würde - und doch bitte ich Sie darum. Unglaublich grandios!

    Und manchmal ist ein Buch die Welt für mich!


    Mein Blog



    :lesend Laini Taylor - Daughter of Smoke and Bone - Zwischen den Welten



    Langzeitprojekte:
    Margaret George - Maria Stuart LR

  • Dann schließ ich mich der allgemeinen Begeisterung über Dark Canopy mal hier an.


    :wow Was für ein Buch! Vom Allerfeinsten! :anbet


    Mann, bin ich froh, dass ich dieses Buch, das schon so lange bei mir gesubt hat, erst jetzt gelesen habe. So muss ich bis zur Fortsetzung nicht mehr allzulange warten. Denn der Cliffhanger ist wirklich fies ... :cry :bonk :grin …. andererseits ist er aber natürlich auch ein Geniestreich der Autorin. Ich kann gar nicht in Worte fassen, was diese letzten 5 Worte in mir ausgelöst haben.


    Wie Jennifer Benkau es schafft, den Figuren, egal ob Protagonist oder nur Nebenfigur, Leben einzuhauchen, ist phänomenal. Die Charaktere sind nicht nur schwarz oder weiß, jeder hat seine guten und schlechten Seiten und gerade dadurch kann man verstehen, warum sie so und nicht anders handeln. Und in eine Person – ratet mal in wen – habe ich mich glatt ein wenig verliebt. ;-)


    10 Punkte!!!

  • Zitat

    Original von Minny



    Liebe Frau Benkau, sollte der zweite Teil ebenfalls so drastisch enden, ich weiß nicht ob mein kleines Herzchen es verkraften würde - und doch bitte ich Sie darum.


    :lache
    Genau so mag ich das!


    Ich freu mich ganz doll sehr!


    Selma, auch ganz doll über deine Rezi - ganz besonders, weil ich deinen Nicknamen so mag. Joy sollte ursprünglich mal Selma heißen (nachdem der Name für unsere Töchter nicht infrage kam, weil mein Mann ihn nicht so schön findet wie ich), aber dann passte der Name nicht so recht ins DC-Setting.
    Also hab ich meinen Hund so genannt :-]

  • Zitat

    Original von Mulle
    Selma, auch ganz doll über deine Rezi - ganz besonders, weil ich deinen Nicknamen so mag. Joy sollte ursprünglich mal Selma heißen (nachdem der Name für unsere Töchter nicht infrage kam, weil mein Mann ihn nicht so schön findet wie ich), aber dann passte der Name nicht so recht ins DC-Setting.
    Also hab ich meinen Hund so genannt :-]


    Schön, dass dir der Name auch gefällt, Mulle. *Hündin Selma streichle und Leckerli geb* :-)


    Für Joy wäre dieser Name aber wirklich nicht passend gewesen. Selma klingt so gar nicht kriegerisch und rebellisch. :lache



    Zitat

    Original von Aeria
    Jetzt zähle ich die Wochen.


