Dark Canopy - Jennifer Benkau

  • Gebundene Ausgabe: 524 Seiten
    Verlag: Script5 (1. März 2012)
    ISBN-13: 978-3839001448
    Preis: Euro 18.95


    Autorin


    Jennifer Benkau wurde 1980 in Solingen geboren, wo sie auch heute noch mit ihrem Mann, drei Kindern und zwei Katzen inmitten lauter Musik und vielen Büchern lebt. Nachdem sie in ihrer Kindheit Geschichten in eine Schreibmaschine gehämmert hatte, verfiel sie pünktlich zum Erwachsenwerden in einen literarischen Dornröschenschlaf, aus dem sie zehn Jahre später, an einem verregneten Dezembermorgen, von ihrer ersten Romanidee stürmisch wachgeküsst wurde. Von dem Moment an gab es kein Halten mehr. Dark Canopy ist ihr erster Roman für junge Erwachsene.


    Kurzbeschreibung/Klappentext


    Die Percents, für den dritten Weltkrieg geschaffene Soldaten, haben die Weltherrschaft übernommen und unterjochen die Menschen. Rebellenclans versuchen, außerhalb des Systems zu überleben. Mit ihnen kämpft die 20-jährige Joy gegen das Gewaltregime. Doch dann fällt sie dem Feind in die Hände und muss feststellen, dass sich auch unter den vermeintlichen Monstern Menschlichkeit findet. Und sogar noch mehr...


    Meine Meinung


    Als männlicher Leser der so langsam gegen die vierzig zugeht, gehöre ich gewiss nicht zur Zielgruppe der "'Junge Erwachsene"'. Als Mensch der viel liest, lasse ich es mir aber nicht nehmen, regelmässig Romane ungewohnter Genres zu lesen. Dystopien, also Endzeitromane, sind im Moment schwer angesagt und da ich weder "Panem" noch "Black Dagger" oder andere Bücher zu diesem Thema gelesen habe, konnte ich gänzlich unvorbelastet in diese Erzählung einsteigen. Gefunden habe ich eine düstere Geschichte die mich mit ihrer Ruppigkeit und Brutalität verwundert hat, eine trostlose und unbarmherzige Welt in der ich nicht leben möchte aber auch das die Rollen der Bösen und der Guten nicht so klar verteilt sind wie sie einem zu Beginn erscheinen mögen und das sich Vorurteile ebenso bewahrheiten wie auch falsch sind. Und nicht zuletzt eine feine Liebesgeschichte die so gut erzählt ist das sie an eine Wilde Malve erinnert...


    Die DNA-Forschung hat es möglich gemacht, was mit dem Klon-Schaf Dolly begann, wurde im Geheimen mit Menschen fortgeführt und in einem fernen Jahrzehnt wurde von Wissenschaftlern ein einzigartiges Wesen erschaffen. Ein genmanipulierter Mensch der sich durch Gehorsam und Arbeitseifer auszeichnet und mit hochsensiblen Hautsensoren Gase oder biochemische Mittel aufspüren kann. Der Nachteil ist eine immense Empfindlichkeit gegenüber UV-Strahlen die die Haut am Sonnenlicht schnell verbrennt. Diesen Mutanten wurde einen Teil der Denkfähigkeit und Gefühlsempfinden entzogen und genannt werden diese Wesen Percent, weil sie künstlich in Tanks in Chargen zu hundert Stück produziert werden - per Cent = pro hundert und ein Klon ist also ein Prozent einer Charge. Eine kleine Armee dieser genveränderten Menschen wurde geschaffen...


    In ferner Zukunft nach dem schicksalshaften 3. Weltkrieg konnten sich die Percents am besten in der übriggeblieben Welt zurechtfinden und haben die Herrschaft über den Planeten übernommen. Die Menschen hatten bloss die Wahl unterwürfig in Städten zu leben oder als Rebellen in der Wildnis gegen die Percents anzukämpfen. Wegen ihrer Allergie aufs Sonnenlicht haben die Percents ein "Dark Canopy" erfunden. Eine Maschine die es schafft den Himmel abzudunkeln und wie eine Haube das Firmament abdecken kann. Bloss zwei Stunden Sonnenlicht wird der Vegetation und den Menschen gewährt... Die Hauptfigur Joy hat sich einem aufständischen Clan angeschlossen und bringt dort ihre Fähigkeiten als geübte Messerwerferin ein. Sie ist wie es sich für einen jungen Menschen gehört neugierig, voller Tatendrang aber zuweilen auch aufmüpfig und störrisch. Das Leben im Untergrund und in ständiger Angst gefangen zu werden hat sie abgehärtet, sowohl körperlich als auch auf gewisse Weise seelisch. Durch ein missglücktes Vorhaben ihre Freundin aus den Händen der Percents zu retten wird sie selbst gefangen und kommt in ein Gefängnis. Was sie dort erwartet werde ich euch nicht erzählen, das dürft ihr selbst nachlesen...


