Die Erfindung der Violet Adams- Lev Ac Rosen

  • London, 1883: Im Zeitalter des Fortschritts halten Erfindungen wie Luftschiffe und Roboter die Welt in Atem. Violet ist selbst ein Ingenieursgenie. Schon immer war es ihr Traum, am berühmten Illyria-Institut zu studieren. Aber das ist den Männern vorbehalten, da von jungen Damen in erster Linie erwartet wird, ihr hübsches Aussehen zur Schau zu stellen anstatt sich den Kopf über mathematische Formeln zu zerbrechen. Kurzerhand schlüpft Violet in die Rolle ihres Zwillingsbruders und wird an der Eliteschule angenommen. Ihr falsches Spiel bringt bald schon seine Tücken mit sich, vor allem, als sie den charmanten Grafen Ernest kennenlernt. Dazu gesellen sich noch größere Gefahren für Violet: In Illyrias geheimen Laboren treiben vom Ehrgeiz zerfressende Wissenschaftler ihr Unwesen. Die Gier nach Macht lässt sie vor nichts zurückschrecken.


    Mit diesem Steampunk- Roman hat Egmont INK einen echten Geniestreich getätigt, denn diese Geschichte besitzt alles, was ein gutes Buch dieses Genres besitzen muss. Durch eine gehörige Portion Spannung, die mit einer interessanten, und manchmal geheimnisvollen, Handlung verknüpft ist, hat Lev Ac Rosen einen atmosphärisch dichten Pageturner geschaffen, der nicht nur Fans dieses Genres zu begeistern weiß. Auch in "Die Erfindung der Violet Adams" begründet sich die Handlung auf der Wissenschaft und weist tolle Ideen auf, die interessant zu lesen sind und zu einem komplexen Plot beitragen. Zusätzlich bekommt der Leser auch einen sehr guten Einblick in das viktorianische London und kann sich dadurch optimal in die Geschichte einfühlen, die definitiv anders ist, als andere Steampunk- Romane, was auch auf die Extravaganz des Autors zurückzuführen ist. Eine kleine Portion Romantik ist auch vorhanden, die gut in die Handlung eingewoben wurde und ein zusätzlichen Pluspunkt darstellt. Das Ende wartet mit einem fulminanten und actionreichen Showdown auf, welches letztendlich von einem Happy End abgelöst wird. "Die Erfindung der Violet Adams" ist ein abgeschlossenes Buch, welches jedoch viel Potential für weitere Bände liefert. Gerne würde ich mehr über Violet und das Illyria- Institut lesen.


    Die Personen in diesem Buch weisen alle viel Charakterstärke auf und machen eine Wandlung im Laufe der Handlung durch. Allen voran Violet, die sich nicht in das für Frauen vorbestimmte Leben einfügen will, sondern sich lieber der Wissenschaft verschreibt und alles dafür tut, sich ihren Traum zu erfüllen. Ihr Bruder, Ashton, ist herrlich extravagant und sehr unterhaltsam. Es macht sehr viel Spaß die handelnden Personen bei ihrem Treiben zu begleiten und ein Teil ihres Abenteuers zu werden.


    Lev Ac Rosen schreibt mit sehr viel Witz, sodass die Dialoge zwischen den Personen erfrischend und definitiv unterhaltsam sind. Dies wird unterstützt durch den flüssigen Schreibstil des Autors, der eine angenehme Atmosphäre schafft und Kopfkino unterstützt.


    Das Cover ist einerseits schlicht, aber dennoch ein echter Hingucker. Nach und nach offenbaren sich die winzigen Details auf dem Schutzumschlag und auch darunter macht es optisch sehr viel her.