    Ich auch :trippel

  • Joy lebt in einer Welt, die unsere Zukunft sein könnte. Durch Genforschung, zunächst an Pflanzen und Tieren, letztendlich dann auch an menschlichem Genmaterial, hat die Menschheit eine neue Rasse geschaffen, die Percents. Dies ist eine im Labor gezüchtete Spezies, die äußerlich dem Menschen ähnelt, ihm körperlich aber weit überlegen ist. So ist ein Percent viel schneller, stärker, hat verstärkte Sinne und eine Haut, die mit einer Art Membranen übersät ist. Diese ist zugleich auch eine seiner wenigen Schwachstellen, da ein Percent, das UV-Licht der Sonne nicht erträgt. Die Percents wurden von den Menschen schlimmer noch als Tiere behandelt und hatten keinerlei Rechte. Vielmehr mussten sie für die Menschen in den Krieg ziehen, Tätigkeiten erledigen, zu denen die Menschen nicht in der Lage waren oder auch nicht sein wollten und dienten schlimmstenfalls als lebendes Organersatzteillager.
    Doch die Percents richteten sich gegen die Menschen und haben sie in einem Krieg unterjocht. Die meisten Menschen leben in den gesicherten Städten, stets den Percent untergeben. Doch einige wenige halten sich außerhalb auf und haben sich teilweise zu Clans zusammengefunden: die Rebellen. Hier wächst auch Joy mit ihrer Schwester auf. Ihre Mutter starb früh und ihr Vater ist irgendwann einfach verschwunden. Joy ist die Freundin von Matthial, dem ältesten Sohn von Mars, dem Clanführer. Als sie gemeinsam mit ihrer Freundin Amber zu einer Tauschaktion heimlich in die Stadt geschickt wird, geraten die beiden in eine Falle und Amber wird geschnappt. Da Mars keine weiteren Leben riskieren will, scharen Joy und Matthial eine kleine Gruppe um sich, um gemeinsam Amber aus den Händen der Percents zu befreien.
    Der Plan geht schief und Joy fällt in die Hände der Percents. Als Soldatin ohne irgendwelche Rechte kämpft sie nun täglich ums Überleben. Dabei erfährt sie, das längst nicht alle Dinge so sind, wie sie ihr bisher erschienen. Auch die Percents leben nicht alle so frei, wie sie annahm, und viele Aspekte, die man sie über sie gelehrt hatte, scheinen nicht immer der Wahrheit zu entsprechen. Zudem kommt sie ihrem zugeteilten Percent Neél langsam immer näher....


    Ich habe schon viele wunderbare Rezensionen zu diesem Buch gelesen und die Tatsache, dass es von Jennifer Benkau, der Autorin von "Phoenixfluch" und der "Nybba"-Reihe, verfasst wurde, hat den Reiz es zu lesen, nur noch erhöht.
    Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt flüssig und fesselnd. Es handelt sich um das erste Jugendbuch der Autorin, das der erste Teil einer Dystopie-Reihe ist. Die Welt, in der die Menschen leben, ist schrecklich. Sie sind unterjocht, haben kaum genug zum Leben und müssen ständig um selbiges fürchten. Da bereits viele Jahre nach der Machtübernahme der Percents vergangen sind und die Menschen nur noch selten im Besitz eines Buches sind, wird die Vergangenheit nur noch von Mund zu Mund weitergegeben. Dabei sind viele Aspekte verlorengegangen und der Lebensstil der Menschen ist weit in die Vergangenheit katapultiert worden. Selbst eine Grippe kann nun den Tod bedeuten.


    Joy ist noch sehr jung und impulsiv, dabei jedoch auch stark mit einem ausgeprägten Kampfgeist. Diese Impulsivität wird ihr im Laufe der Geschichte dann immer wieder zum Verhängnis. Sie ist viel zu oft bereit, erst zu Handeln und dann darüber Nachzudenken und so riskiert sie ohne die Konsequenzen zu überdenken viele Leben um eines zu retten. An diesen Stellen fand ich Joy nicht immer so sympathisch, wie sie mir sonst im allgemeinen war. Auch Matthial, ihr Freund, der zwar weniger impulsiv ist, aber letztendlich auch wild draufloshandelt, hat nicht immer Pluspunkte bei mir gesammelt. Beide sind bereits erwachsten und, wenn man die Lebensbedingungen bedenkt, unter denen sie aufgewachsen sind, dann hätte ich ein etwas bedächtigeres Handeln erwartet.
    Währenddessen Neél, Joys beaufsichtigender Percent, ganz klar auf meiner Sympathieskala oben steht. Sein einziger für mich auszumachender Fehler war seine bedingungslose Liebe zu Joy.


    Besonders erschreckend fand ich die Parallelen zu unserer Realität. Der Ursprung der Katastrophe in der Geschichte waren neben genmanipulierten Lebensmitteln das erste geklonte Tier: ein Schaf. An dieser Stelle musste ich gleich an Dolly denken, das erste Tier, das bereits 1996 geklont worden ist. Hier wird ganz klar aufgezeigt, wohin uns unser Weg führen kann, den wir hoffentlich niemals beschreiten werden, denn ganz so unrealistisch erscheint mir die Geschichte nicht.