    Die Autorin Jennifer Benkau fackelt nicht lange und wirft uns Leser mitten ins Geschehen. Wir müssen uns in dieser diffusen Welt selbst zurechtfinden, die vielen Fragen nach dem "'Warum und Weshalb'" werden nach und nach scheibchenweise beantwortet. Mit ihrem talentierten Schreib- / Erzählstil zieht die Autorin den Leser in diese unwirkliche Welt und plötzlich wird vor des Lesers Augen alles zur Realität. Menschen, Kreaturen und Wörter wie ein Chivvy die man die Lesebeginn noch gar nicht kennt gehen in Fleisch und Blut über und man leidet mit den Figuren, fiebert mit und man möchte selbst ins Geschehen eingreifen! Man verwirft die Hände ab gewissen Entscheidungen und fragt sich verwundert, wie die junge Autorin auf so manche abstruse Idee kommt. Das spannende Finale hat es in sich und es endet so wie man es sich ganz und gar nicht wünscht.. es hinterlässt einen stechenden Schmerz in der Brust. Ich warte nun sehnsüchtig auf den 2. Teil von Dark Canopy der in einem Jahr erscheinen wird. Verdammt noch mal, ich bin zum begeisterten Fantasy/Dystopien Leser geworden! 9 Eulenpunkte für diesen fesselnden Roman!

  • Tolle Rezi. Herzlichen Dank dafür. :wave
    Das Buch liegt auch bei mir und wartet darauf gelesen zu werden. Bin sehr gespannt. :-)

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Dark Canopy – Jennifer Benkau


    - Gebundene Ausgabe: 524 Seiten
    - Verlag: Script5 (1. März 2012)
    - Sprache: Deutsch
    - ISBN-10: 3839001447
    - ISBN-13: 978-3839001448


    Klappentext
    Die Percents, für den dritten Weltkrieg geschaffene Soldaten, haben die Weltherrschaft übernommen und unterjochen die Menschen. Rebellenclans versuchen, außerhalb des Systems zu überleben. Mit ihnen kämpft die 20-jährige Joy gegen das Gewaltregime. Doch dann fällt sie dem Feind in die Hände und muss feststellen, dass sich auch unter den vermeintlichen Monstern Menschlichkeit findet. Und sogar noch mehr …


    Über die Autorin( dem Schutzumschlag entnommen)
    Jennifer Benkau wurde 1980 in Solingen geboren, wo sie auch heute noch mit ihrem Man, drei Kindern Katzen inmitten lauter Musik und vielen Büchern lebt.Nachdem sie in ihrer Kindheit Geschichten in eine Schreibmaschine gehämmert hatte, verfiel sie pünktlich zum Erwachsenwerden in einen literarischen Dornröschenschlaf, aus dem sie 10 Jahre später, an einem verregneten Dezembermorgen, von ihrer ersten Romanidee stürmisch wachgeküsst wurde. Von dem Moment an gab es kein Halten mehr.
    Dark Canopy ist ihr erster Roman für junge Erwachsene.
    Im SiebenVerlag sind bereits drei weiter Bücher von Jennifer Benkau erschienen.


    Zum Roman
    Dark Canopy ist ein dystopischen Roman. Wir finden uns in einer Welt geraume Zeit nach dem 3. Weltkrieg, in einer Welt, die nicht mehr die der Menschen ist, denn die Percents, die eigens als Kanonen Futter für die auf der Erde herrschenden Kriege und für Menschen gefährliche Aktionen geschaffen wurden und die ich am ehesten als gentechnisch optimierte Elitesoldaten bezeichenen würde, haben die Herrschaft übernommen, den Himmel verdunkelt und herrschen nun mit eiserner Hand und Härte. Die Bewohner der Städte sind versklavt und voller Angst, die wenigen Rebellen, die außerhalb des Machtkreises der Percents leben, haben kaum genug zu Überleben und stehen in der ständigen Angst entdeckt und verschleppt zu werden.


    Joy, die Ich-Erzählerin des Romans, ist so eine Rebellin – unangepasst, mutig (zumindest nach Außen) und erfrischend aufsässig. Sie kennt keine Welt ohne Percents und ohne Angst. Sie weiß genau, wie die Welt ist, was gut und was böse und wie sie sich durchschlagen kann. Als sie schließlich in Gefangenschaft gerät, beginnt auch ihre Weltsicht zu schwanken .