  • Titel: Die Erfindung der Violet Adams
    Originaltitel: All Men of Genius
    Autor: Lev AC Rosen
    Genre: Jugendbuch (vom Hersteller empfohlenes Alter 14-17 Jahre)
    Verlag: Egmont INK (März 2012)
    ISBN: 978-3863960315
    Gebundene Ausgabe: 554 Seiten
    Preis: 19,99 €


    Kurzbeschreibung laut Amazon:
    London, 1883: Im Zeitalter des Fortschritts halten Erfindungen wie Luftschiffe und Roboter die Welt in Atem. Violet ist selbst ein Ingenieursgenie. Schon immer war es ihr Traum, am berühmten Illyria-Institut zu studieren. Aber das ist den Männern vorbehalten, da von jungen Damen in erster Linie erwartet wird, ihr hübsches Aussehen zur Schau zu stellen anstatt sich den Kopf über mathematische Formeln zu zerbrechen. Kurzerhand schlüpft Violet in die Rolle ihres Zwillingsbruders und wird an der Eliteschule angenommen. Ihr falsches Spiel bringt bald schon seine Tücken mit sich, vor allem, als sie den charmanten Grafen Ernest kennenlernt. Dazu gesellen sich noch größere Gefahren für Violet: In Illyrias geheimen Laboren treiben vom Ehrgeiz zerfressende Wissenschaftler ihr Unwesen. Die Gier nach Macht lässt sie vor nichts zurückschrecken.


    Über den Autor:
    Lev Rosen wuchs in Manhattan auf und hat am Oberlin College in Ohio Kreatives Schreiben und Englisch studiert.


    Rezension



    Die Geschichte:
    Die Geschichte ist zwar in Großem und Ganzem nichts neues, aber die Umsetzung ist durchweg gelungen.


    Violet gibt sich als Adam, ihrem Zwillingsbruder, aus, um an dem Illyria-Institut aufgenommen zu werden. Denn obwohl sie eine geniale Wissenschaftlerin ist, ist Frauen das Studieren an dem Institut nicht erlaubt. Sie möchte beweisen, dass man auch als Frau eine gute Wissenschaftlerin sein kann.
    So beginnt ihre Maskerade und sie findet neue Freunde, verliebt sich und findet heraus, dass im Keller Illyrias nicht alles mit rechten Dingen zugeht.


    Zuerst sei gesagt, ich liebe generell Bücher, in denen Frauen Männerrollen übernehmen, um ihre Werte und Ideale zu vertreten und etwas zu beweisen.
    Allerdings ist das mein erstes Steampunk-Buch und ich muss sagen, es hat mich überzeugt.
    Zwar kommt in der ersten Hälfte nicht viel Spannugn auf, aber dennoch hat es mir sehr gefallen zu sehen, wie Violet sich als Mann schlägt und was sie erfinden wird.
    Dazu finde ich die Liebesbeziehungen sehr interessant. Diese sind nicht super romantisch. Gerade bei Violet und dem Duke Ernest enstehen die Gefühle erst auf wissenschaftlicher Basis, aber ich finde das für Violet sehr passend. Alles andere würde gestellt und falsch wirken. So wirkt es authentisch und hat mich überzeugt.
    Die einzelnen Handlungsstränge sind wunderbar kombiniert und wirken stimmig. Ich habe das Buch verschlungen und das Ende ist wundervoll.


    Die Protagonisten:
    Die Protagonisten sind allesamt sehr gut ausgearbeitet und man erfährt bei allen wichtigen Personen die Hintergründe. Sie sind liebevoll gestaltet und haben alle so ihre Macken.
    Vor allem Violets schwuler Bruder Adam hat es mir angetan. Man muss ihn einfach mögen. Er ist ein sehr liebevoller Bruder.
    Violet selber macht sich zuerst nicht viel aus ihrer Weiblichkeit, da ihr die Wissenschaft wichtiger ist. Doch als sie sich als Mann ausgibt, begingt sie es zu vermissen Kleider zu tragen. Nach und nach findet sie zu sich selber und entwickelt sich zu einer starken, genialen Frau.


    Der Schreibstil:
    Der Schreibstil ist trotz der wissenschaftlichen Begriffe, einfach zu verstehen und Lev Rosen hat einen ganz eigenen Humor, der mir sehr zugesagt hat. Die Geschichte wird aus verschieden Sichten immer als Er-Erzähler geschildert, so dass man als Leser den ganzen Zusammenhang verstehen kann.


    Das Cover/der Buchtitel:
    Das Cover ist wie immer beim INK-Verlag sehr schön und aufwendig gestaltet und hat viele Details. Ich mag die Farbwahl sehr gerne und es passt zu dem Buch.
    Dazu ist das Buch unterhalt des Schutzumschlages ebenfalls detailliert und wunderschön gestaltet und der Titel ist passend und gefällt mir gut.