    Da das Ende ein böser Cliffhanger ist, wodurch mich das Buch auch über sein Leseende hinaus noch nicht loslässt, kann ich die Fortsetzung, die 2013 erscheinen soll, nur schwer erwarten. In dieser Hinsicht hoffe ich auch sehr, dass Joys Charakter sein Entwicklungspotential noch ausschöpfen wird.


    "Dark Canopy" ist ein fesselndes Buch, das ich Freunden von Dystopien sehr empfehlen kann.

    Es wäre gut Bücher kaufen, wenn man die Zeit, sie zu lesen, mitkaufen könnte, aber man verwechselt meistens den Ankauf der Bücher mit dem Aneignen ihres Inhalts.
    Arthur Schopenhauer (1788-1860)


    :lesend

  • Meine Meinung


    „Dark Canopy“ war für mich das erste Buch der Autorin für mich, lange habe ich mich nicht herangetraut, da ich kaum Fantasy lese. Zu Beginn hat mich die Geschichte an die Tribut-Trilogie erinnert, dann jedoch hat sich die Geschichte ganz anders entwickelt. Es ist sehr schön geschrieben und die Hauptfigur Joy wurde mir sehr nahegebracht. Das Ende macht Lust auf den zweiten und leider letzten Teil „Dark Destiny“ dieser Duologie. Zum Glück erscheint dieser schon in wenigen Wochen und ich kann mich erneut von Jennifer Benkau gefangen nehmen lassen und in eine andere Welt entführen lassen.

  • Jetzt habe ich es auch endlich gelesen, dieses Buch, das hier in aller Munde ist :-)
    Und muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Aber von vorn:



    Dark Canopy ist eine Dystopie und ein Jugendroman - einer, der allerdings vielmehr vom menschlichen Miteinander und den stillen Zwischentönen lebt, als von großem Actiongetöse. Deshalb fühlt es sich mitunter auch an wie ein Kammerspiel auf kleiner Bühne. Und man ist den jungen Protagonisten - Joy und Neel und sogar Matthial sehr nah. Wirklich unbeschreiblich nah.
    Joy lebt in einer düsteren Welt, in der die Menschheit von ihrer eigenen Schöpfung unterworfen wurde - den Percents. Das sind Humanoide, dem Menschen nachempfunden, die als Supersoldaten gezüchtet wurden und die eigentlich nichts empfinden und keine Persönlichkeit haben sollten. Sie können Gerüche über die Haut wahrnehmen und sind extrem lichtempfindlich - deshalb haben sie den Himmel mit einem 'Dark Canopy' genannten Staubschirm verdunkelt, der alle Tage grau erscheinen lässt. Während etliche Menschen - zugegeben unter Repressalien - in den Städten leben, über die die Percents die Herrschaft halten, gehört Joy zu einer Gruppe von Rebellen, die ihren Unterschlupf im Niemandsland außerhalb der Stadt halten. Beim einem missglückten Befreiungsversuch für ihre beste Freundin, die in die Hand der Percents fiel, gerät sie selbst in Gefangenschaft und wird einem jungen Percent namens Neel zugeteilt, der sie für das Chivvy trainieren soll - ein alljährlicher Reifekampf, bei dem die Varlets, die Nachwuchssoldaten der Percents, die von ihnen selbst trainierten Menschen einfangen müssen und nach ihren Erfolgen in den Rängen aufsteigen.
    Zu Joys Überraschung ist Neel nicht das gefühllose Monster, das sie erwartet hat. Und während sie ihm näher kommt und viel mehr über die Percents herausfindet, als sie jemals wissen wollte, stürzt sie in einen tiefen Gewissenskonflikt ...