    Dieser Roman erzählt die Geschichte der ungewöhnlichen und nicht ganz unproblematischen Annäherung zwischen dem Percent Neél und der Rebellin Joy (das steht leider schon auf der Rückseite des Schutzumschlages). Mehr zur Handlung möchte ich nicht vorwegnehmen. Es ist ein Roman über Liebe und Kampf, über Freundschaft und Veränderung, über Schuld und die Konsequenzen, die Handeln haben kann. Stück für Stück und in eindringlichen, sehr realistischen Worten erschließt sich uns diese unbekannte, unwirtliche Welt. Dinge werden beim Namen genannt und nicht beschönigt. Erfrischend finde ich auch, dass die Figuren wirklich leben, dass sie auch mal essen, schlafen, duschen müssen. Handeln und Entwicklung der Hauptpersonen sind in eine durchdachte Rahmenhandlung eingebettet, weder Kampf noch Liebe stehen losgelöst im Vordergrund. Es passt einfach alles.


    Abschließend
    Jennifer Benkaus bildhafte Sprachen und ihre spritzigen Dialoge nahmen mich sofort mit hinein in diese Geschichte und ließen das Kopfkino auf Hochtouren arbeiten. Allein die Zartheit und Vorsicht, mit der die Entwicklung dieser schwierigen Liebe beschrieben wird, ohne dass sie aus der feindlichen Welt und der sich rasant auf ihr Ziel zu bewegenden Geschichte herausfällt, noch von ihr erschlagen wird, ist eine sprachliche Meisterleistung der Autorin. So entstand sofort ein Sog, dem ich mich atemlos lesend bis zum Ende des Buches nicht mehr entziehen konnte. Die Geschichte ist durchdacht. Die Protagonisten sind realistisch, stehen im Leben, ein Vorher und ein Nachher (vielleicht).


    Dass der Roman ein offenes Ende hat und mit einem wirklich bösen Cliffhanger endet, hat mich nicht gestört, weiß ich doch, dass es eine Fortsetzung geben wird. Glücklicherweise!


    Von mir voll Punktzahl: 10 Punkte

  • Es gibt Bücher, die ich lese und noch im Moment des Zuschlagens, nach dem letzten Satz schon, vergessen habe.
    Es gibt Bücher, an die ich mich höchstens deshalb erinnere, weil sie so schlecht waren.
    Es gibt Bücher, die ich schön finde, die ich nach dem Lesen zufrieden ins Regal stelle, die jedoch nie mehr aufgeschlagen werden, weil sie keine Spuren hinterlassen.
    Aber dann, ganz selten nur, gibt es Bücher, die sich fast unbemerkt in mein Herz schleichen, mich verändern, mich weinen, schreien, lachen, seufzen, zweifeln lassen, die ich mehr als nur einmal lese. "Dark Canopy" ist ein solches Buch und noch viel mehr als das.


    Die Worte, mit denen Jennifer Benkau so spielend umgehen kann, fehlen mir ein wenig. Zumindest reichen sie nicht aus, um "Dark Canopy" wirklich gerecht zu werden.


    "Dark Canopy" ist wie ein Schlag in den Magen, von einer emotionalen Wucht und Wahrheit, Intensität und Tiefe, die schwindeln lassen.
    Jennifer Benkau hat ein bewundernswertes Gespür für Dialoge, zwischenmenschliche Beziehungen und Emotionen. So sind die Personen wie die Rebellin Joy und der Percent Neél toll gezeichnet, sie wirken echt und ehrlich, wie auch die ganze Geschichte echt und ehrlich ist.


    "Dark Canopy" eröffnet ein Szenario, das so unrealistisch gar nicht scheint: Es ist eine bedrückende Dystopie nach dem dritten Weltkrieg, in der die sogenannten Percents über die Menschen herrschen und Dark Canopy, ein aus Staubwolken bestehendes "dunkles Himmelszelt", die Sonne bis auf zwei Stunden täglich verfinstert. Vor diesem Hintergrund nimmt eine ebenso grausame wie wunderschöne, brutale wie zarte Geschichte ihren Lauf, die mich, einmal gefangen genommen, nicht mehr freigeben wollte. Immer wieder zeigt "Dark Canopy", wie stark Recht und Unrecht sowie Gut und Böse verschmelzen können und regt zum Nachdenken an.


    Über das Ende möchte ich nicht viel verraten, jedoch darauf hinweisen, dass "Dark Canopy" der erste von voraussichtlich zwei Teilen ist.
    Dass es noch untertrieben wäre, den Cliffhanger als unmenschlich zu bezeichnen.
    Dass ich hemmungslos weinen musste.
    Aber dass ich keine Sekunde bereut habe, dieses unvergleichliche Buch gelesen zu haben.