    Fazit:
    "Die Erfindung der Violet Adams" ist wunderbares Steampunk-Buch, mit tollen Protagonisten und einem ganz eigenen Humor.
    Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung.

  • Ein braves Mädchen sein, schöne Kleider tragen und Zuhause sitzen? Nicht mit Violet. Sie will in Laboren werkeln, Roboter bauen und neue Dinge erfinden und das am besten am Illyria-Institut. Der Haken: Eigentlich dürfte nur ihr Bruder dort zur Schule gehen, denn er ist ein Junge. Kurzerhand steckt Violet sich in Jungsklamotten und wird in der Schule aufgenommen. Doch nicht alles, was dort abläuft, ist in Ordnung und Violet merkt, dass sie sich in Gefahr begibt …


    *


    Heute weiche ich einmal von meinem sonstigen Rezensionsraster ab, denn auch Violets Geschichte war ein buntes Durcheinander – mal willkommen und mal nicht – und manchmal einfach mit Ideen überlastet.


    Die Vorstellung, dass Violet etwas macht, was sie eigentlich nicht darf, hat mich sehr gereizt. Früher waren es genau diese Geschichte, die mir zeigten, dass Frauen zu viel mehr fähig sind, als nur Zuhause zu sein. Jede Sichtweise hat dabei ihren Reiz und was Violet sich traut, ist nicht ohne. Vielleicht hätte mir ihr Wagemut noch mehr gefallen, wenn sie nicht gerade einen Zwillingsbruder gehabt hätte, der die Verwandlung etwas einfacher macht. Ein kleines Detail, das für mich eine große Wirkung hat und ich halte hiermit fest, Violet hat in vielen Details oftmals Glück sonst würde die Geschichte gar nicht funktionieren.


    Das Setting trägt natürlich dazu bei, dass ich mich gefreut habe. London noch dazu im bevorzugten Zeitraum um 1880 mit Steampunk-Einschlag ist eine herrliche Idee. Ich erwartete viele bunte Beschreibung von schrägen Robotern, Schrauben, Maschinen und mehr. Natürlich sollte auch Violet am liebsten verrückte Ideen haben. Leider haben mir die Beschreibungen der Umgebung und der Steampunkelemente nicht immer gefallen. Manchmal war es ein großes Durcheinander und ich hatte das Gefühl, der Autor wüsste nicht, was er zuerst schreiben sollte und in welche Richtung die Geschichte driftet, wenn er bestimmt Dinge ausführlich beschreibt. So entstanden einigen Seiten, die ich nicht unbedingt gebraucht hätte und die das Buch nur unnötig aufbauschen.


    Die Erzählperspektive hat mich an manchen Stellen verwirrt. War sie oft klar umrissen, sodass ich sagen konnte: “Da geht es um Violet, da um den Duke”, war sie an manchen Stellen sehr mit anderen Charakteren vermengt. Dann brauchte ich immer einen Augenblick um alles auf die Reihe zu bekommen. Schade, denn das hemmte meinen Lesefluss und im Nachhinein musste ich dann wieder überlegen, was gerade passiert war.


    Auch die Liebe hat mich vor endlose Probleme gestellt, was nicht wirklich überrascht, da die Geschichte so angelegt ist, dass es zu einer Verwechslung kommen muss. Also gab es hier für mich keine Überraschungen, weil vieles schon vorgegeben war. Einige Szenen haben mich amüsiert, denn wann verliebt sich schon mal ein Junge in einen Jungen und eine Dame in eine Dame, trotzdem empfand ich einige Szenen als sehr gestellt und passend gesteckt.


    Es ist für mich immer schwer, ein so dickes Buch zu lesen. Streckenweise war es amüsant und gut erzählt, sodass ich einige Seiten wie im Traum las. Dann folgte meiste ein Wechsel und ich war etwas irritiert.


    Es enstand also ein gewagtes Lesevergnügen, dass ich Steampunk-Fans empfehlen kann, wenn er sich nicht an Liebesverwicklungen stört.