    Obwohl er ein hartes Thema beschreibt, fühlt sich Dark Canopy für mich beim Lesen vor allem zart und zerbrechlich an, wie ein Stück durchsichtiges Porzellan, das man ganz vorsichtig halten möchte. Mit einer wunderbaren, klaren und leicht verständlichen Sprache wird die Geschichte von Joy und Neel erzählt. Immer wieder überraschen wunderbare Metaphern, die viel Lebensweisheit in schöne Wortgespinste weben. Der Roman wird, von wenigen Passagen abgesehen, aus der Ich-Perspektive von Joy erzählt, und sie ist wirklich eine ganz besondere Heldin: Hart von dem Leben, in dem sie aufwuchs, impulsiv, aber nicht dumm. Dramatische Auftritte sind nicht ihr Ding. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, aber hat es auch nicht nötig, Streit um des Streits willen vom Zaun zu brechen, nur um zu beweisen, wie tough sie ist. Das macht sie sympathisch und unterscheidet sie wohltuend von anderen Heroinen, die - wären es Männer - vor lauter Testosteron kaum laufen könnten.
    Sie wirkt natürlich, und ihre Reaktionen sind angemessen. Sie entwickelt ein Gespür dafür, wie weit sie gehen kann, wie stark eine Beziehung belasten.
    Neel dagegen ist zuerst verschlossen, ein Buch mit sieben Siegeln, doch im Maße, da er sich Joy öffnet, kommt man ihm auch als Leser näher und begibt sich auf eine faszinierende Entdeckungsreise.
    Es gibt einige Überraschungen im Verlauf der Handlung, doch auch diese werden nicht als Kracheffekt serviert, sondern sanft, aber auf nichtsdesdotrotz eindringliche Weise.
    Ich bin ganz fasziniert, wie zartfühlend man eine so spannende und durchaus auch gewalttätige Geschichte erzählen kann.


    Das Ende ist übrigens der grausigste Cliffhanger, den man sich überhaupt vorstellen kann. :schlaeger
    Was bedeutet, dass ich unweigerlich sofort all meinen anderen Lesestoff beiseitelegen und mit Dark Destiny weitermachen muss.


    Sollte es noch Leute geben, die dieses Buch nicht gelesen haben: Dann wird's mal höchste Zeit.

    Ich hab' mich verirrt.
    Ich bin dann mal weg, um nach mir zu suchen.
    Sollte ich zurückkommen, bevor ich wieder da bin, sagt mir bitte, ich soll hier warten!

  • Inhalt:
    Die Percents, für den dritten Weltkrieg geschaffene Soldaten, haben die Weltherrschaft übernommen und unterjochen die Menschen. Rebellenclans versuchen, außerhalb des Systems zu überleben. Mit ihnen kämpft die 20-jährige Joy gegen das Gewaltregime. Doch dann fällt sie dem Feind in die Hände und muss feststellen, dass sich auch unter den vermeintlichen Monstern Menschlichkeit findet. Und sogar noch mehr …


    Rezension:
    In einer Welt, in der es nur noch zwei Stunden Sonne am Tag gibt und die Menschen von den Percents unterjocht werden, lebt die neunzehnjährige Joy. Seit ihrer frühsten Kindheit verbringt sie ihr Leben bei den Rebellen, die sich immer wieder gegen die brutale Herrschaft der Percents auflehnen.
    Nachdem Joy's beste Freundin Amber bei einem Handelsgang von den Percents gefangen genommen wird, planen Joy und ihre Freunde ihre Befreiung - die jedoch fürchterlich schief geht, denn auch Joy landet in den Händen der Percents..


    Die Geschichte wird größtenteils aus der Sicht von Joy erzählt, einem starken Rebellenmädchen, das sich niemals unterkriegen lässt. Mit ihrer Gefangenahme wird ihre Welt von den einen Tag auf den anderen völlig auf den Kopf gestellt. Von dem Varlet Neél soll sie zum Soldaten ausgebildet werden, um so den Chivvy zu bestreiten, einem Event, bei dem die Soldaten von Varlets, den jungen Percents gejagt werden um so deren späteren Rang unter den Percents auszumachen.