    Den Schreibstil von Jennifer Benkau möchte ich zuletzt nicht unerwähnt lassen. Er ist von ganz außergewöhnlicher Schönheit, wie auch manche Formulierungen förmlich danach schreien, notiert und immer wieder gelesen zu werden. Manche sind zart, leise, poetisch, andere schnörkellos, echt, ehrlich.


    "Das zwischen uns, das war wie der Wind. Stürmisch, pfeifend, eisig und rau, voller Zorn, aber ebenso mild, berührend oder zärtlich flüsternd. Solange es frei war, konnte es all das sein. Wenn wir es festhalten würden, blieb uns vermutlich bloß Luft in den Händen."


    S. 369


    "Dark Canopy" ist das seit Monaten beste Buch, das ich gelesen habe. Es ist eins dieser Bücher, die zugleich bereichern und ein Loch hinterlassen, nach denen ich tagelang nichts lesen kann, weil alles so banal erscheint und ich die Geschichte und Personen nicht hinter mir lassen kann. Danke!


    10 von 10 Eulenpunkte

  • Zusammenfassung:
    Achtung! Enthält einige wenige Spoiler, verrät aber nichts, was der Geschichte die Spannung nimmt.
    Im Jahr 40 nach dem Dritten Weltkrieg ist die Welt nicht mehr so wie wir sie kennen. Die Sonne wird von dunklen Wolken ausgesperrt. Quelle des Übels sind Maschinen namens Dark Canopy. Die Menschen leben im ehemaligen Großbritannien bis auf wenige Rebellen in Knechtschaft. Ihre Herren sind die Percents, genetisch optimierte Kämpfer, die in der Dunkelheit sehen und mit ihrer Haut riechen und atmen können, aber kein Sonnenlicht ertragen. Die Rebellen leben in Clans außerhalb der Stadt, die von den Percents kontrolliert wird. Sie haben die Freiheit gewählt, aber ihr Überlebenskampf ist hart, ständig auf der Hut vor den Percents und auf der Suche nach Nahrung. Die Stadtbewohner dagegen leben in materieller Sicherheit, aber sie sind die rechtlosen Leibeigenen ihrer Herren. Die Triade, die in der Geschichte jedoch nicht persönlich in Erscheinung tritt, bildet die Regierung der Percents.


    Joy ist eine Rebellin im Clan von Mars, lose verbandelt mit dem Sohn des Clanführers Matthial. Die beste Freundin des selbstbewussten und selbständigen Messermädchens, deren Mutter tot und Vater verschwunden ist, heißt Amber. Amber ist nicht so furchtlos und draufgängerisch wie Joy. Bei einer Tauschmission in der Stadt wird Amber von den Percents geschnappt, während Joy entkommen kann. Joy will Amber nicht ihrem grausamen Schicksal als gefangene Rebellin überlassen und stellt gegen den Willen des Clanführers, aber mit Hilfe dessen Sohnes einen Rettungstrupp auf. Die Rettungsmission geht furchtbar schief und Joy gerät in Gefangenschaft. Dank eines glücklichen Zufalls wird Joy weder eine Dienerin noch eine Gebärmaschine für die Percents, sondern ein Soldat.


    Soldaten sind Menschen, die im Chivvy, einer Menschenjagd, gegen Percentkämpfernachwuchs, den Varlets antreten. Jeder Varlet trainiert einen Soldaten und die Stärke ihres Soldaten bestimmt ihren späteren Rang. Je länger der Soldat im Chivvy durchhält und je mehr fremde Soldaten ein Varlet ausschaltet, desto weiter klettert der Percent in der Rangleiter nach oben. Neél ist nicht begeistert, von seinem Mentor Cloud, der sich um einen Sitz im Dreierpäsidentenrat bewirbt, Joy als Soldaten zugewiesen zu bekommen. Trotzdem trainiert er sie mit gnadenloser Härte, schließlich hängt sein späterer Rang von ihr ab. Langsam erkämpft sich Joy den Respekt des Percents und bemerkt dabei, dass nicht alle Klone die austauschbaren, gefühllosen Unterdrücker sind, wie es den Anschein hat. Besonders Neél ist nicht das, was er auf den ersten Blick zu sein scheint. Als Joy Amber wiederfindet, reift in ihr der Entschluss Amber zu retten und beim Chivvy zu fliehen. Auch Matthial schmiedet Pläne um Joy aus den Fängen der Percents zu befreien.


    Doch dann kommen dem abgebrühten Messermädchen ihre Gefühle in die Quere. Das ungleiche Paar Neél und Joy entwickelt tiefe Gefühle füreinander. Doch alle Umstände sprechen gegen diese Verbindung. Joy kann Amber mit einem großen Opfer aus der Schusslinie bringen, ist dadurch beim Chivvy aber "Freiwild" geworden. Verrat sorgt dafür, dass Joy geschnappt wird. Neél und Matthial können ihren Tod verhindern, aber der Preis ist hoch.


    Meine Meinung:
    Beim Lesen von Dark Canopy musste ich des öfteren an die Tribute von Panem denken. Damit ist aber keinesfalls gemeint, dass Jennifer Benkau „abgeschrieben“ hätte. Mit den Tributen hat die Geschichte eigentlich nur die trostlose Welt nach einem verheerenden Krieg, ein mutig-forsches Mädchen und die Vorbereitung auf ein Kräftemessen mit einer übermächtigen Bedrohung gemeinsam. Während bei den Tributen plakative Action vorherrscht, setzt Jennifer Benkau ihren Schwerpunkt auf die sich langsam anbahnende Beziehung zwischen der Rebellin Joy und dem Percent Neél. Deren Entwicklung wird mit wunderbaren Dialogen und etlichen handgreiflichen Schlagabtäuschen zwischen der vorlauten, unverbesserlichen und eigensinnigen Joy und dem tiefgründigen, klugen, leidenschaftlichen Percent Neél beschrieben. Wo meine Sympathien liegen lässt die Wahl meiner Adjektive erkennen. ;-)


    Für die Rebellen, also auch für Joy sind alle Percents gleich. Sie unterscheiden sich nicht durch ihr Aussehen, besitzen die gleiche Grausamkeit, Gefühlskälte und sind kurz einfach verabscheuungswürdig. Neél zeigt ihr, dass es auch unter den Percents Unterschiede gibt, dass die Menschheit nicht willkürlich unterdrückt wird und das die Welt nicht einfach in schwarz und weiß oder gut und böse aufgeteilt werden kann. Die Annäherung der beiden geht so unter die Haut, dass man fast vergisst, dass am Ende der Geschichte ein Kampf um Leben und Tod wartet.


    Auf der letzten, der 524 mitreißenden Seiten hat man die düstere Welt von Dark Canopy gut kennen gelernt, hat den wahren Charakter mancher Menschen und Percents ergründet und einen absolut fiesen Cliffhanger erlitten. Abgesehen von diesem bleiben noch einige Fragen offen, die hoffentlich im Folgeband thematisiert werden. Was wird aus Joys Freundin Amber, für die sie so viel aufgegeben hat? Woher kommen die ermordeten fremden Precents? Kann es ein friedliches und gleichberechtigtes Nebeneinander zwischen Percents und Menschen geben? Was wird aus dem Percent Graves und seiner Gruppe? Was wird aus Matthial und seinem Clan?


    Manche Geschichten kann ich immer wieder lesen oder sehen, weil ich irgendwann das Ende vergesse. Bei Dark Canopy wird mir das nicht passieren und ich freue mich jetzt schon auf den zweiten Band der Duologie, die vermutlich im Frühjahr 2013 erscheinen wird.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Also, wie immer, von mir keine Zusammenfassung mehr, da es bereits genug gibt und ich da eigentlich nicht mehr hinzufügen kann.


    Daher nur meine Meinung:
    Wie immer ein wundervoller Stil, so mit Worten umgehen zu können wäre für mich ein Traum. Es gibt unglaublich viele Sätze, die man passend als Zitate in alle möglichen Lebenslagen einflechten könnte. Das gefällt mir besonders gut am Schreibstil der Autorin.


    Die Figuren sind alle klar gezeichnet und sie entwickeln sich innerhalb der Geschichte weiter. Das ist für mich immer sehr wichtig. Jeder hat seine ganz eigenen Charakterzüge und manche Sachen haben die einen oder anderen gemeinsam und manche Dinge eben nicht. Meiner Meinung nach macht dies auch uns "reale" Menschen aus. Außerdem finde ich es klasse, wenn man wirklich sagen kann, warum man diese Figur mag und jene nicht leiden kann. Wichtig ist auch, dass die Personen weder weiß noch schwarz sind, sondern irgendwie grau, dass man nachvollziehen kann, warum sie soundso handeln, auch wenn man Handlungsweise gar nicht verstehen können will. Dies alles ist Jennifer Benkau wunderbar gelungen.