    Anfangs wurde Joy nur von ihrer Angst und ihren Vorurteilen gegenüber den Percents beherrscht, doch mit der Zeit muss sie sich eingestehen, dass die Percents den Menschen ähnlicher sind, als sie gedacht hat.
    Das Verhältnis zwischen Joy und Neél besteht zu Anfang nur aus Hass und Verachtung, denn nicht nur Joy hat Vorurteile, auch Neél ist darüber, einen weiblichen Soldaten trainieren zu müssen, alles andere als begeistert. Doch je mehr Zeit vergangen ist und je besser sich Joy und Neél kennengelernt haben, umso näher kamen sie sich.


    Ursprünglich wurden die Percents geschaffen um die Kriege der Menschen zu bestreiten, sie hatten keinerlei Rechte und wurden nur benutzt. Doch sie lehnten sich gegen die Menschen auf und rissen die Herrschaft an sich. Nun leben die Menschen schon so lange unter ihnen, dass sich kaum jemand an die Zeit erinnern kann, bevor die Percents die Macht übernahmen.


    "Dark Canopy" lässt sich zwar gut lesen, aber der Drang weiterzulesen kam bei mir kaum auf. Zu viele Längen waren vorhanden, über die mich nur die aufkeimenden Gefühle von Neél und Joy weghelfen konnten. Trotzdem hat mir die Geschichte gut gefallen, nur kam eben nicht viel Spannung auf.


    Wenn man mal nicht aus der Sicht von Joy über ihr Training zum Chivvy-Soldaten gelesen hat, dann durfte ihr bester Freund und ehemaliger Liebhaber Matthial erzählen. Er hat den Clan, zu dem auch Joy gehört hat von seinem Vater übernommen, doch der Verantwortung ist er noch nicht gewachsen. Seine Sorge um Joy und die Verzweiflung darüber, dass sie ihm genommen wurde ist übermächtig und er will alles versuchen um sie zu retten.


    Diese kurzen Kapitel aus Matthials Sicht haben mir nicht so gut gefallen. Er vergöttert Joy förmlich und genau das ging mir schon schnell auf die Nerven, zumal mir die zarte Liebesgeschichte zwischen Joy und Neél so viel besser gefallen hat. Außerdem ist Joy eine Protagonistin, die es mir schwer gemacht hat sie zu mögen, weil sie teilweise sehr unnahbar war und man eine Weile brauchte um sie kennenzulernen und einzuschätzen. Neél dagegen ist mir schnell ans Herz gewachsen, auch trotz seiner anfänglichen Brutalität gegenüber Joy.
    Aber bei beiden - Joy und Neél - gab es eine Entwicklung ins Positive und schlussendlich mochte ich beide sehr gerne, während Matthial mir immer unsympathischer wurde.


    Fazit:
    "Dark Canopy" war ein Buch, das mich nur selten richtig packen konnte. Die Geschichte von Joy und Neél war zwar interessant, aber richtige Spannung kam nur selten auf.
    Trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen, was vorallem an den Charakteren lag. Joy und ich brauchten zwar eine Weile um miteinander warm zu werden, aber letztendlich haben wir es geschafft und sie ist mir noch sympathisch geworden. Auch der Percent Neél, der mich anfangs mit seiner brutalen Art gegenüber Joy erschreckte, zeigte noch eine liebenswerte Seite.
    Dennoch hat mir die Geschichte so gut gefallen, dass ich vier Kleeblätter vergebe.
    8/10

  • Mir hat das Buch sehr gut gefallen.


    Wieder einmal hat die Autorin es geschafft, mich total zu beeindrucken und mitzureißen. Die Story ist spannend und keine Seite lang uninteressant. Die Charaktere jeder für sich einzigartig und liebevoll ausgestaltet. Auch die Welt, in der die Geschichte spielt, kann man sich stets bildlich vorstellen.


    Was soll ich noch sagen? Ich bin einfach begeistert!



    10 Punkte



    ASIN/ISBN: 3839001447

    Viele Grüße
    Inks



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