    Die Geschichte selbst zielt von Anfang an auf das Chivvy hin, das wird recht schnell klar. Jedoch ist der Weg dorthin recht steinig und manche Ansichten, Weltbilder beginnen zu schwanken und werden auch mal ordentlich durchgeschüttelt. Was mich sehr gefreut hat, ist, dass es mehrere "Ziele" gab in diesem Buch: die Beziehung zwischen Joy und Neel,

    , das Chivvy... (habe hier mal lieber gespoilert, damit ich nichts verrate, was mancher nicht wissen möchte vorher)
    Das Ende als Cliffhanger stimmt mich als Cliffhanger-Hasser nichr gerade gnädig, vor allem, bei einem SOLCHEN! Die Geschichte wird für mich erst mit Teil 2 komplett sein. Eindeutig.
    Und bis dahin warte ich ungeduldig.
    Daher Hut ab, tolles Buch! Auch wenn ihr schon viel erwartet, es wird noch besser, als ihr denkt! :anbet
    9 von 10 Punkten!

  • Ich bin nicht sicher, mit welchen Waffen der dritte Weltkrieg ausgetragen wird, aber im vierten Weltkrieg werden sie mit Stöcken und Steinen kämpfen.


    Mit diesem Zitat von Albert Einstein beginnt das neue Buch von Jennifer Benkau.


    Wir befinden uns in Großbritannien in einer Zeit nach dem dem dritten Weltkrieg. Die Menschheit lebt größtenteils unter der Herrschaft der Percents, einer künstlich geschaffenen Rasse von Soldaten. Da die Percents kein Sonnenlicht vertragen, wurde Dark Canopy entwickelt und die Welt wird in einem künstlichen Dunkel gehalten. Nur zwei Stunden am Tag darf die Sonne scheinen, um wenigstens ein Mindestmaß von Pflanzenwachstum zu gewährleisten. Während die meisten Menschen zwar unterdrückt, aber halbwegs sicher in den Städten der Percents leben, gibt es außerhalb der Städte Rebellenclans, die zwar wenig gegen die Percents ausrichten können, sich diesen aber zumindest nicht unterwerfen wollen. Zu einem dieser Clans gehört Joy. Als sie nach einer gescheiterten Aktion in die Hände des Feindes fällt und vor allem einen von ihnen näher kennenlernt, muss sie anfangen, ihr bisheriges Wissen über die Percents zu überdenken.



    Meine Meinung:


    Der Einstieg in diese Geschichte fiel mir einerseits leicht, denn der Schreibstil der Autorin liest sich wunderbar und die Charaktere haben mich von Anfang an „mitgenommen“, auch wenn ich sie nicht immer sympathisch fand. Etwas schwierig fand ich die Vorstellung dieser zukünftigen Welt, denn es wird am Anfang wenig erklärt, der Leser muss das alles als gegeben hinnehmen. Details beispielsweise zur Funktionsweise von Dark Canopy oder zur Geschichte der Percents gibt es in der ersten Hälfte des Buches praktisch gar nicht.


    Großartig dargestellt fand ich die Entwicklung der Hauptcharakere Neél und Joy sowie deren Beziehung untereinander. Auf absolut glaubhafte Weise lernen beide sich näher kennen, bauen beiderseitige Vorurteile ab und zeigen so auch dem Leser nach und nach mehr aus beiden Welten.


    Zum Glück wusste ich von Anfang an, dass es sich bei dieser Geschichte um einen Zweiteiler handeln wird. Das Ende ist nämlich ein wirklich gemeiner Cliffhanger, der mich schon etwas fassungslos nach weiteren Seiten suchen ließ – aber für die Fortsetzung muss ich mich nun wohl oder übel bis Anfang 2013 gedulden.


    Laut Autorin ist die Zielgruppe Junge Erwachsene, so ab 16 – jüngeren Lesern würde ich das Buch wohl auch nicht unbedingt empfehlen, denn es ist teilweise schon recht drastisch in den Beschreibungen von Sex und vor allem Gewalt.


    Für mich ein absolut empfehlenswertes Buch, das sich spannend aus der breiten Masse der zurzeit so zahlreichen Dystopien heraushebt!

  • Da zum Inhalt schon alles gesagt wurde, werde ich mich auf meine Meinung zum Buch beschränken.
    "Dark Canopy" ist mein erstes Buch in dieser Richtung, und soweit ich mich zurück erinnere, hatte ich noch nie mit Dystopien zu tun. Premiere also, ich hatte keine Ahnung was mich erwarten würde...
    "Dark Canopy" führt den Leser in die Welt 40 Jahre nach dem dritten Weltkrieg. Die Percents beherrschen diese Welt und es gibt nur noch die Rebellenclans, welche sich ihnen nicht beugen und unterwerfen. Einem solchen Clan gehört Joy an, das Messermädchen.
    Der Leser begleitet Joy auf einem Stück Lebensweg durch das Buch und begegnet dabei den verschiedensten Figuren, welche höchst lebend wirken - als wären sie real.
    Die Welt, durch die sich Joy kämpft, ist eine düstere, beklemmende, beängstigende - als "moderner" Mensch unvorstellbar in ihr zu leben. Die Autorin schafft es mit ihrem unverwechselbaren wunderbaren Schreibstil und ihrer Art die Geschichte zu erzählen, genau diese Gefühle beim Leser zu erzeugen - Angst, Beklemmung, Wut...Und doch muss man weiter lesen, man wird getrieben, ist neugierig auf das was noch kommen mag, hofft, bangt, schüttelt den Kopf - will eingreifen, kanns nicht. Ich habe schon länger nicht mehr bei einem Buch ein solches Wechselbad der Gefühle erlebt - grandios!
    Im Laufe der Geschichte kommt dann auch nach und nach ein Stück Geschichte der Percents zum Vorschein, was hilft, sie unter anderem doch aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Dennoch bleibt die Geschichte düster, Szenen in denen es gewalttätig wird werden ungeschönt geschrieben und Begriffe wie " Optimierungsprogramm" gnadenlos erläutert. Die Autorin nimmt da kein Blatt vor den Mund. Und das ist auch gut so, denn so wirkt der Roman für mich so echt.
    Ob ich das Buch einem jungen Erwachsenen empfehlen würde? Ich denke ja, denn in vielen, manchmal noch so erschreckenden Schilderungen steckt leider viel Wahres, was in der Geschichte der Menschheit so alt ist, wie der Mensch selbst.
    Mein Fazit ist ganz klar: LESEN! Wer sich dieses Buch entgehen läßt, verpasst was!

  • Ich bin froh, dass ich das Buch schon kaufen konnte und deshalb auch an der Leserunde teilnehmen konnte. DarkCanopy hat mir sehr gut gefallen, was nicht nur an dem wirklich sehr gutem Schreibstil von Jennifer Benkau liegt, den kenne ich ja schon aus ihren anderen Bücher...Ich mag Dystopien und die Geschichte, der von den Menschen erschaffenen Söldner, den Percents , die in 100er Chargen verkauft wurden um im Krieg der Menschen zu kämpfen ist faszinierend. Die einstigen Sklaven haben aufbegehrt und die Menschen leben jetzt unter ihrer Herrschaft.
    Während ich am Anfang mit den Rebellen mitgefiebert habe und hoffte, dass sie sich gegen diese grausamen Kreaturen behaupten können, verschob sich im Lauf der Lektüre der Blickwinkel. Macht korrumpiert und das nicht nur die Menschen.
    Die Percents haben sich weiterentwickelt, sie snd nicht mehr alle gleich, auch wenn sie sich ähnlich sehen.
    Dieses Buch wirbt auch für Toleranz, für andere Sichtweisen. Eines der besten Bücher die ich in letzter Zeit gelesen habe und ein Buch, das ich sicher mehrmals lese...'
    Ich freue mich auf den zweiten Band.

  • Zitat

    Original von SweetMouse
    Weiss jemand ob es auch als ebook erscheinen wird? Ich habe es schon seit einiger Zeit auf meiner Wunschliste unter "Beobachtung" und es hört sich ganz nach meinem Geschmack an. :-]


    Also als Print kann man es kaufen, ich hatte es bestellt und Freitag rief mich die Buchhandlung an. Als ebook hab ich es nicht gefunden....
    Es ist aber eindeutig ein Buch, das ich behalte und nicht auf Tauschticket einstellen werde....:-)

  • *schleicht sich hier kurz rein*


    Ich meine mich zu erinnern, dass Script 5 keine E-Books rausbringt. Ich glaube, Mulle erwähnte auch, dass es für Dark Canopy nicht geplant sei.


    *rausschleich*

  • Ihr lieben Eulen,


    ich danke euch für eure tollen Rezensionen, die sind ganz wunderbar und ich lese sie immer wieder und grinse dümmlich vor mich hin :-]



    Zitat

    Original von SweetMouse
    Weiss jemand ob es auch als ebook erscheinen wird? Ich habe es schon seit einiger Zeit auf meiner Wunschliste unter "Beobachtung" und es hört sich ganz nach meinem Geschmack an. :-]


    Anica hat Recht, zumindest für die ganz nahe Zukunft sind keine eBooks geplant.
    Aber ihr kennt das ja: Angebot = Nachfrage. Von daher schadet es sicher nicht, beim Verlag Interesse danach zu signalisieren :wave

  • Da zur Geschichte schon einiges geschrieben wurde, hier nur meine Meinung.


    Das Buch ist düster, die Welt trostlos und hart. Der Einstieg fiel mir etwas schwer, da man direkt in das Geschehen reingestoßen wird und ich einige Sachen nicht verstanden habe. Danach bin ich aber schnell reingekommen und konnte nicht genug kriegen.
    Ich hatte schon lange kein Buch mehr in der Hand, bei dem ich so eine Gänsehaut beim Lesen bekommen habe.
    Die Autorin beschreibt schonungslos, wie das Leben nach dem Krieg mit Unterdrückung und Brutalität einhergeht. Dabei wirkt nichts überzogen, sondern sehr authentisch.
    Mir hat auch sehr gut gefallen, dass beide Seiten, die der Menschen und der Percents, beleuchtet wurden und man so beide Seiten irgendwie nachvollziehen kann.
    Zum Schluss gibt es einen fiesen Cliffhanger, der dafür sorgt, dass ich es kaum noch abwarten kann den 2. Teil zu lesen.



    Die Figuren:
    Joy ist eigensinnig, wird schnell wütend, ist vorlaut und unverbesserlich. Für sie gibt es zuerst nur Schwarz und Weiß, Gut und Böse. Das ändert sich zunehmend und sie entwickelt sich. Sie hat ein hohes Ehrgefühl, macht aber oft Fehler.
    Neél gibt sich zunächst als böser Percent, doch schnell wird klar, dass mehr hinter ihm steckt. Ich finde es sehr gelungen, wie der Leser nach und nach mehr über ihn erfahren kann und ich konnte zunehmend Sympathie für ihn entwickeln. Er ist ein vielschichtiger Protagonist.
    Die Entwicklung der beiden und deren Beziehung ist sehr schön zu lesen und wunderbar dargestellt.


    Der Schreibstil:
    Die Stärke des Buches liegt vor allem in der Sprache. Jennifer Benkau hat einen wunderbaren Schreibstil, der flüssig zu lesen ist und zwischenmenschliche Beziehungen vortrefflich beleuchtet. Außerdem schreibt sie sehr bildhalft, so dass man schnell in der Geschichte drin ist und einfach mitfiebern muss.


    Das Cover/der Buchtitel:
    Das Cover passt zu der ganzen Grundstimmung des Buches, das eher düster ist. Man sieht den verdunkelten Himmel, der durch das "Dark Canopy" ausgelöst wird, was wiederrum sehr schön zum Buchtitel passt.


    Fazit:
    Ein grandioses Buch, das mit Spannung, Tiefgang und starken Emotionen einhergeht.
    Gänsehaut ist garantiert. Diese Buch muss man einfach lesen.

  • Nichts muss man für immer versprechen, weil es dieses für immer nicht gibt.


    Nach dem dritten Weltkrieg herrschen die Percents auf der Erde und halten die Menschen als Sklaven. Doch unter den Menschen gibt es Rebellen, die versuchen zu überleben. Eine davon ist Joy – bis sie dem Feind in die Hände fällt und auch die andere Seite kennen lernt. Sie merkt schnell, das nicht alles so ist wie es scheint.


    An erster Stelle muss ich sagen, dass es sich hier um ein absolut grandioses Buch handelt. Mir fehlen noch immer die Worte, so mitgenommen bin ich von der Geschichte.
    Dies war mein erstes Buch von Jennifer Benkau und ich bin total begeistert: Zum Einen von ihrem Schreibstil. Die Geschichte lässt sich einfach und leicht lesen und Jennifer Benkau benutzt zudem eine wunderschöne und emotionsgeladene Sprache. Es gibt immer wieder Sätze, die sich der Leser wirklich auf der Zunge zergehen lassen sollte.


    Genauso wunderschön, spannend und emotionsgeladen ist auch die Geschichte selbst. Kein einziger Satz ist hier zuviel und einmal angefangen konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen.
    Die Geschichte ist aus zweierlei Perspektiven geschrieben: Zum Einen aus der Sicht von Joy und zum Anderen aus der Sicht von Matthial, ihrem Freund.
    Sehr originell fand ich auch die einzelnen Kapitelüberschriften – diese sind immer passend und zudem anders, als man es gewohnt ist.
    Auch die Personen werden sehr authentisch beschrieben –jeder hat seinen eigenen Charakter und genau das merkt man. Auch wenn man nicht immer jede Handlungsweise nachvollziehen kann, passt diese doch immer zu der Persönlichkeit.


    Fazit: Selten hat mich ein Buch so überwältig. Dies ist ein Buch, welches ich so schnell nicht vergessen werde. Ich bin absolut begeistert und kann nur jedem eine klare Leseempfehlung aussprechen!


    Ich möchte aber noch kurz anmerken, dass dies der erste von insgesamt zwei Teilen ist und am Ende des Buches gibt es daher leider auch einen leicht gemeinen Cliffhanger.. Aber das soll bloß keinen vom Lesen abhalten.

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.